Liebe Leserinnen und Leser,
endlich machen wir in Deutschland nennenswerte Fortschritte bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens und holen Versäumnisse der letzten Jahrzehnte nach.
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden mittlerweile überwiegend digital übermittelt, das elektronische Rezept für Arzneimittel wird gerade deutschlandweit eingeführt und bereits seit 2021 gibt es die elektronische Patientenakte als digitale Ablage für alle Patientendaten. Trotzdem hinken wir im internationalen Vergleich weiter hinterher, wenn auch der Abstand zu den führenden Nationen kleiner wird.
Derzeit diskutiert der Bundestag zwei Gesetzentwürfe, die die Entwicklung noch einmal deutlich voranbringen können – das Digitalgesetz und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz. Diese sehen unter anderem vor, die elektronische Patientenakte deutschlandweit für alle gesetzlich Versicherten zum Standard zu machen, mehr Videosprechstunden anzubieten und die vorhandenen Gesundheitsdaten der Versicherten besser als bisher für die Gesundheitsversorgung zu nutzen – beispielsweise um automatisch zu überprüfen, ob verschriebene Arzneimittel gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen können.
Zweifellos schafft die Digitalisierung im Gesundheitswesen zahlreiche Chancen für eine deutliche Verbesserung der Versorgung. Die tiefgreifenden Veränderungen erfordern aber auch eine offene Debatte darüber, wie wir uns ein besseres, digitales und menschenzentriertes Gesundheitswesen eigentlich vorstellen und wo wir den technischen Möglichkeiten auch bewusst Grenzen setzen wollen.
Deshalb beschäftigt sich die Barmer seit mehreren Jahren intensiv mit Fragen der digitalen Verantwortung, der sogenannten Corporate Digital Responsibility (CDR). 2020 haben wir als erste Krankenkasse einen Wertekanon veröffentlicht, an dem wir unsere Entscheidungen bei der Digitalisierung ausrichten. 2021 sind wir der CDR-Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) beigetreten und bekennen uns zum CDR-Kodex der Initiative.
Mit unserem CDR-Bericht geben wir Ihnen nun Einblicke in aktuelle Digitalisierungsprojekte der Barmer. In diesem Jahr beleuchten wir zudem drei Schwerpunktthemen vertieft: Inklusion, Digitalisierung in der Pflege und digitale Gesundheitskompetenz. Wir lassen Menschen zu Wort kommen, die digitale Möglichkeiten nutzen, um Barrieren für Menschen mit Behinderung abzubauen und mehr Teilhabe zu ermöglichen. Pflegekräfte und pflegende Angehörige berichten, wie digitale Lösungen schon heute bei der Betreuung Pflegebedürftiger helfen. Und wir zeigen auf, warum digitale Gesundheitskompetenz eine entscheidende Rolle dafür spielt, ob digitale Technologien uns gesünder machen oder ob sie unserer Gesundheit schaden.
Die Barmer setzt sich für ein transparentes und nachhaltiges Gesundheitswesen ein. Verantwortungsvolle Digitalisierung bringt uns diesem Ziel näher.
Es grüßt Sie herzlich


Fortschritt ohne jemanden auszugrenzen
Ein Gespräch mit Digitalkoordinatorin Maria Hinz und der Chief Digital Officer Marek Rydzewski.
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