Eine Küche wird mit natürlichen Reinigungsmitteln geputzt
Nachhaltigkeit

Nachhaltig Putzen: umweltfreundlich, gesund und sauber

Lesedauer unter 4 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Dirk Weller (BARMER)

Schön sauber und blitzblank wollen wir es in unseren eigenen vier Wänden haben. Doch kann man beim Putzen und Reinigen der Wohnung auch die Umwelt schonen? Aber ja! Und zwar ohne Abstriche bei Glanz und Sauberkeit. Das Schönste dran: Es schont nicht nur die Umwelt, sondern schützt auch unsere Gesundheit.

Nachhaltig Putzen: Tipps für mehr Umweltschutz und Gesundheit

Im deutschen Durchschnittshaushalt wird gerne gewienert und geschrubbt. Zweieinhalb Stunden wenden wir dafür im Schnitt jede Woche auf, mehr noch als Japaner und Amerikaner. 220.000 Tonnen Haushaltsreiniger werden hierzulande jährlich verkauft. So wichtig ein sauberes Heim ist, gesund ist es nicht zwangsläufig.

Eine Studie der norwegischen Universität Bergen fand heraus, dass chemische Reinigungsmittel der Lunge massiven Schaden zufügen können – vergleichbar mit jenen des Rauchens. Dabei geht es auch nachhaltiger, umweltfreundlicher und gesünder. Wir haben da ein paar glänzende Tipps.

Bad und WC natürlich und nachhaltig putzen

Am Ort der Körperpflege und -reinigung soll natürlich alles pieksauber sein – mit der Betonung auf: natürlich. Herkömmliche WC-Reiniger – um gleich mal mit dem weniger beliebten, aber leider notwendigen Putzörtchen zu beginnen – enthalten oft Salz-, Sulfamid- oder Ameisensäure, die bei falscher Dosierung und Anwendung sogar Verätzungen an der Haut sowie Augenschäden verursachen können. Unnötig zu erwähnen, dass sie auch der Umwelt keinen Gefallen tun.

Besser für alle Beteiligten und zudem nachhaltig sind Mittel, die mit Zitronen- und Milchsäure arbeiten, um Kalk und Urinstein zu entfernen. Sie sind – das haben Verbrauchertests belegt – genauso effizient oder manchmal sogar wirkstärker. Oft sind sie obendrein günstiger. Eine Desinfektion übrigens, mit der viele Hersteller werben, ist im Bad und WC ausdrücklich nicht nötig. Übertriebene Hygiene kann sogar schädlich sein, zum Beispiel, wenn das Gleichgewicht der gesunden Keime gestört wird, etwa auf unserer Haut oder in unserem Darm.

Wann ist Desinfektion sinnvoll? Wir geben Tipps zum persönlichen Infektionsschutz.

Umweltfreundlich und nachhaltig in der Küche

Um die Spüle blitzblank zu putzen, genügt ein Spritzer Scheuermilch oder Hausmittel wie etwas Backpulver. Hand- und Geschirrspülmittel sollten ein Umweltsiegel tragen. Geschirr nicht unter fließendem Wasser, sondern im halbvollen Becken zu spülen, spart Wasser. Im Vergleich zum Handspülen ist die Geschirrspülmaschine umweltfreundlicher, weil sie weniger Wasser und Energie verbraucht. Als nachhaltige Alternative zu den oft kurzlebigen Plastik-Schwämmen und Schwammtüchern gibt es Luffa-Schwämme und waschbare Spültücher, die über eine lange Zeit wiederverwendet werden können. Auch die Tabs für den Geschirrspüler gibt es als ökologische Varianten ohne Plastikverpackung..

Fenster nachhaltig putzen, ohne die Gesundheit zu schädigen

Klare Sicht geht auch mit weniger Chemie. Verzichten Sie möglichst auf Fensterreiniger mit Salmiak, dessen Dämpfe tatsächlich ungesund sind. Im Grunde sind Fensterputzmittel aus dem Regal gar nicht nötig. Wenn Sie nicht darauf verzichten wollen: Verwenden Sie Refill-Flaschen, das spart Plastik und ist somit nachhaltiger. Diese können Sie auch mal testweise mit kaltem Schwarztee und dem Saft einer Zitrone füllen. Die Gerbstoffe des Tees lösen Fett-Tapser von der Scheibe, die Zitrone verstärkt diesen Effekt. Mit Zeitungspapier oder einer alten Nylon-Strumpfhose lässt sich hartnäckiger Schmutz wegpolieren.

Ökologische Bodenpflege

Unsere Vorväter und -mütter haben noch viel den Besen geschwungen. Wer nicht dauernd einen stromfressenden Staubsauger anwerfen und nachhaltig putzen will, kann sich auf die gute alte Kehrkultur besinnen. Ab und zu schnell durchfegen geht mit einem entsprechend kräftigen Besen sogar auf Teppichen mit niedrigem Flor. Aber ganz ohne Staubsauger kommt man nicht aus. Vor allem Hausstaub-Allergiker sollten den Staub bändigen, in dem sich der Kot von Milben befindet. Wichtig: Der Staubsauger sollte dann über einen dichten HEPA-Filter verfügen, der den Milbenkot im Gerät einfängt.

Welche Allergien gibt es und was sind typische Symptome? Finden Sie es heraus, in unserem Themen-Special Allergie.

Was die Reinigungsmittel betrifft: Auch hier ist das Putzen mit Hausmitteln und milden Universalreinigern haut- und umweltfreundlicher als diverse Spezialputzmittel. Versiegelte Parkett- und Fliesenböden können mit einem sanften, säurefreien Allesreiniger behandelt werden. Bei geölten und gewachsten Holzböden genügen ein paar Spritzer Schmierseife im Putzwasser, um ihnen die nötige Rückfettung zukommen zu lassen. Laminat- und PVC-Böden lassen sich ebenfalls problemlos mit einem Schuss Essig im Wischwasser putzen. Zum Reinigen von Natursteinböden empfiehlt sich Schmier- oder Kernseife im Putzwasser und das Nachwischen mit klarem Wasser.

Fazit: Weniger ist beim Putzen mehr – auch der Gesundheit zuliebe

Herkömmliche Reinigungsmittel beinhalten oft ätzende Stoffe. Die sind nicht ohne, besonders, wenn die Reiniger aufgesprüht und der Sprühnebel eingeatmet wird. Die reizenden Mittel können die Schleimhaut der Bronchien schädigen und im schlimmsten Fall sogar Asthma auslösen. Generell gilt: Aggressive Spezialreiniger, die zum Teil auch gesundheitsschädliche Natronlauge oder Chlor beinhalten, sind fast immer unnötig.

Auch beim Waschen von Wäsche gibt es gute, ökologische Alternativen - in unserem Artikel erfahren Sie mehr.

Ergiebiger und ökologischer sind pH-Wert- und umweltfreundliche Allzweckreiniger, die ins Spülwasser gegeben werden. Etliche Öko-Hersteller bieten inzwischen Konzentrate in Tablettenform an, die man in die Spülflasche aus recyceltem Kunststoff gibt und so Plastik spart. Das EU-Umweltzeichen „Euroblume“ bürgt ebenso wie das Siegel „Blauer Engel“ für Umweltfreundlichkeit und Putzkraft.

Und die meisten Putzmittel lassen sich durch effiziente, weniger aggressive Hausmittel ersetzen: Essig und Zitronensäure wirken gut gegen Kalk und Bakterien. Soda entfernt Fettflecken und reinigt eingebrannte Töpfe und Backbleche. Mit Natron bekommt man Abflüsse frei und Fugen sauber. Im Web finden sich viele DIY-Rezepte für hausgemachte, ökologische Putzmittel. Trotzdem sollte man auch bei milden Reinigungsmitteln Handschuhe beim Putzen tragen, um die Haut vor dem Austrocknen und vor Rissigkeit zu schützen.

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