Die Behandlung einer Trigeminusneuralgie richtet sich nach der Form der Erkrankung, dem individuellen Verlauf und dem Ansprechen auf Medikamente. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen medikamentösen, operativen/interventionellen und ergänzenden Behandlungsansätzen.
In der Regel beginnt die Behandlung mit Medikamenten. Erst wenn diese nicht ausreichend wirken oder zu starke Nebenwirkungen verursachen, kommen je nach Form der Erkrankung verschiedene Eingriffe infrage. Ergänzende Behandlungsansätze können zu jedem Zeitpunkt der Therapie unterstützend zum Einsatz kommen.
Bei der sekundären Trigeminusneuralgie ist es zusätzlich notwendig, auch die Grunderkrankung zu behandeln, etwa bei Multipler Sklerose mit einer Therapie, die das Immunsystem reguliert, mit einem operativen Eingriff bei Tumoren oder mit einer gezielten Maßnahme bei Gefäßfehlbildungen.
Medikamente als erste Wahl
In der Regel beginnt die Therapie mit Medikamenten und hat das Ziel, Häufigkeit und Stärke der Schmerzattacken zu verringern.
Zum Einsatz kommen vor allem sogenannte Antikonvulsiva, ursprünglich zur Epilepsiebehandlung entwickelt. Sie hemmen die Reizweiterleitung überaktiver Nerven.
Wegen möglicher Nebenwirkungen wird die Dosierung langsam gesteigert und bei guter Wirkung später reduziert. Auch wenn viele der Medikamente den Betroffenen zunächst gut helfen, ist es oft nötig, wegen auftretender Nebenwirkungen oder nachlassender Wirkung die Therapie immer wieder zu optimieren und anzupassen.
Gut zu wissen: Klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen, Aspirin und Paracetamol sind bei einer Trigeminusneuralgie wirkungslos.
Wenn Medikamente nicht ausreichen – operative und interventionelle Eingriffe
Wenn Medikamente nicht (mehr) wirken oder nicht vertragen werden, kommen verschiedene operative oder nicht operative, minimalinvasive Verfahren infrage. Die Wahl der Methode hängt von der Form der Trigeminusneuralgie ab.
Zu den häufigsten operativen und nicht operativen Verfahren zählen:
- Mikrovaskuläre Dekompression: Diese Methode findet nur bei der klassischen Form der Trigeminusneuralgie Anwendung, wenn ein Blutgefäß auf den Nerv drückt. Fachleute lösen in einer Operation das Gefäß vom Nerv und legen ein Teflonplättchen als Kontaktschutz dazwischen.
- Ablative Methoden: Bei diesen Verfahren werden gezielt schmerzleitende Fasern im Bereich des Nervs zerstört, entweder durch Hitze (perkutane Radiofrequenzthermokoagulation) oder durch präzise Bestrahlung. Die Wirkung der Bestrahlung setzt verzögert ein, zeigt aber gerade bei Betroffenen mit Multipler Sklerose gute Anfangsergebnisse.
- Invasive Neuromodulation: Bei dieser Methode werden feine Elektroden unter die Haut im Gesichtsbereich eingesetzt, um gezielt elektrische Impulse auf den Nervus trigeminus abzugeben und die Schmerzweiterleitung zu dämpfen.
Multimodale Schmerztherapie – ein ergänzender Ansatz
Neben alleiniger medikamentöser und interventioneller Therapie kann auch eine multimodale Schmerztherapie hilfreich sein. Diese Behandlungsmethode verbindet Methoden aus unterschiedlichen Therapiebereichen miteinander, etwa die medikamentöse Schmerztherapie, Physiotherapie, Psychotherapie und Akupunktur. Erste Studien zeigen gute Effekte, etwa eine Schmerzreduktion und Verbesserung der Lebensqualität. Bislang fehlen jedoch belastbare Daten zur Wirksamkeit.