- Auf einen Blick
- Definition: Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?
- Symptome: Welche Beschwerden sind bei Kopfschmerzen möglich?
- Ursachen: Wodurch entstehen Kopfschmerzen?
- Epidemiologie: Wie häufig sind Kopfschmerzen in der Bevölkerung?
- Verlauf: Wie äußern sich die einzelnen Kopfschmerzarten?
- Diagnose: Wie werden die Kopfschmerzarten festgestellt?
- Therapie: Was hilft gegen Kopfschmerzen?
- Quiz: Testen Sie Ihr Wissen über Kopfschmerzen
Stechend, pulsierend, drückend, nur auf einer Seite des Kopfes oder auf beiden: Kopfschmerzen sind nicht nur sehr häufig, sondern auch sehr vielfältig. Mehr als 200 Kopfschmerzarten sind bislang bekannt. Was unterscheidet die verschiedenen Kopfschmerzarten voneinander? Welche Ursachen gibt es? Und was hilft gegen Kopfschmerzen? Alles Wichtige zum Thema Kopfschmerz lesen Sie hier.
Auf einen Blick
- Symptome: Abhängig von der Kopfschmerzart können Kopfschmerzen pochend, stechend oder drückend sein, lokal auftreten (zum Beispiel halbseitig) oder den ganzen Kopf umfassen.
- Ursachen: Während Spannungskopfschmerzen, Migräne und Clusterkopfschmerzen eigenständige Erkrankungen sind, werden sogenannte sekundäre Kopfschmerzen von bestimmten Grunderkrankungen ausgelöst.
- Verlauf: Bei Spannungskopfschmerzen, Migräne und Clusterkopfschmerzen unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zwischen einem episodischen und einem chronischen Verlauf.
- Diagnose: Am Anfang steht das Gespräch zur Erfassung der Kopfschmerzcharakteristik, die anschließende Diagnostik kann sich je nach Verdacht auf die Ursache des Kopfschmerzes erheblich unterscheiden.
- Therapie und Vorbeugung: Für die Behandlung und Vorbeugung häufiger Kopfschmerzarten wie Spannungskopfschmerz und Migräne stehen sowohl Medikamente als auch nicht medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung.
ICD-Code für Kopfschmerz: R51
ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.
Definition: Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?
Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, aufgrund derer Menschen eine Arztpraxis aufsuchen. Doch Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz: Mehr als 200 Kopfschmerzarten sind bislang bekannt.

Primäre Kopfschmerzen entstehen ohne erkennbare Ursache, sekundäre sind Folge anderer Erkrankungen oder Auslöser.
Für eine wirksame Behandlung ist es daher besonders wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte über gezielte Untersuchungen herausfinden, um welche Kopfschmerzart es sich handelt. Ist es beispielsweise eine Migräne, wird diese ganz anders therapiert als etwa eine Nasennebenhöhlenentzündung, bei der Kopfschmerz als ein Symptom von vielen auftritt.
Wegen der großen Unterschiede zwischen den Kopfschmerzarten und ihren Ursachen teilt die Medizin diese in zwei große Gruppen ein: in primären Kopfschmerzarten und sekundären Kopfschmerzarten.
Primäre Kopfschmerzen
Als primäre Kopfschmerzen bezeichnen Fachleute alle Kopfschmerzarten, die nicht infolge einer Grunderkrankung oder eines anderen konkreten Auslösers wie einer Verletzung entstehen. Primäre Kopfschmerzarten wie die Migräne, der Spannungskopfschmerz und der Clusterkopfschmerz gelten daher als eigenständige Erkrankungen.
Zu den primären Arten von Kopfschmerzen zählen vor allem:
Sekundäre Kopfschmerzen
Als sekundäre Kopfschmerzen werden alle Kopfschmerzarten zusammengefasst, die aufgrund von Grunderkrankungen, einer Verletzung oder anderer Ursachen entstehen. Sekundäre Kopfschmerzen sind somit keine eigenständigen Erkrankungen, sondern ein Symptom oder eine Folge von etwas anderem.
Wichtig zu wissen: Meistens stecken hinter sekundären Kopfschmerzen gewöhnliche Verursacher wie eine Erkältung oder eine Grippe. Manchmal können sie aber auch auf eine schwere Erkrankung wie eine Hirnhautentzündung oder eine Verletzung hinweisen, bei der schnelle medizinische Hilfe notwendig ist.
Insgesamt gibt es sehr viele mögliche Ursachen und Auslöser für sekundäre Arten von Kopfschmerzen. Hier einige wichtige:
- Infektionen: Meist sind es harmlose Infektionen wie eine gewöhnliche Erkältung, viel seltener lebensgefährliche Infektionen wie eine Sepsis (Blutvergiftung) oder Meningitis (Hirnhautentzündung)
- Übergebrauch von Schmerzmitteln und Migränemitteln, der zum sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerz führt
- Bestimmte Medikamente wie Blutdruckmedikamente und Potenzmittel
- Bluthochdruck
- Schlafapnoe
- Eine unzureichend korrigierte Sehschwäche
- Verletzungen im Kopf- und Wirbelsäulenbereich
- Gefäßstörungen im Kopf-Hals-Bereich (beispielsweise die autoimmunbedingte Gefäßentzündung Arteriitis temporalis)
- Hirntumoren
- Hirngefäßthrombosen und Hirnblutungen
- Glaukom (Grüner Star)
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Symptome: Welche Beschwerden sind bei Kopfschmerzen möglich?
Die Symptome, die bei Kopfschmerzen auftreten können, unterteilen sich in die Charakteristik des Kopfschmerzes einerseits und in Begleitsymptome andererseits.
Charakteristik des eigentlichen Kopfschmerzes
Bei Migräne äußert sich der meist einseitig auftretende Kopfschmerz als pochender oder pulsierender Schmerz. Auch bei Clusterkopfschmerzen zeigt sich der Schmerz einseitig, dieser ist aber eher bohrend oder stechend und noch intensiver als bei der Migräne. Spannungskopfschmerzen hingegen äußern sich als mäßig bis mittelstarke dumpf-drückende Schmerzen, sie sind beidseitig an der Stirn vorhanden oder können den gesamten Kopfbereich betreffen. Bildlich gesprochen, haben Betroffene hier oft den Eindruck, einen zu engen Hut zu tragen.
Bei den sekundären Kopfschmerzarten ist die Ausprägung des Kopfschmerzes abhängig von der Ursache. Ein Beispiel: Bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung verstärken sich die begleitenden Kopfschmerzen typischerweise beim Bücken.
Wichtig zu wissen: Je besser und detaillierter Ärztinnen und Ärzte von ihren Patientinnen und Patienten Auskunft über den Charakter und Verlauf des Kopfschmerzes erhalten, desto hilfreicher ist dies für eine zügige und genaue Diagnose.
Begleitsymptome von Kopfschmerzen
Begleitend zu den Kopfschmerzen können Symptome auftreten, die typisch für die jeweilige Kopfschmerzart sind. Auch sie liefern Ärztinnen und Ärzten wichtige Hinweise auf die genaue Diagnose.
- Bei Migräne: Eine Attacke kann sich durch Vorboten wie verschwommenes oder verzerrtes Sehen ankündigen – die sogenannte Aura. Während der Schmerzphase treten häufig Übelkeit und mitunter Erbrechen auf.
- Bei Clusterkopfschmerzen: Typische Begleitsymptome sind ein einseitig hängendes oder geschwollenes Augenlid sowie eine laufende oder verstopfte Nase – allesamt auf der vom Schmerz betroffenen Seite.
- Bei Spannungskopfschmerzen: In der Regel treten keine Begleitsymptome auf. Auch das Fehlen solcher Anzeichen kann ein deutlicher Hinweis auf diese Kopfschmerzform sein.
Und bei den sekundären Kopfschmerzen? Hier ist der Kopfschmerz selbst ein Begleitsymptom. Denn meist treten mit den Kopfschmerzen noch weitere Symptome auf (beispielsweise Husten und Niesen), die zusammengenommen auf die verursachende Grunderkrankung hinweisen, etwa eine Erkältung.

Zur ganzheitlichen Kopfschmerztherapie gehören auch nicht medikamentöse Maßnahmen wie Stressreduktion.
Ursachen: Wodurch entstehen Kopfschmerzen?
Warum kommt es zu Kopfschmerzen? In Bezug auf die primären Kopfschmerzen hat die medizinische Forschung bislang noch keine abschließenden Antworten gefunden. Es gab in den vergangenen Jahren aber bedeutende Fortschritte, speziell in der Ursachenforschung der Migräne. Inzwischen weiß man, dass der Migränekopfschmerz auf einer durch Nervenfasern ausgelösten Entzündung an den Blutgefäßen des Gehirns beruht.
Doch auch das Wissen darüber, was einzelne Kopfschmerzattacken auslösen kann, ist viel wert für die Therapie – vor allem wenn es darum geht, Kopfschmerzen vorzubeugen. Ein starker Einflussfaktor ist hier der Stress: Dieser gilt bei Migräne und bei Spannungskopfschmerzen als einer der Treiber der Kopfschmerzhäufigkeit. Deshalb – und natürlich auch zum Wohle der allgemeinen Gesundheit – sind gezielte Maßnahmen zur Verringerung von Stress immer eine gute Idee.
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Bei den sekundären Kopfschmerzen ist die zugrundeliegende Ursache oft recht schnell gefunden. Denn zu den häufigsten Gründen für sekundäre Kopfschmerzen gehören Erkältungen, muskuläre Verspannungen und auch das ein oder andere Glas Wein oder Bier zu viel.
Manchmal stecken aber auch ernste Erkrankungen hinter sekundären Kopfschmerzen. Auch deshalb ist es so wichtig, dass Betroffene die Art ihres Kopfschmerzes und Begleitsymptome beim Arztbesuch möglichst genau beschreiben.
Epidemiologie: Wie häufig sind Kopfschmerzen in der Bevölkerung?
Kopfschmerzen sind einer der häufigsten Gründe, weswegen Menschen in die Arztpraxis kommen. Ob Kinder, Erwachsene oder ältere Menschen: Keine Altersgruppe ist vor Kopfschmerzen gefeit.
Die folgenden Angaben zur Häufigkeit von primären Kopfschmerzen zeigen, dass der Spannungskopfschmerz mit einigem Abstand die häufigste Kopfschmerzart ist.
Demnach sind:
- mehr als 300 von 1.000 Menschen von Spannungskopfschmerzen betroffen,
- etwa 100 bis 150 von 1.000 von Migräne und
- etwa 1 von 1.000 von Clusterkopfschmerzen.
Außerdem gut zu wissen: Frauen sind häufiger von Spannungskopfschmerzen und Migräne betroffen als Männer, während es bei Clusterkopfschmerzen umgekehrt ist. Insgesamt sind die primären Kopfschmerzarten mit etwa 9 von 10 Fällen sehr viel häufiger als sekundäre Kopfschmerzarten.
Verlauf: Wie äußern sich die einzelnen Kopfschmerzarten?
Den einen typischen Verlauf von Kopfschmerzen gibt es nicht. Einerseits liegt dies an der Vielzahl von Kopfschmerzarten und ihrer zugrundeliegenden Ursachen. Andererseits kann sich aber auch die Kopfschmerzerkrankung selbst im Laufe der Jahre verändern. So gibt es zum Beispiel bei Menschen mit Migräne oft ein Lebensjahrzehnt mit besonders häufigen, intensiven Schmerzattacken, während im höheren Alter die Anfälle weniger werden können und irgendwann vielleicht sogar komplett ausbleiben.
In Bezug auf den Verlauf primärer Kopfschmerzerkrankungen unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zudem zwischen episodischen und chronischen Kopfschmerzen: Als episodische Kopfschmerzen bezeichnen sie Kopfschmerzen, die manchmal auftreten oder auch regelmäßig. Als chronische Kopfschmerzen bezeichnen sie Kopfschmerzen, die häufig auftreten oder gar durchgängig. Ab wann genau ein Kopfschmerz als chronisch gilt, hängt von der jeweiligen Art der Kopfschmerzerkrankung ab.
Diagnose: Wie werden die Kopfschmerzarten festgestellt?
Abhängig vom Verdacht auf die Kopfschmerzursache unterscheidet sich die ärztliche Diagnostik mitunter deutlich. Am Anfang steht – von akuten Notfällen abgesehen – aber immer das ausführliche Gespräch zur Erfassung der Schmerzcharakteristik, der Begleitsymptome und weiterer wichtiger Punkte wie der familiären Kopfschmerzhistorie.
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Danach folgen eine körperliche und neurologische Untersuchung, wodurch bei vielen Patientinnen und Patienten bereits eine Diagnose der Kopfschmerzart möglich ist. Ist dies nicht der Fall oder gibt es Warnzeichen für eine ernste Ursache (zum Beispiel neurologische Ausfälle wie Seh- oder Sprechstörungen), werden Ärztinnen und Ärzte weitere Untersuchungen veranlassen, beispielsweise eine Bildgebung des Kopfes mittels Magnetresonanztomografie (MRT).