Dieser dumpf-drückende Kopfschmerz – und das nach einer ohnehin schon stressigen Woche. Besteht da vielleicht ein Zusammenhang? Gut möglich, denn Spannungskopfschmerzen haben viele Auslöser. Stress gehört oft dazu. Was hinter der weltweit häufigsten Kopfschmerzform steckt, was sie begünstigt und was dagegen hilft, lesen Sie hier.
Auf einen Blick
Symptome: Spannungskopfschmerzen äußern sich als dumpf und drückend, Begleitsymptome wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit sind eher untypisch.
Ursachen: Obwohl Spannungskopfschmerzen sehr häufig auftreten, sind die genauen Ursachen für ihre Entstehung noch nicht geklärt.
Verlauf: Bei Spannungskopfschmerzen unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zwischen einem episodischen und einem chronischen Verlauf – die meisten Betroffenen haben unregelmäßige, also episodische Spannungskopfschmerzen.
Diagnose: Wichtigste Säule der ärztlichen Diagnostik ist das ausführliche Gespräch mit der betroffenen Person zur Erfassung der Schmerzcharakteristik und -häufigkeit. Die dann folgenden Untersuchungen dienen vor allem dem Ausschluss anderer Erkrankungen.
Therapie und Vorbeugung: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol können bei akuten Schmerzen helfen, sollten jedoch nicht häufiger eingenommen werden. Nicht medikamentöse Maßnahmen wie Ausdauersport und Entspannungsverfahren sind vorbeugend wirksam.
Definition: Was sind Spannungskopfschmerzen?
Der Spannungskopfschmerz wird in der Medizin auch als Kopfschmerz vom Spannungstyp bezeichnet. Beide Begriffe legen nahe, dass es sich dabei um Kopfschmerzen infolge von Muskelverspannungen handelt. Tatsächlich aber weiß die medizinische Forschung bis heute nicht im Detail, welche Mechanismen insgesamt zu Spannungskopfschmerzen führen.
Spannungskopfschmerzen verursachen einen dumpfen, drückenden Schmerz im Kopf, der über Tage anhalten kann.
Zeitweilig auftretende Spannungskopfschmerzen sind die häufigste Kopfschmerzart – weltweit und auch in Europa. Chronischer Spannungskopfschmerz tritt dagegen sehr viel seltener auf. Auch bei Kindern können sich bereits Spannungskopfschmerzen entwickeln, meist treten diese aber erstmals im jungen Erwachsenenalter auf. Wie bei der Migräne sind mehr Frauen von Spannungskopfschmerz betroffen als Männer.
Gut zu wissen: Die drückenden Spannungskopfschmerzen sind zwar lästig, aber nicht gefährlich. Sie gehören wie die Migräne und der Clusterkopfschmerz zu den sogenannten primären Kopfschmerzen. Das bedeutet, sie beruhen nicht auf einer anderen Grunderkrankung.
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Ist das jetzt Spannungskopfschmerz oder eher eine Migräne? Anhand der Symptome lassen sich die primären Kopfschmerzarten relativ gut unterscheiden:
Spannungskopfschmerzen äußern sich als dumpfe, drückende Schmerzen, die zumeist beidseitig im Stirnbereich auftreten, oft aber auch im gesamten Kopfbereich. Manche Betroffene sprechen von einem Gefühl, als würden sie einen zu engen Hut tragen oder sich in einer Art Schraubstock befinden. Die Schmerzintensität bei Spannungskopfschmerzen ist nur mäßig bis mittelstark ausgeprägt – was natürlich nicht bedeutet, dass Spannungskopfschmerzen nicht belastend sein können.
Bei Migräne oder Clusterkopfschmerz hingegen sind die Schmerzen stechend, pulsierend und teilweise sehr stark. Sie treten oft plötzlich und meist nur auf einer Kopfseite auf. Einer Migräne geht oftmals eine Aura mit Taubheitsgefühlen oder Sichtfeldausfällen voraus. Bei Clusterkopfschmerzen ist das Auge der betroffenen Kopfseite oft gerötet und tränt.
Und wie steht es beim Spannungskopfschmerz mit Begleitsymptomen? Bei chronischem Spannungskopfschmerz kann zwar leichte Übelkeit auftreten, allerdings ohne Erbrechen – im Gegensatz zur Migräne, die häufig mit beiden Symptomen einhergeht. Eine erhöhte Lichtempfindlichkeit wie bei Migräne ist auch bei Spannungskopfschmerz möglich, aber nicht die Regel. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der Kopfschmerzarten ist die Reaktion auf Bewegung: Bei Spannungskopfschmerz verstärkt sich die Schmerzintensität durch Bewegung nicht, bei Migräne in den meisten Fällen schon.
Die Schmerzdauer reicht bei Spannungskopfschmerzen von einer halben Stunde bis hin zu sieben Tagen. Ausnahme: Bei einem chronischen Spannungskopfschmerz kann der Schmerz im Extremfall ununterbrochen anhalten.
Ursachen und Risikofaktoren: Warum entstehen Spannungskopfschmerzen?
Vermutlich greifen bei der Entstehung von Spannungskopfschmerzen mehrere Ursachen ineinander. Es ist richtig, dass – wie es der Name Spannungskopfschmerz schon andeutet – oft Muskelverspannungenden Anstoß geben, vor allem Verspannungen im Nacken. Doch zusätzlich scheint es verschiedene weitere Faktoren zu geben, die zur Entstehung von Spannungskopfschmerzen beitragen können.
Welche Rolle spielt eine erhöhte Muskelspannung?
Die erhöhte Muskelspannung, etwa im Nacken, führt oft zu einer erhöhten Druckempfindlichkeit der betroffenen Muskeln. Das kann – insbesondere bei Menschen mit häufigen Spannungskopfschmerzen – zu einer gesteigerten Empfindlichkeit der Schmerzzentren im Gehirn führen. Dadurch steigt wiederum die Gefahr, dass der Spannungskopfschmerz irgendwann chronisch wird.
Zusätzlich berichten viele Menschen mit Spannungskopfschmerzen von Schmerzen und Verkrampfungen im Kieferbereich sowie von Zähneknirschen. Das alles weist auf eine erhöhte Grundanspannung der Muskulatur hin.
Ob diese erhöhte Grundanspannung nun aber die Ursache oder möglicherweise die Folge von Spannungskopfschmerzen ist, kann die Wissenschaft bislang nicht abschließend beantworten. Wahrscheinlich ist jedoch, dass anhaltende Verspannungen Spannungskopfschmerzen fördern und dass regelmäßige Spannungskopfschmerzen wiederum schmerzbedingte Verspannungen begünstigen.
Welche Risikofaktoren machen Spannungskopfschmerzen wahrscheinlicher?
Des Weiteren gibt es Risikofaktoren, die das Auftreten und auch die Häufigkeit von Spannungskopfschmerzen wahrscheinlicher machen. Dazu gehören insbesondere:
Übergebrauch von Medikamenten zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen
Verlauf: Wie unterscheiden sich zeitweilige von chronischen Spannungskopfschmerzen?
Bei den allermeisten Betroffenen treten die Spannungskopfschmerzen in unregelmäßigen Abständen auf. Hier sprechen Ärztinnen und Ärzte von episodischem Spannungskopfschmerz.
Als chronischen Spannungskopfschmerz stufen Ärztinnen und Ärzte den Kopfschmerz dann ein, wenn die:
Schmerzen an mindestens 15 Tagen pro Monat bestehen und das über mehr als drei Monate hinweg oder
Schmerzen an mindestens 180 Tagen im Jahr auftreten und
Schmerzphasen mindestens über Stunden bis Tage anhalten oder sogar fortwährend da sind.
Wichtig zu wissen: Während Menschen mit episodischem Spannungskopfschmerz in ihrem Alltag normalerweise keine oder nur wenige Einschränkungen aufgrund der Kopfschmerzen in Kauf nehmen müssen, sieht dies bei Menschen mit chronischen Spannungskopfschmerzen oft deutlich anders aus. Da sich der chronische Spannungskopfschmerz meist aus einem unzureichend oder falsch behandelten episodischen Spannungskopfschmerz entwickelt, ist bei jeglicher Art von Spannungskopfschmerz von Anfang an die richtige Behandlung wichtig.
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Diagnose: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte Spannungskopfschmerzen fest?
Ärztinnen und Ärzte diagnostizieren Spannungskopfschmerzen anhand eines ausführlichen Gespräches (Anamnese) mit der betroffenen Person. Anschließend folgen körperliche und neurologische Untersuchungen, um mögliche andere Gründe für die Kopfschmerzen auszuschließen. Erste Anlaufstelle bei Kopfschmerzen ist die hausärztliche Praxis.
Zu den wichtigsten Fragen der ärztlichen Anamnese gehören:
Seit wann treten die Kopfschmerzen auf?
Wie häufig sind die einzelnen Schmerzattacken und wie lange dauern sie an?
Wo genau treten die Kopfschmerzen auf und welchen Schmerzcharakter haben sie?
Gibt es Begleitsymptome wie beispielsweise eine erhöhte Lichtempfindlichkeit?
Welche Medikamente wurden bislang gegen die Kopfschmerzen eingenommen? Wie lange und wie häufig?
Weiterführende Untersuchungen wie Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren werden nur dann notwendig, wenn sich ein Verdacht auf andere Gründe für die Kopfschmerzen ergibt.
Tipp: Patientinnen und Patienten können die Anamnese und die Therapiekontrolle wertvoll unterstützen, indem sie ein Kopfschmerztagebuch führen.
Behandeln lassen sich Spannungskopfschmerzen akut und vorbeugend – etwa mit Schmerzmitteln, Pfefferminzöl, Yoga, Ausdauertraining oder Stressabbau.
Therapie: Wie lassen sich Spannungskopfschmerzen behandeln?
Viele Menschen mit Spannungskopfschmerz wenden bei Kopfschmerzattacken rezeptfrei erhältliche Schmerzmittelaus der Apotheke an. Tatsächlich ist die Wirkung von Präparaten mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol bei Spannungskopfschmerzen gut belegt. Außerdem gibt es Kombinationspräparate, zum Teil auch mit dem Zusatz von Koffein, die einen besonders schnellen Wirkeintritt versprechen. Bei allen Präparaten sollte jedoch beachtet werden, dass sie Nebenwirkungen haben können.
Wichtig: Wenn Betroffene zu häufig Schmerzmittel einnehmen, besteht die Gefahr, dass sich daraus ein sogenannter Schmerzmittel-induzierter Kopfschmerz entwickelt, bei dem das Schmerzmittel selbst die Kopfschmerzen verursacht. Ärztinnen und Ärzte erkennen diese Entwicklung daran, dass die Kopfschmerzattacken immer länger dauern, immer öfter auftreten und dass zur Schmerzlinderung immer höhere Medikamentendosen notwendig werden.
Treten Kopfschmerzen häufiger auf, ist deshalb statt einer Selbstmedikation ein Besuch in der hausärztlichen Praxis ratsam, um die Kopfschmerzart festzustellen und die Therapie darauf anzupassen.
Gut zu wissen: Bei leichteren Spannungskopfschmerzen hilft in vielen Fällen Pfefferminzöl, zeigen Studien. Wird es dreimal im Abstand von je 15 Minuten großflächig auf die Stirn und die Schläfen aufgetragen, tritt meist eine eindeutig schmerzlindernde Wirkung ein.
Wer regelmäßig Sport treibt, Entspannungsübungen macht oder gezielt den Rücken stärkt, kann Spannungskopfschmerzen wirksam vorbeugen.
Vorbeugung: Lassen sich Spannungskopfschmerzen ausbremsen?
Am besten ist es natürlich, gar keine Spannungskopfschmerzen mehr zu bekommen. Deshalb lohnen sich insbesondere für Menschen, die häufiger von den dumpf-drückenden Schmerzen betroffen sind, diese nachgewiesen effektiven Maßnahmen und Übungen zur Vorbeugung:
Psychotherapeutische Maßnahmen, gegebenenfalls, zum Beispiel achtsamkeitsbasierte Verfahren und kognitive Verhaltenstherapie
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Wichtig zu wissen: Nichtmedikamentöse Maßnahmen spielen eine zentrale Rolle in der Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen – insbesondere bei chronisch Betroffenen. Sie gelten als wichtiger Bestandteil einer ärztlich begleiteten Prophylaxe und können helfen, die Häufigkeit und Intensität von Kopfschmerzattacken zu reduzieren.
Bei bestimmten Methoden – etwa Wärmeanwendungen oder Akupunktur – ist die wissenschaftliche Wirksamkeit bislang noch nicht abschließend belegt. Dennoch berichten viele Betroffene über positive Erfahrungen im Umgang mit ihren Beschwerden.
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