Eine Frau putzt sich die Zähne
Zahngesundheit

Zahnpflege: Gut für die Zähne, wichtig für den ganzen Körper

Lesedauer weniger als 8 Min

Redaktion:

Ulrike Schnyder (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung:

Dr. med. Madeleine Vinnemeier (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Mit diesen drei Tipps gelingt die optimale Zahnpflege

Regelmäßig Zähne putzen

Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich, jeweils mindestens zwei Minuten lang – am besten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Denn Fluorid hilft, Karies vorzubeugen.

Zwischenräume nicht vergessen

Mit Zahnseide oder Interdentalbürsten erreichen Sie die Stellen zwischen den Zähnen. So entfernen Sie Bakterien und Speisereste, die Ihre Zahnbürste nicht erreicht.

Zweimal im Jahr zur Kontrolle

Eine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung sollte etwa alle sechs Monate erfolgen. Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt kann dabei frühzeitig etwaige Probleme erkennen und behandeln.

Von den Milchzähnen bis zu den Weisheitszähnen: Jeder Zahn braucht eine gewissenhafte Pflege. Das sorgt nicht nur für ein strahlendes Lächeln, sondern stärkt auch die allgemeine Gesundheit. Denn Karies und Zahnfleischentzündung können Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden begünstigen. Wenn wir also unsere Zähne gut schützen, tun wir dem ganzen Körper etwas Gutes – aber zur richtigen Zahnpflege gehört mehr, als zweimal täglich zur Zahnbürste zu greifen.

Gute Zahnpflege schützt weit mehr als die Zähne

Eine sorgfältige Zahnpflege trägt zu schöneren Zähnen bei – und kann Erkrankungen des restlichen Körpers vorbeugen. Denn der Zustand unserer Zähne und des Zahnfleischs kann sich auf unsere allgemeine Gesundheit auswirken:

Karies und Parodontose etwa stehen in Verdacht, das Risiko für Demenz zu erhöhen. Und Menschen mit Zahnfleischentzündung (Parodontitis) haben ein höheres Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern und Atherosklerose (Gefäßerkrankung) zu entwickeln.

Aber keine Panik: Wer ein paar Mal das Zähneputzen vergisst, braucht natürlich noch keine Angst vor einer Herzerkrankung zu haben. Doch entscheidend ist: Eine gute Zahnpflege kommt dem gesamten Körper zugute.

Richtige Zahnpflege Schritt für Schritt

Für die beste Zahnpflege sind zwei Parteien verantwortlich: Sie selbst und Ihre Zahnarztpraxis. Denn Zahnpflege beinhaltet tägliches Putzen genauso wie regelmäßige zahnärztliche Kontrollen.

Putzen zu Hause: Die Zahnpflege daheim sollte Routine sein. Zahnärztinnen und Zahnärzte empfehlen, mindestens zweimal täglich nach dem Essen die Zähne zu putzen. Eine gute Reihenfolge bei der Zahnpflege ist: 

  1. Mund ausspülen: Spülen Sie den Mund zunächst mit Wasser, um grobe Speisereste zu entfernen.
  2. Zähne putzen: Geben Sie eine erbsengroße Menge fluoridhaltige Zahnpasta auf eine Zahnbürste. Putzen Sie mindestens zwei Minuten lang – am besten mit kleinen kreisenden oder horizontalen Bewegungen. Eine spezielle Technik ist nicht zwingend erforderlich. Wichtig dabei ist, nicht zu viel Druck auszuüben, um Zähne und Zahnfleisch nicht zu schädigen.
  3. Zwischenräume reinigen: Auch zwischen den Zähnen sammeln sich Bakterien an. Nutzen Sie Interdentalbürsten oder Zahnseide, um diese Stellen zu reinigen. Sie können die Reihenfolge auch umdrehen und die Zwischenräume vor dem Zähneputzen reinigen.
  4. Mundspülung verwenden (optional): Eine fluoridhaltige Mundspülung im Anschluss kann zusätzlichen Schutz vor Karies bieten. Fluoride bilden zusammen mit dem Mineralstoff Kalzium aus dem Speichel eine schützende Schicht auf der Zahnoberfläche. 

Gut zu wissen: Oft ist fälschlicherweise zu lesen, dass nach dem Essen mit dem Zähneputzen noch gewartet werden sollte, besonders nach Säurehaltigem wie Cola und Orangensaft. Zwar stimmt, dass Säuren den Zahnschmelz angreifen. Aber der Rat, dass zu frühes Zähneputzen den Zahnabrieb verstärkt und der Körper die Schäden erst reparieren müsse, ist überholt: Es macht keinen Unterschied, ob nach einem Glas Cola gleich die Zähne geputzt werden oder eine halbe Stunde später. Hauptsache, Säuren und Zucker werden entfernt. Denn die körpereigene Reparatur dauert länger als gedacht: Selbst vier Stunden nach einem Glas Cola ist die Zahnoberfläche noch von der Säure angeraut.

Gesunde Zähne durch regelmäßige Vorsorge

Aller Bemühungen zum Trotz kann es passieren, dass sich Zahnstein auf den Zähnen bildet oder sich das Zahnfleisch entzündet. Daher sollte ab und an eine Fachkraft einen Blick auf unsere Zähne werfen. Die Krankenkassen übernehmen zweimal im Jahr die Kosten für eine Zahnvorsorgeuntersuchung

Zahnärztinnen und Zahnärzte kontrollieren den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch und entfernen hartnäckige Beläge, gegen die die Zahnbürste zu Hause nicht ankommt. Die meisten Zahnarztpraxen bieten zusätzlich eine professionelle Zahnreinigung an. Zwar ist dies eine Privatleistung, Sie müssen die Kosten also selbst tragen. Doch Barmer-Versicherte können über das Bonusprogramm einen Zuschuss erhalten.

Infografik „Hilfsmittel für die Zahnpflege“. In der Mitte eine lächelnde Person, umgeben von Symbolen und Bezeichnungen der empfohlenen Produkte: Zahnbürste, fluoridhaltige Zahnpasta, Interdentalbürste und Zahnseide, Zungenreiniger, Fluoridgel (einmal wöchentlich) und fluoridhaltige Mundspülung.

Hilfsmittel für gesunde Zähne: Zahnbürste, fluoridhaltige Zahnpasta, Interdentalbürste oder Zahnseide, Zungenreiniger, wöchentliches Fluoridgel und fluoridhaltige Mundspülung.

Praktische Hilfsmittel für die Zahnpflege

Klar, für die Zahnpflege sind Zahnbürste und Zahnpasta erforderlich, doch mit der Bürste allein lassen sich nicht alle Ecken im Mund erreichen. Für eine optimale Mund- und Zahnpflege können zusätzlich verschiedene praktische Hilfsmittel zum Einsatz kommen.

Zahnbürste

Was putzt besser, die Handzahnbürste oder doch eine elektrische Zahnbürste? Studien zeigen: Elektrische Zahnbürsten entfernen mehr Bakterien und Zahnbelag. Doch alle Modelle haben gemeinsam, dass sich mit der Zeit die Borsten abnutzen – deshalb sollte mindestens alle drei Monate der Kopf bei elektrischen Zahnbürsten oder die ganze Handzahnbürste ausgetauscht werden.

Zahnpasta

Das Spurenelement Fluorid ist für die Zahnpflege besonders wichtig und sollte in der Zahnpasta enthalten sein, in einer Konzentration von etwa 1.500 Parts per Million (kurz ppm). Für Kinder bis einschließlich sechs Jahre reichen niedrigere Dosierungen von 1.000 ppm aus. Die jeweiligen Werte stehen kleingedruckt auf den Zahnpastatuben.

Interdentalbürsten und Zahnseide 

Die Zahnbürste erreicht nur etwa 60 bis 70 Prozent der Zahnoberfläche, der Rest liegt versteckt zwischen den Zähnen. Interdentalbürsten helfen bei der Zahnpflege dieser Zwischenräume. Sie sehen aus wie winzige Pfeifenreiniger und passen gut in enge Lücken. Und wo sie keinen Platz haben, hilft Zahnseide.

Mundspülung

Mundspüllösungen können zur Vorbeugung von Karies und Parodontitis beitragen. Wichtig ist, bei freiverkäuflichen Spülungen auf die Inhaltsstoffe zu achten: Fluoridverbindungen beugen Karies vor, während ätherische Öle wie Eukalyptol, Menthol und Thymol bei Menschen mit Zahnfleischentzündungen den Zahnbelag (Plaque) sowie die Zahnfleischentzündung und möglicherweise Mundgeruch reduzieren. Vorsicht gilt bei antibakteriellen Mundspülungen mit Chlorhexidin. Dieser Inhaltsstoff greift auch nützliche Bakterien im Mund an. Dadurch kann er die Mundflora schädigen und könnte Zähne und Zahnfleisch anfälliger für Krankheiten machen. Zahnärztinnen und Zahnärzte verschreiben Chlorhexidin-Spülungen daher in der Regel nur in bestimmten Fällen, beispielsweise bei akuten Entzündungen und nach zahn- oder kiefermedizinischen Operationen.

Zungenreiniger

Bakterien können sich nicht nur auf den Zähnen, sondern auch auf der Zunge ansiedeln – die Folge kann ein unangenehmer Mundgeruch sein. Ein Zungenreiniger in Form eines gebogenen Schabers oder einer gebogenen Bürste schafft Abhilfe: damit sanft über die Zunge schaben oder bürsten, besonders im hinteren Drittel der Zunge, da dort die meisten Bakterien sitzen. Die Reinigung so lange fortführen, bis der Belag sich gelöst hat. Anschließend mit Wasser den Mund spülen.

Fluoridgele

Fluoridhaltige Gele können zur Kariesvorbeugung beitragen. Dafür die Zähne einmal wöchentlich nach dem normalen Zähneputzen zusätzlich mit dem Gel putzen.

Video: Wie sind unsere Zähne aufgebaut?

Warum gesunde Zähne so wichtig sind – Aufbau, Funktion und Pflege im Überblick.

Die Rolle der Ernährung in der Zahnpflege

Schon bevor wir zur Zahnbürste greifen, können wir etwas für unsere Zähne tun. Beim Essen. Stark stärkehaltige Nahrungsmittel, vor allem zwischen den Mahlzeiten als Snacks in Form von Chips oder Salzstangen, mögen zwar lecker schmecken, aber: Die Stärke wird von Enzymen im Speichel schnell in Zucker umgewandelt – und der ist ein gefundenes Fressen für die Bakterien auf unseren Zähnen. Sie wandeln den Zucker in Säuren um, die den Zahnschmelz angreifen und Karies den Weg bereiten.

Es empfiehlt sich also generell, möglichst wenig Zucker zu sich zu nehmen. Das gilt nicht nur für industriell hergestellten Zucker, sondern auch für natürlichen Zucker, der etwa in Honig und Fruchtsäften enthalten ist. Aber keine Sorge, frische Früchte dürfen Sie weiterhin naschen: Sie enthalten zwar auch Zucker, erhöhen das Kariesrisiko aber weniger stark. Nach etwas Obst schadet es nicht, zuckerfreie Kaugummis zu kaufen oder Bonbons zu lutschen. Sie regen die Speichelproduktion an, was zahnschädigende Säuren verdünnen kann.

Zahnpflege in besonderen Lebensphasen und bei bestimmten Erkrankungen

In bestimmten Lebensphasen und bei manchen Krankheiten sind unsere Zähne anfälliger für Erkrankungen und machen eine besonders sorgfältige Zahnpflege erforderlich. Zu den betroffenen Gruppen gehören:

Schwangere

Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) begünstigen. Manche Frauen müssen vor allem zu Beginn der Schwangerschaft zudem häufig erbrechen, wobei die Magensäure den Zahnschmelz angreift. Schwangere sollten daher zu Beginn und gegen Ende der Schwangerschaft einen Zahnarztbesuch zur Kontrolle ausmachen. Auch eine professionelle Zahnreinigung bietet sich an – als Barmer-Versicherte ist die Reinigung für Sie als werdende Mutter sogar kostenlos.

Mutter und Tochter putzen im Bad zusammen Zähne

Hier klappt das Putzen schon alleine: Können Kinder aber noch nicht selbst putzen, müssen die Eltern dies tun.

Kinder

Der Zahnschmelz kindlicher Milchzähne ist dünner und damit anfälliger für Karies als bei den zweiten Zähnen. Daher sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder wenig Zucker essen und möglichst selten Fruchtsäfte und Limonaden trinken. Außerdem sollten sie ihren Kindern, wenn diese es noch nicht selbst können, gründlich die Zähne putzen.

Menschen mit Diabetes

Diabetikerinnen und Diabetiker haben ein dreifach erhöhtes Risiko für eine Zahnfleischentzündung – umgekehrt verschlechtert eine Parodontitis auch die Blutzuckerwerte. Menschen mit Diabetes sollten sich also gewissenhaft um ihre Zahngesundheit kümmern und regelmäßig einen Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis vereinbaren.

Personen mit Zahnspangen oder Implantaten

Eine festsitzende Zahnspange stört manchmal bei der Zahnpflege. Doch um die Metallplättchen lagern sich leicht Essensreste und Zahnbelag ab, die mit Bürste und Zahnseide entfernt werden sollten. Die Kieferorthopädin oder der Kieferorthopäde gibt Tipps, wie das am besten gelingt. Auch nach einem Zahnimplantat ist besondere Vorsicht geboten, denn eine Zahnfleischentzündung kann im schlimmsten Fall auf den Kieferknochen übergehen und das Implantat lockern.

Fazit: Eine gründliche Zahnpflege verhilft nicht nur zu einem strahlenden Lächeln, sondern tut auch dem restlichen Körper gut. Eine gründliche tägliche Mundhygiene, eine zahngesunde Ernährung und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen tragen dazu bei, dass Ihre Zähne möglichst lange gesund bleiben.

Unterstützung für Ihren Zahnersatz

Aller Vorsicht und Vorsorge zum Trotz kann doch ein Zahnersatz nötig werden. Barmer-Versicherte profitieren hier vom Zuschuss ihrer Krankenkasse. Wer regelmäßig zur Zahnvorsorge geht, erhält sogar einen erhöhten Zuschuss für Zahnersatz

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