Vater und Tochter putzen sich die Zähne
Zahngesundheit

Zahnbürsten: Welche putzt am besten?

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • almeda GmbH

Qualitätssicherung

  • Meinhard Schwarz (Zahnarzt)

In den Discountern, Drogeriemärkten und Apotheken wird das Sortiment an Produkten rund um unsere Zähne immer größer. Dabei finden sich nicht nur Produkte, die unsere Zähne vor Karies schützen sollen, sondern auch Zahnpasten, die unsere Zähne weißer machen sollen und unser Zahnfleisch vor Entzündungen bewahren. Wer weiß, worauf man achten muss, wird sich bei der Auswahl geeigneter Zahnputzhilfen künftig leichter tun.

Welche Zahnbürste ist die richtige?

Schon das am meisten angewendete Hilfsmittel für die tägliche Zahnpflege, die Zahnbürste, stellt den Verbraucher vor die Qual der Wahl. Denn neben der herkömmlichen Variante gibt es inzwischen Rotations-, Schall- und Ultraschallzahnbürsten, aber auch Mundduschen - und die Angebotspalette wird stetig erweitert.

Neue Zahnbürsten putzen besser als alte

Worauf es aber eigentlich ankommt, ist die richtige Putztechnik. Wird sie angewendet ist es nicht mehr so entscheidend, ob Sie dem Zahnbelag per Hand oder mit der Elektrozahnbürste zu Leibe rücken. Wichtig ist auch, dass Sie Ihre Bürste regelmäßig auswechseln. Nach Empfehlung von Fachleuten, sollte dies nach zwei bis drei Monaten geschehen.

Die Realität sieht allerdings anders aus. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) kauften die Deutschen im Jahr 2010, durchschnittlich nur 2,5 Zahnbürsten. Auf diese Weise lässt sich jedoch keine optimale Mundhygiene erreichen. Denn geschädigte Borsten können das Zahnfleisch verletzen. Außerdem lässt ihre Reinigungswirkung bei zu langem Gebrauch nach. Die Borsten verbiegen sich und verlieren mit der Zeit ihre Fähigkeit, all die Ecken und Winkel an und zwischen den Zähnen zu erreichen.

Außerdem können sich Karies- und andere Bakterien festsetzen. Nach einer überstandenen fieberhaften und ansteckenden Halsinfektion wie Scharlach, Pfeiffer'sches Drüsenfieber oder Grippe sollte die Bürste auch schon vor Ablauf der empfohlen Frist entsorgt werden, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.

Welche Zahnbürstenart ist besser: hart oder weich?

Die ideale Zahnbürste für jeden gibt es nicht. Harte Bürsten reinigen besser, können aber bei falscher Putztechnik oder empfindlichen Zahnhälsen schaden. Wird mit ihnen, statt von Rot nach Weiß, zu stark horizontal geschrubbt und dabei obendrein noch zu viel Kraft aufgewendet, kann das zu kleinen Wunden am Zahnfleisch sowie keilförmigen Defekten am Zahnhals führen. Die meisten Experten und Expertinnen raten daher zur Wahl einer weichen bis mittelharten Bürste.

  • Weiche Bürsten: Sie eignen sich besonders gut für empfindliches Zahnfleisch, freiliegende Zahnhälse erfordern beim Putzen allerdings mehr Sorgfalt.
  • Mittelharte Bürsten: Sie sind ein guter Kompromiss, da sie noch recht gründlich reinigt, aber gleichzeitig auch das Zahnfleisch schont.

Darüber hinaus gibt es weitere Kriterien, die es bei der Wahl einer geeigneten Zahnbürste zu beachten gilt.

 4 Eigenschaften, die eine gute Zahnbürste auszeichnen

  1. Ihre Borsten sollten aus Kunststoff bestehen und abgerundete Spitzen haben, damit sie das Zahnfleisch nicht verletzten. Wichtig ist, dass diese nicht zu hart sind und sich den Konturen des Zahns anpassen. Ohne zu großen Druck sollten sich mit ihnen Zahnzwischenräume, Zahnhälse und unebene Stellen an den Zähnen erreichen lassen. Naturborsten sind dagegen nicht zu empfehlen, weil ihre Spitzen nicht abgerundet sind und sich in den feinen Kanälchen der Borsten Bakterien einnisten können.
  2. Ihr Bürstenkopf sollte klein sein, um damit auch in die unzugänglichen Ecken der Mundhöhle gelangen und selbst die Innenseiten der Zähne gut putzen zu können.
  3. Als besonders effektiv und zugleich schonend haben sich vielbüschelige Borsten erwiesen. Diese heißen deshalb so, weil sie büschelweise in den Zahnbürstenkopf eingesetzt sind.
  4. Wichtig ist außerdem ein handlicher Griff. Hier entscheiden vor allem persönliche Kriterien. Es kommt aber darauf an, dass die Bürste gut in der Hand liegt und sich einfach führen lässt.

Für Kinder gibt es nach Altersstufen unterteilt spezielle Kinderzahnbürsten. Sie sind kleiner und weicher als die von Erwachsenen. Ein dicker Bürstengriff sorgt dafür, dass kleine Kinderhände sie leicht festhalten und gezielt führen können. Der Bürstenkopf sollte so klein sein, dass der Nachwuchs damit alle Zähne bequem erreicht. Etwa ab sechs Jahren kann die Kinderzahnbürste gegen eine Erwachsenenbürste ausgetauscht werden.

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Welche Elektrozahnbürste ist die beste?

Auch bei den elektrischen Zahnbürsten hat der Verbraucher die Qual der Wahl. Da gibt es zunächst die herkömmlichen Modelle mit runden Bürstenköpfen, die rotierend hin und her schwingen und manchmal auch noch pulsieren. Eine weitere Kategorie bilden die sogenannten schallaktiven oder Sonic-Bürsten.

Wobei die Bezeichnung schallaktiv in die Irre führt, da es nicht der Schalldruck ist, der die Zähne reinigt, sondern die Vibrationen der Bürstenköpfe. Diese sind jedoch nicht zu verwechseln mit Ultraschallzahnbürsten, die noch wesentlich schneller vibrieren, sich am Markt aber bisher nicht richtig durchsetzen konnten.

Eine Rundkopf- oder schallaktive Zahnbürste?

  • Rundkopfbürsten
    Sie eignen sich besonders für Menschen, die beim Zähneputzen sehr akribisch vorgehen und geduldig Zahn für Zahn reinigen. Ihr Kopf schwingt mit einer Frequenz von bis zu 73 Hertz, das sind 4 400 Schwingungen pro Minute.
  • Schallaktive Bürsten
    Bei diesen, auch als Sonic-Bürsten bezeichneten Modellen, schwingt der Kopf mit 250 bis etwa 350 Hertz und führt somit etwa 15 000 bis 21 000 Schwingungen pro Minute aus. Sie müssen nicht so genau geführt werden. Deshalb eignen sie sich besonders gut für Putzmuffel.

Einige der teureren Geräte bieten zusätzlich unterschiedliche Geschwindigkeitsstufen an, die sich je nach Empfindlichkeit der Zähne einstellen lassen. Hilfreich ist ein Putzzeitsignal, das dabei hilft die empfohlene Putzdauer einzuhalten. Eine weitere Zusatzfunktion ist eine sogenannte Andruckkontrolle, die dafür sorgt, dass sich das Gerät ausschaltet, wenn die Bürste zu fest auf die Zähne oder das Zahnfleisch aufgesetzt wird.

Vorteile der Elektrozahnbürsten

Waren die elektrischen Modelle hinsichtlich ihrer Putzqualität der Handzahnbürste zunächst unterlegen, erzielen moderne Systeme inzwischen Reinigungsergebnisse, die als gleich gut oder sogar besser beurteilt werden.

Der Vorteil von elektrischen Zahnbürsten besteht vor allem darin, dass sie ein systematisches Zähneputzen optimal unterstützen. Gerade älteren oder behinderten Menschen mit eingeschränkter Motorik können sie die Zahnpflege enorm erleichtern.

Auch mit der besten Zahnbürste: Zahnzwischenräume einmal täglich reinigen

Allein mit der Zahnbürste lassen sich jedoch nicht alle Beläge entfernen. Denn knapp ein Drittel der Zahnoberflächen (gerade in den Zahnzwischenräumen) bleibt unerreicht. Hier sammeln sich ungehindert Essensreste und bildet sich Plaque, die wiederum Ursache von Karies und Parodontitis ist. Sie lassen sich nur durch Zahnseide oder Interdentalbürstchen beseitigen. Ideal wäre es, die Zwischenräume einmal täglich zu reinigen.

Was ist die beste Zahnseide?

Der Handel bietet inzwischen gewachste, ungewachste und mit Fluorid präparierte Zahnseide an. Gewachste Zahnseide hat den Vorteil, dass sie auch bei engem Zahnstand gut zwischen den Zähnen hindurch gleitet und nicht so leicht fasert, wie die ungewachste Variante. Sie eignet sich deshalb besonders für Anfänger. Inzwischen werden auch Tapes, speziell beschichtete breite Zahnseidebänder, angeboten.

Anfänger können sich das Fädeln auch durch vorgespannte Seide in einem Kunststoffhalter erleichtern. Eine weitere Möglichkeit stellt die elektrische Zahnseide dar. Bei breiten Lücken zwischen den Zähnen, Brücken und Zahnspangen hat sich hingegen Flauschzahnseide mit verstärkten Enden, als Einfädelhilfe bewährt.

Die Reinigung der Zahnzwischenräume erfordert ein wenig Übung. Wenn das Zahnfleisch anfangs etwas blutet, sollte das kein Grund sein aufzugeben. Am besten lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin zeigen, wie es geht.

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Alternative zur Zahnseide: Interdentalbürsten

Für breitere Zahnzwischenräume eignen sich auch Interdentalbürstchen, die es in unterschiedlichen Größen gibt. Die kleinen Bürsten werden in verschiedenen Durchmessern angeboten und sind zylindrisch und konisch geformt. Auch sie reinigen gründlich und lassen sich gut handhaben. Wichtig ist es, sie nach dem Gebrauch unter fließendem Wasser zu reinigen und spätestens nach 14 Tagen auszuwechseln.

Zahnhölzer haben, im Unterschied zu Zahnstochern, einen dreieckige Querschnitt und sind aus weichem, meist mit Fluorid getränktem Holz gefertigt, das bei Feuchtigkeitsaufnahme aufquillt und sich dadurch an die Zahnoberfläche anpasst. Sie lassen sich bei normal breiten Zahnzwischenräumen einsetzen.

Zahnärzte empfehlen den Gebrauch von Zwischenraumreinigern allerdings erst ab dem Teenager-Alter. Denn vorher sind die Kinder meist motorisch noch nicht in der Lage, Zahnseide, Hölzchen und Interdentalbürsten richtig einzusetzen.

Neben der Zahnbürste ist auch die Zahncreme wichtig

Die Zahnpasta erhöht den Reinigungseffekt der Bürste. Mit ihren Putzkörpern werden die schädlichen Beläge besser vom Zahn gelöst. Hersteller müssen auf den Tuben auflisten, welche Substanzen in ihrem Produkt enthalten sind. Manche Hersteller geben zusätzlich den RDA-Wert an. Diese Abkürzung steht für Radioaktive Dentin Abrasion und beschreibt das Maß für die abreibende Wirkung einer Zahnpasta. Empfehlenswert ist eine Zahncreme mit niedrigem RDA-Wert, da so der Zahnschmelz geschont wird.

Messungen haben jedoch gezeigt, dass dieser Wert von Tube zu Tube stark abweichen kann. Zudem hängt der Grad der Schmelzschädigung von verschiedenen weiteren Faktoren ab. Beispielsweise ist es bei zu starkem Putzdruck und einer falschen Schrubbtechnik auch mit einer Zahnpasta mit schwach abreibender Wirkung möglich, die Zähne zu schädigen. Im Zweifelsfall ist es deshalb ratsam, den Zahnarzt oder die Zahnärztin zu fragen.

Wichtig für eine gute Zahncreme: Fluorid

Bei der Wahl der Zahnpasta sollte vor allem darauf geachtet werden, dass sie Fluorid als Schutz vor Karies enthält. Zahnpasten für Erwachsene haben einen Fluoridgehalt zwischen 1000 und 1500 parts per million (ppm). Bei einer Tube mit 100 Milliliter entspricht das in ungefähr einer Fluoridmenge von 150 Milligramm. Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sollten dagegen eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta mit reduziertem Fluoridgehalt bis maximal 500 ppm verwenden.

Da das in der Zahnpasta enthaltene Fluorid seine schützende Wirkung erst nach einer gewissen Einwirkzeit entfaltet, müssen die Zähne mindestens zwei Minuten lang gebürstet werden.

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Literatur

  • Abruf vom 29. 10.2015:  Neuer Inhalt
  • Svanberg M.: Contamination of toothpaste and toothbrush by Streptococcus mutans, Scand J Dental Research, 1978.
  • P.S. Watson et.al.: Penetration of Fluoride into Natural Plaque Biofilms, Journal of Dental Research, 2005.

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