Eine Familie wählt einen Weihnachtsbaum aus
Weihnachten

Weihnachtsbaum-Alternativen: Fünf nachhaltige Ideen fürs Fest

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Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

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  • Dirk Weller (BARMER)

Klar: So ein echter Weihnachtsbaum ist einfach schön und gehört für viele zum Fest wie Plätzchenteller und Kerzenlicht. Oft kommt erst beim Schmücken der duftenden Tanne im heimischen Wohnzimmer so richtig Festtagsstimmung auf. Mit Blick auf Umwelt und Nachhaltigkeit hat so ein Weihnachtsbaum aber auch Nachteile – schließlich ist er ein Wegwerfprodukt und hat oft lange Transportwege hinter sich. Darum lohnt es sich, nach nachhaltigen Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum zu schauen. Denn die schonen die Umwelt, sind sogar besser für die Gesundheit – und mindestens genauso schön.

Alle Jahre wieder schmücken die Weihnachtsbäume im Dezember Schaufenster und Marktplätze, ziehen kurz vorm Fest mit ihren grünen „Blättern“ sogar bei uns zu Hause ein. Doch grün in einem ökologischen Sinn sind sie leider eher nicht. Die meisten der rund 30 Millionen hierzulande verkauften Bäume werden in riesigen Monokulturen angebaut, mineralisch gedüngt und mit Pestiziden gespritzt. Das hat schädliche Folgen für Böden, Gewässer, Klima und Tiere, wie Umweltschutzorganisationen kritisieren. „In den Plantagen werden in großem Umfang Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt“, sagt Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Diese Stoffe können für Bienen und Wasserlebewesen giftig sein und stehen im Verdacht, auch der menschlichen Gesundheit zu schaden.

Noch ein weiterer Grund schreckt Menschen vom Kauf einer echten Tanne ab, sofern sie Weihnachten besonders umweltfreundlich und nachhaltig feiern möchten: Ein Teil der hier verkauften Bäume stammt aus Nachbarländern wie Dänemark, Ungarn, Polen oder Tschechien, hat weite Transportwege hinter sich und einen entsprechend großen ökologischen Fußabdruck. Das Gute ist: Es gibt Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum. Die schonen Umwelt und Gesundheit – und verbreiten trotzdem eine weihnachtliche Atmosphäre. Fünf Ideen für alle, die sich ein nachhaltigeres Fest wünschen:

Bio-Bäume – als Alternative zum herkömmlich angebauten Weihnachtsbaum

Wer sich und der Umwelt etwas Gutes tun möchte, kauft einen Weihnachtsbaum, der nach ökologisch ausgerichteten Regeln angebaut und durch glaubwürdige Stellen zertifiziert wurde. Das garantieren etwa die Siegel von Naturland, Bioland, Demeter oder der Europäischen Union. Auch die Bäume aus FSC-zertifizierten Forstbetrieben (Forest Stewardship Council) wachsen ohne den Einsatz von Pestiziden, Wachstumsregulatoren und Mineraldünger heran. Noch ist der Marktanteil von Öko-Weihnachtsbäumen sehr gering, doch das Angebot wächst von Jahr zu Jahr. 

Bäume aus regionaler Forstwirtschaft – die Alternative für lange Transportwege

Auch wenn es immer mehr Betriebe gibt, die Weihnachtsbäume ökologisch erzeugen, bleibt es in manchen Regionen schwierig, einen zertifizierten Bio-Baum zu finden. Wer dafür weite Strecken zurücklegen müsste, der greift besser zu einem Baum aus dem heimischen Wald – natürlich nur zu einem, der zuvor vom Forstamt zur Rodung freigegeben wurde. Die Umweltschutzorganisation WWF etwa empfiehlt heimische Fichten, Kiefern oder Tannen vom nächstgelegenen Forstamt – wo jeder einfach nachfragen kann. Die Bäume wachsen oft unter Strom- oder auf Leitungstrassen heran und müssen ohnehin irgendwann gefällt werden. Einige Förster und Försterinnen bieten den Kunden an, sich den Baum selbst auszusuchen und eigenhändig zu fällen. Dann wird die Weihnachtsbaumsuche zur spannenden Familienaktion.

Sich im Wald aufzuhalten und mal bewusst zu entschleunigen, kann richtig gut tun – warum, lesen Sie in unserem Artikel zum Waldbaden.
 

„Faire“ Bäume – die Alternative für alle, denen gute Arbeitsbedingungen wichtig sind

Das Saatgut für den Anbau von Weihnachtsbäumen stammt häufig aus Georgien. Dort arbeiten die Zapfenpflückerinnen und -pflücker oft unter gefährlichen Bedingungen und für einen geringen Lohn. Die dänische „Fair Tree Foundation“ will das ändern: Sie stellt eine sichere Ausrüstung, bewirkt eine angemessene Bezahlung, unterstützt die örtlichen Gemeinden und zertifiziert die gepflückten Samen. Produzenten, die ihre Weihnachtsbäume aus den fair gehandelten Samen ziehen, dürfen ihre Bäume mit dem „Fair Tree“-Label schmücken. Im Gegensatz zu den Bio-Siegeln sagt das zwar nichts über die Anbaubedingungen des Baums aus, die Initiative verspricht aber Weihnachtsbäume, die „fair gegenüber Umwelt und Menschen“ produziert worden sind.

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Baum ohne Baum – schöne Alternativen aus Pappe, Metall oder Holz

Wer sich fragt, was eine wirklich ökologische Alternative zum traditionellen Weihnachtsbaum ist, für den hat Corinna Hölzel eine klare Antwort: „Ganz zugespitzt: Der nachhaltigste Baum ist kein echter Baum.“ Für alle, die Alternativen gegenüber aufgeschlossen sind, bietet der Markt eine Menge interessanter Optionen: Findige Hersteller werben beispielsweise mit Metallgestellen, Pappbäumen und Lichtinstallationen in Weihnachtsbaumoptik. Oder mit Holzkonstruktionen, die man mit Zweigen von Nadelbäumen bestücken kann. „So kann der Baum weiterwachsen und auch in den Folgejahren als Spender von Weihnachtszweigen genutzt werden“, sagt Hölzel. Wer besonders minimalistisch ist, kommt vielleicht sogar ganz ohne zusätzliche Anschaffungen aus und schmückt kurzerhand die Yucca-Palme, die ohnehin im Zimmer steht. Und dann idealerweise lieber nicht mit Lametta und Plastik-Schneeflocken: „Denn auch beim Weihnachtsschmuck kann Umweltschutz gelebt werden. Hier empfehlen wir selbstgefertigte Objekte aus Naturmaterialen wie Stroh, Papier, Wolle, Ton oder Salzteig.“

Die Baumspende als Alternative – nicht roden, sondern neu pflanzen

Aufforsten statt Fällen – damit wird das Weihnachtsfest noch nachhaltiger. Gegen eine Spende pflanzen Umweltschutzorganisationen einen echten Baum und helfen so, den Wald als wertvolles Ökosystem zu erhalten. Der Verein Bergwaldprojekt etwa engagiert sich für den Schutz der heimischen Wälder und veranstaltet zu Weihnachten eine Baumspendenaktion. Auch international aktive Initiativen wie Primaklima oder Treedom bieten an, stellvertretend Bäume zu setzen – oder als symbolisches Weihnachtsgeschenk zu verpacken.

Von diesen Alternativen raten Umweltschützer ab
Plastikbäume halten zwar länger als ihre frischen Kollegen, werden aber irgendwann zum Müllproblem. Viele der Bäume werden außerdem in Asien unter ökologisch und sozial schwierigen Bedingungen produziert und haben einen weiten Transportweg hinter sich.
Ein (geliehener) Weihnachtsbaum im Topf klingt nach einer umweltfreundlichen Alternative zum gefällten Baum, hat aber ebenfalls Nachteile. Oft stammen die Pflanzen aus Monokulturen und wurden mit Pestiziden behandelt. Weil die Wurzeln durch Eintopfen und Transport schnell beschädigt werden, sind die Überlebenschancen eines solchen Baums nach dem Fest zudem gering.

Literatur und weiterführende Informationen

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