Die Krankheit Depression ist nach wie vor mit Vorurteilen belastet und viele trauen sich nicht, darüber zu sprechen. Häufig meiden depressive Menschen aus Scham den Gang zum Arzt, oder sie isolieren sich von Angehörigen, Freunden und Kollegen. Um das Thema zu entstigmatisieren findet seit 2012 die Mut-Tour statt. Die MUT-TOUR ist Deutschlands erstes Aktionsprogramm, bei dem sich Menschen mit und ohne Erfahrung mit Depression auf Tandems oder zu Fuß durch ganz Deutschland bewegen. Dabei erleben die Teilnehmenden gemeinsam Bewegung, Struktur und Natur. Während ihrer Etappenwege teilen die Teilnehmenden ihre positiven Erfahrungen mit Journalisten und leisten dadurch einen Beitrag für einen unverkrampften Umgang mit Depression als Erkrankung. Somit eröffnet die MUT-TOUR neue Wege in der Gesundheitsprävention.
Die Barmer unterstützt die MUT-TOUR seit 2017 ideell und finanziell mit der Selbsthilfeförderung. Durch die Öffentlichkeitsarbeit der Tour-Teilnehmer rücken sie das Thema Depressionen ins öffentliche Bewusstsein. Sie machen den Betroffenen und Angehörigen Mut, der Erkrankung mit professioneller Hilfe oder der Unterstützung durch Selbsthilfegruppen erfolgreich zu begegnen. Gleichzeitig zeigen Studien, dass entsprechende Bewegung den Verlauf einer Depression günstig beeinflussen und einen Rückfall abwenden kann.
Dieses Jahr findet die MUT-TOUR aufgrund der Corona-Bedingungen in anderer Form statt – die realen Etappen sind bis auf Weiteres ausgesetzt. Radelbegeisterte können dennoch an Stelle der eigentlichen Teilnehmer einige Kilometer der ursprünglich für dieses Jahr geplanten Route abfahren. Dazu laden sie sich einfach den GPS-Track herunter oder nehmen die vorgeplante Strecke als Anregung, um ihre eigene Fahrradtour zu gestalten. Die GPS-Tracks wurden allerdings nicht bis ins kleinste Detail geplant und dienen lediglich als Orientierung. Es sind auch selten einmal Feld- oder Waldwege dabei, weil MUT-TOUR-Etappen von erfahrenen Tourleitern geleitet werden, die wissen, wie mit solchen kleinen Abenteuern umzugehen ist. Auch vorübergehende Streckensperrungen lassen sich nicht vorhersehen.
Wegen der Corona-Bedingungen geht in diesem Jahr auch eine Virtuelle MUT-TOUR 2020 an den Start. Entlang einer Strecke auf der Deutschlandkarte kann man mit dem Mauszeiger mitfahren, rein- und rauszoomen und per Mausklick verschiedene Portraits von Teilnehmern, psychosoziale Anlaufstellen am Wegesrand sowie verschiedene Tipps zum Thema Depression & Selbsthilfe finden. Ziel ist es, Betroffene durch digital zugängliche Informationen und authentische Geschichten zu ermutigen, sich zu öffnen, zu vernetzen und Hilfe anzunehmen.
Aktionen oder einzelne spätere Etappen, die letztlich doch noch real und Corona-konform stattfinden können, werden ebenso dargestellt.
Die virtuelle MUT-TOUR lädt auch zum aktiven Mitmachen über eine Mut-Schnipseljagd ein. Deutschlandweit können Interessierte sogenannte Mut-Schnipsel ähnlich wie beim Geocaching verstecken. Die Idee ist, dass Dinge versteckt werden, die anderen Menschen Mut machen können. Das können kurze Zitate oder ein notierter Link zu einer motivierenden Musikplaylist sein – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gleichzeitig bringt es die Suchenden in die Natur und weckt Entdeckungsfreude.
Volkskrankheit Depression
Depression zählt zu den Volkskrankheiten und wird hinsichtlich ihrer Schwere häufig noch immer unterschätzt. Menschen mit psychischen Erkrankungen benötigen so früh wie möglich Hilfe. Deshalb sind auch niedrigschwellige Angebote wichtig, mit denen Betroffene möglichst frühzeitig erreicht werden können. Ein großes Potenzial sieht die Barmer daher in Internet- und App-basierten Angeboten wie dem vorbeugenden Online-Training von HelloBetter oder der Psychotherapie per Video MindDoc.
Mehr Infos unter: www.mut-tour.de
Bei Fragen zur Behandlung hilft gerne unser Teledoktor weiter: 0800 3333 500