Junge Frau am Tisch mit Smartphone, Laptop und Unterlagen
CDR-Bericht

Die GesundheitsID: Ihr digitaler Schlüssel für das Gesundheitswesen

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Jessica Braun

Qualitätssicherung

  • Olaf Jacobi (Barmer Unternehmensentwicklung)

Seit Januar 2024 gibt es eine digitale Alternative zur elektronische Gesundheitskarte: die GesundheitsID. Sie ist eine Art Universalschlüssel für alle Services im Gesundheitswesen – digital und analog.

Personalausweis, Girokarten, Bonuskarten von Lieblings-Café und Schneiderei, Führerschein und Blutspendeausweis: Karten verschaffen uns Zugang zu ganz unterschiedlichen Services – und verstopfen dabei oft genug das Portemonnaie. Mittlerweile lässt sich manches auch einfach mit dem Smartphone regeln, zum Beispiel das Bezahlen an der Kasse oder der Check-In am Flughafen. Das ist praktisch und fühlt sich fortschrittlicher an. Mit dem Smartphone hat man die nötigen Zugänge schließlich immer dabei. Um dieses oder die darauf gespeicherten Apps als digitale Schlüssel einsetzen zu können, müssen jedoch zuerst bestimmte gesicherte Identitätsdaten hinterlegt sein, zum Beispiel eine Konto-, Karten- oder Versichertennummer. Gemeinsam ergeben sie die jeweilige digitale Identität, die nötig ist, um den gewünschten Dienst zu nutzen.

Die GesundheitsID erleichtert den Zugang zu allen Gesundheitsangeboten

Seit Januar 2024 gibt es nun für alle Versicherten eine neue digitale Identität: die GesundheitsID. Sie bietet eine Alternative zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK), wie die „Krankenkassenkarte“ offiziell genannt wird. Schon heute ermöglicht die GesundheitsID den geschützten Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA). Im Gesundheitswesen der Zukunft wird die GesundheitsID jedoch der universelle und sichere Zugang zu allen digitalen Angeboten sein. Versicherte können dann zur Therapie in der Praxis mit dem Smartphone einchecken, in einem geschützten Chat mit Ärztin oder Arzt kommunizieren oder sich in Patientenportalen von Krankenhäusern anmelden. Alles ohne Chipkarte und trotzdem maximal sicher.

Nutzerfreundliche und sichere Anwendung

Marek Rydzewski

Als Chief Digital Officer ist Marek Rydzewski für die Digitalstrategie der Barmer verantwortlich.

„Bitte hier einstecken!“: Bislang war es die elektronische Gesundheitskarte, die Zugang zu allen benötigten Leistungen im Gesundheitswesen bot – zumindest in der analogen Welt der Praxen, Kliniken und Apotheken. Für die digitale Gesundheitswelt hingegen existierten oft nur umständliche Übergangslösungen. Das soll die GesundheitsID ändern. Als Chief Digital Officer ist Marek Rydzewski für die Digitalstrategie der Barmer verantwortlich. Er sagt: „Für mich ist die GesundheitsID eine Art Vertrauensanker für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Sie ist alltagstauglich und schützt die Gesundheitsdaten der Versicherten vor unerlaubtem Zugriff.“ Für Versicherte bleibt die Nutzung dieser digitalen Identität jedoch freiwillig.

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Anleitung: So erhalten Sie Ihre GesundheitsID

Versicherte der Barmer erhalten ihre GesundheitsID im Mitgliederbereich Meine Barmer. Am einfachsten geht das über die Barmer-App. Hier müssen sie sich einmalig identifizieren. Dafür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  1. der Online-Personalausweis und die zum Personalausweis gehörende PIN. Die erste PIN, die sogenannte Transport-PIN; kommt automatisch per Brief, nachdem der Ausweis beantragt wurde. Mit dieser kann man dann einmalig eine persönliche Ausweis-PIN festlegen. Um den Ausweis mit dieser PIN zu nutzen, benötigen Versicherte ein NFC-fähiges Smartphone. NFC ist eine Technologie, mit der sich Daten drahtlos übertragen lassen. Mehr Informationen zu diesem Verfahren finden Sie hier
  2. mit der elektronischen Gesundheitskarte und zugehöriger PIN. Die PIN für die eGK erhalten Versicherte von ihrer Krankenkasse. Auch für diese Identifizierung ist ein Smartphone mit NFC-Funktion nötig.
  3. vor Ort in einer Barmer Geschäftsstelle mit dem Personalausweis oder Reisepass

Olaf Jacobi

Olaf Jacobi aus der Barmer Unternehmensentwicklung hat maßgeblich an der Einführung der GesundheitsID mitgearbeitet.

„Die Barmer ist eine der wenigen Krankenkassen, die eine Identifizierung auch vor Ort in der Geschäftsstelle anbietet“, sagt Olaf Jacobi aus der Barmer Unternehmensentwicklung. Er hat dort maßgeblich an der Einführung der GesundheitsID mitgearbeitet. „Wir wollen möglichst vielen Menschen den Zugang zu digitalen Gesundheitsleistungen ermöglichen. Auch jenen, die vielleicht nicht ganz so online-affin sind.“ Letztlich ist die GesundheitsID jedoch ein digitaler Schlüssel. Sie soll für alle Versicherten der vertrauenswürdige und universelle Zugang insbesondere auch zur digitalen Gesundheitswelt werden.

Ein Zugang auf dem Smartphone

Hat man sich einmal identifiziert, ist die GesundheitsID über das Smartphone verfügbar. Wollen Versicherte nun beispielsweise in ihrer elektronischen Patientenakte, der Barmer eCare, Dokumente verwalten, funktioniert der Login mit der bekannten Zwei-Faktor-Authentifizierung: Entweder sie nutzen eine PIN, die sie zuvor für die GesundheitsID vergeben haben. Oder sie authentifizieren sich biometrisch mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruck.

Wer sich für das Biometrieverfahren entscheidet, muss dies jedoch noch einmal extra bestätigen. Das schreibt die Gematik vor, also jene Gesellschaft, die für die elektronische Vernetzung im Gesundheitswesen verantwortlich ist. „Wer Biometrie nutzt, muss sich darüber bewusst sein, dass diese Verfahren, sollte das Smartphone zum Beispiel gestohlen werden, leichter zu knacken sind als eine PIN“, sagt Olaf Jacobi. „Deswegen klären wir Versicherte vor der Biometrie-Entscheidung darüber auf, dass diese nicht dem höchstmöglichen Sicherheitsniveau entspricht.“

Grundsätzlich gilt: Die GesundheitsID ist an ein individuelles Smartphone gekoppelt. Sollte dieses gestohlen werden, verloren oder kaputt gehen, muss man sich erneut identifizieren, um eine neue GesundheitsID zu erhalten. Wer sich hingegen ein neues Smartphone zulegt und das alte noch benutzen kann, braucht diese Identifizierung nicht. In diesem Fall kann die alte ID auf das neue Smartphone umgezogen werden – funktioniert dann aber nur noch auf diesem, nicht mehr auf dem alten.

Schützenswerte Gesundheitsdaten

Ganz schön viele Sicherheitshürden? Definitiv. Doch Gesundheitsdaten sind nun mal besonders schützenswert. „Wenn beispielsweise jemand Unbefugtes Zugriff auf die Kreditkartendaten hatte, dann kann der Schaden meist rückgängig gemacht werden, indem die Bank das Geld zurücküberweist“, so Jacobi. „Gesundheitsdaten dagegen sind wie Geheimnisse, die verbreitet werden: Einmal öffentlich gemacht, lassen sie sich nicht mehr einfangen.“ Im Fall einer schweren Erkrankung könne das im schlimmsten Fall dazu führen, dass Betroffene schlechtere Berufsaussichten hätten. „Deswegen arbeiten wir im Gesundheitswesen mit dem am höchsten abgesicherten System.“

Junge Frau steht in der Küche und schaut lachend aufs Smartphone

Und dieses wächst mit einem immer digitaleren Gesundheitswesen mit. Ab 2026 soll die neue ID als Nachweis in Arztpraxen dienen. Sie stellt dann eine praktische Alternative zur Gesundheitskarte dar. Zudem sind Verknüpfungen mit weiteren Diensten geplant, zum Beispiel mit den sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen, also Apps auf Rezept. Neben den kassenübergreifenden Anwendungen kann man sich mit der GesundheitsID auch bei spezifischen Barmer-Angeboten anmelden, wie der Teledoktor-App, dem Online-Fitnessstudio Gymondo, der Meditations-App 7Mind oder dem Beckenbodentraining GLÜCKSMAMA.

Ab 2027 dann sollen alle Europäerinnen und Europäer eine sogenannte EU Digital Wallet bekommen, eine Art persönliche digitale Brieftasche auf dem Smartphone. Geplant ist, dass in diesem geschützten Speicherbereich alle Daten liegen, die Bürgerinnen und Bürger benötigen, um sich digital auszuweisen. Die Barmer unterstütze ihre Versicherten auf diesem Weg mit allen notwendigen Informationen, sagt der Chief Digital Officer Marek Rydzewski: „Unser Ziel ist es, dass alle Menschen teilhaben können. Denn dann kann die Digitalisierung einen echten Mehrwert schaffen.“

Der Online-Ausweis kurz erklärt

Jeder nach 2017 ausgestellte Personalausweis hat einen digitalen Zwilling, den Online-Ausweis. Dieser ermöglicht es, sich eindeutig und sicher im Netz auszuweisen, zum Beispiel um sich für die elektronische Steuererklärung einzuloggen oder ein neues Online-Bankkonto anzulegen. Mit dem Online-Ausweis haben Sie auch sicheren Zugang zu vielen digitalen Services der Barmer wie Ihrem digitalen Postfach in der Barmer-App, den Videosprechstunden in der Teledoktor-App und Ihren Gesundheitsdaten in der eCare.

Um die Online-Ausweisfunktion freizuschalten, benötigen Sie folgende Dinge:

  • ein NFC-fähiges Handy (NFC ist eine Form der Datenübertragung)
  • die Barmer-App oder die AusweisApp, die Sie kostenlos herunterladen können
  • die Transport-PIN, die Ihnen mit Ausstellung des Personalausweises zugeschickt wurde oder Ihre bereits persönlich vergebene Ausweis-PIN

So aktivieren Sie den Online-Ausweis:

  1. Laden Sie die AusweisApp auf Ihr Handy herunter. Haben Sie keine Transport-PIN oder PIN für Ihren Ausweis, können Sie bei Ihrem zuständigen Bürgeramt eine neue PIN beantragen. Sie können die Online-Ausweisfunktion vor Ort auch direkt freischalten und Ihre persönliche Ausweis-PIN vergeben.
  2. Haben Sie die Transport-PIN zur Hand, können Sie Ihre persönliche sechsstellige Ausweis-PIN auch direkt in der Barmer-App einrichten. Halte Sie dazu einfach Ihren Ausweis an Ihr Smartphone halten. Sollten Sie die Barmer eCare App schon installiert haben, leitet diese Sie dabei automatisch an die richtige Stelle.
  3. Alternativ können Sie Ihre persönliche PIN auch in der kostenlos herunterladbaren AusweisApp, im Bürgeramt oder an einem Computer mit Kartenlesegerät festlegen.

Wichtig zu wissen:

  • Jeder deutsche Personalausweis, der nach 2017 ausgestellt wurde, verfügt automatisch über eine digitale Funktion, die möglicherweise bereits einsatzbereit ist. Sie können dies in der AusweisApp unter dem Punkt „Gerät und Ausweis prüfen“ überprüfen.
  • Die Online-Ausweisfunktion schützt Ihre persönlichen Daten durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und eine sichere Identifizierung.
  • Ihre digitalen Ausweisdaten sind durch Zwei-Faktor-Authentifizierung (Ausweis und PIN) und verschlüsselten Datenaustausch geschützt.
  • Sollten Sie Ihre PIN dreimal falsch eingeben, wird sie gesperrt. Sie können sie mit der PUK-Entsperrnummer (Personal Unblocking Key) wieder freischalten, die Sie zusammen mit der Transport-PIN erhalten haben. Falls Sie den Brief verloren haben, können Sie kostenlos eine neue PIN bei Ihrem zuständigen Bürgeramt vor Ort beantragen.

Kurz gesagt, der Online-Ausweis ermöglicht Ihnen einen sicheren Zugang zu vielen digitalen Diensten, auch im Gesundheitswesen. Weitere Fragen dazu beantworten wir hier.

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