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Corona: Alles über die COVID-19-Erkrankung und ihre Folgen

Lesedauer unter 15 Minuten

Redaktion

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Marina Müller-Bernhard (Humanmedizinerin)

An Corona zu erkranken – damit rechnen viele Menschen nicht mehr so sehr wie noch zu Pandemiezeiten. Doch das Virus ist leider nicht aus der Welt. Seit Beginn der Pandemie hat die Medizin viel gelernt über das Coronavirus und die Erkrankung, die es auslöst. Infos über das Virus, zu häufigen Corona-Symptomen und zur Behandlung.

Auf einen Blick

  • Ursachen: Ursache für COVID-19 (Coronavirus Disease 2019) ist eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus (Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus Type 2) aus der Familie der Coronaviren. 
  • Symptome: Häufige Symptome sind Husten, Fieber, Schnupfen sowie Geruchs- und Geschmacksverlust. Weitere Symptome sind Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden. 
  • Verlauf: In den meisten Fällen verläuft COVID-19 mild, besonders bei gesunden Menschen. Bestehen jedoch Risikofaktoren, ist ein schwerer Verlauf wahrscheinlicher. 
  • Diagnose: Ein Antigen-Schnelltest kann bestimmte Virusbestandteile nachweisen, besonders aussagekräftig ist jedoch der PCR-Test (Polymerasekettenreaktion), der das Erbgut des Virus aus dem Nasen- oder Rachenabstrich feststellt.
  • Therapie: Behandelt werden vor allem die Symptome, beispielsweise Fieber und Schmerzen. Bei schweren Verläufen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig. 
  • Vorsorge: Besonders Menschen mit Risikofaktoren sollten sich schützen und den Kontakt zu Erkrankten möglichst vermeiden. Eine gute Händehygiene sowie das Tragen einer Maske verringern das Infektionsrisiko. Die COVID-19-Impfung kann zudem vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen.

Ursache: Was ist Corona? 

Das SARS-CoV-2-Virus gehört zur Familie der Coronaviren. Der Name steht für Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus Type 2 oder auf Deutsch Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom. Es handelt sich um ein neues Coronavirus, das Anfang 2020 als Auslöser für die COVID-19-Erkrankung entdeckt wurde. Nach bisherigem Kenntnisstand wurde das Virus wahrscheinlich erstmals auf einem Markt im chinesischen Wuhan auf den Menschen übertragen. 

Es gibt jedoch zahlreiche verschiedene Coronaviren. Sie kommen bei Säugetieren und Vögeln häufig vor und werden besonders leicht von Art zu Art übertragen. Bekannt sind sieben Coronavirus-Spezies, die den Menschen befallen können. Vier von ihnen gehören zu den Auslösern meist milder Erkältungskrankheiten. Bei Risikogruppen können sie jedoch auch Lungenentzündungen auslösen. 

Die neueren Coronavirus-Spezies SARS-CoV-1, MERS-CoV (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus) und SARS-CoV-2, die sich genetisch stark ähneln, können hingegen häufiger zu schwereren Erkrankungen mit tödlichem Verlauf führen und haben in der Vergangenheit Pandemien und Epidemien ausgelöst. 2002 kam es beispielsweise von China ausgehend zur SARS-Pandemie, einem weltweiten Ausbruch mit rund 800 Todesopfern. Im Vergleich zu SARS und MERS ist SARS-CoV-2 weniger tödlich.

Omikron und weitere Varianten – was muss ich über Virusvarianten wissen? 

Im Laufe der Zeit hat sich das SARS-CoV-2-Virus verändert. Wenn sich Viren vermehren, kommt es unweigerlich zu Veränderungen in deren Erbgut, die auch Veränderungen der Übertragbarkeit oder des Krankheitsverlaufs zur Folge haben können. 

Als Erstes trat die Alpha-Variante in Großbritannien auf, dann die Delta-Variante, die Ende 2020 in Indien entdeckt wurde. Diese war leichter übertragbar und auch gefährlicher. Ab November 2021 trat die Omikron-Variante aus Südafrika in den Vordergrund, die wiederum ansteckender ist als die Delta-Variante und für die außerdem die Impfstoffe nicht mehr so gut wirksam waren. 

Mittlerweile gibt es zahlreiche Omikron-Varianten auf der ganzen Welt. Omikron-Infektionen verlaufen bei immungesunden Menschen wahrscheinlich milder als Delta-Infektionen. Aktuell, im 3. Quartal 2023, herrscht in Deutschland die Omikron-Sublinie XBB.1 vor. 

Tracking-System für das Coronavirus 

Da das Virus sich immer weiterentwickelt, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO ein Trackingsystem ins Leben gerufen, das bestimmte Virusvarianten unter Beobachtung stellt. So können schnell neue Schutzmaßnahmen ausgerufen werden, wenn beispielsweise wieder ein gefährlicheres Virus in Umlauf geraten sollte. 

Was ist über die neue Virusvariante EG.5 bekannt? 

Da das SARS-CoV-2-Virus sich laufend verändert, wird es auch in Zukunft immer wieder neue Varianten geben. 

Seit Februar 2023 ist eine neue Variante des Virus bekannt: EG.5, auch Eris genannt. Diese entstand aus einer Omikron-Variante und besitzt eine zusätzliche genetische Veränderung in einem Oberflächenprotein, dem Spike-Protein. Im August 2023 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation eine Risikobewertung dieser neuen Variante. Demnach stelle die Variante EG.5, die bisher vor allem in China und den USA vorkomme, jedoch weltweit auf dem Vormarsch sei, aktuell kein Risiko für die Bevölkerung dar. Die Variante verbreite sich zwar rascher und könne dem Immunsystem eventuell etwas leichter entgehen als die Omikron-Variante XBB.1, würde aber nach jetzigem Wissen keine schwereren Krankheitsverläufe hervorrufen. Auch in Deutschland ist die Variante bereits nachgewiesen worden. 

Derzeit ist anzunehmen, dass dies kein Grund zur Sorge ist. 

Laut Empfehlung der STIKO können sich Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2- Infektionsrisiko wieder mit den im Herbst verfügbaren neuen Impfstoffen impfen lassen. Im Rahmen der Vorsorgeverordnung obliegt es dem Arzt, auch Personen zu impfen, die nicht unter diese Einstufung fallen.

Aufgrund der bisherigen Daten der Impfstoffhersteller geht man von einer Wirksamkeit der neuen Impfstoffe auch gegenüber den aktuellen Erregervarianten aus.

Corona in Deutschland: Was gibt es Neues?

Aktuell macht Corona nur einen Bruchteil der Atemwegsinfekte aus. Die Corona-Zahlen in Deutschland können nicht mehr so genau bestimmt werden wie zu Pandemiezeiten, da seit Anfang des Jahres 2023 nach und nach alle Corona-Regeln beendet wurden. Nur noch Ärztinnen und Ärzte sowie Labore, die das Virus in Proben feststellen, müssen dies an das Robert Koch-Institut (RKI) melden. Für die Allgemeinbevölkerung besteht keine generelle Testpflicht mehr, sodass Menschen mit milden Verläufen, die nicht mehr zur Ärztin oder zum Arzt gehen und nicht getestet werden, auch nicht mehr erfasst werden. 

Aktuelle Corona-News finden Sie unter anderem auf den Webseiten der Bundesregierung, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder des Robert Koch-Instituts.

Corona: Übertragung, Inkubationszeit, Symptome, Verlauf 

Bei der Omikron-Variante dauert es von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung etwa drei Tage. Wir stecken uns an, wenn wir virushaltige Partikel einatmen, die beim Atmen, Husten, Sprechen und Niesen entstehen. 

Zu den häufigen Symptomen einer SARS-CoV-2-Infektion zählen Husten, Fieber, Schnupfen sowie eine Störung des Geruchs- und Geschmackssinns. Weiterhin können Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen mögliche Symptome sein. Hinzukommen können auch Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Seltener treten eine Bindehautentzündung, Hautausschlag und Lymphknotenschwellungen auf.

Allerdings unterscheidet sich der Verlauf von Person zu Person. Bei einigen Menschen zeigen sich keine bis milde Symptome. Andere, besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen können auch einen schweren Krankheitsverlauf beispielsweise mit einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung entwickeln. Vereinzelt kommt es zudem zu Komplikationen am Herz-Kreislauf-System wie der Bildung von Blutgerinnseln oder einem sogenannten Hyperinflammationssyndrom, das sehr selten und spät im Krankheitsverlauf auftreten kann und durch eine Überaktivierung des Immunsystems ausgelöst wird. 

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Corona-Symptome bei Kindern

Kinder und Heranwachsende können sich ebenfalls mit dem Coronavirus anstecken. Bei ihnen verläuft COVID-19 häufig milder als bei Erwachsenen. Allerdings sind schwere Verläufe möglich, besonders beim Vorliegen von Risikofaktoren. 

Kinder können in seltenen Fällen an einem PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome, auf Deutsch Pädiatrisches Inflammatorisches Multisystemisches Syndrom) erkranken. Dabei treten Fieber und erhöhte Entzündungswerte im Blut auf. Außerdem betrifft die Entzündung laut Definition immer mindestens zwei Organsysteme. Kinder mit PIMS müssen meist intensivmedizinisch betreut werden und Medikamente gegen die Entzündung erhalten. Folgeschäden sind selten, und bisher gab es keine tödlichen Verläufe. 

Eine Mutter hat ihre kranke Tochter im Arm

Corona-Symptome verlaufen bei Kindern und Erwachsenen ähnlich.

Diagnose: Kostenloser Corona-Test? Das ist Vergangenheit

Eine Corona-Infektion kann mithilfe verschiedener Testverfahren festgestellt werden.

PCR-Tests (die Abkürzung steht für Polymerase Chain Reaction, auf Deutsch Polymerase-KettenreaktionI) weisen das Erbgut des Virus nach, nachdem es vervielfältigt wurde. Sie stellen eine SARS-CoV-2-Infektion am zuverlässigsten fest. Dabei wird oft von einem Ct-Wert gesprochen. Ct steht für Cycle Threshold, der Wert ist ein Maß für die benötigten Schritte zur Vervielfältigung des Erbguts. Es gilt: Je höher der Ct-Wert, desto niedriger ist die ursprüngliche Viruskonzentration in der untersuchten Probe. Es gibt auch PCR-ähnliche Tests, sogenannte PoC-NAT-Tests. Sie weisen ebenfalls Virus-Erbgut nach, können jedoch im Gegensatz zur PCR, die im Labor durchgeführt wird, vor Ort (Point of Care, PoC) erfolgen.

Corona-Schnelltests oder auch Antigen-Schnelltests weisen bestimmte Eiweiße des Virus nach und können zu Hause (Antigen-Selbsttests) vorgenommen werden. Wenn sie korrekt durchgeführt werden, sind die Ergebnisse von Selbsttests genauso verlässlich wie durch geschultes Personal vorgenommene Antigen-Schnelltests. 

Corona-Tests müssen Mindestkriterien erfüllen

Wer einen Selbsttest macht, sollte darauf achten, dass der Test seriös ist und bestimmte Mindestkriterien erfüllt. Abgelaufene Tests sollten nicht mehr verwendet werden. Es gibt eine gemeinsame EU-Liste für COVID-19-Antigentests, die Sie über die Webseite der Europäischen Kommission aufrufen können. 

Kostenlose Corona-Tests gibt es mittlerweile nur noch, wenn Sie Symptome haben, die durch COVID-19 ausgelöst sein könnten, und Ihre Ärztin oder Ihr Arzt entscheidet, eine Testung zu veranlassen. Wobei der Test streng genommen nicht kostenlos ist, sondern für Sie zuzahlungsfrei – die Kosten tragen die Krankenkassen. 

Wer sich also auf Corona testen will und diese Kriterien nicht erfüllt, muss sich selbst einen Corona-Schnelltest in der Apotheke, in der Drogerie oder im Supermarkt besorgen.

Corona-Testzentren gibt es praktisch nicht mehr und wenn, ist dieser Service ebenso kostenpflichtig.

Corona-positiv: Was tun? 

Die meisten Personen mit Corona haben einen milden Krankheitsverlauf, und ein Krankenhausaufenthalt ist nicht notwendig. In der Regel reicht eine einfache Behandlung der Symptome beispielsweise mit fiebersenkenden Medikamenten und Hustensaft aus. Betroffene sollten möglichst zu Hause bleiben und Kontakte zu anderen Personen meiden, besonders zu solchen mit Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf. 

Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf sind unter anderem: 

  • Erkrankungen der Atmungsorgane, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen
  • Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselerkrankungen
  • Übergewicht 
  • chronischen neurologischen Erkrankungen
  • Trisomie 21
  • angeborener oder erworbener Schwäche des Immunsystems, beispielsweise nach einer Organtransplantation oder wenn Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem hemmen
  • aktiven Krebserkrankungen
  • Schwangerschaft

Personen mit Risikofaktoren sollten bei einer Infektion frühzeitig Kontakt zu ihrer Haus- oder Facharztpraxis aufnehmen, um den Krankheitsverlauf gemeinsam im Blick zu behalten und bei Bedarf gezielt eingreifen zu können. So kann beispielsweise früh die Entscheidung getroffen werden, ob eine effektive medikamentöse Therapie gegen das Virus eingeleitet werden muss. 

Beachten Sie folgende allgemeine Empfehlungen: 

  • Gemeinschaftsräume sollten möglichst zeitlich getrennt von anderen Haushaltsmitgliedern aufgesucht werden. 
  • Bei unvermeidbaren Kontakten sollte ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten und von allen Personen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. 
  • Alle Räume sollten regelmäßig gelüftet werden. 
  • Beim Husten oder Niesen sollte ein Taschentuch oder die Armbeuge vor Mund und Nase gehalten werden. 
  • Häufig berührte Oberflächen sollten gereinigt werden, eventuell mit einem Flächendesinfektionsmittel. 
  • Die Hände sollten regelmäßig mit Seife gewaschen werden. 

Mehr Informationen zum Vorgehen bei einem positiven Test im Artikel „Der Corona-Test ist positiv – was nun?“

Rufnummern für den Krankheitsfall

Die meisten Corona-Infektionen verlaufen mild. Wenn sich Ihr Gesundheitszustand innerhalb einer Woche nicht bessert oder sich sogar verschlechtert, sollten Sie sich telefonisch an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder außerhalb der Sprechzeiten den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 wenden. In Notfällen, zum Beispiel bei akuter Atemnot, wählen Sie die 112.

Corona – wie lange ansteckend?

Leider lässt sich nicht genau beziffern, wie lange eine Person mit Corona ansteckend ist. Gesichert ist jedoch, dass Infizierte vor und nach Symptombeginn am ansteckendsten sind. Und: Schwer erkrankte Personen sind länger ansteckend. Wichtig ist: Wenn Sie an Corona erkrankt sind und sich nicht gut fühlen, sollten Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Genesung nehmen.
Wie lange eine Corona-Infektion vor einer erneuten Infektion schützt, ist nicht genau zu beziffern. Es gibt jedoch Studien, die zeigen, dass man bis zu zehn Monate nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 vor einem schweren Verlauf bei einer erneuten Infektion geschützt ist.

Sport nach Corona: Wie lange muss ich warten? 

Der Krankheitsverlauf bestimmt, wann Sie nach einer durchgemachten Corona-Infektion wieder mit sportlichen Aktivitäten beginnen sollten. Bei Gesunden mit milden Symptomen ohne Lungenentzündung reicht es in der Regel aus, ein bis zwei Wochen auf Sport zu verzichten und dann langsam wieder einzusteigen. Sind Symptome schwerer gewesen oder war sogar ein Krankenhausaufenthalt nötig, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt genau abstimmen, wann und in welcher Intensität wieder mit Sport begonnen werden kann. Möglicherweise sind dazu auch weitere Untersuchungen bei einer Spezialistin oder einem Spezialisten notwendig.

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Behandlung: Welche Medikamente bei Corona?

Die meisten Infektionen mit SARS-CoV-2 verlaufen mittlerweile mild. In vielen Fällen ist daher keine besondere Behandlung nötig. Es reicht dann aus, das Fieber zu bekämpfen und je nach Beschwerden Lutschtabletten oder Hustensaft einzunehmen oder ein Nasenspray zu verwenden. 

Allerdings gibt es Fälle, in denen eine Behandlung nötig ist. Dabei richten sich die Empfehlungen nach der Erkrankungsphase, also ob eine Person gerade erst erkrankt ist oder die Anfangsphase bereits hinter sich hat. Vor allem aber orientiert sich die Behandlung am Schweregrad der Symptome und an den individuellen Begleiterkrankungen.

Medikamente sind nicht immer nötig

Je nach Verlauf, Erkrankungsphase und Risikoprofil können bestimmte Medikamente gegen die Infektion und das Entzündungsgeschehen bei COVID-19 zum Einsatz kommen. Bei milden Verläufen bei Menschen ohne Risikofaktoren, die zu Hause versorgt werden können, ist dies jedoch nicht notwendig. 

Vorsorge: Corona-Impfung – alles über den COVID-19-Impfstoff und die vierte Impfung

Ziel der Corona-Impfung ist es, schwere Krankheitsverläufe, Krankenhausaufenthalte und Langzeitfolgen nach Corona in der gesamten Bevölkerung zu reduzieren. Wer geimpft ist und auch einmal eine Infektion hatte, ist längerfristig gegen schwere COVID-19-Verläufe geschützt. Es gibt zudem Hinweise, dass die COVID-19-Impfung nicht nur vor schweren Krankheitsverläufen schützt, sondern auch Long-COVID-Symptome mildern kann. 

Eine junge Frau wurde gegen COVID-19 geimpft

Menschen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf sollten sich jährlich gegen COVID-19 impfen lassen.

Da mittlerweile die meisten Personen in Deutschland bereits Kontakt zu dem Virus hatten oder geimpft sind, wurden die Impfempfehlungen erneut angepasst. Wenn eine Basisimmunität vorliegt, benötigen gesunde Menschen unter 60 und Schwangere nach aktuellem Stand keine Auffrischimpfungen mehr, also keine vierte Impfung. 

Menschen mit Vorerkrankungen, Personen ab 60 Jahren, Schwangere mit besonderen Risiken und Menschen, die arbeitsbedingt ein hohes Infektionsrisiko tragen wie beispielsweise Pflegende, sollen weiterhin Auffrischimpfungen erhalten. 

Die Auffrischimpfungen sollten alle zwölf Monate erfolgen, alternativ kann auch eine Infektion als Auffrischung gelten. 

Da das Virus sich mit der Zeit weiterentwickelt hat, soll eine Auffrischimpfung am besten mit einem Varianten-adaptierten Impfstoff erfolgen. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. 

Bestimmte Corona-Impfstoffe, die sogenannten vektorbasierten Impfstoffe, sind mittlerweile nur noch ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen, da sie bei jüngeren Menschen selten thromboembolische Ereignisse, also Blutgerinnsel an ungewöhnlichen Stellen im Körper, ausgelöst haben.

Corona in der Schwangerschaft

Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen, die im gleichen Alter sind. Daher empfiehlt es sich im Falle einer Schwangerschaft, sich weiterhin so gut es geht vor einer Corona-Infektion zu schützen. 

Ärztinnen und Ärzte sollten Schwangere mit Corona besonders gut im Blick behalten – eine Krankenhausbehandlung sollte in Erwägung gezogen werden, sobald Symptome vorliegen, die den Allgemeinzustand deutlich beeinträchtigen oder schwangere Frauen mit einer Grunderkrankung wie beispielsweise Diabetes mellitus leben. 

Mögliche Folge von COVID-19: Long-COVID

Unter Long-COVID werden Symptome zusammengefasst, die 

  • nach der akuten COVID-19-Erkrankung über vier Wochen fortbestehen sowie 
  • neue Symptome, die nach dem Ende der akuten Phase auftreten, aber als Folge der Infektion mit SARS-CoV-2 verstanden werden können.

Genauso zählt eine Verschlechterung einer vorbestehenden Erkrankung infolge einer SARS-CoV-2-Infektion zu Long-COVID. 

Wenn die Symptome länger als zwölf Wochen fortbestehen, sprechen Fachleute vom Post-COVID-Syndrom.

Die Beschwerden bewirken bei Betroffenen eine behandlungsbedürftige Einschränkung der Alltagsfunktion und Lebensqualität.

Es ist unklar, wie häufig Long-COVID auftritt, da hierzu viele sehr unterschiedliche Daten vorliegen. Sowohl aus schweren Infektionen als auch aus milden Verläufen kann Long-COVID resultieren. Schätzungsweise 3 - 13,7 Prozent der Erwachsenen entwickelt Long-COVID-Langzeitsymptome (Post-COVID bis 12 Wochen 1,2 - 4,8 Prozent der Erwachsenen), die nach zwölf Wochen noch auftreten. Aber auch Kinder können Long-COVID entwickeln. 

Mittlerweile werden rund 200 Symptome mit Long-COVID in Verbindung gebracht.

Welche Symptome treten bei Long-COVID auf?

Häufige Long-COVID-Symptome sind: 

  • Fatigue, eine unverhältnismäßige, sich durch Schlaf oder Erholung nicht ausreichend bessernde Erschöpfung 
  • Konzentrationsschwierigkeiten (Brain Fog)
  • Kurzatmigkeit
  • eingeschränkte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit

Die Ursache von Long-COVID ist noch nicht vollständig geklärt. Long-COVID wird von vielen Faktoren beeinflusst und ist nicht bei allen Menschen gleich. Diskutiert werden beispielsweise bleibende Gewebeschäden und eine Überaktivierung des Immunsystems. 

Einige Untersuchungen zeigen, dass durch die verminderte Verformbarkeit der Blutzellen die Organe auch Monate nach der Infektion noch schlechter mit Sauerstoff versorgt werden, was die anhaltenden Beschwerden erklären könnte.

Auch ein Zusammenhang mit dem Epstein-Barr-Virus wird erforscht.

Kann Long-COVID behandelt werden?

Leider gibt es bisher keine gezielte Behandlung des Long- oder Post-COVID-Syndroms. In einer Therapie werden die Symptome des Patienten mit für den entsprechenden Fall bewährten Methoden behandelt. Aktuell werden allerdings verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Studien untersucht. Die Corona-Impfung kann das Risiko reduzieren. Auch allgemeine Empfehlungen wie moderate körperliche Aktivität, ohne sich zu überlasten, ausreichend Schlaf, Maßnahmen zur Stressreduktion (sogenanntes Pacing) und eine psychotherapeutische Behandlung können Linderung verschaffen. Es gibt zudem Selbsthilfegruppen – der Austausch mit anderen Patientinnen und Patienten hilft vielen Betroffenen.

Wenn Sie vermuten, Long-COVID zu haben, ist eine allgemeinärztliche Untersuchung empfehlenswert. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt ist optimalerweise Ihr Lotse oder Lotsin im Rahmen der medizinischen Begleitung und kann bei Bedarf eine Überweisung zu anderen Spezialistinnen und Spezialisten ausstellen sowie den Krankheits- und Therapieverlauf im Blick behalten.

Mittlerweile gibt es spezielle Post-COVID-Ambulanzen in vielen Regionen Deutschlands. Wichtig ist, dass Betroffene Rat von verschiedenen medizinischen Disziplinen erhalten und sich diese idealerweise untereinander abstimmen. Manche Menschen benötigen, besonders nach schwerer Erkrankung, eine spezialisierte rehabilitative Behandlung. 

Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Beschwerden bei vielen Betroffenen im Laufe der Zeit abnehmen und sogar verschwinden. Und: Die Omikron-Variante scheint seltener Long COVID auszulösen als noch die Delta-Variante. 

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt ausführliche Informationen zum Thema Long-COVID bereit.

In der Patientenleitlinie der Deutsche Gesellschaft für Pneumologie finden Sie außerdem viele Hilfestellungen zu Long-COVID-Erkrankungen – sowohl für Betroffene als auch für Angehörige.

Außerdem hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Long-COVID-Seite eingerichtet, welche Informationen und Anlaufstellen bereithält.

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Literatur und weiterführende Informationen:

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