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Coronavirus

Sport nach Corona-Infektion: Das ist zu beachten

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Redaktion

  • Catharina Gerber (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Eine Corona-Erkrankung geht häufig mit Symptomen wie Husten, Halsschmerzen und Fieber einher. In der akuten Krankheitsphase ist Schonung das Wichtigste. Das gilt auch für Hobby- und Leistungssportler. Spätestens nach Abklingen der Symptome fragen sich viele aktive Menschen: Wie lange darf ich nach Corona keinen Sport machen? Warum Sie sich nach einer Corona-Infektion zunächst schonen sollten, wie Sie den Trainingseinstieg gestalten können und wann Sie grünes Licht von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt einholen sollten.

Kein Sport nach Corona-Erkrankung: Darum ist Schonung so wichtig

Während einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-COV-2 braucht der Körper alle Kräfte, um die krank machenden Viren zu bekämpfen. Sportliche Aktivitäten während der Erkrankung beeinflussen das Immunsystem und können der Gesundheit schaden. Eine Gefahr: SARS-COV-2 kann das Herz angreifen und zu einer viralen Myokarditis führen. Dabei handelt es sich um eine infektiöse Herzmuskelentzündung, die auch durch Erkältungs- und Grippeviren ausgelöst werden kann.

Bleibt eine Herzmuskelentzündung nach einer Corona-Infektion unbemerkt, steigt bei einem zu frühen Sportstart das Risiko von Komplikationen. Aus einer Herzmuskelentzündung kann sich zum Beispiel eine Herzschwäche entwickeln. Im schlimmsten Fall kommt es infolge der Entzündung zum plötzlichen Herztod. Erkrankte sollten die Viruserkrankung nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich ausreichend schonen.

Eine Frau liegt mit geschlossenen Augen auf einem Sofa. Sie hält sich mit ihrer rechten Hand die Stirn.

Eine Sportpause ist nach einer Corona-Infektion unumgänglich. Ansonsten können Komplikationen wie eine Herzmuskelschwäche auftreten.

Das können Anzeichen einer Herzmuskelentzündung sein

Die Symptome einer Herzmuskelentzündung sind häufig unspezifisch und daher nicht immer gut zu erkennen. Sofern an Corona Erkrankte Beschwerden wie Herzrasen, Herzstolpern und Herzschmerzen bemerken, sollten sie das ärztlich abklären lassen, da eine Myokarditis dahinterstecken kann. 

Barmer Doc Sebastian: Ist eine Herzmuskelentzündung gefährlich?

Barmer Doc Sebastian erklärt, welche Symptome bei einer Herzmuskelentzündung auftreten und mit welchen Verhaltensweisen sie vermieden werden kann.

Wie lange kein Sport nach Corona angeraten ist: Auf den Verlauf kommt es an

Wie und wann Sie den langsamen Wiedereinstieg ins Training gestalten sollten, hängt davon ab, wie die Corona-Infektion verlaufen ist:

  • Asymptomatischer Verlauf: Der Corona-Test ist positiv, aber Betroffene haben keine Symptome wie Fieber, Husten oder Atembeschwerden entwickelt? Dann haben sie einen asymptomatischen Verlauf und sollten eine dreitägige Sportpause nach der Diagnose der Corona-Infektion einlegen.
  • Milder Verlauf: Treten während der Infektion ausschließlich Symptome wie eine erhöhte Körpertemperatur (< 38,5 °C), leichter Husten, Halsschmerzen, leichtes Krankheitsgefühl und Unwohlsein auf, nimmt die Corona-Erkrankung einen milden Verlauf. Kurzatmigkeit oder Herzbeschwerden bleiben aus. Für Erkrankte mit dieser Verlaufsform gilt: Sie sollten bei anhaltenden Symptomen und an drei aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen mit dem Sport pausieren.
  • Moderater Verlauf: Ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Kurzatmigkeit, höheres Fieber (> 38,5 °C) sowie Kopf-, Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen, Übelkeit oder Durchfall sind typische Symptome bei einem moderaten Verlauf von COVID-19. Haben Betroffene über drei Tage mit anhaltendem Husten zu kämpfen, sprechen Fachleute ebenfalls von einem moderaten Verlauf. Auch in diesem Fall ist für die Dauer der Symptome und an den ersten drei symptomfreien Tagen eine Trainingspause einzulegen. Zudem kann nach einem moderaten Verlauf ein ärztlicher Check-up ratsam sein.
  • Schwerer Verlauf: Bei dieser Ausprägung kommt es zum Beispiel zu einer schweren Lungenentzündung oder Organversagen. Betroffene müssen im Krankenhaus behandelt werden – zum Teil auf der Intensivstation. Wann es für sie wieder mit dem Training losgehen kann, entscheiden Ärztinnen und Ärzte nach verschiedenen Untersuchungen.

Neben dem Verlauf der Corona-Erkrankung spielen für die Dauer der Sportpause auch individuelle Faktoren wie das Alter eine Rolle. Besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen sollten ärztlich abklären lassen, wann nach der Corona-Erkrankung wieder Sport möglich ist.

Wichtig: Hat sich nach der Infektion eine Myokarditis entwickelt, müssen Betroffene eine Sportpause für drei bis sechs Monate einlegen. Fachleuten zufolge heilt die Herzmuskelentzündung bei der Mehrheit der Betroffenen dann wieder komplett und ohne Folgen aus.

Sport nach Corona-Impfung

Das Robert Koch-Institut empfiehlt in den ersten Tagen nach der Corona-Impfung auf außergewöhnliche körperliche Aktivitäten und Leistungssport zu verzichten. Der Grund: Intensive körperliche Anstrengung kann negative Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle verstärken.

Sport nach Corona-Erkrankung: Wann ein ärztlicher Check-up nötig ist

Nach einer Corona-Infektion sind viele Menschen unsicher, ob ein Check-up erforderlich ist, bevor es mit dem Training losgehen kann. Grundsätzlich gilt: Bei fehlenden oder milden Symptomen ist in der Regel keine medizinische Diagnostik vor der Wiederaufnahme von Sport erforderlich. Betroffene mit einem moderaten oder schweren Verlauf sollten sich jedoch ärztlich untersuchen lassen, bevor sie wieder mit dem Training starten. Die Hausärztin oder der Hausarzt entscheidet, welche Tests nötig sind.

Bei Herzbeschwerden wie Herzrasen infolge von COVID-19 empfehlen Expertinnen und Experten zum Beispiel ein Belastungs-EKG sowie Bluttests und eine Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens). Klagen Patientinnen oder Patienten nach der Corona-Infektion zudem über Kurzatmigkeit in Ruhe und bei Belastung, ist unter anderem ein Lungenfunktionstest angeraten. 

Wichtig: Treten nach einer überstandenen Corona-Infektion anhaltende Beschwerden wie andauernde Müdigkeit auf, sollten Betroffene dies medizinisch abklären zu lassen, bevor sie wieder aktiv werden.

Nach Corona wieder Sport machen: Worauf beim Trainingseinstieg zu achten ist

Die Corona-Symptome sind verschwunden und die empfohlene Trainingspause ist verstrichen? Jetzt gilt es, schrittweise wieder mit körperlicher Aktivität zu starten. Auch, weil kontrollierte körperliche Aktivität ein wichtiger Bestandteil bei der Rehabilitation nach COVID-19 ist. Expertinnen und Experten raten beim Sport nach einer Corona-Infektion zunächst zu leichtem Beweglichkeits-, Koordinations- und Stabilisierungstraining. Auch Yoga, Atemübungen und leichte Kraftübungen sowie langsames Spaziergehen sind denkbar. Zu Beginn sollte die Anstrengung eine niedrige bis mäßige Intensität haben. Das bedeutet: Man sollte sich während der Aktivität noch normal unterhalten können.

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Ein junges Paar zieht sich Sportschuhe an

Beim Sporteinstieg nach Corona sollten Betroffene es langsam angehen lassen.

Wichtig: Besonders beim Sporteinstieg nach Corona sollten nach der Aktivität ausreichend Pausen eingeplant werden. Zudem gilt es, auf die Signale des Körpers zu hören. Betroffene sollten nicht ihrem Leistungsniveau vor der Erkrankung hinterherjagen, sondern sich allmählich wieder an die Belastungen vor der Corona-Infektion herantasten. Fachleute raten, dafür einen Zeitraum von vier bis acht Wochen einzuplanen.

Warnzeichen beim Trainingseinstieg: Ernst zu nehmende Symptome im Blick

Treten nach der Corona-Erkrankung beim Sporteinstieg trotz ausreichender Pause Symptome wie Husten und Fieber auf, sollte das Training beendet und die Hausärztin oder der Hausarzt kontaktiert werden. Auch Beschwerden wie Atemnot, Ohnmachtsanfälle, Brustschmerzen, anhaltende Kopfschmerzen und Herzrasen sind deutliche Zeichen für eine erneut einzulegende Sportpause und erfordern einen Arztbesuch.

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