Krankheiten A-Z

Halsschmerzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 8 Minuten

Redaktion

  • Oliver Treubel (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Vinnemeier (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Ein Kratzen im Hals, Schmerzen beim Schlucken, vielleicht sogar beim Sprechen: Halsschmerzen sind lästig und manchmal richtig fies. Zum Glück verschwinden sie meist nach ein paar Tagen von allein. Denn in der Regel werden sie durch eine Virusinfektion verursacht, mit der das Immunsystem von selbst fertig wird. Sind Halsschmerzen aber sehr stark oder treten zusätzliche Symptome wie begleitendes Fieber auf, ist ein Arztbesuch nötig. Mehr zu den Ursachen, Symptomen und zur Behandlung von Halsschmerzen in diesem Beitrag.

Auf einen Blick 

  • Symptome: Bei Halsschmerzen kommt es neben den Schmerzen selbst oft auch zu Halskratzen und Problemen beim Schlucken. 
  • Ursachen: Halsschmerzen sind bei Erkältungen ganz typisch, grundsätzlich können sie aber vielfältige Auslöser haben – etwa eine Überbelastung der Stimme. 
  • Diagnose: Bei Halsschmerzen suchen Ärztinnen und Ärzte nach der Ursache – zum Beispiel mit einem Rachenabstrich für einen Schnelltest auf Bakterien.
  • Therapie: Meist verschwinden Halsschmerzen von selbst wieder, abhängig von der Ursache können aber auch Medikamente wie Antibiotika zum Einsatz kommen.

ICD-Code für Halsschmerzen: R07.0

ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.

Definition: Was sind Halsschmerzen?

Zugegeben, diese Frage klingt zunächst etwas albern: Bei Halsschmerzen schmerzt eben der Hals. Hinzu kommt bei Halsschmerzen oft aber noch, dass es im Hals ständig kratzt, dass auch das Schlucken schmerzt und dass sogar das Sprechen weh tut. Noch etwas tiefer geblickt, liegt bei Halsschmerzen in aller Regel eine Entzündung des Rachens sowie mitunter eine Entzündung der Mandeln und/oder des Kehlkopfes vor. Es zeigen sich die typischen Entzündungszeichen, die den ganzen Halsschmerz-Ärger auslösen: Rötung, Schwellung, Funktionsstörung – also Schluckbeschwerden – und natürlich Schmerzen.

Eine Frau sitzt mit einer Tasse in der linken Hand im Schneidersitz auf einer Couch und legt die rechte Hand an den unteren Hals.

Bei Halsschmerzen ist es wichtig, die Schleimhäute gut zu befeuchten – am besten mit lauwarmem Kräuter- oder Früchtetee.

Symptome: Welche Anzeichen sind typisch bei Halsschmerzen?

Die direkten Symptome bei Halsschmerzen sind: 

  • Schmerzen im Halsbereich, die sich beim Schlucken verstärken und mitunter auch beim Sprechen auftreten
  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • Kratzgefühl, das mit Reizhusten einhergehen kann
  • Verschleimte Rachenschleimhaut, wenn gleichzeitig ein Schnupfen vorliegt

Abhängig von der konkreten Ursache der Halsschmerzen können noch weitere und sehr unterschiedliche Begleitsymptome auftreten. Manche davon, wie Husten, Schnupfen und leichtes Fieber, sind bei Halsschmerzen sehr viel häufiger als andere Symptome wie etwa Hautausschläge. Das liegt daran, dass Halsschmerzen meistens im Rahmen einer gewöhnlichen Erkältung auftreten, die sich mit ihrem typischen Symptombündel äußert.

Ihr Newsletter für ein gesünderes Leben 

Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive Barmer-Services und -Neuigkeiten informiert werden.

Newsletter abonnieren

Halsschmerzen bei einer gewöhnlichen Erkältung

Typische Kennzeichen einer gewöhnlichen Erkältung sind neben den Halsschmerzen:

  • Husten, Schnupfen und Niesen
  • Allgemeine Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen
  • Gegebenenfalls leichtes Fieber
     

Gut zu wissen: Bei Halsschmerzen, die im Rahmen einer einfachen Erkältung auftreten, ist in der Regel kein Arztbesuch nötig: Mit Bettruhe und einer gut verteilten Flüssigkeitszufuhr (Wasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees) lässt sich der Körper auf sanfte Weise beim Gesundwerden unterstützen, sodass die Erkältungssymptome inklusive der Halsschmerzen nach einigen Tagen von allein verschwinden.

Wann zum Arzt bei Halsschmerzen?

Halsschmerzen treten häufig im Rahmen einer harmlosen Erkältung auf. Doch sie können auch Anzeichen für ernstere Erkrankungen sein. Treten bestimmte Begleitsymptome hinzu, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die folgende Grafik zeigt, bei welchen Beschwerden eine ärztliche Untersuchung empfohlen wird:

Grafik zeigt Symptome, bei denen Halsschmerzen ärztlich untersucht werden sollten: hohes Fieber, geschwollene Mandeln mit Belag, geschwollene Halslymphknoten, Übelkeit, Hautausschläge, Atemprobleme, glänzend rote Zunge, einseitige Halsschmerzen mit Kiefersperre.

Treten also Begleitsymptome auf, wie 

  • schnell ansteigendes Fieber und hohes Fieber,
  • Atemprobleme,
  • Geschwollene, stark gerötete Mandeln mit weißlichem oder gelblichem Belag (Eiterstippchen möglich),
  • deutlich geschwollene Lymphknoten am Hals,
  • einseitige Halsschmerzen und Kieferklemme (Probleme, den Mund zu öffnen),
  • glänzend rote "Himbeer- oder Erdbeerzunge",
  • Hautausschlag in unterschiedlicher Form und Ausprägung oder
  • zunehmende Übelkeit und Bauchschmerzen,

ist  ärztlicher Rat wichtig. 

Bei diesen Warnzeichen und wenn die Halsschmerzen sehr stark sind beziehungsweise länger als einige Tage anhalten, sollte umgehend eine Arztpraxis kontaktiert werden. Denn hinter diesen Anzeichen können ernst zu nehmende Erkrankungen stecken. 

Ursachen: Was löst Halsschmerzen aus?

Meist sind an Halsschmerzen die sogenannten Rhinoviren schuld, die typischsten Vertreter der Erkältungsviren. Diese Viren befallen die Schleimhäute der Atemwege und lösen dort eine leichte, halsschmerzverursachende Rachenentzündung (Pharyngitis) aus.

Viren als Ursache für Halsschmerzen

Neben Erkältungsviren können auch andere Viren Halsschmerzen auslösen, unter anderem:

Bakterien als Ursache für Halsschmerzen

Nicht nur Viren können infektionsbedingte Halsschmerzen auslösen, sondern ebenso Bakterien. So werden Schätzungen zufolge Rachenentzündungen zu etwa zwei Dritteln von Viren und zu einem Drittel von Bakterien verursacht. Manchmal bilden Viren und Bakterien auch ein unseliges Duo: Eine eitrige Mandelentzündung beispielsweise entsteht meistens aufgrund einer sogenannten Superinfektion mit Bakterien, nachdem die Mandelentzündung anfangs von Viren verursacht wurde. 

Zu den bakterienbedingten Erkrankungen, die Halsschmerzen auslösen können, zählen:

  • Bakterielle Pharyngitis: Rachenentzündung, die insbesondere bei Kindern auftritt. Sind die Mandeln betroffen, spricht man von bakterieller Tonsillitis.
  • Scharlach: Kinderkrankheit, bei der neben Halsschmerzen und einer roten Zunge auch ein typischer Hautausschlag mit roten Punkten auftritt.
  • Diphtherie: Potenziell lebensgefährliche Infektionskrankheit mit Halsschmerzen, Fieber und bellendem Husten. In Deutschland aufgrund von Schutzimpfungen selten.
  • Epiglottitis: Entzündung des Kehldeckels, die in Deutschland impfbedingt selten vorkommt. 

Nicht infektionsbedingte Ursachen für Halsschmerzen

Spätestens nach dem Besuch eines Rockkonzerts oder eines Fußballspiels mit lautem Mitsingen kann sich zeigen: Beschwerden im Hals wie Heiserkeit und Halsschmerzen mögen auch mal ganz andere Ursachen haben als eine Viren- oder Bakterieninfektion.

Zu den nicht infektionsbedingten Auslösern von Halsschmerzen gehören insbesondere:

  • Fehl- und Überbelastung der Stimme, zum Beispiel durch lautes Singen
  • Trockene Schleimhäute, etwa durch Heizungsluft im Winter oder zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • Rauchen und Passivrauchen 
  • Alkohol
  • Reizende Nahrungsmittel, zum Beispiel stark gewürzte oder scharfe Speisen
  • Bestimmte Medikamente, etwa inhalative Kortikosteroide
  • Grunderkrankungen, wie die Kawasaki-Krankheit (entzündliche Gefäßerkrankung im Kindesalter) und Krebserkrankungen im Halsbereich
  • Gastroösophagealer Reflux, also das Rückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre, das zu Sodbrennen führen kann 
  • Umweltbelastungen, etwa durch Luftverschmutzung
  • Allergien

Komplikationen bei Halsschmerzen selten

In Deutschland sind Komplikationen bei Halsschmerzen sehr selten, meist klingen sie zusammen mit der verursachenden Erkältung innerhalb weniger Tage von allein ab (im Durchschnitt nach ungefähr einer Woche). Hier sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer selbst limitierenden Infektion. Sollten Halsschmerzen jedoch schnell sehr stark werden, länger als eine Woche andauern oder mit anderen Warnzeichen wie hohem Fieber einhergehen, ist ein unverzüglicher Arztbesuch ratsam.

Diagnose: Was beachten Ärztinnen und Ärzte bei Halsschmerzen?

Bei der Diagnose von Halsschmerzen verfolgen Ärztinnen und Ärzte das Ziel, die Ursache der Halsschmerzen zu ergründen, ihren Schweregrad richtig einzuordnen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. 

Zu den potenziell schweren Verläufen bei Halsschmerzen gehören unter anderem die Streptokokken-Pharyngitis, Streptokokken-Tonsillopharyngitis und Streptokokken-Tonsillitis: Das sind bakterielle Entzündungen des Rachens, des Rachens plus der Mandeln oder nur der Mandeln, die mit Eiterbildung einhergehen können.

Ein Mädchen öffnet den Mund und streckt die Zunge heraus. Darauf legt ein Arzt ein hölzernes Stäbchen (Zungendepressor) zur Untersuchung des Rachenraumes.

Halsschmerzen bei Kindern: Eine bakterielle Rachenentzündung tritt bei ihnen deutlich häufiger auf als bei Erwachsenen.

Zu Beginn der Diagnostik fragt die Ärztin oder der Arzt nach der Art und Intensität der Halsschmerzen sowie nach begleitenden Symptomen. 

Auf diese Befragung (Anamnese) folgt dann das berühmte „Sagen Sie mal A!“, das eine eingehende Untersuchung des Rachenraums einleitet. Bei der Untersuchung kann auch ein Rachenabstrich für einen anschließenden Schnelltest auf Bakterien (Streptokokken) erfolgen. Denn bloß anhand einer sichtbaren Rachenrötung und -schwellung können Ärztinnen und Ärzte nicht feststellen, ob die halsschmerzverursachende Entzündung von Bakterien, Viren oder anderen Auslösern herrührt.

Fällt der Bakterientest positiv aus, ist damit eine Streptokokken-Infektion bereits nachgewiesen. Alternativ können Ärztinnen und Ärzte auch spezielle Bewertungssysteme für Symptome anwenden, sogenannte klinische Scores, um einer bakteriellen Ursache der Halsschmerzen auf die Spur zu kommen.

Mit der Barmer Arztsuche eine Praxis in Ihrer Nähe finden

Finden Sie Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Ihrer Umgebung und deutschlandweit. 

Barmer Arztsuche

Behandlung und Hausmittel: Was hilft gegen Halsschmerzen?

Welche Behandlung die Ärztin oder der Arzt bei Halsschmerzen empfiehlt, hängt insbesondere von der Ursache und dem zu erwartenden weiteren Verlauf der Halsschmerzen ab. Meist handelt es sich um Halsschmerzen, die im Zuge einer Erkältung auftreten und bei körperlicher Schonung innerhalb einiger Tage von selbst nachlassen und dann ganz verschwinden. 

Wurde eine Bakterieninfektion nachgewiesen, bespricht die Ärztin oder der Arzt mit der Patientin oder dem Patienten die Vor- und Nachteile einer Antibiotikatherapie.

Zusätzlich zu einer ärztlich verordneten Therapie oder falls keine Behandlung nötig ist, gibt es bei Halsschmerzen viele bewährte Hausmittel und rezeptfrei erhältliche Medikamente, die sich unterstützend anwenden lassen. 

Zu den wirksamen Maßnahmen gehören:

  • Ausreichend trinken: Eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr (vor allem Wasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees) ist wichtig, um die gereizte Schleimhaut des Rachens gut zu befeuchten und den Erregern zügig das Handwerk zu legen.
  • Schleimhäute befeuchten: Das Lutschen von zuckerfreien Lutschpastillen und -bonbons, etwa mit Salbei, regt den Speichelfluss aktiv an und befeuchtet die Schleimhäute. Bei stärkeren Halsschmerzen können Präparate aus der Apotheke mit schmerzlindernden Wirkstoffen hilfreich sein.
  • Körperliche Schonung: Durch ausreichend Schlaf, Vermeidung von Stress, Sportverzicht und gegebenenfalls Bettruhe am Tag.
  • Stimme bewusst schonen: Nicht zu sehr fordern. 
  • Hals warmhalten: Dabei Schwitzen vermeiden. 
  • Frische Luft: Zimmer regelmäßig lüften, weil trockene Heizungsluft die Schleimhäute zusätzlich austrocknet. Auch kleine Spaziergänge dürfen sein, solange Betroffenen kein Fieber haben und sich körperlich gut genug dafür fühlen. 
  • Rauchverzicht: Gereizte Schleimhäute werden durch Rauchen zusätzlich gereizt, sodass ein Rauchverzicht die Genesung unterstützt.
  • Schmerzlindernde Medikamente: Ob und welche schmerzlindernden Medikamente sinnvoll sind, sollte mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Bei starken Halsschmerzen können auch lokal betäubende Präparate oder Gurgellösungen ärztlich verordnet werden.

Literatur und weiterführende Informationen