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Streptokokken-Infektion: Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer unter 13 Minuten

Redaktion

  • Constanze Löffler (Wissenschaftsjournalistin, Ärztin)

Qualitätssicherung

  • Annette Mittmann (Ärztin)

Streptokokken können Krankheiten auslösen wie etwa eine Streptokokken-Angina (Mandelentzündung) oder Scharlach. Ihr Name leitet sich von ihrer Form ab: Auf Altgriechisch heißt streptós „kettenförmig“ und kókkos „Kern“. Je nach Sorte kommen die kugelförmigen Bakterien paarweise oder in einer Kette aufgereiht vor. In Rachen, Darm und Scheide gehören Streptokokken zur normalen Bakterienflora des Menschen. Die Mikroben leben also in und auf uns, ohne Schaden anzurichten. Wenn sie eine Infektion verursachen, lassen sie sich gut mit Antibiotika behandeln. Selten treten ernstzunehmende Folgeerkrankungen auf. 

Auf einen Blick

  • Symptome: Die Symptome einer Streptokokken-Infektion sind unterschiedlich, je nachdem, welche Erkrankung vorliegt. Während Streptokokken der Gruppe A zum Beispiel Mandelentzündungen und Scharlach verursachen, lösen Streptokokken der Gruppe B eher Infekte an Darm, Vagina und Blase aus. 
  • Übertragung: Eine Ansteckung erfolgt durch Kontakt mit Streptokokken-Infizierten – unter anderem durch Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen, durch direkten Kontakt wie beim Händeschütteln oder durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie etwa Türklinken.
  • Verlauf: Infektionen mit Streptokokken sind in der Regel harmlos und mit Antibiotika gut behandelbar. Allerdings können nach einer Erkrankung auch ernstzunehmende Folgeerkrankungen auftreten.
  • Diagnose: Um Streptokokken nachzuweisen, wird die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich machen.  
  • Therapie: Streptokokken können gut mit Antibiotika behandelt werden. 
  • Vorsorge: Achten Sie auch darauf, regelmäßig Hände zu waschen. Durch regelmäßiges Händewaschen werden Streptokokken, aber auch andere Bakterien und Viren, viel seltener übertragen.

Wo finden sich Streptokokken?

Streptokokken sind überall zu finden. Sie kommen in Wasser, Luft und Erde vor – und auf sowie im Menschen. Sie tummeln sich auf unserer Haut, im Rachen, in der Scheide und im Darm und bilden so ein Schutzschild gegen eindringende Erreger. Dazu unterstützen sie im Darm unsere Verdauung und verarbeiten Ballaststoffe. Die Mikroben werden sogar in der Lebensmittelindustrie eingesetzt: Sie lassen Käse reifen, machen aus Milch gesunden Joghurt, aus Kraut bekömmliches Sauergemüse. Medikamente aus Streptokokken können sogar Blutgerinnsel auflösen und Leben retten.

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Woher habe ich Streptokokken? 

Betroffene stecken sich auf verschiedenen Wegen mit Streptokokken an. Am häufigsten infizieren sich Kinder im Kindergarten oder in der Schule, wenn sie Kontakt mit anderen Kindern haben, die an einer Streptokokken-Infektion erkrankt sind.  

Bei einer Infektion der oberen Atemwege sowie im Bereich von Kopf und Hals kommt es zur Ansteckung durch

  • Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen,
  • direkten Kontakt mit einer infizierten Person wie beim Händeschütteln, Kuscheln oder Küssen und durch
  • Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie etwa gemeinsames Geschirr, Türklinken oder Fieberthermometer (Schmierinfektion).

Ein kleines Mädchen liegt unter einer Decke und reibt sich das Auge

Streptokokken können eine Mandelentzündung oder auch Scharlach auslösen. Kinder stecken sich mit den Bakterien häufig durch Kontakt mit anderen Kindern, die an einer Streptokokken-Infektion erkrankt sind, an.  

Damit sich die Haut mit Streptokokken infiziert, braucht es eine Eintrittspforte wie eine Hautverletzung. Dafür reicht schon ein winziger Schnitt beim Rasieren, der nicht einmal mit dem bloßen Auge erkennbar ist.

Harnwegsinfekten durch Streptokokken sind selten – sie werden meist durch andere Bakterien verursacht. Trotzdem sind Streptokokken-Infektionen im Urogenitaltrakt möglich: Sie wandern über die Harnröhre weiter in die Blase, wo sie eine Entzündung auslösen können. 

Neugeborene bekommen die Streptokokken von der Mutter bei der Geburt im Geburtskanal (Scheide). Vor allem für Menschen mit schwachem Immunsystem kann eine Infektion mit Streptokokken gefährlich werden. Streptokokken-Infektionen verlaufen bei ihnen viel schwerer und schneller und es kommt eher zu Blutvergiftungen und Folgeerkrankungen als bei Menschen mit intaktem Immunsystem. Dazu gehören Menschen, die an Krebs erkrankt sind, eine Organtransplantation hatten, deren Immunsystem von Geburt an geschwächt ist, die an HIV oder AIDS leiden oder bestimmte Medikamente einnehmen, die das Immunsystem drosseln.

Welche Krankheiten verursachen Streptokokken?  

Streptokokken lassen sich in verschiedene Gruppen von A bis Q einteilen. Für uns Menschen sind vor allem die Gruppen A und B wichtig. Streptokokken der Gruppe B werden auch Beta- Streptokokken genannt. Während Streptokokken der Gruppe A Mandelentzündungen und Scharlach verursachen, lösen Streptokokken der Gruppe B eher Infekte an Darm, Vagina und Blase aus und sorgen für Ansteckungen bei Neugeborenen.

Streptokokken der verschiedenen Gruppen sind an vielen weiteren Infektionen beteiligt: Sie sind verantwortlich für Karies, können die Haut und die Harnwege infizieren. Und wenn sie sich im ganzen Körper ausbreiten, können sie zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen. Bei einer Sepsis kann die körpereigene Abwehr die Erreger nicht mehr in Schach halten, sie breiten sich im gesamten Körper aus und setzen entzündliche Prozesse in Gang, die lebensbedrohlich sind. 

Auch Pneumokokken werden zu den Streptokokken gezählt. Sie siedeln im Nasenrachenraum und verursachen Entzündungen von Mittelohr und Nasennebenhöhlen, Lungenentzündungen sowie andere, zum Teil lebensbedrohliche Krankheiten wie eine Gehirnhautentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis). Besonders gefährdet dafür sind Säuglingen, Kleinkinder, aber auch ältere oder abwehrgeschwächte Menschen.

Welche Krankheiten entstehen durch A-Streptokokken?

Streptokokken der Gruppe A lösen akute Infektionen der oberen Atemwege aus und sorgen neben Scharlach – die wohl bekannteste Streptokokkeninfektion – für Entzündungen von

  • Mittelohr,
  • Nasennebenhöhlen,
  • Rachen,
  • Mandeln (Streptokokken-Angina),
  • Haut- und Weichgewebe wie etwa Wundrose (Erysipel).

A-Streptokokken sind bei 20 Prozent aller Kinder im Schulalter nachweisbar. An einer Mandelentzündung oder Streptokokken-Angina erkranken meist 5- bis 15-Jährige, gelegentlich auch Erwachsene. Die Anzahl der akuten Mandelentzündungen in Deutschland wird auf 1 bis 1,5 Millionen pro Jahr geschätzt. Der Rachen ist dabei gerötet und die Mandeln sind geschwollen. Erkrankte fühlen sich unwohl, ihnen tun Hals und Ohren weh, sie haben Schluckbeschwerden, Fieber, Schüttelfrost. Oft sind die Lymphknoten am Hals geschwollen. Die Beschwerden ähneln vor allem am Anfang denen einer Grippe. Behandelt wird die Streptokokken-Angina mit Antibiotika sowie Schmerz- und fiebersenkenden Mitteln. 

An Scharlach erkranken vor allem Kinder bis sechs Jahre. Die Krankheit ist selten: Pro Jahr haben fünf von 1.000 Kindern Scharlach. Gelegentlich bekommen auch Erwachsene noch Scharlach. Zunächst überzieht sich das Gesicht der Kinder mit kleinen roten Pünktchen, später haben Betroffene am ganzen Körper Ausschlag. Typischerweise juckt dieser Hautausschlag nicht. Die Handinnenflächen und Fußsohlen sind ausgespart. Die Wangen der Kinder sind auffällig gerötet, um den Mund herum ist die Haut blass. Charakteristisch für Scharlach ist eine tiefrote Zunge, auch „Himbeerzunge“ genannt.

Wenn der Ausschlag zurückgeht, beginnt sich die Haut zu schälen, was bis zu acht Wochen andauern kann. Diese Zeit zu überstehen, ist für die Kinder oft anstrengender als die Infektion selbst. Auch hier kommen Antibiotika und fiebersenkende Medikamente zum Einsatz.

Warum ist eine Behandlung von Streptokokken so wichtig? 

Wenn in Ihrem Kindergarten Scharlach aufgetreten ist und Ihr Kind über Halsschmerzen klagt, Fieber hat oder Ausschlag bekommt, sollten Sie mit ihm unbedingt zum Arzt gehen. Sollten Sie keinen schnellen Termin bekommen, hilft Ihnen die BARMER Arztsuche weiter. 

Der umgehende Arztbesuch hat verschiedene Gründe: Zum einen kann eine Infektion mit Streptokokken einen schweren Verlauf nehmen oder Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Je früher die Einnahme von Antibiotika beginnt, desto besser stehen die Chancen, dass dies verhindert wird.

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Zudem sind Erkrankte nach 24 Stunden Antibiotikagabe nicht mehr ansteckend – und können die Bakterien nicht mehr weitergeben. Ein früher Therapiebeginn schützt damit die Mitmenschen. Vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem können bei einer Streptokokkeninfektion schwere Verläufe haben. Ihr Ansteckungsrisiko minimiert sich durch eine schnelle Therapie.

Achten Sie auch darauf, dass Sie in Ihrer Familie regelmäßig Hände waschen, besonders vor dem Essen. Streptokokken befinden sich überall. Durch regelmäßiges Händewaschen werden sie, aber auch andere Bakterien und Viren, viel seltener übertragen.

Welche Krankheiten entstehen durch B-Streptokokken/Beta-Streptokokken?

B-Streptokokken finden sich vornehmlich im Magen-Darm-Trakt, wie sie Teil der normalen Bakterienflora sind. Zudem sind sie bei etwa jeder dritten Schwangeren in der Scheide angesiedelt. Hier können sie für Neugeborene zur Gefahr werden, wenn sich diese im Geburtskanal anstecken. Die Keime werden für die Babys problematisch, weil ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Da sie aber für die Frauen zur Normalflora der Scheide gehören, erfolgt erst kurz vor der Geburt eine antibiotische Therapie, um die Streptokokken lediglich unter der Geburt für einen kurzen Zeitraum zu beseitigen.

Welche Symptome treten bei Streptokokken auf? 

Die Symptome einer Streptokokken-Infektion sind ganz unterschiedlich, je nachdem, welche Erkrankung vorliegt. Verantwortlich für die krankmachenden Symptome sind giftige Stoffwechselprodukte (Toxine) der Streptokokken.

Welche Symptome treten bei Streptokokken der Gruppe A auf?

Bei einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe A, die vor allem Infektionen der oberen Atemwege auslöst, klagen die Betroffenen über

  • Halsschmerzen, 
  • Ohrenschmerzen,
  • Schluckbeschwerden,
  • Fieber, Schüttelfrost oder ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Kommt es zu Scharlach, tritt ein typischer Hautausschlag auf: Die stecknadelkopfgroßen Pünktchen sind intensiv gerötet und leicht erhaben. 

Welche Symptome treten bei Streptokokken der Gruppe B auf?

Manchmal treten gar keine Symptome auf, wenn die Mikroorganismen zur Normalflora einer Frau gehören. Allerdings können Teile dieser sogenannten Normalflora immer dann eine Krankheit verursachen, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort vorkommen. Genau dies ist der Fall, wenn in der Schwangerschaft im Vaginalbereich B-Streptokokken vorkommen. Unbehandelt um die Geburt kann sich das Baby während der Geburt infizieren mit möglicherweise schlimmen Folgen.

Sind Streptokokken gefährlich?

Streptokokken-Infektionen sind normalerweise harmlos und lassen sich mit Antibiotika gut behandeln. Jedoch können nach einer Infektion, vor allem diejenigen, die nicht frühzeitig mit Antibiotika behandelt wurden, auch ernstzunehmende Folgeerkrankungen auftreten.

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Wie gefährlich sind Streptokokken der Gruppe A?

Ohne Antibiotika können sich nach einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe A typische Folgeerkrankungen entwickeln. Sie treten Wochen bis Monate nach der eigentlichen Erkrankung auf.

Auslöser sind nicht die Bakterien selbst, sondern vermutlich sogenannte Antikörper. Diese speziellen Eiweißstoffe bildet die körperliche Abwehr gegen die Bakterien, um sie effektiv zu bekämpfen. Die Antikörper können fälschlicherweise den eigenen Körper angreifen. 

Dazu gehören Erkrankungen wie das rheumatische Fieber. Dabei entzünden sich vor allem die großen Gelenke. Typisch sind auch Entzündungen der Herzinnenhaut und der Herzklappen. 

Das rheumatische Fieber tritt im Schnitt 10 bis 20 Tage nach einer Streptokokken-Infektion und bei drei Prozent der Kinder und Jugendlichen auf, deren Streptokokken-Infektion eben nicht mit Antibiotika behandelt wurde. In Deutschland gibt es heutzutage nur noch vereinzelt Fälle.

Antibiotika – meistens Penicillin – schützen vor den lebensgefährlichen Folgeerkrankungen. Bei Allergien wird die Ärztin oder der Arzt auf andere, verträgliche Substanzen zurückgreifen.

Wie gefährlich sind Streptokokken der Gruppe B?

Rund ein Drittel der schwangeren Frauen haben B-Streptokokken in der Scheide. Die Frauen bemerken meist gar nichts davon. Bei einer vaginalen Geburt können die Erreger jedoch auf das neugeborene Kind übertragen werden und zu einer Blutvergiftung, Lungen- oder Hirnhautentzündung führen. Um das zu verhindern, ist ein Scheiden-Abstrich in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche empfehlenswert. 

Zu sehen ist eine schwangere Frau mit kleinem Mädchen

B-Streptokokken können bei einer vaginalen Geburt auf das neugeborene Kind übertragen werden und zu einer Blutvergiftung, Lungen- oder Hirnhautentzündung führen.

Mit dem Familien-Plus-Paket unterstützt Sie die Barmer in jeder Schwangerschaft mit insgesamt 200 Euro, die Sie für zusätzliche Leistungen wie etwa das Screening auf B-Streptokokken individuell nutzen können. Die Infektion lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. 

Die vorsorgliche Untersuchung und die einfache Therapie haben dafür gesorgt, dass sich Neugeborene heutzutage nur noch in ganz seltenen Fällen mit Streptokokken infizieren.

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Werdenden Eltern steht mit dem Familien-Plus-Paket ein zusätzliches Budget von 200 Euro je Schwangerschaft zur Verfügung. Setzen Sie das Budget ganz individuell für eine Vielzahl an Zusatzleistungen wie Screening auf B-Streptokokken, Test auf Ringelröteln und Windpocken oder osteopathische Anwendungen für Neugeborene ein. 

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Wie lassen sich Streptokokken der Gruppen A und B erkennen?

Die Bakterien können im Labor direkt nachgewiesen werden, zum Beispiel durch Abstriche von Wunden, Stuhlproben, Körperflüssigkeiten wie Urin, Nervenwasser und Blutproben. Aufgrund ihres Aussehens und biochemischer Merkmale lassen sie sich beurteilen, anfärben und erkennen.

Um Scharlach oder eine Streptokokken-Angina (Mandelentzündung) zu diagnostizieren, reicht dem Arzt oder der Ärztin oft schon der Blick in den Rachen oder auf den typischen Hautausschlag. Sind die Mandeln von gelblichweißen Belägen bedeckt, spricht das für Streptokokken als Auslöser der Infektion. 

Viel häufiger als durch Streptokokken werden Rachenentzündungen allerdings von Viren ausgelöst, 

  • bei Kindern in 70 bis 85 Prozent der Fälle,
  • bei Erwachsenen in 90 bis 95 Prozent.

Für eine virale Infektion spricht, wenn die Rachenentzündung von Husten oder Heiserkeit begleitet wird. Antibiotika sind bei viralen Infekten völlig wirkungslos.   

Um ganz sicher zu gehen, ob Streptokokken der Auslöser sind, wird die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich machen, um die Erreger nachzuweisen. Es gibt Schnelltests, mit denen man innerhalb weniger Minuten weiß, ob Streptokokken die Ursache der Erkrankung sind. Außerdem lassen sich die Bakterien im Labor anzüchten.

Bei einer Infektion der Haut wird aus der Wunde ebenfalls ein Abstrich genommen. Bei einem Harnwegsinfekt kann ein Urintest Aufschluss über die Erreger geben. Eine Blutvergiftung wird nachgewiesen, indem man Blut zu einem Nährmedium gibt und für ein paar Tage in einen speziellen Wärmeschrank stellt.  

Was lässt sich gegen eine Streptokokken-Infektion tun?  

Streptokokken können gut mit Antibiotika behandelt werden. Welches Antibiotikum am besten geeignet ist, hängt vom Krankheitsbild und von der Art der Streptokokken, die Auslöser sind.

Mittel der ersten Wahl bei Streptokokken der Gruppe A und B ist Penicillin, es sei denn, es besteht eine Allergie gegen das Antibiotikum. Dann werden die Ärzte ein alternatives Medikament wählen. Um Rückfälle und Folgeerkrankungen zu verhindern, sollten Antibiotika so eingenommen werden, wie die Ärzte sie verordnet haben und die Therapie auch dann zu Ende geführt werden, wenn sich die Symptome bereits gebessert haben.  

Rachenschmerzen lassen sich durch Lutschpastillen und Schmerzmittel lindern. Medikamente wie Paracetamol senken das Fieber. 

Bei Kindern und Erwachsenen, die immer wieder unter einer Streptokokken-Angina leiden, werden sich die Ärzte mit den Patienten dazu beraten, ob die Mandeln entfernt werden sollten. Die wiederkehrenden Entzündungen belasten nicht nur den Körper und das Immunsystem. Sie können auch zu Folgeerkrankungen wie dem rheumatischen Fieber führen. Als Richtwert gelten mehr als sieben Infektionen in einem Jahr. Bei etwa zwei Prozent der Patienten treten bei einer Mandelentfernung Nachblutungen auf, die jedoch gut zu behandeln sind.  

Hausmittel gegen Scharlach und Streptokokken-Angina

Wie bei jeder Infektion sollten Betroffene reichlich Flüssigkeit trinken. Das Gurgeln mit Salbei- und Eibischtee hilft gegen Halsschmerzen. Die darin enthaltenen ätherischen Öle hindern die Bakterien am Wachstum. Auch warme Halswickel, kühle Getränke oder Eis lindern die Beschwerden. Suppen und weiche Nahrung wie Kartoffelbrei erleichtern das Schlucken. Probiotische Laktobacillus-Präparate können den Darm unterstützen und so die Darmflora schützen, die durch die Gabe von Antibiotika beeinträchtigt wird.

Wie lange sind an Streptokokken Erkrankte ansteckend?

Wird eine Streptokokken-Angina oder Scharlach mit Antibiotika behandelt, sind Patienten nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Menschen, die keine Antibiotika bekommen, können bis zu drei Wochen ansteckend sein – auch wenn sie selbst keine Symptome mehr haben.

Selbst eine durchgemachte Erkrankung schützt nicht vor erneuter Ansteckung: Der Körper bildet zwar Abwehrstoffe, allerdings existieren verschiedene Bakterienstämme, so dass sich Menschen mehrmals, auch kurz hintereinander, erneut mit Streptokokken anstecken können. 

Lässt sich Streptokokken vorbeugen?

Bislang gibt es keine Impfung gegen Streptokokken der Gruppen A und B, welche Mandelentzündungen, Scharlach oder Infektionen bei Neugeborenen verhindern können. Weil aber Antibiotika zunehmend unwirksam werden, etwa durch unkritische Gabe zum falschen Zeitpunkt, und Einnahme die Darmflora der Babys negativ beeinflusst, suchen Forscherinnen und Forscher weltweit nach einem geeigneten Impfstoff für Schwangere. 

Eine Ausnahme bilden lediglich die Pneumokokken: Gegen Pneumokokken gibt es eine Schutzimpfung, die die Ständige Impfkommission allem Menschen empfiehlt, die 60 Jahre und älter sind. Mit den Jahren altert auch das Immunsystem, sodass Ältere weniger gut geschützt sind – daher die Empfehlung. Das gleiche gilt für Menschen mit abgeschwächtem Immunsystem – sei es durch eine Vorerkrankung oder weil sie bestimmte Medikamente einnehmen, die die körperliche Abwehr beeinflussen und alle Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten.

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