Fieber, rote Wangen, Unwohlsein – viele Eltern kennen die typischen Anzeichen, wenn sich eine Kinderkrankheit ankündigt. Infektionskrankheiten im Kindesalter sind weitverbreitet und erfordern oftmals viel Aufmerksamkeit. Welche Krankheiten besonders häufig auftreten, wie Sie Symptome richtig deuten und wann ein Arztbesuch wichtig ist, erfahren Sie hier.
Auf einen Blick
Symptome: Kinderkrankheiten beginnen meist unspezifisch. Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitverlust sind häufig. Je nach Erkrankung kann es auch zu einem Hautausschlag oder Schwellungen kommen.
Verlauf: In der Regel verlaufen die Erkrankungen mild und klingen innerhalb weniger Tage von selbst ab. Bestimmte Infektionen können jedoch Komplikationen verursachen und sind für Risikogruppen wie Säuglinge und Schwangere potenziell gefährlich.
Diagnose: Eine kinderärztliche Untersuchung ist in der Regel der erste Schritt zur Diagnose. In Einzelfällen können auch Laboruntersuchungen oder Abstriche erforderlich sein.
Therapie: Die Behandlung richtet sich nach dem Erreger. Virale Infektionen werden in der Regel symptomatisch behandelt – etwa mit Ruhe, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Medikamenten zur Fiebersenkung. Bei bakteriellen Infektionen kann eine Antibiotikatherapie erforderlich sein.
Was ist eine Kinderkrankheit überhaupt?
Dort, wo Nähe normal ist, sind Kinderkrankheiten schnell unterwegs – besonders in Kitas und Schulen.
Unter dem Begriff Kinderkrankheiten sind verschiedene Infektionskrankheiten zusammengefasst. Sie betreffen vor allem jüngere Kinder, sind oftmals hochgradig ansteckend und verbreiten sich daher besonders schnell in Kindergärten, Kitas und Schulen. Häufig gehen Kinderkrankheiten mit Fieber, Hautausschlag und allgemeinem Unwohlsein einher.
Hinter den meisten Kinderkrankheiten stecken Viren als Auslöser – zum Beispiel bei Masern, Mumps, Windpocken und dem Drei-Tage-Fieber. Antibiotika helfen hier nicht, da sie nur gegen Bakterien wirken. Nach einer solchen überstandenen Erkrankung können Betroffene sich in der Regel nicht noch einmal anstecken, es besteht eine lebenslange Immunität.
Anders ist es bei bakteriellen Infektionen wie Scharlach: Hier sind wiederholte Erkrankungen möglich. Zwar gibt es keine Impfung, doch eine Behandlung mit Antibiotika ist meist wirksam.
Für viele der schwer verlaufenden viralen Kinderkrankheiten stehen heute gut verträgliche und wirksame Impfstoffe zur Verfügung – so gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Gegen die eher mild verlaufenden Infektionen wie das Drei-Tage-Fieber, die Hand-Fuß-Mund-Krankheit und Ringelröteln gibt es bislang keine Impfung.
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Von Masern bis Scharlach: Die nachfolgende Liste zeigt die häufigsten Kinderkrankheiten auf einen Blick – mit Symptomen, Ansteckungsart und Besonderheiten. Aufgepasst: Viele Kinderkrankheiten beginnen harmlos, doch sie sind hoch ansteckend. Auch wenn die meisten Infektionen mild verlaufen, können sie mit Komplikationen einhergehen – besonders für Schwangere oder ältere Menschen. Wichtig: Bei Verdacht sollten Sie Ihre Kinderarztpraxis vorab telefonisch informieren, um andere kleine Patientinnen und Patienten zu schützen.
Ob Masern, Mumps oder Scharlach: Viele Kinderkrankheiten beginnen mit harmlosen Erkältungssymptomen und bedürfen ärztlicher Abklärung.
Kinderkrankheit Masern
Die hochansteckende Infektionskrankheit wird durch das Masernvirus ausgelöst. Sie beginnt mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen, einige Tage später folgt der charakteristische Ausschlag.
Hautausschlag: Einige Tage nach den ersten Krankheitszeichen tritt ein rot-fleckiger Ausschlag auf, der meist hinter den Ohren und an den Halsseiten beginnt und sich dann über den ganzen Körper ausbreitet.
Wann zum Arzt? Besteht der Verdacht auf Masern, sollte dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden, denn die Erkrankung kann zu Komplikationen wie einer Mittelohrentzündung oder einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) führen.
Ansteckung: Masern werden per Tröpfcheninfektion, also über die Luft übertragen. Erkrankte sind etwa fünf Tage vor Beginn des Hautausschlags und bis zu vier Tage nach dessen Auftreten ansteckend.
Vorbeugung: Vor Masern schützt eine Impfung, die in Deutschland seit 2020 für bestimmte Personengruppen verpflichtend ist.
Die im Volksmund Ziegenpeter genannte, ansteckende Infektionskrankheit wird durch das Mumpsvirus ausgelöst. Die Erkrankung beginnt mit unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Fieber. Typisch ist eine ein- oder beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüse, die über mehrere Tage anhalten kann.
Charakteristische Schwellungen: Einige Tage nach Beginn der ersten Krankheitszeichen kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung der Ohrspeicheldrüse, die vor und unterhalb des Ohrs unter der Haut liegt. Die Schwellung beginnt meist einseitig und breitet sich in der Regel auch auf die andere Seite aus. Andere Speicheldrüsen können ebenfalls betroffen sein, etwa unter dem Kiefer, sowie Lymphknoten im Halsbereich.
Wann zum Arzt? Besteht der Verdacht auf Mumps, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, denn die Erkrankung kann Komplikationen verursachen. Dazu zählt eine Hodenentzündung, die in seltenen Fällen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Ansteckung: Mumps wird per Tröpfcheninfektionen, also über die Luft übertragen. Erkrankte sind etwa drei bis sieben Tage vor bis maximal neun Tage nach Beginn der Ohrspeicheldrüsenschwellung ansteckend.
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Röteln ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Rubellavirus verursacht wird. Zunächst ähneln die Symptome denen einer Erkältung: Unwohlsein, Kopfschmerzen und leichtes Fieber können vorkommen. Aber auch eine Bindehautentzündung und geschwollene Lymphknoten treten auf. Einige Tage später folgt der typische Hautausschlag.
Hautausschlag: Röteln gehen mit einem typischen Hautausschlag einher, der meist im Gesicht beginnt und sich anschließend über den gesamten Körper ausbreitet. Charakteristisch sind kleine hellrote Flecken, die nicht miteinander verschmelzen.
Wann zum Arzt? Besteht der Verdacht auf eine Infektion mit Röteln, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Denn die Erkrankung kann mit Komplikationen wie einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder Enzephalitis (Gehirnentzündung) einhergehen und insbesondere für Schwangere gefährlich sein. Sie sollten daher den Kontakt zu infizierten Personen meiden.
Ansteckung: Röteln werden per Tröpfcheninfektion, also über die Luft übertragen. Erkrankte sind etwa eine Woche vor Symptombeginn und bis zu einer Woche nach Beginn des Hautausschlags ansteckend.
Vorbeugung: Vor Röteln schützt eine Impfung. Frauen mit Kinderwunsch sollten ihren Impfschutz vor einer Schwangerschaft überprüfen lassen.
Windpocken sind eine häufige Infektionskrankheit und werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht. Zu den typischen Symptomen zählen allgemeines Unwohlsein und gelegentliches Fieber gefolgt von einem stark juckenden Hautausschlag.
Hautausschlag: Ein stark juckender Hautausschlag, der zumeist am Kopf und Rumpf beginnt und sich über den gesamten Körper ausbreitet, ist charakteristisch für Windpocken. Zunächst erscheinen hellrote Knötchen, die sich rasch mit Flüssigkeit füllen, zu Bläschen werden und schließlich verkrusten. Typisch ist, dass verschiedene Stadien des Ausschlags – Flecken, Knötchen, Bläschen und Krusten – gleichzeitig nebeneinander auftreten.
Wann zum Arzt? Besteht der Verdacht auf Windpocken, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Zwar ist der Verlauf meist mild, dennoch kann es zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung kommen.
Ansteckung: Windpocken werden vor allem per Tröpfcheninfektion, also über die Luft übertragen. Doch auch die Flüssigkeit aus den Bläschen auf der Haut ist infektiös. Erkrankte sind etwa ein bis zwei Tage vor Beginn des Hautausschlags und bis zum Abfallen der letzten Kruste ansteckend.
Vorbeugung: Gegen Windpocken schützt eine Impfung.
Die Ringelröteln, auch Erythema infectiosum genannt, werden durch das Parvovirus B19 verursacht. Zu den Symptomen zählen ein charakteristischer Hautausschlag, der von Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie einem ausgeprägten Kältegefühl begleitet sein kann. Gelegentlich kommt es auch zu Gelenkbeschwerden.
Hautausschlag: Typisch ist eine schmetterlingsförmige, großflächige Rötung auf den Wangen und rund um die Nase, die sich auf Arme und Beine ausbreitet. Im weiteren Verlauf verblasst der Ausschlag. Durch Hitze, körperliche Anstrengung oder Sonneneinstrahlung kann der Ausschlag zeitweise erneut auftreten.
Wann zum Arzt? Bei Verdacht auf Ringelröteln sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Komplikationen sind zwar selten, allerdings kann die Erkrankung für Schwangere gefährlich werden.
Ansteckung: Ringelröteln werden per Tröpfcheninfektion, also über die Luft übertragen. Aber auch eine Ansteckung über Hautkontakt mit virushaltigem Sekret ist möglich. Erkrankte sind in den Tagen vor Auftreten des Hautausschlags ansteckend. Mit Beginn des Ausschlags geht die Ansteckungsgefahr deutlich zurück.
Vorbeugung: Eine Impfung gegen Ringelröteln gibt es nicht. Hygienemaßnahmen können das Risiko verringern, schützten aber nicht zuverlässig. Schwangere können mittels Bluttest ihren Immunschutz abklären lassen und sollten bei fehlender Immunität Kontakt zu Infizierten vermeiden.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Enteroviren ausgelöst wird. Zu den Symptomen zählen Fieber, Halsschmerzen und Appetitlosigkeit, gefolgt von einem typischen Hautausschlag mit Bläschenbildung.
Typischer Ausschlag an Händen, Füßen und im Mund liefert meist klare Hinweise auf die Hand-Fuß-Mund-Krankheit.
Hautausschlag: Der Ausschlag beginnt mit roten Flecken im Mundraum, besonders an Zunge und Zahnfleisch, die sich zu schmerzhaften Bläschen entwickeln. Kurz darauf erscheinen rote Flecken an Handflächen und Fußsohlen, teils auch am Gesäß, im Genitalbereich, an Knien oder Ellenbeugen. Juckreiz ist nicht typisch, kann aber in Einzelfällen vorkommen.
Wann zum Arzt? Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit verläuft in der Regel mild und heilt innerhalb einer Woche ohne ärztliche Behandlung aus.
Ansteckung: Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über die Hände, vor allem beim Kontakt mit virushaltigen Körperflüssigkeiten. Auch eine Ansteckung durch Tröpfchen, also über die Luft ist möglich.
Vorbeugung: Eine Impfung gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es nicht. Gründliche Hygienemaßnahmen, insbesondere regelmäßiges Händewaschen, können das Risiko einer Infektion senken.
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Das Drei-Tage-Fieber, auch Exanthema subitum oder Roseola infantum genannt, zählt zu den häufigsten Infektionskrankheiten bei Säuglingen und Kleinkindern. Verursacht wird es durch das Humane Herpesvirus Typ 6 (HHV-6), seltener kann auch das Humane Herpesvirus Typ 7 (HHV-7) der Auslöser sein. Ein charakteristisches Symptom ist das plötzlich einsetzende hohe Fieber. Auch Durchfall, Erbrechen, geschwollene Augenlider und geschwollene Lymphknoten sind möglich. Unmittelbar nach Abklingen des Fiebers kommt es zu einem typischen Hautausschlag.
Hautausschlag: Mit Abklingen des Fiebers beginnt ein nicht juckender Hautausschlag mit kleinen rosa Flecken und Knötchen. Er beginnt meist am Rumpf und im Nackenbereich und kann sich auf Arme, Beine und das Gesicht ausbreiten. In der Regel klingt der Ausschlag innerhalb weniger Stunden bis Tage wieder ab.
Wann zum Arzt? Bei hohem Fieber sollte grundsätzlich ärztlicher Rat eingeholt werden. In seltenen Fällen kann es zu Fieberkrämpfen kommen.
Ansteckung: Die Übertragung des Drei-Tage-Fiebers erfolgt hauptsächlich per Tröpfcheninfektion, also über die Luft. Erkrankte sind in der Regel nicht mehr ansteckend, sobald das Fieber abgeklungen ist und der Ausschlag einsetzt.
Vorbeugung: Gegen das Drei-Tage-Fieber gibt es keine Impfung. Wer einmal daran erkrankt ist, ist in der Regel lebenslang immun.
Scharlach ist eine häufige Kinderkrankheit, die nicht durch Viren, sondern durch Bakterien vom Typ Streptokokken verursacht wird. Die Symptome beginnen meist plötzlich mit starken Halsschmerzen, Fieber, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und Bauchschmerzen. Typisch ist außerdem eine Veränderung der Zunge: Anfangs zeigt sich ein weißlicher Belag, der sich nach wenigen Tagen löst – die Zunge ist gerötet, geschwollen und wirkt himbeerartig. Im Verlauf kommt es zu einem Hautausschlag.
Hautausschlag: Einige Tage nach den ersten Krankheitszeichen beginnt ein feinfleckiger, samtartiger Hautausschlag, meist an den Oberschenkeln und in der Leistengegend, der sich anschließend über den gesamten Körper ausbreitet. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Hautschuppung kommen.
Wann zum Arzt? Bei Verdacht auf Scharlach sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Die Erkrankung spricht gut auf Antibiotika an, doch ob eine Behandlung notwendig ist, entscheidet das medizinische Fachpersonal.
Ansteckung: Scharlach wird per Tröpfcheninfektionen, also über die Luft übertragen. Auch eine Übertragung durch kontaminierte Gegenstände ist möglich. Wird Scharlach mit Antibiotika behandelt, sind Erkrankte bereits 24 Stunden nach Therapiebeginn nicht mehr ansteckend. Ohne Behandlung besteht die Ansteckungsfähigkeit bis zu drei Wochen nach Symptombeginn.
Vorbeugung: Gegen Scharlach gibt es keine Impfung. Daher ist es wichtig, Erkrankte zu meiden und auf eine gründliche Handhygiene zu achten.
Da die meisten Kinderkrankheiten durch Viren verursacht werden, sind Antibiotika in der Regel wirkungslos. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Linderung der Beschwerden.
Fiebersenkende Mittel und lauwarme Wadenwickel können Fieber senken. Bei juckenden Hautausschlägen helfen kühlende Lotionen oder Puder. In besonderen Fällen können auch antiallergische Medikamente wie Antihistaminika den Juckreiz lindern. Bei Halsschmerzen und entzündeten Schleimhäuten im Mund- und Rachenraum können Spülungen, Lutschtabletten und Gurgeln mit Salbei- oder Eibischtee helfen. Auch warme Halswickel können Linderung bringen.
Wichtig ist vor allem, dass Kinder mit Fieber ausreichend trinken, da ihr Flüssigkeitsbedarf durch das Schwitzen deutlich ansteigt. Leichte, gut verträgliche Speisen und viel Ruhe fördern den Heilungsprozess zusätzlich.
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