Ein Vater hilft seinem kleinen Jungen beim Naseputzen.
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Kinderkrankheiten: ansteckende Erkrankungen

Lesedauer unter 4 Minuten

Redaktion

  • almeda GmbH

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Cornelia Czap (Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie)
  • Dr. med. Andrea Reiter (Ärztin )

Was sind typische Kinderkrankheiten?

Unter dem Begriff "Kinderkrankheiten" werden im Volksmund ansteckende Erkrankungen verstanden, die vornehmlich im Kindesalter auftreten und meist eine lebenslange Immunität hinterlassen. Erwachsene können gleichwohl an Kinderkrankheiten erkranken, sofern sie bisher keinen Kontakt zu dem Krankheitserreger hatten.

In dem Begriff "Kinderkrankheiten" schwingt eine Verharmlosung dieser Krankheiten mit: Einige Kinderkrankheiten sind tatsächlich häufig harmlos für die erkrankte Person, wie zum Beispiel die Röteln. Die Gefahr dieser Erkrankung besteht jedoch darin, dass sie ein massives Risiko für eine Missbildung eines ungeborenen Kindes bedeutet, dessen Mutter eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft durchmacht.

Andere Erkrankungen jedoch haben ein zum Teil hohes Risiko für erhebliche, auch lebensbedrohliche Komplikationen. Als Beispiel seien die Masern genannt, bei denen sich bei circa einem von 1.000 erkrankten Kindern eine schwere Gehirnentzündung entwickeln kann. Das kann das Immunsystem des Erkrankten über Monate so schwer beeinträchtigen, dass beispielsweise bakterielle Infektionen den Patienten noch zusätzlich bedrohen.

Die durch Streptokokken, also Bakterien, verursachte Scharlacherkrankung zählt zu den am häufigsten diagnostizierten „klassischen“ Kinderkrankheiten. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen- und Kontaktinfektionen, wobei auch symptomlose Keimträger eine Rolle spielen können. Wer Scharlach hatte, ist dagegen nicht immun, denn die Krankheit kann mehrfach auftreten. Eine Impfung gibt es aktuell nicht.

Wie häufig sind Kinderkrankheiten?

Die Häufigkeit von Kinderkrankheiten ist Thema des BARMER Arztreports 2023. Dieser stellte fest: Im Zuge der Coronapandemie ist es zu einem drastischen Rückgang der diagnostizierten Scharlacherkrankungen gekommen. Von 2019 auf 2021 sank die Betroffenenrate von 2.083 je 100.000 auf nur noch 217 je 100.000. 

Ein Altersgipfel bezüglich der Diagnosehäufigkeit zeigt sich bei Scharlach im Alter von vier Jahren. Einen Rückgang der Diagnosen stellte der Arztreport 2023 auch für Ringelröteln fest. Von 2019 auf 2021 sank die Betroffenenrate von 284 je 100.000 auf nur noch 53 je 100.000. Das entspricht einem Rückgang um 81 Prozent. 

Windpocken treten ebenfalls meist im Kindesalter auf. Ursache dafür ist das Varizella-Zoster-Virus. Eine Übertragung ist durch direkten Kontakt mit den für Windpocken typischen Bläschen auf der Haut der Erkrankten, aber auch im Vorfeld per Tröpfcheninfektion möglich. Nach einer durchgemachten Infektion besteht lebenslange Immunität. Allerdings können im Körper verbleibende Viren nachfolgend in höherem Alter noch das Auftreten einer Gürtelrose (Herpes Zoster) bewirken. Wie die Autoren des Arztreports, Thomas G. Grobe und Joachim Szecsenyi feststellten, waren Windpocken im Jahr 2005 noch die am häufigsten dokumentierte Kinderkrankheit, jedoch sanken die Diagnoseraten in den Folgejahren stetig. Bereits vor der Coronapandemie zählten Windpocken nicht mehr zu den besonders häufig diagnostizierten Kinderkrankheiten.

Vergleichsweise unbeeinflusst durch die Coronapandemie erscheint die Häufigkeit des Dreitagefiebers. Einzig bei der Diagnose der Hand-Fuß-Mund-Krankheit finden sich 2021 höhere Diagnoseraten als im Jahr 2010. Nach den quartalsbezogen ermittelten Ergebnissen wurde die Erkrankung dabei im vierten Quartal 2021 häufiger als in allen anderen Quartalen seit 2005 dokumentiert. Im Jahr 2021 war die Hand-Fuß-Mund-Krankheit damit zugleich auch die am häufigsten dokumentierte „klassische“ Kinderkrankheit.

BARMER Arztreport 2023: Hat die Coronapandemie Kinderkrankheiten verdrängt?  

Scharlach-Diagnosen jedenfalls gingen zwischen 2019 und 2021 um 90 Prozent zurück. Kinder im Kita- und Schulalter hatten auch seltener Windpocken. Welche Entwicklungen zeigen sich bei Kinderkrankheiten seit dem Jahr 2005? Antworten hierauf gibt der neue BARMER Arztreport.   

zum BARMER Arztreport 2023                                                                           

Wie werden Kinderkrankheiten übertragen?

Meist sind Kinderkrankheiten überwiegend hoch ansteckende Infektionskrankheiten, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Sie können durch Husten oder Niesen verbreitet werden (Tröpfcheninfektion) und greifen dadurch schnell um sich. Häufige Infektionsherde sind auch Türklinken, Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Händeschütteln. Regelmäßiges Händewaschen kann hier die Ansteckungsgefahr eindämmen.

In der Regel bricht die Erkrankung ein paar Tage bis Wochen nach der Ansteckung aus. Oft lässt sich eine Ansteckung von noch ungeschützten Personen nicht verhindern, da die Keime durch die angesteckten Personen bereits vor dem Erscheinen erster Symptome verbreitet werden. Während der Erkrankung bildet der Körper schützende Antikörper, die üblicherweise verhindern, dass diese Krankheit ein zweites Mal ausbricht. Der Patient ist also künftig immun gegen diesen Keim.

Wer hilft mir, wenn es eine  Kinderkrankheit in der Familie gibt?

Ärztliche Hilfe ganz direkt erhalten Sie in der Videosprechstunde. Den Zugang hierzu bietet Ihnen die BARMER Teledoktor-App. Eltern erhalten hier außerdem die Bescheinigung für das Kinderkrankengeld. Alles digital, unkompliziert und kostenfrei.

Wir helfen Ihnen auch mit dem BARMER Familientelefon direkt weiter. Sie können uns als Barmer Versicherte kostenfrei und rund um die Uhr telefonisch unter der Telefonnummer: 0800 33 33 500 erreichen. Egal, welche Frage Ihnen zur einer möglichen Kinderkrankheit am Herzen liegt, wir sind für Sie da. 

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Literatur

Weiterführende Informationen

  • Keudel, Helmut und Capelle, Barbara: Kinderkrankheiten, Graefe und Unzer Verlag, 2011
  • die BARMER Reporte des bifg bieten aktuelle Infos zu medizinischen Themen

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