Krankheiten A-Z

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Übertragung, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 9 Minuten

Redaktion

  • Luciano Arslan (Arzt, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Magdalena Geretto (Ärztin)

Das Kind weint, möchte nichts essen und beim Blick in den Mund zeigen sich kleine Bläschen. Wenige Tage später zeigen sich rote Flecken an Händen und Füßen. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist meist harmlos, aber hochansteckend, und bringt Kinder und Eltern schnell an ihre Grenzen. Doch was steckt genau dahinter? Wie verläuft die Erkrankung, wie kann man sie erkennen und was lässt sich dagegen tun?

Auf einen Blick 

  • Symptome: Zumeist beginnt die Krankheit mit Fieber, Halsschmerzen und Appetitlosigkeit. Bald folgen schmerzhafte Bläschen im Mund und Ausschlag an Händen und Füßen. Manche Kinder verweigern wegen der Schmerzen Essen und Trinken.
  • Ursachen: Hochansteckende Enteroviren lösen die Krankheit aus. Besonders betroffen sind Kinder unter zehn Jahren.
  • Ansteckung: Die Übertragung erfolgt durch Schmierinfektion (direkter Kontakt mit Körperflüssigkeiten und kontaminierte Oberflächen) oder Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen).
  • Verlauf: Die Erkrankung verläuft in der Regel mild und heilt von allein aus. Nach etwa fünf bis sieben Tagen klingen die Beschwerden ab. Komplikationen sind sehr selten.
  • Diagnose: In den meisten Fällen genügt ein Blick: Der typische Ausschlag im Mund und an Händen und Füßen reicht zur Diagnose.
  • Therapie: Eine gezielte Behandlung gibt es nicht. Gegen Fieber und Schmerzen können kindgerechte Medikamente sowie Kamille und Melisse helfen. Auch weiche, kühle Speisen und ausreichend Flüssigkeit sind wichtig, besonders wenn das Kind schlecht isst oder trinkt.
  • Vorbeugung: Eine Impfung gibt es nicht. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, helfen gründliches Händewaschen, regelmäßiges Reinigen von Oberflächen und Vermeiden von engem Kontakt mit Erkrankten.  

ICD-Code für Hand-Fuß-Mund-Krankheit: B08.4

ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.

Überblick: Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Mund-Hand-Fuß oder doch Hand-Mund-Fuß? Die Reihenfolge sorgt schnell für Verwirrung. Offiziell heißt sie Hand-Fuß-Mund-Krankheit und ist eine für gewöhnlich harmlos verlaufende, aber hochansteckende Virus-Infektionserkrankung, die durch Enteroviren – vorwiegend Coxsackieviren – verursacht wird. 

Typisch sind kleine rote Flecken und Bläschen an den Händen, den Füßen und im Mund – daher auch der etwas ungewöhnliche Name. Am häufigsten trifft es Kinder unter zehn Jahren, weshalb die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wie Windpocken oder Ringelröteln zu den Kinderkrankheiten zählt. Erwachsene stecken sich deutlich seltener an. Zwar kann die Erkrankung ganzjährig auftreten, doch besonders häufig zeigt sie sich im Spätsommer und Herbst.

Übrigens: Auch wenn manche sie scherzhaft „Maul- und Klauenseuche“ nennen, hat die Hand-Fuß-Mund-Krankheit nichts mit der Tierkrankheit bei Rindern zu tun.

Kinder sitzen im Kindergarten auf dem Fußboden und heben die Hände in die Luft

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird über Körperflüssigkeiten übertragen und breitet sich besonders schnell in Kitas und Schulen aus.

Symptome: Welche Anzeichen treten bei der Hand-Fuß-Mund-Erkrankung auf?

Die Zeit zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen – die sogenannte Inkubationszeit – beträgt meistens drei bis zehn Tage. Danach kommt es klassischerweise zu einem dreiphasigen Krankheitsverlauf:

  1. Zu Erkrankungsbeginn haben die Betroffenen gewöhnlicherweise Fieber, Halsschmerzen und Appetitverlust.
  2. Ein bis zwei Tage nach Beginn des Fiebers tritt ein schmerzhafter Ausschlag im Bereich der Mundschleimhaut auf. Häufig betroffen sind der hintere Bereich der Mundhöhle, Zunge und Zahnfleisch. Der Ausschlag ist gekennzeichnet durch kleine rote Flecken und Bläschen. Manchmal können sich wunde Stellen entwickeln.
  3. Ein bis zwei Tage später entwickelt sich ein in der Regel nicht juckender Hautausschlag mit erhabenen oder flachen roten Flecken und ebenfalls Blasenbildung besonders an den Handflächen und Fußsohlen – bei einem sogenannten atypischen Verlauf können zudem Gesäß, Genitalbereich, Knie und Ellenbogen betroffen sein, wobei Juckreiz auftreten kann.

Ihr Newsletter für ein gesünderes Leben 

Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive Barmer-Services und -Neuigkeiten informiert werden.

Newsletter abonnieren

Ansteckung: Wie wird die Hand-Fuß-Mund-Krankheit übertragen?

Die Hand-Fuß-Mund-Erkrankung ist hochgradig ansteckend. Besonders in Kindergärten und Schulen breitet sich die Krankheit rasch aus. Da ein hoher Anteil der Infektionen insbesondere unter Erwachsenen asymptomatisch verläuft – man geht von über 80 Prozent aus – wird das Virus häufig unwissentlich verbreitet.

Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über zwei Wege: Die Schmier- und Kontaktinfektion und die Tröpcheninfektion. 

1. Schmier- und Kontaktinfektion

Das Virus wird durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel, Nasen- und Rachensekret oder Sekret aus den Bläschen übertragen. Besonders tückisch: Das Virus wird auch über den Stuhl ausgeschieden, weshalb mangelnde Hygiene – vor allem nach dem Toilettengang oder beim Wickeln von Kindern – eine große Rolle bei der Verbreitung spielt. Sollten sich infektiöse Körperflüssigkeiten auf Oberflächen wie Spielzeug oder Türklinken befinden, kann das Virus auch von dort über die Hände in den Mund gelangen und zu einer Ansteckung führen.

2. Tröpfcheninfektion

In den ersten Tagen nach Ansteckung vermehrt sich das Virus vor allem im Rachenraum. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Erreger über kleine Speicheltropfen in der Luft verbreiten und von anderen eingeatmet werden.

Die höchste Ansteckungsgefahr besteht in der ersten Woche, insbesondere durch die Flüssigkeit aus den Bläschen. Erst wenn diese eintrocknen, sinkt das Risiko. Da das Virus noch Wochen nach dem Abklingen der Symptome mit dem Stuhl ausgeschieden werden kann, sind Betroffene trotz fehlender Krankheitszeichen noch ansteckend.

Ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit während der Schwangerschaft gefährlich?

Für Schwangere stellt die Hand-Fuß-Mund-Krankheit in der Regel keine Gefahr dar. Eine Infektion verläuft gemeinhin mild oder sogar ohne Symptome. Schwerwiegende Komplikationen sind sehr selten.

Anders verhält es sich mit der Zeit rund um die Geburt: Erkrankt eine Frau kurz vor oder nach der Entbindung, kann das Virus auf das Neugeborene übergehen. Meist zeigen betroffene Babys nur leichte Symptome. In seltenen Fällen kann sich die Infektion auf den gesamten Körper ausbreiten und lebenswichtige Organe wie Herz oder Leber betreffen. Besonders in den ersten zwei Lebenswochen ist das Risiko dafür erhöht, nimmt danach aber deutlich ab.

Verlauf: Wie entwickelt sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit? 

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit verläuft in den meisten Fällen mild und kann gut zu Hause behandelt werden. Zu den typischen Symptomen zählen Fieber, Halsschmerzen und Appetitlosigkeit. Oft treten zudem ein schmerzhafter Ausschlag im Mund sowie rote Flecken an Handflächen und Fußsohlen auf – letztere jucken in der Regel nicht.

Gerade bei kleinen Kindern ist es wichtig, auf den Verlauf zu achten. Kommt es zu hohem Fieber, starkem Unwohlsein oder Problemen beim Trinken und Essen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Infografik mit einem gezeichneten Kind und typischen Symptomen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Fieber, schmerzhafter Ausschlag im Mund, Halsschmerzen und Appetitlosigkeit sowie nicht juckender Ausschlag an Handflächen und Fußsohlen.

Normalerweise verläuft die Erkrankung mild 

Fast alle Betroffenen genesen innerhalb von fünf bis sieben Tagen und der Hautausschlag heilt für gewöhnlich ohne Narben ab. Schwere Verläufe, etwa mit Hirn- oder Hirnhautentzündungen oder Lähmungen, die einer Kinderlähmung ähneln, sind sehr selten. Gelegentlich kann es bei atypischen Verläufen innerhalb weniger Wochen zum Ausfallen von Zehen- und Fingernägeln kommen. Aber keine Sorge: Sie wachsen wieder nach.

Wann ist Vorsicht geboten?

  • Trinkverweigerung und Dehydrierung: Starke Schmerzen im Mund können dazu führen, dass Kinder Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme verweigern. Wenn das Kind kaum noch trinkt, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn dann droht eine Dehydrierung. Warnzeichen sind Schläfrigkeit, trockener Mund und eingesunkene Augen oder Fontanelle.
  • Starke Beschwerden und langanhaltender Verlauf: Hält das Fieber länger als drei Tage an, bleibt die Besserung nach zehn Tagen aus oder sind die Symptome ausgeprägt, wie ungewöhnlich starke Schmerzen oder großflächige Wunden im Mund, sollte der Verlauf ärztlich eingeschätzt werden – auch bei Erwachsenen.
  • Säuglinge und immungeschwächte Kinder: Kinder unter sechs Monaten oder mit geschwächtem Immunsystem sollten auch ohne erkennbare Warnzeichen ärztlich untersucht werden, da bei ihnen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht ist.
  • Weitere Warnzeichen: Starke Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Nackensteife – das Kinn lässt sich nicht mehr auf die Brust legen –, Benommenheit oder gar Bewusstlosigkeit sind Alarmsignale und müssen sofort medizinisch abgeklärt werden.

Eine Ärztin untersucht mit ihren Händen die Füße eines kleinen Kindes

Typischer Ausschlag an Händen, Füßen und im Mund liefert meist klare Hinweise auf die Hand-Fuß-Mund-Krankheit.

Diagnose: Wie wird die Hand-Fuß-Mund-Krankheit festgestellt?

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit lässt sich in den meisten Fällen bereits anhand der typischen Symptome erkennen. Der charakteristische Ausschlag an Händen, Füßen und im Mund gibt Ärztinnen und Ärzten meist schon ausreichend Hinweise. Eltern fällt die Erkrankung häufig auf, wenn ihr Kind vermehrt Speichel aus dem Mund laufen lässt, kaum isst oder nur noch kalte Getränke bevorzugt, weil warme oder feste Speisen Schmerzen verursachen.

Zusätzliche Tests sind in der Regel nicht erforderlich, da die Krankheit zumeist harmlos verläuft. In seltenen Fällen, beispielsweise wenn der Verlauf schwerer ist, kann das Virus durch eine Untersuchung von Stuhlproben, Rachenabstrichen oder Bläschenflüssigkeit nachgewiesen werden. Falls Komplikationen auftreten, kann in besonderen Situationen auch eine Analyse der Hirnflüssigkeit erforderlich sein.

Mit der Barmer Arztsuche eine Kinderarztpraxis in Ihrer Nähe finden 

Finden Sie Medizinerinnen und Mediziner nach Fachgebiet und Therapieschwerpunkt sortiert in Ihrer Umgebung und deutschlandweit.

Barmer Arztsuche

Behandlung: Was ist bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit die beste Therapie?

Es gibt keine gezielte Therapie, die das Virus bekämpft oder die Krankheit verkürzt. In den meisten Fällen klingt die Infektion aber von selbst und ohne bleibende Folgen innerhalb weniger Tage ab, sodass keine spezielle medizinische Behandlung notwendig ist.

Wichtig ist jedoch, dass erkrankte Kinder ausreichend trinken, auch wenn Schmerzen im Mund die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme erschweren. Schmerzstillende und fiebersenkende Mittel können nach ärztlicher Absprache helfen, die Beschwerden zu lindern.

Achtung: Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) sollten bei Kindern unter zwölf Jahren nicht eingesetzt werden, da es in seltenen Fällen das gefährliche Reye-Syndrom auslösen kann.

Gegen besonders schmerzhafte Bläschen im Mund kann die Ärztin oder der Arzt zusätzlich etwa ein Gel mit Lidocain zum Auftupfen verordnen. 

Die meisten Kinder können die Krankheit problemlos zu Hause auskurieren. Falls jedoch Schluckprobleme, Anzeichen einer Austrocknung oder andere Komplikationen auftreten, kann eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein.

Welche Hausmittel können helfen?

Die Bläschen im Mund erschweren oft das Kauen und Schlucken. Weiche, kühle Speisen wie Joghurt, Pudding oder Suppe und lauwarme Getränke machen das Essen und Trinken in dieser Zeit leichter. 

Pflanzliche Mittel wie Kamille, Melisse oder Thymian – etwa als Tee oder Spülung – können Beschwerden lindern. Bei Fieber helfen auch Wadenwickel.

Vorbeugung: Wie lässt sich eine Ansteckung vermeiden?

Da die Hand-Fuß-Mund-Krankheit hochansteckend ist, spielt Hygiene eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung. Besonders während der akuten Krankheitsphase, wenn sich Bläschen noch nicht geschlossen haben, ist das Ansteckungsrisiko hoch. Folgende Hygienemaßen können das Ansteckungsrisiko für andere minimieren:

  • Gründliches und regelmäßiges Händewaschen mit Seife sowie gegebenenfalls eine Händedesinfektion senken das Infektionsrisiko deutlich. Wichtig: Auch nach Abklingen der Symptome sollten die Hygienemaßnahmen – vor allem nach dem Toilettengang oder dem Wickeln eines Kindes – konsequent beibehalten werden, da Betroffene die Viren noch mehrere Wochen über den Stuhl ausscheiden.
  • Flächen, Türgriffe und gemeinsam genutzte Gegenstände regelmäßig reinigen, da das Virus auf Oberflächen überleben kann.
  • Direkten Kontakt mit den Bläschen oder deren Flüssigkeit vermeiden.
  • Besteck, Tassen oder Handtüchern nicht gemeinsam nutzen.

Darf ein krankes Kind in die Kita oder Schule?

Ein generelles Besuchsverbot für Kinder mit Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es nicht. Solange sie kein Fieber haben und sich wohlfühlen, können sie Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas oder Schulen besuchen. Allerdings sollten sie zu Hause bleiben, bis die Bläschen ausgetrocknet sind, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. In besonderen Fällen kann das Gesundheitsamt Maßnahmen ergreifen, um einen größeren Ausbruch zu verhindern.

Gibt es eine Impfung?

Eine Impfung gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit existiert bislang nicht. Die wirksamste Maßnahme zum Schutz vor einer Ansteckung bleibt daher eine konsequente Hygiene – besonders im Umgang mit kleinen Kindern oder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas oder Schulen.

Literatur

Weiterführende Informatioenen