Aufwachen, vorsichtig den Kopf heben und feststellen – keine gute Idee: Alles dreht sich und der Schädel dröhnt. Der letzte Cocktail gestern war einer zu viel. Schon beim Gedanken an Alkohol steigt die Übelkeit hoch und schnell ist klar: Der Samstagmorgen wird im Bett verbracht. Damit der Tag nicht komplett gelaufen ist, brauchst du jetzt einen Plan. Aber was tun gegen einen Kater? Was du gegen die negativen Auswirkungen von Alkohol unternehmen kannst und ob Elektrolyte und Hausmittel wirklich beim Ausnüchtern helfen.
Was tun gegen einen Kater? Tipps für den Morgen nach der Party
Redaktion:
Dr. rer. nat. Clara Neuhaus (Medical Writer, Content Fleet GmbH)Qualitätssicherung:
Susanna Allahwerde (Ärztin)Was hilft gegen einen Kater?
Viel Flüssigkeit, ein herzhaftes Essen und frische Luft können helfen, den Kater zu vertreiben. Den Alkohol baut dein Körper nur mit Zeit ab, aber mit diesen Maßnahmen kannst du die Symptome lindern und so den Rest des Tages retten:
- Ausreichend trinken – aber keinen Alkohol, versteht sich: Alkohol entzieht dem Körper Wasser, da er harntreibend wirkt. Gleiche den alkoholbedingten Flüssigkeitsverlust mit Wasser oder Tee aus, das tut deinem Körper gut.
- Kohlenhydrate essen: Alkohol beeinflusst den Blutzucker wert. Deshalb ist es sinnvoll, bei einem Kater ausreichend Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, zum Beispiel Brot, Nudeln oder Reis.
- Schmerzmittel nehmen: Schmerzmittel sollten nicht regelmäßig eingenommen werden, bei akuten Kopfschmerzen können sie jedoch Linderung verschaffen. Beachte allerdings, dass viele Präparate zusätzlich den Magen reizen. Besondere Vorsicht ist bei Paracetamol, auch Acetaminophen genannt, geboten: Der Wirkstoff kann zusammen mit Alkohol die Leber schädigen und sollte daher keinesfalls bei einem Kater eingenommen werden.
- Ausreichend schlafen: Auch wenn der Kater dich früh weckt, leg dich ruhig noch mal hin und gönn dir ein Nickerchen, um der Erschöpfung und Müdigkeit entgegenzuwirken.
- Frische Luft: Bei Kopfschmerzen hilft ein Spaziergang an der frischen Luft. Die Bewegung draußen hebt zudem die Stimmung.
- Elektrolytverlust ausgleichen: Vielleicht kennst du das Verlangen nach Salzigem bei einem Kater. Der berechtigte Grund für deinen Appetit: Durch den erhöhten Flüssigkeitsverlust gehen im Körper wichtige Mineralien verloren. Ein ausgewogenes Frühstück am Morgen danach ist daher eine gute Idee. Auch eine Gemüsebrühe kann wohltuend sein. Wer mag, kann natürlich auch zu Klassikern wie Essiggurken oder Rollmops greifen.
Für den Alkoholabbau benötigt deine Leber Zeit, sie baut pro Stunde nur etwa 0,1 bis 0,2 Promille ab. Auch körperliche Voraussetzungen spielen eine Rolle: Bei Frauen und leichteren Personen dauert dieser Prozess in der Regel länger als bei Männern und schwereren Menschen. Der Abbau von 1 Promille Alkohol kann daher durchaus zehn Stunden in Anspruch nehmen.
Lass dich nicht täuschen: Auch wenn du dich fit fühlst, kann noch Restalkohol im Blut sein. Behalte das unbedingt im Kopf, bevor du dich wieder hinters Lenkrad setzt.
Elektrolytlösung gegen Kater selbst herstellen
In den sozialen Medien werden Elektrolytpulver häufig als Wundermittel gegen Kater beworben, was in der Vergangenheit schon zu Engpässen geführt hat. Vielerorts waren die Mittel, die eigentlich zum Ausgleich von Elektrolytverlusten bei Durchfall entwickelt wurden, zeitweise nicht verfügbar.
Wusstest du schon, dass du eine Elektrolytlösung zu Hause schnell und günstig selbst herstellen kannst? Für das Anti-Kater-Hausmittel brauchst du:
- 4 Teelöffel Zucker (liefert Glucose und Fructose)
- ¾ Teelöffel Kochsalz (enthält Natriumchlorid )
- 1 Tasse Orangensaft (liefert Kalium)
- 1 Liter stilles Mineralwasser oder Leitungswasser
Vermische die Zutaten, bis sich Salz und Zucker aufgelöst haben. Trinke dann in kleinen Schlucken so viel, wie es sich gut für dich anfühlt.
Falls du keinen Orangensaft da hast, kannst du stattdessen auch zwei Bananen zur Zucker-Salz-Wasser-Lösung essen. Sie liefern ebenfalls das benötigte Kalium.
Kater-Mythen im Check: Das solltest du bei Kater-Symptomen vermeiden
Vielleicht hast du auch schon mal den Rat bekommen, gegen den Kater ein Konterbier zu trinken. Diese Empfehlung und weitere Mythen schaden jedoch eher, als dass sie gegen den Kater helfen:
- Kaffee als Wachmacher: Koffein kann dich nach einer durchtanzten Nacht wacher machen. Auf nüchternen Magen reizt Kaffee aber die ohnehin gestresste Magenschleimhaut. Trinke den ersten Kaffee daher nicht vor dem Frühstück.
- Alkohol mit Alkohol bekämpfen: Das Konterbier soll den alkoholbedingten Stimmungsschwankungen entgegenwirken. Kurzfristig mag das funktionieren – gegen die anderen Kater-Symptome hilft zusätzlicher Alkohol jedoch nicht und verzögert nur die Erholung.
- Dem Kater davonlaufen: Vielleicht kennst auch du Menschen, die darauf schwören, dass der Kater nach einer morgendlichen Laufeinheit wie weggeblasen ist. Sport kann bei einem Kater jedoch zusätzlich schaden. Denn der Körper benötigt Ruhe, um den Alkohol abzubauen – und keine zusätzliche Belastung.
Warum entsteht ein Kater?
Der Abschlussball, die Semesterfeier, die Party zum runden Geburtstag – nach einer langen Nacht reagiert jeder Körper anders: Während die einen hauptsächlich unter starken Kopfschmerzen leiden, kämpfen andere vorwiegend mit fieser Übelkeit. Auch Magenschmerzen, Erschöpfung, Schwitzen sowie eine erhöhte Licht- und Geräuschempfindlichkeit gehören zu den typischen Symptomen eines Katers. Doch wieso kommt es eigentlich zu den unangenehmen Auswirkungen am Morgen danach?
- Flüssigkeitsverlust: Alkohol bringt den Wasserhaushalt durcheinander. Die Nieren halten weniger Wasser im Körper und scheiden mehr Flüssigkeit aus – deswegen musst du auch öfter auf die Toilette, wenn du Alkohol getrunken hast.
- Schlechter Schlaf: Zwar erleichtert Alkohol das Einschlafen, jedoch schlafen wir unter Alkoholeinfluss deutlich unruhiger und es kann zu Schlafstörungen kommen.
- Gereizter Magen: Alkohol reizt die Magenschleimhaut und löst dadurch Übelkeit und Unwohlsein aus.
- Entzündungen: Beim Abbau von Alkohol in der Leber entsteht Acetaldehyd. Das ist ein Giftstoff, der Entzündungsprozesse im Körper fördert.
- Mini-Entzug: Alkohol kann zunächst entspannend und stimmungsaufhellend wirken. Sobald diese Wirkung nachlässt, entstehen manchmal Unruhe und Angstgefühle.
Gut zu wissen: Nicht nur der Alkohol allein verursacht einen Kater. Weitere Inhaltsstoffe alkoholischer Getränke können die Beschwerden verstärken. Ein Beispiel sind Sulfite, die häufig als Konservierungsmittel in Wein Verwendung finden.
Fazit: Ein Kater hat mehrere Ursachen, sie hängen jedoch alle mit Alkoholkonsum zusammen.
Wie kann ich einen Kater vermeiden?
Am besten ist es natürlich, wenn der Kater gar nicht erst entsteht. Zu unangenehm sind die Symptome und zu ärgerlich ist es, das lang ersehnte Wochenende im Bett zu verbringen. Mit diesen einfachen Tipps bist du am Morgen nach der Party fitter:
Immer mehr im Trend: Feiern ganz ohne Alkohol. Niemand muss dabei durstig bleiben – die Auswahl an alkoholfreien Bieren oder Mocktails ist groß.
- Auf alkoholfreie Alternativen zurückgreifen: Alkoholfreies Bier, Mocktails (alkoholfreie Cocktails) und alkoholfreie Spritz-Varianten schmecken gut und sind meist sogar kalorienärmer als ihre alkoholischen Vorbilder. Perfekt also, wenn du auf Alkohol verzichten möchtest, aber Lust auf ein leckeres Getränk hast.
- Viel weniger und kontrollierter trinken: Setze dir vor der Party Grenzen und gönne dir das nächste alkoholische Getränk erst, wenn seit deinem letzten Drink eine gewisse Zeit vergangen ist. Und vielleicht reicht ja auch das kleine Bier statt des halben Liters.
- Ausreichend Wasser trinken: Dem Flüssigkeitsverlust kannst du schon während des Events mit dem bekannten „ZwiWa“ (Zwischenwasser) entgegenwirken, indem du nach jedem alkoholischen Getränk ein Glas Wasser zu dir nimmst. Auch eine selbst hergestellte Elektrolytlösung lässt sich bereits im Laufe des Abends oder vor dem Zubettgehen trinken.
- Bewusst wählen: Dunkle Getränke wie Bourbon, Brandy, dunkle Biere und Rotwein enthalten oftmals bestimmte chemische Stoffe, die den Kater verstärken können. Helle, klare Drinks sind oft verträglicher – entscheidend ist aber die Menge.
Literatur und weiterführende Informationen
- Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (Abruf vom 09.10.2025): Alkohol und Sport – ein schlechtes Team
- Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (Abruf vom 09.10.2025): Alkoholkonsum
- Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (Abruf vom 09.10.2025): Im Limit bleiben
- Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (Abruf vom 09.10.2025): Was hilft gegen Kater? Die sechs größten Irrtümer
- Bundeszentrum für Ernährung (Abruf vom 09.10.2025): So verliert der Kater seine Krallen
- Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (Abruf vom 09.10.2025): Kopfschmerzen vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerzen)
- Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. (Abruf vom 09.10.2025): Woher stammt der Ausdruck einen Kater haben?
- Harvard Medical School (Abruf vom 09.10.2025): 7 ways to cure your hangover
- National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (Abruf vom 09.10.2025): Hangovers
- Öko-Test (Abruf vom 09.10.2025): Ist Kaffee auf leeren Magen ungesund? Das sagt eine Expertin
- Pharmazeutische Zeitung (Abruf vom 09.10.2025): Elektrolytlösung selbst herstellen
- Ronny Tekal (Abruf vom 09.10.2025): Armer kranker Kater