Ein Mann liegt im Bett und schläft
Gesundes Schlafen

Schlafstörungen - Welche Formen, Folgen und Behandlungen es gibt

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Silke Jäger

Qualitätssicherung

  • Dr. Hans-Günter Weeß (Leiter Schlafzentrum Pfalzklinikum AdöR und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin)

Guter Schlaf ist ein wichtiger Baustein für unsere Gesundheit. Doch nicht immer findet man in der Nacht erholsamen Schlaf - jeder Mensch leidet gelegentlich unter Schlafstörungen, zum Beispiel bei Krankheit, Sorgen oder Stress. Verschwinden die Schlafprobleme, wie Durchschlafstörungen oder Probleme beim Einschlafen, längere Zeit nicht und beeinträchtigt schlechter Schlaf die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität deutlich, sollte man zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Dort können körperliche Ursachen für schlechten Schlaf abgeklärt und je nach Bedarf eine angemessene Behandlung eingeleitet werden, damit Betroffene wieder besser schlafen können.

Von Schlafstörungen sprich man, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum schlechter, weniger oder unregelmäßiger schlafen als normal und die Leistungsfähigkeit und das psychische Wohlbefinden der Betroffenen am Tage dadurch spürbar beeinträchtigt werden.

Welche Formen von Schlafstörungen gibt es?

Experten unterscheiden rund 50 verschiedene Formen von gestörtem Schlaf und teilen sie in Gruppen ein.

Neben Schlafproblemen, bei denen das Durchschlafen gestört ist oder Menschen nicht einschlafen können, kommen Verschiebungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, krankhaftes Schnarchen, auch Schlafapnoe genannt, und schlafbezogene Bewegungsstörungen, wie zum Beispiel unruhige Beine am Abend oder in der Nacht und nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus), sowie Schlafunterbrechungen aufgrund von Schlafwandeln oder Albträumen relativ häufig vor. Isolierte Symptome und Normvarianten, wie Sprechen im Schlaf und Einschlafzuckungen, sind verbreitete Phänomene, die in der Regel keine Erkrankung darstellen.

Neben zu wenig Schlaf, kann für manche Betroffene auch übermäßige Schläfrigkeit ein Problem sein. Schläft jemand tagsüber unvermittelt ein oder wird nicht richtig wach, können Störungen im zentralen Nervensystem die Ursache sein.

Welche Folgen können Schlafstörungen haben?

Ausreichend guter Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für körperliche und seelische Gesundheit, für Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Insbesondere, wenn Patienten über einen längeren Zeitraum Durchschlafstörungen haben oder nicht einschlafen können, können die Gesundheit, Lebensqualität und Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt werden: Sich zu konzentrieren wird schwieriger, wenn man eine schlaflose Nacht hinter sich hat. Ebenso können bei dauerhaft schlechtem Schlaf oder Insomnie das Gedächtnis und weitere kognitive Funktionen beeinträchtigt werden, was zu emotionaler Unausgeglichenheit führen und Überforderungsgefühle begünstigen kann.

Wer nicht ausreichend schläft hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Erkrankungen wie Herzinfarkte, Bluthochdruck und Diabetes mellitus sind wahrscheinlicher. Weiterhin schwächt zu wenig Schlaf das Immunsystem und begünstigt damit Infektionskrankheiten. Außerdem steigt die Unfallgefahr, wenn man müde ist.

Unbehandelte Schlafstörungen können das Auftreten von psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, begünstigen. Darüber hinaus ist gesunder und ausreichender Schlaf wichtig für unser Gehirn, er unterstützt Lern- und Gedächtnisprozesse und führt am Tage zu einer ausgeglichenen Stimmung.

Welche Behandlung von Schlafstörungen gibt es?

Manchmal liegt die Ursache von schlechtem, unruhigem Schlaf in unseren Gewohnheiten. Dann sorgt oft schon eine gute Schlafhygiene dafür, dass sich Schlafstörungen bessern oder ganz verschwinden. Eine eigentliche Therapie stellt die Schlafhygiene, also Verhaltensweisen für einen besseren und gesunden Schlaf,  jedoch nicht dar. Bei Schlafstörungen sollte immer eine individuelle Behandlung gefunden werden, eine allgemeingültige Therapie oder universale Regeln für erholsamen Schlaf gibt es nicht.

Wie werden Störungen beim Schlafen diagnostiziert?

Wenn Patienten das eigene Schlafverhalten genau beobachten, liefert das oft wichtige Ansätze für die Therapie und hilft bei der Suche nach Ursachen für den schlechten Schlaf. Dazu führt man ein Schlaftagebuch über individuelle Symptome, die in der vergangenen Nacht aufgetreten sind, oder füllt einen Schlaffragebogen aus. In einem ausführlichen diagnostischen Gespräch wird dann versucht herauszufinden, was die Ursachen für den beeinträchtigten Schlaf sein könnten.

Um körperliche Ursachen für die Schlafstörung auszuschließen, kann ein Bluttest nötig sein sowie beispielsweise eine Messung der Hirnströme (EEG) und der Herzfrequenz (EKG). Bei Bedarf kann auch eine Untersuchung in einem medizinischen Schlaflabor erforderlich sein, um mehr über die Schlafqualität herauszufinden.

Welche Therapien für Störungen des Schlafes gibt es?

Heilpflanzen können Betroffenen beim Einschlafen helfen und gesunden Schlaf fördern: Baldrian, Hopfen, Melisse und Lavendel sind als Tee und Fertigpräparate erhältlich. Für Menschen, die an ausgeprägten Schlafstörungen leiden, sind Heilpflanzen jedoch oft weniger hilfreich. Die Einnahme von pflanzlichen Präparaten und Medikamenten sollte immer erst mit dem Arzt oder ergänzend mit dem Apotheker besprochen werden – auch um Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden.

Entspannungsverfahren gegen Stress, wie Progressive Muskelrelaxation und Autogenes Training, sind nicht nur Teil der Schlafhygiene, sondern werden auch in der professionellen Therapie von Schlafstörungen eingesetzt. Weiterhin können verhaltenstherapeutische Maßnahmen, wie kognitive Techniken und Psychotherapie hilfreich sein, um Ursachen und begünstigende Faktoren der Schlafstörung zu ergründen und Symptome zu lindern oder zu beheben.

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie gilt zwischenzeitlich als die beste Behandlungsmöglichkeit für Schlafstörungen. Sie wirkt im Gegensatz zu Medikamenten, welche nicht die Ursache der Schlafstörung bekämpfen, sondern nur rein symptomatisch wirken, als eine kausale Therapieform. Die kognitive Verhaltenstherapie hat akut ähnlich gute Wirkungen wie ein Schlafmittel. Der große Vorteil ist allerdings, dass sie auch nach Beendigung der Therapie den Patienten weiter zu einem besseren Schlaf verhilft. Das tun Schlafmittel in aller Regel nach dem Absetzen nicht mehr und die Patienten können wiederum schlecht schlafen. Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Patienten schlafstörende Verhaltensweisen und vor allem innere Haltungen und Einstellungen aufzugeben und durch schlafförderliche Verhaltensweisen, Einstellungen und Haltungen zu ersetzen.

Wer auf Schlafmittel und Medikamente gegen Schlafstörungen zurückgreifen möchte, sollte das nur nach Rücksprache mit Ärztin oder Arzt tun. Dies gilt auch für Schlafmittel, die ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind. So kann das individuell am besten geeignete Präparat in der passenden Dosierung ausgewählt werden. Schlafmittel sollten nur wenn unbedingt notwendig, so kurzzeitig wie möglich und angemessen dosiert verwendet werden. Es besteht nicht nur die Gefahr der – physischen und psychischen – Abhängigkeit. Die Medikamente können auch Schlafstörungen verstärken und langfristig dazu führen, dass die Qualität des Schlafes sich verschlechtert. Bei Patienten mit schlafbezogenen Atemstörungen können sich Dauer und Häufigkeit der Atemaussetzer erhöhen. Insbesondere ältere Menschen sollten bei der Behandlung mit Medikamenten vorsichtig sein, da Schlafmittel unter anderem zu Gangunsicherheit führen und das Sturzrisiko erhöhen können, die Hirnleistung beeinträchtigen und Inkontinenz verursachen können.

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