Schwarzkümmelöl in einem Fläschchen
Ernährung

Wie gesund ist Schwarzkümmelöl und welche Wirkung und Nebenwirkungen hat es?

Lesedauer weniger als 7 Min

Redaktion:

Julia Heidorn (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung:

Meike Günther (Diplom-Ökotrophologin)

Schwarzkümmelöl: Die drei wichtigsten Fragen

Hilft Schwarzkümmelöl gegen Krankheiten?

In den sozialen Medien wird Schwarzkümmelöl als Wundermittel gegen verschiedenste Krankheiten und Beschwerden beworben. Diese Effekte sind jedoch bisher nicht ausreichend wissenschaftlich gesichert.

Wie nimmt man Schwarzkümmelöl?

Schwarzkümmel lässt sich als Öl, Samen oder Kapseln einnehmen. Eine empfohlene Dosierung gibt es nicht, in Studien kommen meist zwischen 0,5 und 3 Gramm Schwarzkümmelöl zum Einsatz.

Hat Schwarzkümmelöl Nebenwirkungen?

Schwarzkümmelöl löst gelegentlich Juckreiz und Übelkeit aus. In seltenen Fällen sind schwere allergische Reaktionen möglich. Bei äußerlicher Anwendung kann es zu Hautreizungen kommen.

Ob Allergien, Bluthochdruck, Diabetes oder sogar Krebs: Glaubt man den zahlreichen Postings in den sozialen Medien, ist Schwarzkümmelöl fast schon ein Allheilmittel und hilft bei den unterschiedlichsten Krankheiten. Doch welche der Wirkungen von Schwarzkümmelöl sind tatsächlich durch wissenschaftliche Studien belegt? Und welche Nebenwirkungen kann das Öl verursachen?

Was ist Schwarzkümmelöl?

Schwarzkümmelöl ist nicht erst seit kurzem ein Thema: Die Samen der Schwarzkümmelpflanze (Nigella sativa) und ihr Öl werden bereits seit tausenden Jahren genutzt und als Heilmittel zur Behandlung von zahlreichen Beschwerden wie Blähungen und Wurmbefall eingesetzt. Im alten Ägypten galt Schwarzkümmelöl sogar als das „Gold der Pharaonen“.

Die Schwarzkümmelpflanze gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist ursprünglich in Asien heimisch. Mit dem klassischen Kümmel oder Kreuzkümmel ist sie jedoch nicht verwandt. Ihre Samen und damit auch das daraus gewonnene, kaltgepresste Schwarzkümmelöl zeichnen sich durch einen aromatischen Geschmack und gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe aus. Schwarzkümmel und Schwarzkümmelöl enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitamine, Spurenelemente und den antibakteriell wirkenden Pflanzenstoff Thymochinon.

Wofür ist Schwarzkümmelöl gut?

Influencerinnen und Influencer preisen Schwarzkümmelöl in den sozialen Netzwerken als Wunderwaffe gegen verschiedenste Krankheiten und Probleme, es soll beispielsweise angeblich Allergiesymptome lindern, Bluthochdruck senken, Hautprobleme bekämpfen, Verdauungsstörungen lindern oder sogar bei Krebs hilfreich sein.

Aber was ist da dran? Die Wirkung von Schwarzkümmelöl wird aktuell noch erforscht. Zu vielen Heilversprechen gibt es daher noch keine endgültigen Erkenntnisse, auch da zahlreiche der bereits durchgeführten Studien keine hohe Aussagekraft haben. Experimente im Labor etwa liefern zwar erste Hinweise auf den Wirkmechanismus von Schwarzkümmelöl, die Ergebnisse sind jedoch nicht direkt auf den Menschen übertragbar. 

Wichtig: Sprechen Sie vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Das gilt insbesondere bei ernsten und chronischen Erkrankungen. Pflanzliche Mittel können in manchen Fall hilfreich oder eine sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichen Behandlungsstrategien sein. Besonders bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen ist es jedoch sehr gefährlich, zugunsten von alternativmedizinischen Verfahren auf erwiesenermaßen wirksamere Behandlungsmethoden zu verzichten.

Fakten-Check: Was sagen Studien über die Wirkung von Schwarzkümmelöl?

Verschiedene Studien untersuchen aktuell die Wirkung von Schwarzkümmelöl bei unterschiedlichen Erkrankungen. Sie weisen jedoch häufig nur eine geringe Teilnehmendenzahl auf und sind daher nicht sehr aussagekräftig. In den Untersuchungen kommen sowohl Schwarzkümmelsamen als auch das daraus gewonnene Öl zum Einsatz.

Wirkung von Schwarzkümmelöl bei Verdauungsbeschwerden

Für Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen und Völlegefühl geben Studien erste Hinweise darauf, dass Schwarzkümmel und Schwarzkümmelöl die Symptome lindern könnten. Aussagekräftige Ergebnisse stehen jedoch noch aus.

Wirkung von Schwarzkümmelöl bei Allergien

Auch bei allergischen Erkrankungen soll Schwarzkümmelöl hilfreich sein. Schwarzkümmelöl enthält Thymochinon – einen Stoff, der unter anderem Entzündungsprozesse in der Lunge hemmen kann. Diplom-Ökotrophologin Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) sind jedoch keine groß angelegten Studien bekannt, die die Wirkung ausreichend untersucht hätten: „Es gibt nur kleinere Untersuchungen mit wenigen Patientinnen und Patienten, die zum Teil positive Tendenzen liefern – allerdings sollten daraus keine Pauschalempfehlungen abgeleitet werden.“

Wirkung von Schwarzkümmelöl bei hormonellem Ungleichgewicht 

In einer kleinen Studie wurde auch die Wirkung von Schwarzkümmelöl bei hormonellen Beschwerden erforscht, genauer gesagt der Effekt von Schwarzkümmel auf die Östrogenwerte von Frauen nach der Menopause. Die Frauen erhielten täglich rund 1 bis 1,4 Gramm Schwarzkümmelöl in Kapselform – das entspricht etwas mehr als einem viertel Teelöffel handelsüblichen Schwarzkümmelöls. Dabei stiegen die Östrogenspiegel messbar an und typische Wechseljahresbeschwerden besserten sich leicht. 

Eine Frau kühlt sich mit einem Ventilator ab

Es gibt erste Hinweise darauf, dass Schwarzkümmelöl manche Beschwerden während der Wechseljahre lindern kann.

Auch zur hormonellen Störung PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom) gibt es Untersuchungen zum Effekt von Schwarzkümmelöl. Möglicherweise kann Schwarzkümmelöl neben einem gesunden Lebensstil zu regelmäßigeren Menstruationszyklen beitragen sowie Testosteron- und Insulinwerte regulieren und somit als ergänzende Maßnahme bei PCOS zum Einsatz kommen.

Wirkung von Schwarzkümmelöl bei Rheuma 

Die Wirkung von Schwarzkümmelöl auf Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift, wurde bisher nur in kleinen Studien untersucht. Schwarzkümmelöl scheint bei rheumatoider Arthritis die Krankheitsaktivität etwas zu senken und könnte daher ergänzend zu herkömmlichen Therapien eingesetzt werden.

Wirkung von Schwarzkümmelöl bei metabolischem Syndrom

Von besonderem Interesse ist in der Forschung die Wirkung von Schwarzkümmelöl auf das sogenannte metabolische Syndrom, bei dem zumeist Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels, Bluthochdruck und Übergewicht gemeinsam auftreten. 

Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass die Forschungsergebnisse uneindeutig sind: Einige Studien konnten positive Effekte von Schwarzkümmel oder Schwarzkümmelöl auf den Blutzuckerspiegel, die Blutfettwerte und den Blutdruck zeigen, während andere Studien keine eindeutige Wirksamkeit nachweisen konnten. Gleiches gilt bei Übergewicht, auch hier zeigen einige Studien einen gewichtsreduzierenden Effekt, andere hingegen nicht. Insgesamt fehlen bislang großangelegte, aussagekräftige Studien, die einen positiven Effekt von Schwarzkümmelöl auf Stoffwechselwerte und Gewicht eindeutig belegen.

Gut zu wissen: Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung hat nachweislich positive Effekte beim metabolischen Syndrom.

Wirkung von Schwarzkümmelöl bei Krebs

Auf Social Media und von den Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln wird Schwarzkümmelöl auch eine angeblich wissenschaftlich erwiesene Wirkung gegen Krebs zugeschrieben. Zwar liefern Labortests mit Schwarzkümmelöl und Krebszellen und einige kleine klinische Studien erste Hinweise auf eine solche positive Wirkung – doch mehr auch nicht. Das Deutsche Krebsforschungszentrum zieht daher ein eindeutiges Fazit: „Aussagen zu einer spezifischen Wirksamkeit von Schwarzkümmel gegen Krebs beim Menschen, zu einer möglichen Linderung von Begleiterscheinungen der Erkrankung oder Nebenwirkungen der Therapie sind durch Studienergebnisse in der aktuellen Fachliteratur nicht ausreichend belegt.“

Wie wird Schwarzkümmelöl eingenommen?

Eine wissenschaftlich gesicherte Dosierungsempfehlung für Schwarzkümmelöl gibt es bisher nicht. In Studien liegt die eingenommene Menge meist zwischen 0,5 und 3 Gramm. Zur Orientierung: Ein halber Teelöffel Öl entspricht etwa 2 Gramm. Wann am Tag – ob morgens oder abends – Schwarzkümmelöl idealerweise eingenommen wird, ist ebenfalls nicht ausreichend erforscht.

Schwarzkümmelöl als Nahrungsergänzungsmittel

Schwarzkümmel ist als Schwarzkümmelöl und auch als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln erhältlich. Falls Sie Schwarzkümmelöl über ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Ärztlich abklären: Nahrungsergänzungsmittel wie Schwarzkümmelöl können herkömmliche Medikamente nicht ersetzen und sind oft unnötig. Klären Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab, ob in Ihrem Fall die Einnahme von Schwarzkümmelöl als Nahrungsergänzung sinnvoll und sicher wäre. Falls Sie bereits Medikamente einnehmen, ist es wichtig, mögliche Wechselwirkungen vorab abzuklären.
  • Dosierung einhalten: Während Schwarzkümmelöl an sich ein sicheres Lebensmittel ist, können in hoch konzentrierten Präparaten mit Schwarzkümmelöl sehr hohe Dosen des Inhaltsstoffs Thymochinon enthalten sein, die möglicherweise die Leber schädigen. Überschreiten Sie daher die maximal empfohlene Tagesdosis des Nahrungsergänzungsmittels nicht.

Die kulinarischen Talente von Schwarzkümmelöl 

Schwarzkümmelöl kann auch in der Küche zum Einsatz kommen. Aufgrund seines intensiven Geschmacks sollten Sie aber es sparsam verwenden. Schwarzkümmelöl eignet sich etwa zum Verfeinern von Gemüse, Salatdressings, Bowls und Brotaufstrichen. Alternativ können Sie auch einfach auf die Samen zurückgreifen und zum Beispiel Fladenbrot damit würzen.

Schwarzkümmelöl sollte nicht erhitzt werden und ist zum Anbraten daher nicht geeignet. Wenn Sie warme Speisen mit Schwarzkümmelöl verfeinern möchten, fügen Sie es am besten erst nach dem Erwärmen hinzu. Das Öl sollte kühl und dunkel gelagert werden. Einmal angebrochen, ist Schwarzkümmelöl drei Monate lang haltbar.

Hat Schwarzkümmelöl Nebenwirkungen?

Schwarzkümmel ist in der Regel gut verträglich, aber wie bei vielen natürlichen Mitteln können auch hier Nebenwirkungen auftreten. Manchmal reagiert der Körper mit Juckreiz oder Übelkeit – nichts Dramatisches, aber durchaus unangenehm. In seltenen Fällen kommt es zu schweren allergischen Reaktionen. 

Allergische Reaktionen können nicht nur nach der Einnahme von Schwarzkümmel auftreten, sondern auch, wenn das Öl auf die Haut aufgetragen wird. Dann kann eine Kontaktallergie entstehen. 
 

Fazit: Viele Versprechen, wenig Beweise

Die Wirkung von Schwarzkümmel und Schwarzkümmelöl wurde bisher hauptsächlich in sehr kleinen Studien mit geringer Aussagekraft untersucht. Zwar gibt es erste Hinweise darauf, dass Schwarzkümmel bei einigen Erkrankungen und Problemen hilfreich sein könnte – um dies zu belegen, sind jedoch noch umfangreichere Studien erforderlich.

Bei Personen ohne chronische Erkrankungen spricht aufgrund der eher seltenen Nebenwirkungen nichts gegen eine Einnahme von Schwarzkümmelöl in moderater Dosierung. Wer chronische Erkrankungen wie eine Allergie hat, sollte die Einnahme zunächst ärztlich abklären. „Es ist sicherlich nicht schädlich, begleitend zu einer medizinischen Therapie auch eine Behandlung mit Schwarzkümmelöl auszuprobieren“, sagt Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB).

Literatur und weiterführende Informationen

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