Ein Vater steht in der Küche und hält ein Baby auf dem Arm
Impfungen

Welche Impfungen sind für Kinder wichtig und wann schützen Sie?

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Birgit Frohn, Diplom-Biologin

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Impfungen stehen neben den Vorsorgeuntersuchungen für Säuglinge und Kleinkinder an erster Stelle, wenn es um den Schutz der kindlichen Gesundheit geht. Eine frühzeitige Immunisierung gewährleistet, dass Babys und Kinder ihr Immunsystem stärken und einen ausreichenden Immunschutz gegen Infektionserkrankungen aufbauen können. Die empfohlenen Impfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind im Impffahrplan nach dem Alter der Kinder aufgeführt.

Warum sollten Kinder geimpft werden?

Beim Start ins Leben steckt auch das körpereigene Abwehrsystem im Gegensatz zu den Erwachsenen noch in den Kinderschuhen. Denn mit Krankheitserregern und anderen Gefahren war das Neugeborene noch nicht konfrontiert. Entsprechend benötigt das kindliche Immunsystem zur Erhaltung der Gesundheit schnelle Unterstützung.

Die beste Möglichkeit dazu bietet das Impfen. Das schützt den noch „unerfahrenen“ kleinen Organismus, indem es ihn immun gegen Viren, Bakterien und Co. macht. Bei geimpften Kindern wird der Ausbruch von zahlreichen gefährlichen Krankheiten verhindert. Für viele von ihnen gibt es bislang noch keine geeignete Therapie.

Kinder von Barmer-Versicherten genießen einen besonderen Vorteil. Eltern können ihre Kinder kostenfrei bis zum 18. Geburtstag gegen Meningokokken B und gegen Grippe impfen lassen. 

Babys und Kinder möglichst frühzeitig Impfen

Jedes Neugeborene kommt mit dem sogenannten Nestschutz zur Welt. Dabei handelt es sich um mütterliche Antikörper, die im Blut der Kleinen zirkulieren und sie vor Ansteckungen schützen. In den ersten Lebensmonaten werden die mütterlichen Antikörper allerdings abgebaut.

Somit verschwindet der Nestschutz nach und nach. Außerdem erstreckt sich dieser auch nur auf Infektionen, welche die Mutter selbst durchgemacht hat, oder gegen die sie geimpft ist. Deshalb empfiehlt die STIKO, Säuglinge früh zu impfen. Die Barmer unterstützt Familien schon direkt im ersten Lebensjahr, damit ihr Nachwuchs gesund bleibt und sich ein starkes Immunsystem entwickeln kann.

Kinderkrankheiten mit Impfungen vorbeugen

Was Schutzimpfungen im Kindesalter auch so wichtig macht, ist die Tatsache, dass Infektionskrankheiten wie MasernMumps oder Windpocken keineswegs harmlose Bagatellbeschwerden sind. Sie können ganz im Gegenteil überaus gefährlich sein. Denn diese Krankheiten sind hochansteckend und breiten sich damit sehr schnell aus. Zudem können sie schwere Folgen haben. Geimpfte Kinder sind da häufig im Vorteil.

Impfschutz im Kombipack
Damit das Kind nicht unnötig oft geimpft wird und nicht zu oft zum Arzt muss, stehen mittlerweile sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung – so unter anderem der MMR-Impfstoff, der als Masern-Mumps-Röteln-Immunisierung gegen alle drei Krankheiten zugleich schützt. Mit der Kombination gegen Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung, Hepatitis B, Diphtherie und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) können sogar sechs Infektionskrankheiten mit einem Impfstoff abgedeckt werden. So muss beim Impfen nur einmal statt sechsmal gepikst werden.

Welche Impfungen sind für Kinder empfehlenswert?

Die STIKO empfiehlt nicht nur wichtige Immunisierungen, sondern informiert auch darüber, wann diese empfehlenswert sind. Zusätzlich gibt es Hinweise, wie fehlende Impfungen nachgeholt werden können. So gibt es einen Impffahrplan für Babys, Kleinkinder und Kinder ab 9 Jahren.

Ein Impffahrplan für Babys: Welche Impfungen sind notwendig und sinnvoll?

Die STIKO empfiehlt verschiedene Baby-Impfungen. Damit Sie wissen, wann es mit der ersten losgeht und wie viele Immunisierungen sinnvoll sind, finden Sie hier die wichtigsten Informationen.

Wie viele Impfungen benötigt ein Baby?

Babys werden in den ersten zwei Lebensjahren mit Impfungen gegen 13 Erkrankungen geschützt. Damit das Immunsystem einen guten Schutz aufbauen kann, sind mehrere Impfdosen, etwa zwei bis vier pro Krankheit notwendig. Doch keine Angst. Es gibt viele Kombinationsimpfstoffe, die gleichzeitig gegen mehrere Erkrankungen schützen. So ist es beispielsweise möglich, dass mit einem einzigen Impfstoff ein Schutz gegen sechs Krankheiten aufgebaut werden kann.

Wann erhält der Säugling die 1. Impfung?

Bereits direkt zu Beginn des ersten Lebensjahres, mit Vollendung der sechsten Lebenswoche sollten Säuglinge eine ersten Schutz gegen Rotaviren bekommen.

Welche Impfungen sind für Babys sinnvoll?

Im Alter von zwei Monaten

Nun ist das Impfen gegen Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung (Polio), Diphtherie, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) an der Reihe. Diese wichtigen Immunisierungen können auch mit einem kombinierten Impfstoff in einer Sechsfach-Impfung erfolgen. Darüber hinaus erhält das Baby jetzt eine erste Impfung gegen Pneumokokken und die zweite gegen Rotaviren.

Familien, die bei der Barmer versichert sind, können ihr Kind ab zwei Monaten auch gegen Meningokokken B impfen lassen. Meningokokken können eine Gehirnhautenzündung und Blutvergiftung auslösen. Es gibt verschiedene Bakterientypen. Der allgemeine Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung sieht die routinemäßige Impfung nur gegen Meningokokken C vor. Die Barmer geht einen Schritt weiter und ermöglicht auch den Schutz gegen Meningokokken B – für Kinder ab zwei Monaten als Routineimpfung und für Erwachsene als Reiseschutzimpfung. 

Im Alter von vier Monaten

In diesem Alter bekommen Babys ihre dritte Immunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B. Zudem ist jetzt eine weitere Pneumokokken-Impfung an der Reihe.

Im Alter von elf bis vierzehn Monaten

Nach einer Impfpause erfolgt in diesem Altersabschnitt die vierte und letzte Immunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B. Ebenso steht nun die MMR-Impfung mit dem kombinierten Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln, sowie die Einzelimpfung gegen Windpocken an. Nach ihrem ersten Geburtstag können die Kleinen zudem auch gegen Meningokokken C geimpft werden.
Die Impfung gegen Hepatitis A empfiehlt die STIKO im Gegensatz zur Hepatitis B-Impfung nicht routinemäßig. Aufgrund der sehr guten hygienischen Verhältnisse in Deutschland ist eine Impfung nicht notwendig. Steht eine Reise an, könnte eine Immunisierung sinnvoll sein. Die Schutzimpfung gegen Hepatitis A ist ab dem vollendeten ersten Lebensjahr möglich.

Im Alter von fünfzehn bis dreiundzwanzig Monaten

In dieser Phase können Impfungen nachgeholt werden, die bislang versäumt wurden. Außerdem ist nun die zweite Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken an der Reihe. Alle vier Impfungen können dieses Mal mit einem Kombinationsimpfstoff durchgeführt werden. Beim ersten Mal wird der Vierfachimpfstoff noch nicht angewendet, um Fieberkrämpfe zu vermeiden.

Wird der Impffahrplan bis zum zweiten Lebensjahr eingehalten, ist ein wichtiger Grundstein für ein gesundes Leben als Erwachsener gelegt. Wenn Schutzimpfungen fehlen, können diese aber auch bei älteren Kindern nachgeholt werden. Auch dafür hat die STIKO einen Fahrplan empfohlen.

Welche Impfungen sind für Kinder sinnvoll?

Für Kleinkinder empfiehlt die Ständige Impfkommission ab dem zweiten Lebensjahr verschiedene Impfungen. Sie gibt auch Hinweise, wie der Schutz, der in den ersten zwei Lebensjahren versäumt wurde, nachgeholt werden kann.

Wie oft müssen Kinder geimpft werden?

Bis zum Grundschulalter stehen regelmäßig Grund- oder Auffrischimpfungen für den Nachwuchs auf der Empfehlungsliste der STIKO.

Im Alter von zwei bis vier Jahren

Auch jetzt können fehlende Impfungen durchgeführt werden, die bislang noch nicht erfolgt sind. Dazu gehören die Immunisierungen gegen Windpocken und Meningokokken C sowie die MMR-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Weiterhin kann in diesem Altersabschnitt die Sechsfachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B nachgeholt werden. Eine routinemäßige Nachholimpfung gegen Pneumokokken ist ab diesem Alter nicht mehr notwendig. Das Immunsystem der Kinder ab zwei Jahren ist nun soweit ausgereift, dass es allein mit den Krankheitserregern zurechtkommt und keine Unterstützung mehr durch eine Pneumokokken-Impfung benötigt. Eine Ausnahme gibt es jedoch. Wenn eine chronische Erkrankung vorliegt, werden Ärzte den Eltern diese Immunisierung empfehlen.

Im Alter von fünf bis sechs Jahren

Nun stehen die Auffrischimpfungen für Diphtherie, Keuchhusten und Tetanus auf dem Programm. Bislang versäumte Schutzimpfungen können in dieser Zeit ebenso durchgeführt werden. Eine routinemäßige Nachholimpfung gegen Hib empfiehlt die STIKO ab einem Alter von fünf Jahren nicht mehr. Eltern müssen sich dabei keine Sorgen machen. Der Schutz gegen Hib ist ebenso wie die Pneumokokken-Impfung bei gesunden Kindern ab etwa fünf Jahren nicht notwendig, weil das Immunsystem jetzt schon sehr viel selbständiger arbeiten kann.

Im Alter von sieben bis acht Jahren

In diesem Alter können Impfungen gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung, Hepatitis B, Meningokokken C, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken nachgeholt werden.

Welche Impfungen sind für ältere Kinder sinnvoll?

Für Kinder ab neun Jahren und Jugendliche gelten durch die Ständigen Impfkommission folgende empfohlenen Schutzimpfungen.

Im Alter von neun bis siebzehn Jahren

In diesem Alter kann die zweite Auffrischung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten erfolgen. Auch eine Auffrischimpfung gegen Kinderlähmung steht an.

Eltern sollten ihre Mädchen und Jungen zudem möglichst im Alter zwischen neun und 14 Jahren gegen Humane Papillomviren, HPV, impfen lassen. Erfolgt die erste Impfung gegen HPV bereits im Alter zwischen neun und 14 Jahren, genügt eine weitere im Abstand von mindestens fünf Monaten. Die Impfung sollte bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Bei der Nachholimpfung einer ersten HPV im Alter von über 14 Jahren sind drei Impfdosen in den Monaten 0, 1 und 6 erforderlich. Dies bietet Mädchen und Jungen als Erwachsenen einen Schutz z.B. gegen Gebärmutterhalskrebs und Analkrebs.

Sollten die Jugendlichen noch keinen ausreichenden Impfschutz gegen die Infektionskrankheiten haben, gegen die andere Kinder schon als Säuglinge oder im frühen Alter geimpft wurden, können diese Schutzimpfungen jetzt nachgeholt werden. Nachholimpfungen sind bis zum 18. Geburtstag möglich.

Wann sollte ein Kind gegen Meningitis geimpft werden?

Meningokokken sind Bakterien, von denen es unterschiedliche Gruppen, sogenannte Serogruppen, gibt. Gefährlich werden können die Serogruppen A, B, C, W135 und Y. Die Serogruppen sind in den Ländern unterschiedlich verteilt. In den westlichen Industrienationen ist die Meningokokken-Erkrankung durch die Serogruppe B und C von Bedeutung. Die STIKO sieht eine Immunisierung gegen Meningokokken C im zweiten Lebensjahr vor. Menschen mit einem schwachen Immunsystem wird eine Immunisierung gegen die Serogruppen A, C, W, Y und B empfohlen. Wenn der Kinderarzt dies empfiehlt, können Eltern auch gesunde Kinder gegen Meningokokken B impfen lassen. Die Barmer bietet diese Impfung als Satzungsleistung an.

Welche Impfungen sind für Kinder Pflicht?

Am 1. März 2020 ist das Masernschutzgesetz in Kraft getreten. Mit diesem Gesetz ist die Masern-Impfung für Kinder und Erwachsene, die z.B. in der Kinderbetreuung tätig sind, Pflicht. Eltern müssen deshalb nun vor der Aufnahme ihrer Kinder in die Kita oder Schule nachweisen, dass der Nachwuchs gegen Masern geimpft ist. Für Kinder, die bereits betreut werden oder schon in die Schule gehen, besteht die Möglichkeit, die Impfung bis zum 31. Juli 2021 nachzuholen. Für andere Erkrankungen besteht keine Impfpflicht.

Mit dem Impfplaner im digitalen Gesundheitsmanager der Barmer haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, alle Impftermine – auch für Ihre Urlaubsreise – im Blick zu behalten.

Literatur

Weiterführende Informationen

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