Zwei ältere Menschen spielen Karten an einem Tisch
Ernährung

Nährstoffmangel: Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet, muss sich wenig Sorgen machen

Lesedauer unter 3 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Micaela Schmidt (Diplom-Ökotrophologin, Barmer)

Ein Defizit an Vitamin D oder Vitamin B12 kommt auch in Deutschland vor, zum Beispiel bei älteren Menschen oder durch vegane Ernährung.

Es gibt eine lange Liste an Nährstoffen, die jeder Mensch täglich benötigt. Daher gibt es auch viele mögliche Mangelzustände. Die meisten kommen in den Industrieländern aber nur selten vor. Einige wenige gibt es aber auch hier, zum Beispiel einen Mangel an Vitamin B12. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sieht zudem die ausreichende Versorgung mit Vitamin D in Deutschland kritisch. Doch wann entsteht ein solcher Mangel?

Was sind Gründe für einen Nährstoffmangel?

Meist ist es eine einseitige Ernährung oder ein erhöhter Nährstoffbedarf in bestimmten Lebenssituationen, der den Nährstoffmangel auslöst. Einige Berufstätige greifen aus Zeitmangel zu häufig auf Fast Food oder Fertigprodukte zurück. Auch viele ältere Menschen verzehren oft nur wenig Frisches.

Somit kann der Speiseplan zu wenige wichtige Nährstoffe enthalten. Auch durch spezielle Ernährungsarten, bei Diäten, Essstörungen oder in bestimmten Lebenssituationen kann eine Unterversorgung mit Vitaminen oder Mineralstoffen entstehen. Laut Berufsverband deutscher Internisten kann es zum Beispiel bei Frauen mit starker Menstruationsblutung zu einem Mangel an dem Mineralstoff Eisen kommen. Schwangere bzw. stillende Frauen oder Menschen mit Alkoholsuchterkrankung haben hingegen einen erhöhten Bedarf an Folsäure. Da zu wenig Folsäure beim Ungeborenen zu schweren Missbildungen führen kann, verschreiben Frauenärzte in der Schwangerschaft vorbeugend ein Folsäurepräparat.

Zu wenig Vitamin D = Mangel an Nährstoffen?

Es gibt einen Nährstoff, der allein über die Nahrung nicht ausreichend gedeckt wird – das Vitamin D. Es kommt nur in fettreichem Fisch (Hering, Makrele), Leber, Eiern oder Milchprodukten vor. Die gute Nachricht: Wir können diesen Nährstoff durch Sonnenbestrahlung selber produzieren. Wer in der dunklen Jahreszeit jedoch nicht oft genug nach draußen geht, kann zeitweilig zu wenig Vitamin D im Köper haben.

Nährstoffmangel bei veganer Ernährung

Bei einer rein pflanzlichen Ernährung – so warnt die DGE – ist die ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nur schwer möglich. Zu den kritischen Nährstoffen gehört vor allem Vitamin B12, das nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt, aber auch einige unentbehrliche Aminosäuren, Vitamin D oder Mineralstoffe wie Calcium, Eisen und Zink.

Für Veganer empfiehlt die DGE daher, dauerhaft ein Vitamin B12-Präparat einzunehmen und auf eine ausreichende Zufuhr der kritischen Nährstoffe zu achten. Überzeugte Veganer sind übrigens in der Regel gut informiert. Sie achten auf die sorgfältige Auswahl ihrer Lebensmittel. Etwas leichter ist es für Vegetarier. Da sie auch Eier und Milchprodukte zu sich nehmen, können Sie sich mit Nährstoffen in der Regel einfacher ausreichend versorgen.

Mangelernährung im Alter

Ältere Menschen zählen in Deutschland zur Risikogruppe für einen Nährstoffmangel. Besonders Vitamin B12 und Vitamin D fehlt ihnen. Nach Schätzung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen leiden in Deutschland bereits 1,6 Millionen der über 60-Jährigen an einer chronischen Mangelernährung.

Die meisten davon versorgen sich selbst zuhause, rund 300.000 leben in Pflegeheimen. Natürlich leidet nicht jeder ältere oder betagte Mensch unter einem Nährstoffmangel. Viele Menschen verlieren im Alter jedoch ihr gesundes Empfinden gegenüber Hunger, Appetit und Durst. Darüber hinaus muss man mit zunehmendem Alter oft mehr Medikamente einnehmen, die einen Einfluss auf die Aufnahme der Nährstoffe haben können. Auch eine Grunderkrankung selbst kann sich negativ auf die Nährstoffversorgung auswirken.

Einen Nährstoffmangel erkennen

Ein Nährstoffmangel macht sich meist gar nicht oder nur durch allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit oder eine höhere Anfälligkeit für Infekte bemerkbar. Wer sich öfter schlapp fühlt, bringt dies nicht direkt mit einem Nährstoffmangel in Verbindung. Ein Mangel an Vitamin D zeigt sich zum Beispiel oft nur durch Müdigkeit und depressive Verstimmungen. Zu wenig Folsäure äußert sich anfangs durch Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche. Die Symptome für einen Eisenmangel können hingegen Kopfschmerzen und Müdigkeit sein.

Und bei einem Mangel an Vitamin B12 zeigt sich oft erst nach Jahren Müdigkeit und Blässe durch die entstandene Blutarmut. Eine "Selbstverordnung" mit Nährstoffpräparaten ist außer im Fall von Vitamin B12 bei veganer Ernährung trotzdem nicht ratsam. Wer den Verdacht hat, unter einem Nährstoffmangel zu leiden, sollte einen Arzt aufsuchen – und natürlich versuchen, sich ausgewogen zu ernähren. Der Arzt kann dann eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln empfehlen, sollte dies notwendig sein.

Zertifizierung

Auf unsere Informationen können Sie sich verlassen. Sie sind hochwertig und zertifiziert. Dafür haben wir Brief und Siegel.