Eine junge schwangere Frau sitzt auf einer Couch und isst aus einer Schüssel
Ernährung

Folsäure: Wofür wir das Vitamin brauchen und in welchen Lebensmitteln es steckt

Lesedauer weniger als 10 Min

Redaktion:

Miriam Frieß (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung:

Dr. med. Carla Knobloch (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Folsäure: Die wichtigsten Facts auf einen Blick

Folsäure in unserem Körper

Folsäure wird auch Vitamin B9 genannt und wird in unserem Körper überall dort benötigt, wo Zellen wachsen und sich teilen – etwa bei der Bildung neuer Blutkörperchen. Der Körper kann sie nicht selbst bilden.

Folsäure in Lebensmitteln

Der Körper bekommt Folsäure über unsere Nahrung. Blattgemüse wie Spinat oder Feldsalat sind gute Lieferanten, ebenso wie Rote Bete, Brokkoli, Spargel oder auch tierische Produkte wie Eidotter. 

Folsäure und Schwangerschaft

Eine unzureichende Versorgung mit Folsäure in der Schwangerschaft kann verschiedene Folgen haben, etwa Fehlbildungen des Kindes. Deshalb raten Fachleute zu Nahrungsergänzungsmitteln.

Folsäure – dieser Begriff fällt besonders oft im Zusammenhang mit Schwangerschaft, dabei braucht sie jeder von uns in allen Lebenslagen. Folsäure ist ein Vitamin, das für unseren Körper unerlässlich ist. Wie viel wir pro Tag brauchen, in welchen Lebensmitteln das Vitamin steckt und wem Fachleute eine zusätzliche Einnahme empfehlen.

Was ist Folsäure und wofür ist sie gut?

Folsäure wird auch als Vitamin B9 bezeichnet und ist unverzichtbar, um Bestandteile des Erbguts, also der DNA, aufzubauen. Vor allem Zellen, die schnell wachsen und sich häufig teilen, benötigen deshalb viel Folsäure. Das betrifft zum Beispiel das Knochenmark: Weil der Körper hier laufend neue Blutkörperchen bildet, ist dort der Bedarf groß. Für heranwachsende Kinder und Schwangere ist Folsäure aus diesem Grund besonders wichtig.

Gut zu wissen: Auch wenn im allgemeinen Sprachgebrauch und auch hier meist nur von Folsäure die Rede ist, gibt es in der Fachwelt unterschiedliche Bezeichnungen für verschiedene Formen von Folsäure. Die in Lebensmitteln vorkommende natürliche Folsäure bezeichnen Fachleute als Folat. Die synthetisch hergestellte Form der Folsäure hingegen, die etwa in Vitaminpräparaten vorkommt, heißt einfach Folsäure. Das allein ist schon relativ verwirrend. Das ist allerdings noch nicht der einzige Unterschied: Der menschliche Körper kann synthetisch hergestellte Folsäure deutlich besser aufnehmen und verwerten als das natürlich vorkommende Folat. Sie ist also besser bioverfügbar.

Wie viel Folsäure brauchen wir?

Die täglich benötigte Menge Folat ist abhängig vom Alter und den individuellen Lebensumständen. Einen besonders hohen Bedarf an Folsäure haben Stillende und Schwangere. Da eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin schon ab dem ersten Moment der Schwangerschaft wichtig ist, sollten auch Menschen, die schwanger werden möchten, gut auf ihre Folsäure-Zufuhr achten. 

Weil der Körper die beiden Stoffe Folsäure und Folat unterschiedlich gut aufnehmen und verwerten kann, geben Fachleute den Bedarf häufig in sogenannten Folat-Äquivalenten an. Dabei ist die unterschiedliche Bioverfügbarkeit von natürlicher Folsäure (Folat) und synthetischer Folsäure schon berücksichtigt. 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für eine ausreichende Zufuhr an Folat-Äquivalenten pro Tag: 

  • Kleinkinder und Kinder im Grundschulalter: 120–180 Mikrogramm
  • Kinder von 10 bis 13 Jahren: 240 Mikrogramm
  • Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren: 300 Mikrogramm
  • Schwangere: 550 Mikrogramm
  • Stillende: 450 Mikrogramm

In welchen Lebensmitteln steckt natürliche Folsäure?

Weizenkeime und -kleie sowie andere Getreideprodukte wie Weizen- und Roggenvollkornmehl sind besonders reich an natürlicher Folsäure (Folat). Das wertvolle Vitamin ist außerdem in Gemüsesorten wie Spinat, Feldsalat, Grünkohl, Brokkoli, Rote Bete und Spargel enthalten, ebenso in einigen Beerensorten wie Erdbeeren und Brombeeren. Auch manche tierische Produkte wie Eigelb und Leber sind gute Folsäurelieferanten.

Feldsalat zum Beispiel enthält satte 145 Mikrogramm natürliche Folsäure pro 100 Gramm. Das bedeutet: Schon mit einer Portion von 200 Gramm Feldsalat können Erwachsene den täglichen Bedarf an Vitamin B9 fast vollständig decken. Ähnlich viel natürliche Folsäure beinhaltet auch roher Blattspinat. Um die empfohlene tägliche Menge Folat allein mit gedünstetem Spargel abzudecken, müssten wir hingegen schon 400 Gramm verzehren.

Wie die Nahrung zubereitet wird, beeinflusst ihren Gehalt an natürlicher Folsäure allerdings stark: Natürliche Folsäure ist unter anderem sehr temperaturempfindlich. Deshalb kann es durch langes Erhitzen zu Verlusten kommen. Anstatt sie zu kochen oder zu braten, können Sie die Lebensmittel schonend garen. So wird das Vitamin erhalten. Eine andere gute Alternative: häufiger rohes Gemüse und Blattsalate essen. 

Gut zu wissen: Über eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vollkornprodukten und reichlich frischem Blattgemüse lässt sich der normale Bedarf an natürlicher Folsäure gut decken. 
 

Warum ist eine gute Folsäure-Versorgung in der Schwangerschaft so wichtig?

Wo viel Zellwachstum stattfindet und viele Stammzellen verschiedene Gewebe ausbilden, benötigen wir auch viel Folsäure – und während einer Schwangerschaft laufen diese Prozesse auf Hochtouren. Deshalb ist eine gute Versorgung mit Folsäure vom ersten Moment der Schwangerschaft so wichtig. 

Fehlt das Vitamin, kann es zu Entwicklungsstörungen des Kindes bis hin zu einer Fehlgeburt kommen. Eine bekannte und schwerwiegende Folge eines Mangels an Folsäure während der Schwangerschaft ist der sogenannte Neuralrohrdefekt. Darunter verstehen Fachleute eine Vielzahl von Störungen der Wirbelsäule, des Rückenmarks oder des Gehirns. Eine davon ist der „offene Rücken“, bei dem sich ein Teil des Rückenmarks beim Heranwachsen des Babys nach außen schiebt. Das kann zu Lähmungen führen. Manchmal entwickeln sich auch ganze Hirnregionen nicht. Mit solchen schwerwiegenden Entwicklungsstörungen ist ein Kind oft nicht überlebensfähig. 

Allerdings ist ein Folsäure-Mangel nur eine von vielen möglichen Ursachen für einen Neuralrohrdefekt: Auch Diabetes mellitus, bestimmte Medikamente oder genetische Faktoren können zu solchen Fehlbildungen führen. 

Um eine optimale Versorgung mit Folsäure schon in den ersten Schwangerschaftswochen zu gewährleisten, raten Fachgesellschaften wie die DGE und der Berufsverband der Frauenärzte, schon bei einem Kinderwunsch regelmäßig Folsäure in Tablettenform einzunehmen. Die empfohlene tägliche Menge beträgt 400 Mikrogramm. Und natürlich gilt grundsätzlich: Eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft liefert neben Folsäure auch viele weitere wichtige Nährstoffe. Ebenso wichtig sind die regelmäßigen Termine zur Schwangerschaftsvorsorge
 

Was sind die Symptome eines Folsäure-Mangels?

Auch wenn es nicht immer leicht ist, den eigenen Folsäure-Bedarf durch die Nahrung zu decken: Untersuchungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass ein Mangel hierzulande zum Glück selten ist. 86 Prozent der Deutschen sind gut mit Folsäure versorgt. Ein Mangel entsteht vor allem dann, wenn Menschen deutlich zu wenig natürliche Folsäure über die Nahrung konsumieren oder der Körper das Vitamin nicht richtig aufnehmen und verstoffwechseln kann. Deshalb sind zum Beispiel Menschen mit chronischen Darmerkrankungen, Alkoholabhängigkeit oder Nierenerkrankungen besonders gefährdet für einen Folsäure-Mangel. 

Folsäure ist besonders wichtig für die Blutbildung. Genau dort fällt es deshalb auch als Erstes auf, wenn Folsäure fehlt: Betroffene entwickeln eine Blutarmut, auch Anämie genannt. Außerdem verändern sich bei einem Folsäure-Mangel die Schleimhäute, etwa im Verdauungstrakt, da sich auch dort die Zellen häufig teilen und deshalb viel Folsäure benötigen. Diese Anzeichen können auf einen Folsäure-Mangel hindeuten: 

  • Abgeschlagenheit
  • Blässe
  • Entzündung der Zunge und Mundwinkel
  • Muskelschwäche
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Depressionen
  • Haarausfall 

Doch Vorsicht: Bei diesen Symptomen muss es sich nicht automatisch um einen Folsäure-Mangel handeln. Auch ein Mangel an Vitamin B12 oder Eisen kann sich ähnlich äußern. Zudem können auch viele Erkrankungen solche Symptome hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, sie zunächst in der Hausarztpraxis abzuklären.

Wer sollte Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen? 

Ist der Bedarf an Folsäure erhöht oder besteht bereits ein Mangel, kann es sinnvoll sein, Folsäure in Form von Tabletten einzunehmen. Das betrifft vor allem folgende Personengruppen : 

  • Menschen, die schwanger werden möchten: Für eine optimale Versorgung von Folsäure während einer Schwangerschaft sollte bereits vier Wochen vor der Empfängnis ausreichend Folsäure eingenommen werden. Da oft nicht absehbar ist, wann es zu einer Schwangerschaft kommt, empfehlen Fachleute die Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure schon bei einem bestehenden Kinderwunsch.
  • Schwangere im ersten Drittel der Schwangerschaft: Schwangere haben einen deutlich erhöhten Bedarf an Folsäure. Eine unzureichende Zufuhr birgt viele Risiken für das ungeborene Kind. Gerade zu Anfang der Schwangerschaft, wenn sich das zentrale Nervensystem des Kindes entwickelt, ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure wichtig. Die DGE empfiehlt, wie auch schon vor Beginn der Schwangerschaft, im ersten Trimester weiterhin 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag einzunehmen.
  • Personen mit einem nachgewiesenen Mangel: Durch eine unausgewogene Ernährung, aber auch durch chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn oder durch einen hohen Alkoholkonsum kann es zu einem Folsäure-Mangel kommen. Dieser kann in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt durch Folsäure-Tabletten behoben werden.

Wer nicht an einem ärztlich bestätigten Mangel leidet oder keinen erhöhten Bedarf hat, muss Folsäure auch nicht ergänzen. Für weitere gesundheitliche Vorteile von Folsäure-Tabletten gibt es bislang nämlich keine wissenschaftlichen Belege. Ein Folsäure-Mangel wird zwar mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht. Doch konnten Forschende bisher nicht belegen, dass die vorbeugende Einnahme von zusätzlicher Folsäure signifikant vor ihnen schützt.

Junge Schwangere schaut auf ihren Bauch

Gesunde Menschen nehmen üblicherweise mit der Nahrung genug Folsäure auf und brauchen keine Nahrungsergänzungsmittel. Schwangere und stillende Frauen haben allerdings einen höheren Bedarf an Vitamin B9. 

Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung versorgt also die meisten Menschen mit ausreichend natürlicher Folsäure. Manche Lebensmittel sind auch mit Folsäure angereichert erhältlich, beispielsweise Salz. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir mehr Salz essen sollten, denn ein hoher Salz-Konsum bringt wiederum andere Gesundheitsrisiken mit sich. Hersteller in den USA reichern selbst Grundnahrungsmittel wie Mehl mit Folsäure an. Das halten Fachleute in Deutschland nicht für notwendig. 
 

Kann zu viel Folsäure schädlich sein?

Eine an Folat reiche Ernährung ist in jedem Fall unbedenklich, solange nicht noch zusätzlich sehr viel Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen wird. Manche Studien weisen darauf hin, dass es bei der Einnahme von hohen Dosen Folsäure zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Blähungen, Schlafstörungen oder zu allergischen Reaktionen kommen kann . Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt gesunden Erwachsenen bei einer ausgewogenen Ernährung nicht mehr als zusätzlich 200 Mikrogramm Folsäure.

Wichtig: Die Dosierungsempfehlungen sollten möglichst nicht überschritten werden. Eine Folsäurezufuhr von über 1000 Mikrogramm kann dazu führen, dass ein bestehender Vitamin B12-Mangel erst spät erkannt wird. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich, etwa mit bestimmten Krebs-Medikamenten wie zum Beispiel Methotrexat, Fluorouracil oder Capecitabin, aber auch mit Antibiotika oder Medikamenten gegen Epilepsie wie Phenytoin oder Primidon. Die Einnahme von Folsäure-Tabletten sollte aus diesem Grund immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden. 

Häufige Fragen und Antworten zu Folsäure

Folsäure wird auch Vitamin B9 genannt und ist ein lebenswichtiges Vitamin. Der Körper benötigt es für den Aufbau des Erbguts. Besonders wichtig ist Folsäure dort, wo sich Zellen schnell teilen und wachsen, wie zum Beispiel im Knochenmark bei der Bildung neuer Blutzellen.
Das Vitamin ist unverzichtbar für die Zellteilung und das Zellwachstum. Deshalb ist eine ausreichende Versorgung auch besonders für heranwachsende Kinder und Schwangere wichtig. Bei der Blutbildung im Knochenmark spielt Folsäure eine zentrale Rolle.   
Besonders reich an natürlicher Folsäure sind Weizenkeime, Vollkornprodukte und grünes Blattgemüse wie Spinat, Feldsalat oder Grünkohl. Auch Brokkoli, Rote Bete, Spargel und Beeren wie Erdbeeren enthalten das Vitamin. Tierische Quellen sind vor allem Leber und Eigelb. Bereits 200 Gramm Feldsalat decken den Tagesbedarf Folsäure eines Erwachsenen fast vollständig ab.
Eine Ergänzung wird vor allem bei Kinderwunsch und in den ersten Schwangerschaftswochen empfohlen: Fachleute raten zu 400 Mikrogramm täglich. Auch bei einem ärztlich nachgewiesenen Mangel können Folsäure-Tabletten sinnvoll sein. Bei ausgewogener Ernährung ist für die meisten Menschen keine zusätzliche Einnahme nötig.
Während der Schwangerschaft laufen Zellwachstum und Zellteilung auf Hochtouren, weshalb der Bedarf an Folsäure deutlich erhöht ist. Eine unzureichende Versorgung kann zu Entwicklungsstörungen des Kindes führen, etwa zu Fehlbildungen der Wirbelsäule oder des Nervensystems (Neuralrohrdefekte). Deshalb empfehlen Fachleute, bereits vor Beginn der Schwangerschaft mit der Einnahme von Folsäure-Präparaten zu beginnen.
Ein Mangel äußert sich oft durch Blutarmut  (Anämie), da die Blutbildung gestört ist. Mögliche Anzeichen sind Abgeschlagenheit, Blässe, Muskelschwäche und Konzentrationsschwierigkeiten. Auch Entzündungen der Mundschleimhaut, Depressionen oder Haarausfall können auftreten. Diese Symptome sollten aber stets ärztlich abgeklärt werden, da sie auch andere Ursachen haben können.
Ein nachgewiesener Mangel wird in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt durch Folsäure-Tabletten behandelt. Zusätzlich sollte auf eine Ernährung mit vielen an Folat reichen Lebensmitteln wie Blattgemüse und Vollkornprodukte geachtet werden.
Eine an Folsäure reiche Ernährung ist unbedenklich. Fachleute empfehlen allerdings, zusätzlich höchstens 1000 Mikrogramm Folsäure zu sich zu nehmen. Ein großer Überschuss kann beispielsweise dazu führen, dass ein eventuell bestehender Vitamin-B12-Mangel erst spät entdeckt wird.
Folsäure kann die Wirkung mancher Medikamente beeinträchtigen. Dazu zählen einige Krebsmedikamente, Antibiotika oder Epilepsie-Mittel. Deshalb sollte die Einnahme von Folsäure-Tabletten immer ärztlich abgesprochen werden.
Folat bezeichnet die natürlich in Lebensmitteln vorkommende Form der Folsäure. Folsäure ist die synthetisch hergestellte Form, die in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird. Der Körper kann synthetische Folsäure deutlich besser aufnehmen und verwerten als natürliches Folat.

Literatur und weiterführende Informationen

Zertifizierung

Auf unsere Informationen können Sie sich verlassen. Sie sind hochwertig und zertifiziert.