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Ernährung

Eisenmangel: Symptome erkennen und behandeln

Lesedauer weniger als 9 Min

Redaktion:

Philipp Kirn (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung:

Luciano Arslan (Arzt, Content Fleet GmbH)

Eisenmangel – das Wichtigste im Überblick

Symptome für Eisenmangel erkennen

Fühlen Sie sich oft schlapp, kraftlos oder unkonzentriert? Das können Anzeichen für Eisenmangel sein. Ein länger bestehender Eisenmangel kann sich sogar in Haarausfall, depressiver Verstimmung oder einer erhöhten Infektanfälligkeit äußern.

Wofür benötigt unser Körper Eisen?

Eisen ist wichtig für die Blutbildung und damit die Sauerstoffversorgung. Doch das ist längst nicht alles: Das Spurenelement ist auch an der Energiegewinnung unserer Zellen beteiligt und unterstützt das Immunsystem.

Was hilft bei Eisenmangel?

Bei Verdacht auf Eisenmangel ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Durch eine gezielte Ernährung und – falls ärztlich ein besonderer Bedarf festgestellt wurde – mithilfe von Eisenpräparaten können Sie Ihren Körper stärken und einen Mangel beheben.

Fühlen Sie sich oft müde, kraftlos und unkonzentriert? Dahinter könnte ein Eisenmangel stecken. Eisen ist ein Spurenelement, das unter anderem für die Bildung von Hämoglobin zuständig ist – ein Eiweiß, das unerlässlich für die Sauerstoffverteilung im Körper ist. Ein Mangel an Eisen kann viele Körperfunktionen stören. Welche Symptome, Ursachen und Folgen ein Eisenmangel haben kann und was Sie bei Eisenmangel tun können.

Was ist Eisenmangel und welche Symptome treten auf?

Eisenmangel bedeutet, dass dem Körper zu wenig Eisen zur Verfügung steht. Eisen ist ein wichtiges Spurenelement, das wir vor allem über die Nahrung aufnehmen. Der Körper braucht es, um viele grundlegende Funktionen zu erfüllen – zum Beispiel, um Sauerstoff zu transportieren oder Zellen zu versorgen. Ein Eisenmangel entsteht, wenn über längere Zeit weniger Eisen aufgenommen wird, als der Körper braucht, beispielsweise durch eine unausgewogene Ernährung oder Blutverluste. Medizinerinnen und Mediziner erkennen einen Eisenmangel vor allem durch bestimmte Blutwerte wie etwa einen zu niedrigen Ferritinwert (Speichereisen). Er ist ein Hinweis darauf, dass die Eisenspeicher im Körper erschöpft sind. Die Symptome für Eisenmangel sind vielfältig und oft unspezifisch, weshalb das Defizit häufig lange unentdeckt bleibt. Typische Anzeichen für Eisenmangel sind:

  • Anhaltende Müdigkeit, Schwäche und Blässe als Folge einer durch Eisenmangel bedingten Blutarmut
  • Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Schwindel
  • Brüchige Nägel, Haarausfall und eingerissene Mundwinkel
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Erhöhte Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit oder depressive Verstimmungen

Veränderungen im Eisenhaushalt können auch Folgen für das Gewicht haben. Die Ursachen dafür sind jedoch komplex und wissenschaftlich noch nicht vollständig untersucht.

Ein erkälteter Mann sitzt mit umgelegter Decke auf dem Sofa und schnäuzt sich die Nase.

Unter anderem eine erhöhte Infektanfälligkeit, anhaltende Müdigkeit und Schwäche sowie depressive Verstimmungen können Symptome für Eisenmangel sein.

Was sind die Ursachen für Eisenmangel?

Die Ursachen für Eisenmangel sind vielfältig. Häufige Gründe sind:

  • Eine unzureichende Eisenzufuhr: Eine nicht ausreichende Eisenzufuhr bedeutet, dass der Körper über längere Zeit nicht genügend Eisen mit der täglichen Nahrung aufnimmt. Das kann zum Beispiel bei einer sehr einseitigen Ernährung passieren – etwa wenn wenig oder kein Fleisch gegessen wird oder generell selten eisenreiche pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte oder grünes Gemüse auf dem Speiseplan stehen.
  • Gestörte Eisenaufnahme: Ein Eisenmangel kann ebenfalls auftreten, wenn der Körper das Eisen im Magen-Darm-Trakt nicht richtig aufnehmen kann, zum Beispiel infolge einer chronischen Darmerkrankung oder nach einer Magenoperation.
  • Ein erhöhter Eisenbedarf: Besonders während einer Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf stark an, da nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das heranwachsende Baby mitversorgt werden muss. Auch in der Stillzeit bleibt der Bedarf erhöht, da über die Muttermilch Eisen an das Neugeborene weitergegeben wird. Ein weiterer wichtiger Zeitraum mit gesteigertem Eisenbedarf sind Wachstumsphasen im Kindes- und Jugendalter. Der Körper wächst rasant, neue Zellen werden gebildet – und dafür ist besonders viel Eisen erforderlich.
  • Ein erhöhter Eisenverlust: Das passiert vor allem, wenn der Körper regelmäßig Blut verliert – denn Eisen ist ein wichtiger Bestandteil des Blutes. Häufig unbemerkt bleibt zum Beispiel ein chronischer Blutverlust durch Magengeschwüre, die im Magen oder Zwölffingerdarm auftreten können. Auch Hämorrhoiden – also erweiterte Blutgefäße im Bereich des Enddarms – und Darmkrebs können wiederkehrende, oft unbemerkte Blutungen verursachen, die auf Dauer die Eisenspeicher leeren. Bei Frauen können starke Periodenblutungen zu Eisenmangel führen.
  • Eisenverwertungsstörungen: Trotz ausreichender Eisenzufuhr kann es passieren, dass der Körper das Eisen nicht richtig verwerten kann und es so zu einem relativen Eisenmangel kommt. Das ist insbesondere der Fall bei chronischen Entzündungen, Erkrankungen wie einer Nierenschwäche, Herzinsuffizienz und verschiedenen Krebserkrankungen.

Gut zu wissen: Leistungssportlerinnen und Leistungssportler haben aufgrund eines erhöhten Bedarfs an Eisen und potenzieller kleinerer Blutverluste durch intensive Belastung ebenfalls ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel.

Was hilft bei Eisenmangel? Ernährung gezielt anpassen

Was tun bei Eisenmangel? Eine Frage, die sich viele Betroffene stellen. Die gute Nachricht ist: Einem Eisenmangel können Sie in den meisten Fällen effektiv über die Ernährung entgegenwirken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für erwachsene Männer eine tägliche Eisenzufuhr von 11 Milligramm, für Frauen im gebärfähigen Alter 16 Milligramm. Schwangere haben einen erhöhten Bedarf von 27 Milligramm.

Was essen bei Eisenmangel? Die Top-Lebensmittel im Überblick

Sie möchten Ihren Eisenhaushalt aufbessern? Dann hilft es zu wissen, was Sie bei Eisenmangel essen sollten. Grundsätzlich gibt es zwei Formen von Eisen in Lebensmitteln: Häm-Eisen aus tierischen Nahrungsmitteln und Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Häm-Eisen wird vom Körper besser verwertet, dennoch sollten Sie Fleisch nur in Maßen zu sich nehmen. Das empfiehlt sich aufgrund des möglichen Zusammenhangs zwischen hohem Fleischkonsum und einem erhöhten Darmkrebsrisiko – und nicht zuletzt aus Gründen der Nachhaltigkeit. Folgende Lebensmittel sind bei Eisenmangel besonders wichtig:

Tierische Eisenquellen: 

  • rotes Fleisch (Rind, Lamm, Schwein, Wild)
  • Geflügel
  • Fisch (besonders fettreiche Sorten wie Lachs, Thunfisch)
  • Leber
  • Eier

Pflanzliche Eisenquellen: 

  • Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Bohnen)
  • Vollkornprodukte (Haferflocken, Hirse, Vollkornbrot)
  • Nüsse und Samen (Kürbiskerne, Sesam, Cashews)
  • grünes Blattgemüse (Spinat, Grünkohl, Mangold)
  • Trockenfrüchte (Aprikosen, Datteln, Feigen)
  • Quinoa
  • Amarant

Wie wird Eisen besonders gut aufgenommen? Darauf sollten Sie achten

Die Aufnahme von Eisen lässt sich mit einigen Tricks optimieren, die bei der Ernährung bei Eisenmangel beachtet werden sollten:

  • Vitamin C (Ascorbinsäure) als Booster: Vitamin C verbessert die Aufnahme von pflanzlichem Eisen erheblich. Kombinieren Sie daher eisenreiche pflanzliche Lebensmittel immer mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln. Trinken Sie beispielsweise ein Glas Orangensaft zu Ihrem Haferflockenmüsli oder essen Sie Paprika zum Linsencurry. Wichtig: Vitamin C ist hitzeempfindlich und wird beim Kochen teilweise abgebaut – Rohverzehr ist daher besonders empfehlenswert.
  • Eisenräuber vermeiden: Einige Substanzen können die Eisenaufnahme hemmen. Dazu gehören Oxalate in Rhabarber sowie Tannine in Kaffee, Schwarztee und Rotwein. Auch Kalzium in Milchprodukten kann die Aufnahme beeinträchtigen. Nehmen Sie daher diese Nahrungsmittel idealerweise nicht zusammen mit eisenreichen Lebensmitteln zu sich.
  • Einweichen und Keimen: Auf diese Weise lässt sich der Gehalt an den sogenannten Phytaten in Hülsenfrüchten und Getreide reduzieren, was die Eisenaufnahme fördert.

Gegarter Fisch mit Zitrone

Für eine optimale Eisenaufnahme sollten Eisenquellen wie Lachs am besten zusammen mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln verzehrt werden.

Was hilft schnell gegen Eisenmangel? Wie Eisenmangel behandelt wird

Die schnelle Behebung eines Eisenmangels erfordert oft eine Kombination aus Ernährungsumstellung und gegebenenfalls ärztlich verordneten Eisenpräparaten. Eine sofortige Linderung der Symptome ist meist nicht möglich, da die Eisenspeicher des Körpers erst wieder aufgefüllt werden müssen. Dies dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate, je nach Schwere des Mangels und der gewählten Therapie. In der ambulanten oder stationären ärztlichen Versorgung ist es zusätzlich möglich, bei schwerem Eisenmangel Eisen über Infusionen zu verabreichen. Geduld und Konsequenz sind hier entscheidend.

Eine Umstellung der Ernährung zeigt in der Regel nach einigen Wochen erste positive Effekte. Wenn Sie den Verdacht haben, von Eisenmangel betroffen zu sein, suchen Sie Ihre hausärztliche Praxis auf. Eine Blutuntersuchung kann Klarheit schaffen. Gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt können Sie einen Plan entwickeln, wie Sie den Eisenmangel beheben. Dies umfasst in den meisten Fällen eine gezielte Ernährungsumstellung und gegebenenfalls die Einnahme von Eisenpräparaten unter ärztlicher Aufsicht. Bleiben Sie dran, denn ein ausgeglichener Eisenhaushalt ist die Basis für mehr Energie, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden!

Ein länger bestehender, unbehandelter Eisenmangel kann ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben. Der Körper ist dauerhaft unterversorgt, was zu starker Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Schwäche führt. Wird der Mangel nicht ausgeglichen, kann sich eine Blutarmut entwickeln. In schweren Fällen können auch das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem beeinträchtigt werden. Deshalb ist es wichtig, einen Eisenmangel frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Kann Eisen überdosiert werden? Diese Auswirkungen sind möglich

Ja, eine Überdosierung von Eisen ist möglich und kann gesundheitliche Probleme verursachen. Zu viel Eisen kann im Extremfall zu Ablagerungen in Organen wie Leber, Herz und Bauchspeicheldrüse sowie in Gelenken führen und diese schädigen. Symptome einer Eisenüberladung können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen und Müdigkeit sein. Im schlimmsten Fall kann es langfristig zu schwerwiegenden Organschäden kommen, die zu Funktionsstörungen führen. Daher sollten Eisenpräparate niemals ohne ärztliche Anweisung und Kontrolle eingenommen werden.

Wie wird Eisenmangel festgestellt?

Nur eine ärztlich angeordnete Blutuntersuchung kann feststellen, ob tatsächlich ein Mangel vorliegt und ob die Einnahme eines Eisenpräparats als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll ist.

Bei Verdacht auf einen Eisenmangel wird durch eine Blutuntersuchung in erster Linie der sogenannte Ferritinwert bestimmt. Er gibt Aufschluss darüber, wie gut die Eisenspeicher im Körper gefüllt sind. Weitere wichtige Laborwerte für Ihre Ärztin oder Ihren Arzt sind der Hämoglobinwert und das Blutbild, das Hinweise auf eine mögliche Anämie geben kann. Zusätzlich werden in der Regel Entzündungswerte ermittelt, da Ferritin im Rahmen von Entzündungen fälschlich erhöht sein kann, selbst wenn tatsächlich ein Eisenmangel vorliegt. Falls Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Einnahme eines Eisenpräparats empfiehlt, halten Sie sich an die vorgegebene Dosierung. Selbstmedikation kann gefährlich sein.

Gut zu wissen: Ein Eisenmangel-Selbsttest aus der Apotheke kann einen ersten Hinweis geben, ersetzt aber keine fundierte Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt. Die meisten Tests basieren auf einem Bluttropfen aus der Fingerkuppe. Mit einer kleinen, beiliegenden Stechhilfe wird ein winziger Piks in die Haut gemacht, ähnlich wie bei einem Blutzuckertest. Der Tropfen Blut wird dann auf ein spezielles Testfeld oder in ein Röhrchen gegeben. Die meisten Selbsttests zeigen nach wenigen Minuten ein Ergebnis an – meist in Form von Farbstreifen, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest. Sie messen typischerweise den Ferritinwert, also den Eisenspeicherwert.

Wofür braucht unser Körper Eisen?

Eisen ist ein wichtiger Bestandteil von Hämoglobin, das unseren Körper mit Sauerstoff versorgt. Neben der essenziellen Rolle für den Sauerstofftransport im Blut ist Eisen zudem an einer Vielzahl weiterer lebenswichtiger Prozesse beteiligt:

  • Energieproduktion: Eisen ist unentbehrlich für die Funktion bestimmter Eiweiße, die dafür sorgen, dass unsere Zellen Energie gewinnen können. Ohne ausreichend Eisen kann unser Körper nicht effizient Energie produzieren. Folgen eines Eisenmangels können daher chronische Müdigkeitszustände sein.
  • Immunsystem: Eisen spielt eine wichtige Rolle für die Funktion des Immunsystems. Es ist notwendig für die Bildung und Aktivität von Immunzellen, die uns vor Krankheitserregern schützen. Ein Eisenmangel erhöht daher langfristig die Infektanfälligkeit.
  • Gehirnfunktion und Neurotransmitter: Eisen ist an der Bildung von Botenstoffen im Gehirn, den sogenannten Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin beteiligt. Sie sind wichtig für Stimmung, Motivation und Denkprozesse. Ein Mangel kann sich daher auch auf die mentale Verfassung auswirken.
  • Zellwachstum und -teilung: Eisen ist notwendig für die Herstellung unserer DNA (Erbinformation) und somit für das Wachstum, die Reparatur und die Erneuerung von Zellen und Geweben im gesamten Körper. Typische Symptome für Eisenmangel sind daher Haarausfall, Schleimhautentzündungen und Nagelveränderungen.
  • Muskelfunktion: Eisen ist nicht nur im Blut, sondern auch in den Muskeln (als Muskeleiweiß Myoglobin) vorhanden, in denen es Sauerstoff speichert und bei körperlicher Aktivität freisetzt. Ein Mangel kann zu Muskelschwäche und verminderter Leistungsfähigkeit führen.
  • Entgiftung: Einige Eiweiße, die an Entgiftungsprozessen in der Leber beteiligt sind, benötigen ebenfalls Eisen.

Weiterführende Informationen

Literatur

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