Impfungen

Welche Mehrfachimpfungen sind möglich?

Lesedauer unter 3 Minuten

Redaktion

  • Constanze Löffler (Wissenschaftsjournalistin, Ärztin)

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin empfiehlt ganz klar: mehr ist mehr! Alle erforderlichen Lebend- und Totimpfungen können den Impfexperten zufolge miteinander kombiniert und gleichzeitig verabreicht werden. Es ist ausgeschlossen, dass multiples Impfen die körperliche Abwehr überlastet oder überfordert.

Generell können alle Impfungen auf einmal gegeben werden. Hat man mal eine vergessen, muss gegebenenfalls gewartet werden. Welche Abstände Sie zwischen zwei Impfungen einhalten müssen, ist in erster Linie von der Art des Impfstoffes abhängig:

  • Verschiedene Totimpfstoffe benötigen keinen zeitlichen Abstand voneinander.
  • Nach einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff muss kein Mindestabstand zu einer anderen Totimpfstoff-Impfung eingehalten werden.
  • Bei Lebendimpfstoffen müssen Sie vier Wochen zwischen zwei Injektionen pausieren.

Folgende Lebendimpfstoffe kommen in der ärztlichen Praxis vor:

Vier Wochen Abstand zwischen Lebendimpfstoffen

Für Lebendimpfstoffe gilt die dringende Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) – beispielsweise bei einer kurzfristigen Reise ins tropische Afrika, dass die Impfungen gleichzeitig appliziert werden. Ansonsten müssen bis zur nächsten Injektion mit einem Lebendimpfstoff vier Wochen vergehen. Die Spanne von einem Monat sollte dem RKI zufolge nicht unterschritten werden, da die Impfungen sonst möglicherweise nicht ausreichend schützen.

Eine Ausnahme stellt die Schluckimpfung gegen Typhus dar: Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Lebendimpfstoff. Es ist aber kein Mindestabstand zu anderen Lebendimpfungen erforderlich, da die Immunisierung lokal im Darm erfolgt.

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Gelegentlich stärkere Impfreaktion

Bei zwei Impfungen gleichzeitig können Ärzte den Impfstoff in jeweils einen Oberarm verabreichen. Bei mehr als zwei Impfungen lassen sich auch zwei Impfungen in den gleichen Muskel injizieren. Das RKI weist darauf hin, dass bei Mehrfachimpfungen die lokale Impfreaktion an der Einstichstelle etwas stärker ausfallen kann. Dazu gehören Schmerzen, Rötungen und Schwellungen, bekannt auch von Kombinationsimpfstoffen wie gegen Masern-Mumps-Röteln. Impfreaktionen einer vorherigen Impfung sollten bis zur nächsten Impfung abgeklungen sein.

Sechs auf einen Streich

Untersuchungen zufolge stimulieren Einzelkomponenten in Kombinationsimpfstoffen das Immunsystem weniger, als wenn sie einzeln gegeben würden. So können beispielsweise drei statt zwei oder vier statt drei Impfungen notwendig werden. Insgesamt lässt sich durch Mehrfachimpfungen die Anzahl der Spritzen dennoch deutlich verringern. Aktuell werden bis zu sechs Impfstoffe in einem einzigen Impfstoff kombiniert: gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Haemophilus influenzae, Polio und Hepatitis B.

Keine Extralast fürs Immunsystem

Argumente, dass mehrere Impfungen oder Mehrfachimpfstoffe das Immunsystem von Kindern überlasten könnten, sind nicht bewiesen. Die körperliche Abwehr ist durch den ständigen Kontakt mit Erregern aus der Umwelt mehr gefordert als durch die geschwächten oder abgetöteten Erreger und Erregerpartikel aus Impfstoffen. Zudem ist die Zahl der Antigene – der Erregerbestandteile in den Impfungen, welche die Immunantwort auslösen – in modernen Impfstoffen immer weiter gesunken. Das liegt vor allem daran, dass die Impfstoffe keine vollständigen Erreger enthalten, sondern meist nur noch Erregerbestandteile.

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