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Rosazea: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Redaktion:

Luciano Arslan (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung:

Dr. med. univ. Claudia Burgis

Das Gesicht ist gerötet, Äderchen, Pusteln und Knötchen zeigen sich: Zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen in Deutschland sind von Rosazea betroffen. Doch was ist Rosazea eigentlich, die in der frühen Ausprägung auch Couperose oder Kupferfinne genannt wird? Was löst die Erkrankung aus und wie lässt sie sich effektiv behandeln? Hier die wichtigsten Infos.

Auf einen Blick

  • Symptome: Rötungen im Gesicht, sichtbare Äderchen, verdickte Knötchen und kleine Pickel sind typisch. Auch Brennen und Stechen sind mögliche Symptome. Zudem kann es zu Talgdrüsenwucherungen (Phymen) und sogar Augenentzündungen kommen.
  • Ursachen: Die genaue Ursache ist unklar. Fachleute vermuten unter anderem eine genetische Veranlagung und Fehlsteuerungen des Immunsystems.
  • Verlauf: Rosazea betrifft meist Erwachsene ab 30 und verläuft vorwiegend in Schüben. Das heißt: Die Hauterscheinungen verschlimmern sich phasenweise oder treten nur zeitweise auf und klingen zwischendurch wieder ab.
  • Diagnose: Die Diagnose erfolgt anhand der typischen Hautveränderungen. In Einzelfällen ist eine Gewebeprobe nötig. Zudem sollte eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle stattfinden, um eine Beteiligung der Augen rechtzeitig zu entdecken.
  • Therapie: Betroffene sollten ihnen bekannte Auslöser meiden. Die eigentliche Behandlung umfasst eine schonende Hautpflege und Medikamente. Alternativ helfen Laserbehandlungen oder operative Verfahren. Eine Heilung ist bisher nicht möglich.
     

Was ist Rosazea?

Rosazea – häufig auch Rosacea geschrieben – ist eine chronische Hauterkrankung, die mit Nase, Stirn, Kinn und Wangen vor allem das Gesicht betrifft. An diesen Stellen rötet sich die Haut und es bilden sich erweiterte, gut erkennbare Äderchen. 

Portrtait einer jungen hellhäutigen Frau, die an Rosazea leidet

Rosazea ist chronisch, aber dank moderner Therapien oft bis zur Beschwerdefreiheit behandelbar.

Zudem können Pusteln und verdickte Knötchen auftreten. Rosazea betrifft überwiegend Erwachsene mittleren Alters, bei Kindern und Jugendliche tritt die Erkrankung nur selten auf. Auch das Geschlecht scheint für den Ausbruch der Erkrankung eine Rolle zu spielen: Studien deuten darauf hin, dass Frauen häufiger eine Rosazea bekommen als Männer. Dafür erkranken Männer in der Regel schwerer und in einem etwas höheren Alter. Ansteckend ist die Hautkrankheit im Übrigen nicht, sie wird weder von Viren noch von Bakterien ausgelöst. Vielmehr handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung.

Was sind die Symptome der Rosazea und wie verläuft sie?

Rosazea ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die vornehmlich in Schüben verläuft und hauptsächlich die Gesichtshaut betrifft. Seltener breiten sich die Symptome auch auf der Kopfhaut, dem Nacken oder im Brustbereich aus. Je nach Ausprägung können unterschiedliche Symptome auftreten:

  • Klassischerweise tritt eine Hautrötung auf, die sich durch bestimmte Auslöser (Triggerfaktoren) verschlechtert. Zu den häufigsten Triggerfaktoren gehören Sonnenlicht und scharfes Essen.
  • Auch ein anfallsartiges, heftiges Erröten (Flush) kann vorkommen, das im Gegensatz zur typischen Hautrötung nur von kurzer Dauer ist.
  • Zusätzlich können sich Pusteln, also eitrige Pickel, Papeln (verdickte Knötchen) und sichtbare Äderchen (Teleangiektasien) zeigen.
  • Das Bindegewebe und die Talgdrüsen können wuchern, wodurch sich die Haut verdickt und sogenannte Phyme (Schwellungen) entstehen.
  • Insbesondere bei Männern bildet sich in einigen Fällen die typische Knollennase, das sogenannte Rhinophym.
  • Häufig treten zudem unspezifischere Symptome wie ein Brennen oder Stechen in den betroffenen Arealen auf.

Eine schwerwiegende Ausprägung von Rosazea ist, wenn die Erkrankung auf die Augenschleimhaut und -hornhaut übergreift. Dies kann auch ohne auffällige Hauterscheinungen vorkommen. Mögliche Folgen einer Rosazea sind dann Augentrockenheit, Rötungen und Entzündungen. Teilweise sind die Entzündungen so schwer, dass beispielsweise die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Folge können Seheinbußen bis zur Erblindung sein. Deshalb müssen Rosazea-Patientinnen und -Patienten auch ohne Augensymptome regelmäßig eine augenärztliche Untersuchung durchführen lassen.

Zwar verläuft die Erkrankung chronisch, Betroffene haben aber nach einem Krankheitsschub in der Regel auch beschwerdefreie Intervalle.

Gut zu wissen: Mit der passenden Behandlung lässt sich die Rosazea bis zur Symptomfreiheit in den Griff bekommen. Eine Heilung ist derzeit aber nicht möglich.

Blick von oben auf eine Person, die ein asiatisches Gericht in der Küche zubereitet.

Scharf gewürzt? Lieber vorsichtig: Chili & Co. können bei Rosazea leicht einen Schub auslösen.

Was sind die Ursachen der Rosazea?

Was genau die Rosazea auslöst und wie sie entsteht, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Mehrere Faktoren scheinen an der Entstehung beteiligt zu sein. Neben einer genetischen, also erblich bedingten Veranlagung kommen Störungen des Immunsystems infrage, die eine überschießende Entzündung und Immunreaktion in der Haut auslösen können. Dies führt zu Hautrötungen, Papeln, Pusteln sowie zu Verdickungen der Haut. 

Eine fehlerhafte Regulierung der Nerven, die die Blutgefäße versorgen, scheint ebenfalls ursächlich und sorgt insbesondere für die anfallsartigen Hautrötungen. Tatsächlich lässt sich bei einigen Rosazea-Patientinnen und -Patienten eine verstärkte Durchblutung der Haut nachweisen. Da bestimmte Reize wie Sonnenstrahlen und scharfe Speisen Rosazea-Schübe auslösen können, vermuten Fachleute, dass die die Blutgefäße versorgenden Nerven bei Betroffenen überempfindlich auf bestimmte Reize reagieren. 

Haarbalg-Milben, auch Demodex-Milben genannt, stehen ebenfalls als Auslöser in Verdacht. In den Hautarealen, die von Rosazea betroffen sind, werden mehr Demodex-Milben gefunden als in gesunden Hautabschnitten. Das könnte für eine gesteigerte Immunreaktion in diesen Bereichen sorgen.

Die Therapie mit bestimmten Medikamenten, beispielsweise ein langfristiger Gebrauch von Kortison-Präparaten, wurde ebenfalls als Auslöser von Rosazea beobachtet.

Welche Triggerfaktoren können Rosazea-Schübe auslösen?

Zu den bekannten Auslösern von Rosazea-Schüben zählen unter anderem:

Wie lässt sich Rosazea diagnostizieren?

Die Diagnose einer Rosazea erfolgt in der Regel durch eine gründliche ärztliche Befragung und eine umfassende Untersuchung in einer dermatologischen Praxis. Meist reichen die typischen Hautveränderungen bereits aus, um die Erkrankung zu erkennen.

Zusätzlich ist es wichtig, bei der Erstdiagnose sowie einmal jährlich eine augenärztliche Kontrolle durchzuführen, da auch die Augen betroffen sein können. 

In unklaren Fällen lässt sich eine kleine Gewebeprobe entnehmen und unter dem Mikroskop auf typische Veränderungen in der Haut untersuchen.

Wie lässt sich Rosazea behandeln?

Die Behandlung der Rosazea basiert auf drei Therapiesäulen:

  • Allgemeine Maßnahmen
  • Behandlung der Haut (topische Therapie)
  • Behandlung mit Tabletten oder Kapseln (systemische Therapie)

Allgemeine Maßnahmen

Ein wichtiges Prinzip in der Behandlung der Rosazea besteht darin, Triggerfaktoren, also Auslöser, zu meiden. Es empfiehlt sich beispielsweise, schützende Kleidung in der Sonne zu tragen, auf bestimmte Nahrungsmittel (Alkohol, scharfe Speisen) zu verzichten und psychischen Stress zu meiden.

Außerdem kann es helfen, eine gute Basistherapie der Haut zu etablieren. Fachleute empfehlen eine schonende Gesichtsreinigung mit lauwarmem Wasser und milden, pH-neutralen Reinigungsprodukten sowie eine Hautpflege mit Pflegemitteln auf Wasserbasis – eine Überfettung der Haut soll vermieden werden. Zudem bietet sich ein Sonnenschutzmittel als Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlung an.

Topische Therapie: Behandlung der Haut

Meist lässt sich Rosazea mit einer äußerlichen Therapie der betroffenen Hautstellen gut eindämmen, etwa mit Gelen, Emulsionen, Lotionen oder Salben. Die Wahl des Präparats hängt dabei grundlegend von der Schwere der Symptome ab.

Die wichtigsten Wirkstoffe bei einer äußerlichen Behandlung der Rosazea sind:

  • Brimonidin: Dieses Mittel vermindert Hautrötungen, indem es die Hautgefäße verengt. Es ist als Gel erhältlich und wirkt für einige Stunden. Ursprünglich ist Brimonidin ein Medikament zur Senkung des Augeninnendrucks.
  • Ivermectin: Der Wirkstoff dient eigentlich der Bekämpfung von Parasiten wie Würmern, ist aber als Creme auch gegen Haarbalgmilben (Demodex-Milben) wirksam, die bei Personen mit Rosazea vermehrt vorkommen. Außerdem besitzt Ivermectin einen entzündungshemmenden Effekt.
  • Metronidazol: Dieses Antibiotikum, das als Creme, Gel, Emulsion und Salbe gegen Rosazea zur Verfügung steht, bekämpft normalerweise Bakterien. Es ist derzeit das am häufigsten verschriebene topische Antibiotikum bei Rosazea. Wie Metronidazol bei der Hauterkrankung genau wirkt, ist bislang nicht bekannt. Vermutlich bremst das Medikament die Entzündungen in den kleinen Blutgefäßen und dämpft die Aktivität des Immunsystems.
  • Azelainsäure: Dieser Wirkstoff hemmt wahrscheinlich ebenfalls Entzündungen, zudem normalisiert er den Verhornungsprozess der Haut. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Azelainsäure Papeln und Pusteln etwas besser bekämpft als Metronidazol.

Systemische Therapie: Medikamente in Tablettenform

Wiegt die Erkrankung schwerer oder reicht eine Behandlung mit Salben oder Cremes nicht aus, kommen zusätzlich Tabletten oder Kapseln infrage, deren Wirkstoffe systemisch und somit im ganzen Körper wirken.

Häufig genutzte Wirkstoffe sind:

  • Doxycyclin und Minocyclin: Diese Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline wenden Hautärztinnen und Hautärzte am häufigsten bei Rosazea an. Normalerweise bekämpfen Antibiotika Bakterien. Bei Rosazea ist die Wirkung vermutlich eine andere und es werden Entzündungen gebremst sowie die Blutgefäßneubildung und das Immunsystem gedämpft.  
  • Erythromycin, Clarithromycin, Azithromycin: Diese Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide sind eine Alternative zu Tetracyclinen und wirken ebenfalls antientzündlich. Sie werden verschrieben, wenn Patientinnen und Patienten Tetracycline nicht vertragen, diese nicht ausreichend wirken oder eine Schwangerschaft vorliegt.
  • Metronidazol: Auch als Tablette findet dieses Antibiotikum gegen die Rosazea Anwendung. Aufgrund des stärkeren Nebenwirkungsprofils bei Einnahme als Tablette gilt es jedoch als Reservemedikament.
  • Isotretinoin: Dieses Medikament besitzt derzeit keine Zulassung für die Rosazea, wird aber aufgrund der guten Datenlage als sogenanntes „Off Label“-Medikament verwendet und kann sogar bei dem therapieresistenten Rhinophym wirksam sein. Bei Frauen im gebärfähigen Alter kommt es nur selten und unter doppelter Verhütung zum Einsatz, weil es während einer Schwangerschaft Fehlbildungen des Fötus hervorrufen kann. Da das Rhinophym jedoch typischerweise Männer betrifft, lässt es sich gegen die Entwicklung einer Knollennase oft gut verwenden.
  • Betablocker: Diese Wirkstoffgruppe gehören gewöhnlicherweise zur Standardtherapie des arteriellen Bluthochdrucks, der Herzschwäche oder der koronaren Herzkrankheit. Bei der Rosazea reduzieren sie jedoch vor allem die Hautrötungen und die Flush-Symptomatik.

Rosazea: Zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten

Neben Cremes und Medikamenten gehören bei Rosazea auch physikalische Verfahren zum therapeutischen Repertoire. Gerade im Anfangsstadium einer Rosazea, wenn die Hautrötung und sichtbaren Äderchen im Vordergrund stehen, kann eine Laserbehandlung etwa mittels IPL-Laser für eine Linderung und ein feineres Hautbild sorgen. IPL steht für „Intense Pulsed Light“, der Laser gibt kontrollierte Lichtimpulse ab. Insbesondere gegen die Äderchen ist diese Therapie wirksam. Gut zu wissen: Die IPL-Behandlung ist fast schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Meist sind allerdings mehrere Sitzungen nötig und es besteht die Gefahr, dass die Symptome zurückkehren. Im Gegensatz zur medikamentösen Behandlung müssen Patientinnen und Patienten die Kosten für die Lasertherapie in der Regel selbst tragen.

Bei stärkerer Ausprägung der Rosazea, besonders bei verdickter Haut durch Talgdrüsenwucherungen (Phyme), können sogenannte ablative Laserbehandlungen sowie chirurgische Methoden zur Anwendung kommen. Ziel ist es, überschüssiges Gewebe zu entfernen und die Haut zu glätten.

Lässt sich Rosazea vorbeugen?

Einer Rosazea lässt sich bislang nicht gezielt vorbeugen, da die genaue Ursache der Erkrankung noch nicht vollständig geklärt ist. Mit der passenden Behandlung und Hautpflege sowie einem bewussten Umgang mit möglichen Auslösern ist es in der Regel jedoch möglich, sowohl die Symptome als auch die Häufigkeit der Schübe deutlich zu reduzieren und die Erkrankung gut zu kontrollieren.
 

Literatur

Weiterführende Informationen

  • Gesundheitsinformation (Abruf vom 18.08.2025): Rosazea
  • Gesund.bund.de (Abruf vom 12.08.2025): Rosazea

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