- Was ist ADHS bei Erwachsenen und wie häufig kommt es vor?
- Wie und warum entsteht ADHS?
- Kann sich ADHS noch im Erwachsenenalter entwickeln?
- Welche Symptome treten bei Erwachsenen mit ADHS auf?
- Wie erkennt man ADHS bei Erwachsenen? ADHS-Symptome und mögliche Folgen für den Alltag
- Komorbiditäten: Erwachsene mit ADHS zeigen möglicherweise weitere Auffälligkeiten
- Wann sollten Erwachsene mit ADHS-Symptomen zum Arzt gehen – und zu welchem?
- Wie läuft die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen ab?
- Welche Medikamente gibt es für Erwachsene mit ADHS
- Tipps: Was können erwachsene ADHS-Betroffene tun – und was Angehörige?
- Gibt es auch gute Aspekte von ADHS?
Lange Zeit dachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ADHS trete nur im Kindesalter auf und klinge während der Pubertät von allein wieder ab. Heute ist klar: 30 bis 50 Prozent der betroffenen Kinder weisen auch im Erwachsenenalter deutliche Symptome auf. Bleibt die Störung unerkannt, kann dies die Lebensqualität der Betroffenen immens reduzieren und das Risiko für weitere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen steigt. An welchen Symptomen Erwachsene ADHS erkennen, wer helfen kann und wie eine Behandlung aussehen kann, lesen Sie hier.
Was ist ADHS bei Erwachsenen und wie häufig kommt es vor?
ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung. Sie ist durch ein anhaltendes Muster (über mindestens sechs Monate) von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität-Impulsivität gekennzeichnet. Etwa fünf bis sieben Prozent der Kinder entwickeln ADHS-Symptome. Es handelt sich damit um eine der häufigsten Entwicklungsstörungen im Kindesalter. Früher gingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass ADHS mit dem Übergang ins Erwachsenenalter verschwindet. Mittlerweile gilt jedoch als sicher, dass bei mindestens der Hälfte aller an ADHS-Erkrankten ein Teil der Symptome weiterbesteht, wenn sie längst erwachsen sind.
Wie und warum entsteht ADHS?
„Die Ursachen von ADHS haben wir noch nicht vollumfänglich verstanden“, erklärt Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn. Sie ist Expertin auf dem Gebiet der ADHS-Forschung – insbesondere wenn es darum geht, mit welchen Symptomen ADHS bei Erwachsenen in Erscheinung tritt. Einige Faktoren, die das Erkrankungsrisiko steigern könnten, seien aber durchaus bekannt, so Prof. Philipsen: Dazu gehörten Frühgeburt und Geburtskomplikationen, denn „bei beiden wird das Gehirn in seiner Entwicklung beeinträchtigt“.
Zudem spielt Vererbung eine große Rolle: ADHS tritt familiär gehäuft auf. Man geht davon aus, dass Verwandte ersten Grades ein doppelt bis achtfach erhöhtes Risiko besitzen, ebenfalls an ADHS zu erkranken. Dennoch gibt es nicht das eine bestimmte ADHS-Gen, weiß Prof. Philipsen: „Vielmehr existiert eine Vielzahl von Risikogenen. Jedes davon erhöht die Wahrscheinlichkeit zu einem gewissen Teil.“