Eine junge Frau hält einen grünen Smoothie in der Hand
Ernährung

Detox-Kur: Funktioniert die Entgiftung für den Körper wirklich?

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Silke Stadler (Medizinjournalistin, Jellyfish)

Qualitätssicherung

  • Dr. Simone K. Frey (DR. AMBROSIUS - Studio für Ernährungsberatung)
  • Dr. Christina Steinbach (DR. AMBROSIUS - Studio für Ernährungsberatung)

Eine Detox-Kur soll den Körper reinigen. Viele Menschen schwören auf einen wöchentlichen Detox-Tag oder eine jährliche, mehrtägige Detox-Kur. Ist da was dran?

Wie funktioniert eine Detox-Kur?

Für eine Detox-Kur gibt es keine einheitliche Definition. Das Ziel, den Körper zu entgiften, wird von Anhängern des Gesundheitstrends auf viele unterschiedliche Arten verfolgt. So ähneln manche Detox-Kuren traditionellen Fastenmethoden, andere setzen auf eine bestimmte Auswahl an Nahrung, etwa basische Lebensmittel (Basenfasten), Saft oder industriell möglichst unverarbeitetes Essen.

Die meisten Entgiftungskuren sind jedoch sehr streng und es wird extrem wenig bis gar nichts gegessen. Dadurch eignet sich dieser Gesundheitstrend keinesfalls als dauerhafte Ernährungsform, sondern allenfalls als kurze Phase, z. B. zum Fasten. Feste Vorgaben für die Dauer und Häufigkeit von Detox-Diäten gibt es nicht. Manche Personen führen sie regelmäßig an einem Tag pro Woche durch – an dem etwa nur Wasser, Tee und Gemüsesäfte getrunken werden und zusätzlich ein Detox-Bad zelebriert wird –, andere planen jährlich eine oder zwei Wochen als Kur ein.

Generell werden solche Entgiftungsdiäten sehr verschiedenen umgesetzt. Eine mehrtägige Detox-Kur beispielsweise beginnt gewöhnlich mit einer Darmentleerung, um den Magen-Darm-Trakt während der ersten Tage zu reinigen. Darauf folgen Tage, an denen Sie neben viel Wasser und Kräutertee ausschließlich Saft trinken (Obst- und Gemüsesäfte). Das soll Stoffwechsel und Verdauung anregen. In den folgenden Tagen werden ausschließlich Obst, Gemüse oder Rohkostsäfte konsumiert. Wie beim klassischen Fasten integriert man feste Lebensmittel erst allmählich und ganz langsam wieder in den Speiseplan.

Ein Mann steht in der Küche und bereitet sich einen Saft-Smoothie zu.

Bei Entgiftungsprogrammen gehören häufig Obst und Gemüse zum Speiseplan, die als Smoothies oder Detox-Säfte genossen werden.

Anwendungen wie Massagen und Bäder begleiten häufig den Detox. Auch Saunieren, Yoga und lange Spaziergänge an der frischen Luft sollen die entgiftende (Detox ist die Abkürzung für Detoxifikation und bedeutet Entgiftung) Wirkung verstärken.

Detox-Kur: Was steckt hinter dem Gesundheitstrend?

Bei gesunden Menschen reinigt sich der Körper selbst und scheidet unerwünschte Stoffe über die Atemwege, Leber, Nieren, Darm und Haut aus. Detox-Anhänger sind jedoch der Meinung, dass heutzutage übermäßig viele Umweltgifte und Schadstoffe aufgenommen werden, was die Ausscheidungsorgane überfordert. Als Ursachen werden neben einer ungesunden Ernährung mit allerlei Zusatzstoffen, viel Fett und Zucker auch Nikotin, Alkohol, Umweltgifte und Stress vermutet.

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Diese sollen sich, so einige Befürworter dieses Gesundheitstrends, als sogenannte „Schlacken“ im Körper anlagern und zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Gelenkschmerzen, Müdigkeit oder gar Depressionen führen. Mit einem regelmäßig durchgeführten Detox könne man Haut, Lymphsystem, Darm und innere Organe von Giftstoffen befreien und reinigen. Wissenschaftlich ist eine solche Wirkung noch nicht sicher erwiesen, doch dazu unten mehr. Darüber hinaus sind sich Ernährungswissenschaftler wie auch Mediziner einig, dass Schlacken im Körper nicht existieren.

Detox-Kuren, Kurzzeitfasten und Stress

Die Idee, für eine gewisse Zeit auf (feste) Nahrung zu verzichten, um Körper, Geist und Seele zu reinigen, gibt es nicht erst seit Detox: Heilfasten hat eine jahrhundertealte Tradition. Dabei wird dem Körper über zwei bis vier Wochen nur wenig Energie (etwa in Form von Gemüsebrühe) zugeführt. Heilfasten ist laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine bei Experten anerkannte Methode zur Gesundheitsprävention und wird bei bestimmten Krankheiten sogar als Therapie eingesetzt.

Auch Kurzzeitfasten oder Intervallfasten kann positive gesundheitliche Effekte bei richtiger Anwendung erzielen. Im Gegensatz zu einer meist mehrwöchigen Heilfasten-Kur wird die Kalorienzufuhr beispielsweise an einem oder zwei Tagen pro Woche stark gedrosselt. Nach Angaben der DGE spricht die derzeitige wissenschaftliche Datenlage dafür, dass sich Kurzzeitfasten und Intervallfasten positiv auf Gesundheit und Gewichtsabnahme auswirken kann.

Eine Frau mit einer Teetasse in der Hand

Detox-Kuren können positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. 

Sowohl bei Detox- als auch bei traditionellen Fasten-Kuren wird empfohlen, Stress zu reduzieren, um die Ergebnisse zu optimieren. Weil chronischer Stress heute ein großes Problem vieler Menschen ist, hat sich ein eigener Gesundheitstrend dazu entwickelt: Der Stress-Detox ist speziell darauf ausgerichtet, Überlastung und drohender Überforderung Einhalt zu gebieten. Die Methoden sind unterschiedlich und können Ernährungsaspekte, Achtsamkeits- und Entspannungsübungen beinhalten.

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Säfte, Smoothies und basische Lebensmittel

Während einer Detox-Kur verzichtet man in der Regel auf bestimmte Lebensmittel (Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Zucker, aber auch zu viel Fett). Zum Zuge kommen dagegen gerne als basisch geltende Lebensmittel, etwa:

  • Kartoffeln
  • Blattsalate
  • Kohlgemüse (zum Beispiel Brokkoli, Blumenkohl, Weißkohl)
  • Spinat
  • Mangold
  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Bohnen, Erbsen
  • Trauben
  • Zitrusfrüchte
  • Beeren
  • Ananas
  • Bananen
  • Pilze
  • Kräuter wie Petersilie, Thymian
  • Nüsse und Samen
  • Pflanzenöle
  • Stilles Wasser

Aus frischem Obst und Gemüse lassen sich auch Smoothies zubereiten, die den Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgen.

Rezept für einen grünen Smoothie “Spinat-Smoothie mit Birne”

Zutaten (für 4 Gläser):

●    2 Bananen
●    2 Birnen
●    300 Gramm Spinat
●    1 Handvoll Löwenzahnblätter (alternativ Rucola)
●    500 Milliliter Wasser

Zubereitung:

1.    Bananen in Stücke schneiden, Birnen waschen, vom Kerngehäuse befreien und zerkleinern. Spinat und Löwenzahn (Rucola) waschen, abtropfen lassen und unschöne Stellen entfernen.
2.    Alle Zutaten in einen Mixer geben. Mixer auf kleinster Stufe starten. Allmählich auf höchste Stufe steigern und Zutaten fein pürieren, bis der Smoothie eine seidige Konsistenz annimmt.

Bei vielen Entgiftungsdiäten wird auch eine Zeit lang auf feste Nahrungsmittel verzichtet. Beliebt sind dann Trink-Kuren mit grünem Tee oder Saft. Wichtig: Während einer Fastenkur sollten Sie generell viel stilles Wasser, Kräuter- oder Früchtetee trinken. Erwachsene haben einen täglichen Flüssigkeitsbedarf von etwa drei Litern, wobei bis zu ein Liter über feste Lebensmittel gedeckt wird. Während eines Nahrungsverzichts sollte man also umso mehr trinken.

Klären Sie Ihr Detox-Programm bitte medizinisch ab und führen Sie eine extreme Diät nur unter ärztlicher Aufsicht durch.

Sind spezielle Detox-Produkte notwendig?

Aktuelle Gesundheitstrends nehmen viele Hersteller zum Anlass, spezielle und meist teure Waren auf den Markt zu bringen, die den Hype weiter bedienen sollen. So gibt es inzwischen auch etliche Detox-Produkte – etwa Nahrungsergänzungsmittel, Tees, Duschgels und Shampoos –, die einzelne Körperteile oder den ganzen Organismus bei der Entgiftung unterstützen sollen. Wissenschaftliche Nachweise dafür fehlen bislang.

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Detox-Kur: Mögliche Vorteile

Da es viele verschiedene Arten gibt, einen Detox durchzuführen, können auch die etwaigen Vorteile variieren. Entgiftungskuren beispielsweise, die sich kaum von Heilfasten oder Kurzzeitfasten unterscheiden, wirken sich auf die Gesundheit und die Gewichtsabnahme mitunter positiv aus. Von längeren Detox-Diäten raten Experten jedoch ab: Sie führen sonst leicht zu einem Nährstoffmangel.

Zwar steht die Entgiftung im Mittelpunkt, doch Abnehmen kann ein für viele willkommener Nebeneffekt. Vor allem bei mehrtägigen Detox-Kuren erfolgt die Gewichtsabnahme aber meist sehr kurzfristig: Die Gefahr des Jojo-Effekts, der oft auf eine strenge Diät folgt, ist hoch.

Ein weiterer Vorteil von Detox ist möglicherweise, dass man sich bewusst mit der eigenen Ernährung auseinandersetzt und gesunde, pflanzliche und größtenteils unverarbeitete Lebensmittel in den Speiseplan integriert. So kann eine Entgiftungsdiät für Menschen, die bewusst innehalten und achtsamer mit sich umgehen möchten, den Auftakt zu einer langfristigen Ernährungsumstellung bedeuten.

Detox-Kur: Sicherheit und Nebenwirkungen

Gegen eine Fastenkur, die sich am Heilfasten orientiert und bis zu zwei Wochen dauert, spricht bei gesunden Menschen in der Regel nichts. Ein Detox in Eigenregie wird jedoch nicht empfohlen. Idealerweise wird Heilfasten oder längere Fastenkuren in Gruppen mit einer professionellen Fastenanleitung umgesetzt. Vieles erfolgt mittlerweile digital, so dass ein Einstieg jederzeit möglich und kein Kuraufenthalt mehr nötig ist. Für Diabetiker kann der Gesundheitstrend wegen drohender Unterzuckerung sogar besonders gefährlich werden.

Doch auch gesunde Menschen spüren durch die niedrige Energiezufuhr während einer Detox-Diät Nebenwirkungen, etwa

  • Hunger
  • Müdigkeit
  • Schlappheit
  • eine verringerte Leistungsfähigkeit
  • Schwindel 

Ein Detox sollte nicht angewandt werden, um körperliche Beschwerden durch Gifte oder „Schlacken” (siehe oben) zu mindern: Die richtige Antwort auf anhaltende Schmerzen, Müdigkeit oder Darmprobleme ist keine Detox-Diät, sondern ein Besuch bei der hausärztlichen Praxis, um die Symptome abzuklären.

Wissenschaftliche Einschätzung

Es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass

  • sich in einem gesunden Körper Gifte ansammeln und nicht ausgeschieden werden können.
  • Detox-Kuren Krankheiten heilen oder vorbeugen.

Der Körper gesunder Menschen kann sich über Atemwege, Haut, Leber, Nieren und Darm selbst reinigen und braucht keine Detox-Diät. Wer seinen Körper unterstützen möchte, sollte auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, genügend Flüssigkeit, regelmäßiger Bewegung und ausreichend Schlaf achten und die empfohlenen medizinischen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

Literatur und weiterführende Informationen

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