Die meisten Deutschen haben zwischen vier- und fünfmal im Monat Geschlechtsverkehr. Das ergab eine Studie zur Sexualität Erwachsener, die unter anderem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unterstützt wurde. Das sexuelle Verlangen variiert jedoch von Person zu Person. Einige Menschen haben täglich Lust auf Sex, während es für andere völlig ausreichend ist, einmal pro Woche oder sogar nur einmal im Monat sexuell aktiv zu sein. In bestimmten Lebensphasen ist es zudem nicht ungewöhnlich, vorübergehend gar keine Lust auf Sex zu verspüren. Der Verlust der Libido kann jedoch zu einer Belastungsprobe für die Partnerschaft werden.
Was ist Libidoverlust?
Libidoverlust gehört zu den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen bei Frauen. Doch auch Männer können unter fehlender Libido leiden. Kennzeichnend für den Verlust der Libido ist ein vermindertes sexuelles Verlangen, das über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten andauert.
Libidoverlust kann in bestimmten Lebenssituationen und Phasen einer Beziehung auftreten, beispielsweise:
Nach der Geburt eines Kindes
Infolge einer Erkrankung
Bei einem dauerhaft fordernden Berufsalltag
Im höheren Lebensalter
Übrigens: In Langzeitbeziehungen lässt das sexuelle Verlangen häufig nach. Dabei handelt es sich jedoch um ein normales Phänomen und nicht um eine Funktionsstörung.
Welche Symptome gibt es bei Libidoverlust?
Zu den typischen Symptomen des Libidoverlustes zählen ein dauerhafter oder wiederkehrender Mangel an sexuellen Fantasien und der fehlende Wunsch nach sexueller Aktivität. Betroffene verspüren kaum körperliche Anziehung zu anderen Personen und wenig bis kein Bedürfnis nach sexuellem Kontakt. In Partnerschaften übernehmen sie selten die Initiative für sexuelle Aktivitäten. Kommt es dennoch zum Geschlechtsverkehr, erleben manche Betroffene ihn jedoch durchaus als befriedigend.
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Barmer Doc Sebastian: Was kann ich tun, wenn ich keine Lust mehr auf Sex habe?
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Welche Ursachen führen zu Libidoverlust?
Wenn Menschen keine Lust mehr auf Sex haben, kann das verschiedene Ursachen haben. Zum einen kann der Libidoverlust körperlich bedingt sein. Manchmal liegen aber auch psychosoziale Gründe vor, die zum Verlust der Libido bei Frau und Mann führen.
Libidoverlust kann verschiedene Ursachen haben. Auch bestimmte Erkrankungen können dazu führen, dass das sexuelle Verlangen abnimmt.
Körperliche Ursachen für den Verlust der Libido
Verschiedene körperliche Faktoren können einen Rückgang der sexuellen Lust bei Frauen und Männern verursachen.
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Auch folgende Krankheitsbilder und weitere Umstände können die Libido von Mann und Frau beeinträchtigen:
Krebserkrankungen: Die Auswirkungen einer Chemotherapie können erheblich zum Verlust der Libido beitragen.
Hormonstörungen: Ein Ungleichgewicht der Hormone beeinflusst die Lust auf Sex, insbesondere ein Mangel an Testosteron. Dieses Hormon ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen für das sexuelle Verlangen wichtig.
Urologische Erkrankungen: Erkrankungen der Harnwege und Geschlechtsorgane sowie eine Impotenz (erektile Dysfunktion) können das sexuelle Verlangen mindern und zu einem Libidoverlust beim Mann führen.
Urogynäkologische Probleme: Krankheiten im Bereich der Harn- und Geschlechtsorgane wie Zysten oder Vernarbungen können Einfluss auf die Libido bei Frauen nehmen.
Sexuell bedingte Schmerzen: Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können dazu führen, dass Frauen keine Lust auf Sex verspüren. Das passiert beispielsweise beim Vaginismus, bei dem sich die Beckenbodenmuskulatur verkrampft.
Peri- und Postmenopause: Während und nach den Wechseljahren schwanken Östrogen und Progesteron. Das kann zu einer geringen Libido oder zum Libidoverlust bei Frauen führen.
Medikamente: Auch bestimmte Medikamente wie Antidepressiva, Blutdrucksenker und Neuroleptika können die Libido beeinflussen.
Statistisch leidet rund die Häfte aller Frauen im Laufe ihres Lebens an Libidoverlust. Bei Männern ist es weniger als ein Drittel.
Psychosoziale Ursachen für den Libidoverlust bei Frauen und Männern
Neben den körperlichen Ursachen spielen auch psychische und soziale Faktoren eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Libidoverlust:
Individualpsychologische Faktoren:Stress im Beruf, persönliche Lebensumstände, Angststörungen, traumatische Erlebnisse und allgemeine Ängste können die Libido negativ beeinflussen.
Beziehungsfaktoren: Probleme in der Partnerschaft, Konflikte und Routine im Schlafzimmer können das sexuelle Verlangen mindern.
Soziale Faktoren: Existenzängste, Arbeitslosigkeit und falsche Vorstellungen von Sexualität können ebenfalls zu einer Abnahme der Libido führen.
Depressive Erkrankungen: Wer unter Depressionen und Erschöpfung leidet, hat oft keine Lust auf Sex.
Lebensstil: Ein Mangel an Bewegung kann Übergewicht und die Entstehung von Diabetes begünstigen. Das wirkt sich unter Umständen negativ auf die Libido aus. Körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung führen häufig zu einer positiveren Wahrnehmung des eigenen Körpers. Das kann dem Verlust der Libido entgegenwirken.
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Sexuelle Funktionsstörungen können durch Psychotherapie, medizinische Behandlungen oder eine Kombination aus beiden Ansätzen behandelt werden.
Vermindertes sexuelles Verlangen oder Luststörungen werden in der Regel primär sexualtherapeutisch behandelt. Da unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse zudem zu partnerschaftlichen Konflikten führen können, empfiehlt sich in manchen Fällen auch eine Paartherapie.
Wenn Sie unter Libidoverlust leiden, können Sie sich an folgende Fachleute wenden:
Allgemeinmedizinische Praxen
Sexualtherapeutinnen und -therapeuten
Sexualberatungsstellen
Psychotherapeutische Praxen
Gynäkologische und urologische Praxen
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