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Gastroenteritis: Ursachen, Symptome und Therapie der Magen-Darm-Grippe

Lesedauer weniger als 8 Min

Redaktion:

Michaela Hövermann (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung:

Dr. med. Madeleine Vinnemeier (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Plötzliche Übelkeit, Erbrechen, Durchfall – eine Magen-Darm-Infektion beginnt oft unvermittelt und bringt den Körper schnell an seine Grenzen. Die Entzündung der Magen- und Darmschleimhaut wird auch Magen-Darm-Grippe genannt. Oft sind Viren der Auslöser. Medizinisch spricht man von einer infektiösen Gastroenteritis. Die Erkrankung ist unangenehm, verläuft aber in den meisten Fällen harmlos. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Symptome, Dauer, Ansteckung und Behandlungsmaßnahmen.

Auf einen Blick

  • Symptome: Typisch für eine Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) sind plötzlich auftretender Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und krampfartige Bauchschmerzen. Häufig kommen Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, leichtes Fieber oder Kopfschmerzen hinzu.
  • Ursachen: Auslöser sind meist Viren wie Noroviren oder Rotaviren. Die häufigste bakterielle Ursache ist Campylobacter. Oft sind diese Erreger sehr ansteckend und können durch direkten Kontakt mit infektiösen Personen, aber auch über verunreinigte Oberflächen und Lebensmittel übertragen werden.
  • Verlauf: Die Beschwerden setzen zumeist abrupt ein und halten nur wenige Tage an. Kleinkindern, älteren und geschwächten Menschen kann der durch die Magen-Darm-Grippe bedingte Flüssigkeitsverlust allerdings rasch gefährlich werden.
  • Diagnose: Bei unkomplizierten Verläufen reicht in der Regel ein Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin für die Diagnosestellung. Bei schwerem Verlauf wie blutigem Durchfall oder einer Symptomdauer von über zwei Wochen kann eine Stuhluntersuchung sinnvoll sein. Gleiches gilt für Risikopersonen wie Menschen, die in den vorangegangenen drei Monaten Antibiotika eingenommen haben oder ein geschwächtes Immunsystem besitzen.
  • Therapie: Die Behandlung konzentriert sich auf den Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts des Körpers. Ruhe, eine angepasste Ernährung und gegebenenfalls medizinische Betreuung unterstützen die Genesung. Medikamente sind meistens nicht nötig, können in bestimmten Fällen aber ergänzend eingesetzt werden.

Definition: Was ist eine Gastroenteritis?

Die Magen-Darm-Grippe – medizinisch als Gastroenteritis bezeichnet – ist eine infektiöse Erkrankung, bei der es zu einer Entzündung der Schleimhäute in Magen und Dünndarm kommt. Sie zählt weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten.

Frau sitzt nach vorne gebeugt mit Bauchschmerzen auf Sofa

Krampfartige Bauchschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden bei Magen-Darm-Infekten – zusammen mit Übelkeit, Durchfall und Erbrechen.

In der Regel ist die Gastroenteritis eine akut verlaufende Erkrankung, die durch verschiedene Erreger ausgelöst werden kann. Die Bezeichnung Grippe bezieht sich bei der Magen-Darm-Grippe aber nicht auf das Influenzavirus, das die echte Grippe auslöst.

Der Begriff Gastroenteritis setzt sich aus dem griechischen „gastro“ für Magen, „enteron“ für Darm und der Endung „itis“ für Entzündung zusammen. Je nach Ursache und Verlauf kann die Erkrankung harmlos und kurzzeitig oder in bestimmten Fällen behandlungsbedürftig sein.

Symptome: Welche Beschwerden treten bei Magen-Darm-Grippe auf?

Die Symptome einer Magen-Darm-Grippe setzen zumeist plötzlich ein und können sehr belastend sein. Zu den häufigsten Beschwerden zählen wässriger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und krampfartige Bauchschmerzen. Diese treten oft kombiniert auf und gehen mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl einher. Insgesamt gilt: Treten mehrere dieser Beschwerden gemeinsam und plötzlich auf, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Gastroenteritis vor. Das gilt besonders, wenn weitere Fälle im persönlichen Umfeld bekannt sind oder generell ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, etwa bei Berufen mit viel direktem Personenkontakt.

Je nach Erreger und individueller Verfassung können zusätzlich Fieber, Kopfschmerzen und ein ausgeprägtes Schwächegefühl auftreten. Insbesondere bei Kindern, älteren Menschen und geschwächten Personen kann der Flüssigkeitsverlust durch häufige Durchfälle und Erbrechen zu Kreislaufproblemen führen.

Ursachen: Wie entsteht eine Magen-Darm-Grippe?

Die häufigste Ursache einer Magen-Darm-Grippe ist eine Infektion mit Viren. In den meisten Fällen handelt es sich um Noroviren oder Rotaviren. Diese Erreger sind hochansteckend und verbreiten sich schnell.

Die Übertragung kann auf mehreren Wegen erfolgen: über den direkten Kontakt mit erkrankten Personen, durch verunreinigte Oberflächen oder Lebensmittel oder in manchen Fällen auch über die Luft – etwa wenn beim Erbrechen virushaltige Tröpfchen freigesetzt werden. Abhängig vom Erreger können schon kleinste Mengen infektiösen Stuhls oder Erbrochenem für eine Ansteckung ausreichen.

Seltener verursachen bakterielle Erreger wie Salmonellen, Campylobacter oder Escherichia coli sowie bestimmte Parasiten wie zum Beispiel Würmer eine Magen-Darm-Grippe. Campylobacter stellt hierbei den häufigsten bakteriellen Erreger dar. Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen Ansteckung und ersten Symptomen – beträgt bei der Gastroenteritis je nach Erreger zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen.

Risikofaktoren: Was begünstigt die Ansteckung mit einer Magen-Darm-Grippe?

Eine Magen-Darm-Grippe kann grundsätzlich jeden Menschen treffen. Doch bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig für schwerere Verläufe oder Komplikationen. Entscheidend ist meist, wie gut der Körper mit dem Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust umgehen kann, der durch Durchfall und Erbrechen entsteht.

Risikofaktoren sind:

Auch Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen des Magen-Darm-Trakts gelten als empfindlicher gegenüber Gastroenteritis.

Ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung besteht insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen, etwa Kitas, Schulen, Pflegeheimen und Krankenhäusern. Dort kann sich die Magen-Darm-Grippe ausgesprochen schnell ausbreiten – vor allem, wenn Hygienemaßnahmen nicht konsequent eingehalten werden.

Epidemiologie: Wie häufig ist eine Magen-Darm-Grippe?

Die Magen-Darm-Grippe gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Jährlich kommt es allein in Deutschland zu Millionen von Erkrankungen, die zumeist durch Viren ausgelöst werden. Insbesondere in der kalten Jahreszeit steigen die Fallzahlen deutlich an – verursacht in erster Linie durch Noroviren, die typischerweise im Winter zirkulieren.

Kinder sind besonders häufig von der Magen-Darm-Grippe betroffen. Bei ihnen sind meist Rotaviren die Ursache für schwere Durchfallerkrankungen. Seit der Einführung der Rotavirus-Impfung ist die Zahl schwerer Verläufe bei Kindern in vielen Ländern deutlich zurückgegangen, so auch in Deutschland.

Auch Erwachsene erkranken regelmäßig an Gastroenteritis, vor allem, wenn sie mit vielen Menschen in Kontakt stehen – etwa im familiären Umfeld, in Schulen, Pflegeeinrichtungen oder auf Reisen.

Verlauf: Wie entwickelt sich eine Magen-Darm-Grippe?

Die Magen-Darm-Grippe beginnt in vielen Fällen plötzlich – häufig mit Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Auch Bauchschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl treten oft gleichzeitig auf. Die Beschwerden können einzeln oder kombiniert vorkommen und klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab.

Während der akuten Phase verlieren Betroffene viel Flüssigkeit, was besonders für Kinder, ältere Menschen und geschwächte Personen belastend sein kann.

In unkomplizierten Fällen ist die Erkrankung nach einigen Tagen überstanden. Der Appetit kehrt häufig zuletzt zurück. In manchen Fällen kann eine leichte Erschöpfung noch mehrere Tage bestehen bleiben.

Doch was, wenn die Symptome nicht besser werden oder sich sogar verschlimmern? Wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausreichend ausgeglichen werden kann oder zusätzliche Beschwerden wie hohes Fieber oder blutiger Durchfall auftreten, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. In solchen Fällen kann ein schwerer Verlauf vorliegen, der eine gezielte Behandlung erfordert. Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Magen-Darm-Grippe ist die Hausärztin oder der Hausarzt.

Diagnose: Wie wird eine Magen-Darm-Grippe festgestellt?

In der Regel genügt ein ärztliches Gespräch, um die Magen-Darm-Grippe zu diagnostizieren. Entscheidend sind die geschilderten Beschwerden, deren Beginn und Dauer sowie mögliche Kontakte zu anderen Erkrankten. Auch Informationen über kürzlich durchgeführte Reisen oder den Verzehr von vermutlich kontaminierte Lebensmitteln können Hinweise auf die Ursache geben.

Eine körperliche Untersuchung dient dazu, den Allgemeinzustand der erkrankten Person einzuschätzen und mögliche Anzeichen für Austrocknung (Dehydration) zu erkennen – etwa trockene Schleimhäute, eine geringe Urinmenge oder Kreislaufprobleme.

Bei mildem Verlauf und typischen Symptomen ist in der Regel keine weitere Diagnostik notwendig. Bestehen jedoch schwere Beschwerden, droht eine Dehydration oder ist der Verlauf unklar, kann eine Stuhluntersuchung sinnvoll sein. So lässt sich feststellen, ob ein bestimmter Erreger – etwa das Norovirus, das Rotavirus oder ein bakterieller Auslöser – verantwortlich für die Gastroenteritis ist.

Therapie: Was hilft bei einer Magen-Darm-Grippe?

Die Behandlung der Magen-Darm-Grippe richtet sich in erster Linie nach den Beschwerden und dem Flüssigkeitsverlust. In den meisten Fällen genügt es, dem Körper Ruhe zu gönnen und den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt (Elektrolyte) auszugleichen – etwa durch stilles Wasser, Kräutertees und sogenannte Rehydrationslösungen aus der Apotheke. Neben ausreichender Flüssigkeitszufuhr hilft es, leicht bekömmliche Speisen zu sich zu nehmen. Dazu gehören zum Beispiel geriebener Apfel, Zwieback und Salzstangen. Wichtig ist, langsam wieder mit dem Essen zu beginnen, sobald der Appetit zurückkehrt. 

Für die Therapie der Gastroenteritis stehen in der Regel keine speziellen Medikamente zur Verfügung. Bei hohem Flüssigkeitsverlust – insbesondere bei Kindern oder älteren Menschen – können zum Beispiel Infusionen zum Einsatz kommen. Medikamente gegen Durchfall oder Erbrechen können nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.

Wie lange ist eine Magen-Darm-Grippe ansteckend?

Eine Gastroenteritis kann je nach Erreger hochansteckend sein. Die Ansteckungsfähigkeit kann bereits während der Inkubationszeit beginnen, also bevor die ersten Symptome auftreten, und bei bestimmten Erregern noch Wochen nach dem Abklingen der Beschwerden bestehen bleiben.

Rotaviren werden in der Regel noch acht Tage nach dem Abklingen der Symptome über den Stuhl ausgeschieden, Noroviren sogar bis zu vierzehn Tage. Bei bakteriellen Erregern wie Campylobacter ist eine Ausscheidung häufig noch zwei bis vier Wochen nach dem Ende der Beschwerden möglich. Je nach Erreger kann die Ausscheidung in Einzelfällen auch deutlich über die üblichen Zeiträume hinausgehen. 

Besonders bei Salmonellen und Campylobacter treten vereinzelt sogenannte Dauerausscheider auf. Deshalb gilt: Erkrankte sollten mindestens 48 Stunden lang beschwerdefrei sein, bevor sie wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen oder engen Kontakt zu anderen Personen haben. Zusätzlich sollten sie auch noch eine Zeit lang nach Abklingen der Symptome auf besonders gründliche Händehygiene achten, um mögliche Erreger nicht auf Oberflächen zu verteilen.

Kind und Mutter waschen Hände am Wasserhahn in der Küche

Früh übt sich: Händewaschen in der Küche hilft, Keime zu vermeiden und Infektionen vorzubeugen.

Vorbeugung: Wie lässt sich eine Magen-Darm-Grippe vermeiden?

Hygiene ist entscheidend. Magen-Darm-Infektionen lassen sich zwar nicht vollständig verhindern, das Ansteckungsrisiko kann aber gesenkt werden. Besonders durch regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife – etwa nach dem Toilettengang, vor dem Essen und nach Kontakt mit Erkrankten.

In Haushalten mit Betroffenen sollten, wenn möglich, separate Toiletten genutzt werden. Handtücher, Bettwäsche und Kleidung werden idealerweise bei mindestens 60 Grad gewaschen. So lässt sich die Zahl an übertragbaren Keimen deutlich reduzieren. Erkrankte sollten zudem keine Mahlzeiten für andere zubereiten, für Beschäftigte im Lebensmittelbereich besteht sogar ein gesetzliches Tätigkeitsverbot.

Beim Kochen im Alltag gilt generell: auf Sauberkeit achten, Fleisch und Fisch ausreichend erhitzen und frische Lebensmittel hygienisch verarbeiten. Auf Reisen – besonders in Regionen mit niedrigem Hygienestandard – empfiehlt es sich, nur geschältes oder gegartes Obst und Gemüse zu essen, auf Eiswürfel zu verzichten und kein Leitungswasser zu trinken.

Für Säuglinge empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Rotaviren. Sie kann das Risiko für schwere Krankheitsverläufe deutlich senken und wird in den ersten Lebensmonaten als Schluckimpfung verabreicht.

Literatur

Weiterführende Informationen

  • Bundesministerium für Gesundheit (Abruf vom 03.06.2025): Durchfall
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Abruf vom 03.06.2025): Magen-Darm-Infektionen
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Abruf vom 03.06.2025): Durchfall

 

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