Mutter und Kinder toben im Schlafzimmer
Stress und Leistungsdruck

So bewältigen Sie Stress in Schule, Beruf oder Familie

Lesedauer unter 3 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Marie-Victoria Assel (Psychologin, Barmer)
  • Andrea Jakob-Pannier (Diplom-Sozialpädagogin/ Psychologin/ Psychoonkologin, Barmer)

In vielen Lebensbereichen und Lebensphasen kann Stress entstehen: in der Schule, dem Studium oder der Arbeit, durch Konflikte in der Familie oder eine schwerwiegende Erkrankung. Zum Glück gibt es passende Hilfsangebote, die Sie in dieser Zeit unterstützen.

Stress in der Schule

Studien zeigen: Rund ein Drittel der deutschen Schülerinnen und Schüler leidet so stark unter Stress, dass dadurch psychische und körperliche Beschwerden entstehen. Meist stecken Probleme in der Schule dahinter: Leistungsdruck, Prüfungsangst, (Cyber-)Mobbing oder schlechte Noten. 

Erste Ansprechpartner sind für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern meist Beratungslehrer oder Schulpsychologen. In einigen Bundesländern gibt es darüber hinaus eine überregionale Schulberatung des Kultusministeriums. Findet sich dort keine Lösung, können Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche, spezialisierte Beratungsstellen vor Ort oder Online-Beratungen wie Krisenchat weiterhelfen.

Stress in der Uni

Nicht nur Schüler, auch Studierende stehen unter immer größerem Druck. Das Klischee des feiernden und faulenzenden Hochschülers ist längst überholt. Strukturierte Studienpläne, strenge Credit-point-Grenzen und hohe Lebenshaltungskosten erzeugen bei vielen jungen Menschen eine gehörige Portion Stress, die irgendwann sogar in Depressionen oder Angsterkrankungen münden kann. 

Unbürokratische und meist kostenlose Hilfe finden sie bei den psychosozialen Beratungsstellen der Universitäten und Fachhochschulen oder des Studentenwerks – egal ob es um Prüfungsdruck, private Probleme oder existenzielle Sorgen geht.

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Stress bei der Arbeit und im Beruf

Stress ist zu einem der größten Gesundheitsrisiken für Berufstätige geworden. Nicht nur Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit können extremen Stress verursachen. Auch die steigenden Anforderungen belasten viele Beschäftige und vor allem Berufsanfänger sehr. Auslöser können die Digitalisierung der Arbeitswelt und damit verbundene Faktoren wie Überforderung, permanentes Multi-Tasking, Zeitdruck, Monotonie oder die Vermischung von Berufs- und Privatleben beispielsweise durch Homeoffice sein. 

Dabei verlangt das Arbeitsschutzgesetz, dass Unternehmen ihre Beschäftigten nicht nur vor Unfällen schützen, sondern auch vor psychischer Belastung. Ist sie dauerhaft zu hoch, sollten Mitarbeiter das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten suchen. 

Bringt die Aussprache keine Besserung, können der Betriebsarzt oder der Betriebs- beziehungsweise Personalrat weiterhelfen. Eine wichtige Säule zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit ist außerdem das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Sind Beschäftigte mehr als sechs Wochen arbeitsunfähig muss der Betrieb gemeinsam mit der betroffenen Person nach individuellen Lösungen suchen. 

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Als Maßnahmen können etwa Veränderungen am Arbeitsplatz, Anpassungen des Aufgabenbereichs oder eine Reduzierung der Arbeitszeit vereinbart werden. Möchten Betroffene nicht bei den Rahmenbedingungen, sondern ihrem persönlichen Umgang mit der Arbeit ansetzen, ist eine Praxis für Psychotherapie die richtige Adresse. Zudem können auch die Barmer-Onlineangebote zum Stressabbau oder die Online-Psychotherapie MindDoc in dieser Situation sehr hilfreich sein.

Stress in der Familie durch Konflikte

Konflikte innerhalb der Familie sind normal und manchmal unvermeidbar. In der richtigen Dosis helfen sie sogar dabei, aneinander zu wachsen. Doch anhaltender Stress gefährdet den Zusammenhalt – und belastet so alle Beteiligten. Entstehen können die Auseinandersetzungen zum Beispiel durch finanzielle Sorgen, die Pflege von Angehörigen, die psychische oder körperliche Erkrankung eines Familienmitglieds, Kommunikationsprobleme oder Erbstreitigkeiten. Ist die Situation eingefahren, braucht es meist Hilfe von außen – etwa durch eine Familienberatungsstelle oder einen systemisch qualifizierten Therapeuten.

Stress durch eine Erkrankung

Schwerwiegende, akute Erkrankungen und chronische Leiden beeinträchtigen die Lebensqualität enorm. Auch weil der dadurch verursachte Stress den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen kann, sollten sich Betroffene frühzeitig Unterstützung holen. 

Erste Anlaufstellen können Haus- oder Fachärzte sein, die dann an spezialisierte Psychotherapeuten oder Psychologen (zum Beispiel mit psychoonkologischer Zusatzqualifikation bei Krebserkrankungen) überweisen. Darüber hinaus bieten auch psychosoziale Beratungsstellen Hilfe für Betroffene und Angehörige an.

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Weiterführende Informationen

  • Hampel, P., & Petermann, F. (2017). Cool bleiben-Stress vermeiden. Beltz.
  • Dahlin, M., Joneborg, N., & Runeson, B. (2005). Stress and depression among medical students: A cross‐sectional study. Medical education, 39(6), 594-604.
  • Pierceall, E. A., & Keim, M. C. (2007). Stress and coping strategies among community college students. Community College Journal of Research and Practice, 31(9), 703-712.
  • Heußner, P., & Riedner, C. (2005). Psycho-sozialer Distress als Begleitsymptom der Krebserkrankung. DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift, 130(38), 2155-2157.
  • Biffl, G., & Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung. (2012). Psychische Belastungen der Arbeit und ihre Folgen. WIFO.
  • Riedel-Heller, S., Stengler, K., & Seidler, A. (2012). Psychische Gesundheit und Arbeit. Psychiatrische Praxis 39, 103-105.
  • Cina, A., & Bodenmann, G. (2009). Zusammenhang zwischen Stress der Eltern und kindlichem Problemverhalten. Kindheit und Entwicklung, 18(1), 39-48.
  • Leitfaden Prävention, Herausgeber: GKV-Spitzenverband, Reinhardtstraße 28, 10117 Berlin: Leitfaden Prävention

Weiterführende Informationen

  • Myers DG (2005) Stress und Gesundheit. In: Myers DG (Hrsg) Psychologie. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokio, S 668–711
  • Plaumann, M., Busse, A., & Walter, U. (2006). Grundlagen zu Stress. In: Weißbuch Prävention 2005/2006 (pp. 3-12). Springer, Berlin, Heidelberg.

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