Bei Erkrankungen, die den Körper betreffen, ist es in den meisten Fällen einfach den richtigen Arzt oder die richtige Ärztin dafür zu finden. Anders sieht es bei seelischen Problemen oder Krankheiten aus. Oft wissen Betroffene nicht, an wen sie sich wenden sollen. Darüber hinaus gibt es häufig Hemmungen über psychische Probleme zu sprechen.
Die ersten Ansprechpartner finden viele Menschen in der Familie oder im Freundeskreis. Sprechen Sie Ihre Sorgen an, wenn es Ihnen nicht gut geht. Wenn Gespräche mit vertrauten Menschen nicht ausreichen und wegen psychischer Probleme professionelle Hilfe benötigt wird, sollten Sie sich an die Psychotherapeutische Sprechstunde wenden. In dieser kann man sich zu seinen Problemen beraten lassen und einschätzen lassen, ob eine Psychotherapie hilfreich sein könnte oder notwendig wäre. Im Übrigen ist eine Psychotherapeutische Sprechstunde für den Einstieg in eine Psychotherapie grundsätzlich verpflichtend.
Die Psychotherapeutische Sprechstunde: so funktioniert die Terminvergabe
Für die Terminvergabe stehen die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Verfügung. Diese sind seit 2017 gesetzlich verpflichtet, nach Anfrage innerhalb einer Woche einen Termin für eine Psychotherapeutische Sprechstunde zu nennen. Zwischen dem Anruf und dem Termin darf Ihre Wartezeit nicht länger als vier Wochen betragen.
Die Terminservicestelle ist unter der Nummer 116 117 erreichbar. Hier sollten Sie Ihr Anliegen, ein Termin für ein Erstgespräch bei einer psychotherapeutische Sprechstunde, nennen. Entweder wird direkt ein Termin genannt oder die Terminservicestelle wird sich innerhalb einer Woche wieder melden.
Unser Tipp: Es ist wichtig, dass Sie der Terminservicestelle mitteilen, dass Sie einen Termin für die Psychotherapeutische Sprechstunde benötigen und nicht einen Termin für eine Psychotherapie.
Haben Sie einen Termin in der psychotherapeutischen Sprechstunde erhalten, kann in diesem Gespräch entschieden werden, ob eine Therapie notwendig ist und wenn ja, wie dringend diese ist. Außerdem wird besprochen welcher Behandlungsansatz der Richtige ist. Der Therapeut oder die Therapeutin entscheidet mit Ihnen gemeinsam die weiteren Schritte.
Mögliche Ergebnisse einer Psychotherapeutischen Sprechstunde
- Der Therapeut oder die Therapeutin stellt mit Ihnen gemeinsam fest, dass eine Psychotherapie nicht sinnvoll ist. Andere Wege wie z.B. eine Selbsthilfegruppe oder ein Achtsamkeitstraining können zur Verbesserung Ihrer Situation führen. Der Therapeut wird Ihnen das sogenannte PTV11 ausstellen. In diesem wird die Teilnahme und das Ergebnis („Andere Maßnahmen empfohlen“) der Sprechstunde bestätigt.
- Der Therapeut stellt mit Ihnen fest, dass eine Akutbehandlung benötigt wird. Die Akutbehandlung kommt bei akuten psychischen Krisen in Betracht und soll bereits kurzfristig Verbesserung schaffen. Diese Akutbehandlung findet bei einem Psychotherapeuten statt. Nicht in jeder Praxis, die Psychotherapeutische Sprechstunden anbietet, können Patienten sich auch behandeln lassen. Denn manchmal sind keine Termine mehr frei. Sie erhalten das sogenannte PTV11. In diesem wird die Teilnahme und das Ergebnis der Sprechstunde bestätigt. Außerdem wird der Behandlungsweg "Akutbehandlung" angekreuzt und ein Vermittlungscode vergeben. Hiermit müssen Sie sich an die Terminservicestelle wenden. Mit der bundesweiten Rufnummer 116 117 und unter Nennung des Codes, wird Ihnen innerhalb von zwei Wochen ein Termin vermittelt.
- Der Therapeut stellt mit Ihnen fest, dass eine zeitnahe Psychotherapie notwendig ist. Diese Therapie soll die Beschwerden lindern, die mit der vorliegenden psychischen Erkrankung einhergehen und die Lebensqualität verbessern. Welches Therapieverfahren genau infrage kommt, hängt nicht nur von der Erkrankung oder Störung ab, sondern auch von den persönlichen Zielsetzungen und Vorlieben des Patienten oder der Patientin. Nicht in jeder Praxis, die Psychotherapeutische Sprechstunden anbietet, können Patienten sich auch behandeln lassen. Denn manchmal sind keine Termine mehr frei. Sie erhalten das PTV11. In diesem wird die Teilnahme und das Ergebnis der Sprechstunde bestätigt. Außerdem wird der Behandlungsweg zeitnah erforderliche ambulante Psychotherapie angekreuzt und ein Vermittlungscode vergeben. Hiermit müssen Sie sich an die Terminservicestelle wenden. Mit der bundesweiten Rufnummer 116 117 und unter Nennung des Codes, wird Ihnen innerhalb von vier Wochen ein Termin vermittelt. Es ist wichtig, dass Sie der Terminservicestelle mitteilen, dass Sie einen Termin für die sogenannte Probatorik benötigen. Was versteht man unter der Probatorik? In der Zeit dieser sog. Probesitzungen kann genauer abgeklärt werden, welches Therapieverfahren am besten für Sie ist. Es kann eine ausführliche diagnostische Abklärung stattfinden und Sie und der Therapeut können entscheiden, ob eine ausreichende Therapiemotivation gegeben ist. Außerdem soll in dieser Zeit geklärt werden, ob eine tragfähige Beziehung zwischen Patient oder Patientin und Therapeut bzw. Therapeutin vorhanden ist. Von Seiten des Therapeuten soll mit Ihnen in dieser Zeit über die geplanten psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten gesprochen werden und er oder sie soll Ihnen erläutern, wie Ihre Probleme damit bearbeitet werden können.
- Der Therapeut stellt mit Ihnen fest, dass eine Psychotherapie notwendig ist. Diese Therapie soll die Beschwerden lindern, die mit der vorliegenden psychischen Erkrankung einhergehen und die Lebensqualität verbessern. Welches Therapieverfahren genau infrage kommt, hängt nicht nur von der Erkrankung oder Störung ab, sondern auch von den persönlichen Zielsetzungen und Vorlieben des Patienten oder der Patientin. Diese kann ebenfalls in der Praxis durchgeführt werden. Falls die Praxis Sie nicht behandeln kann, steht Ihnen die Therapeutensuche der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur Verfügung.
- Bei der Notwendigkeit einer stationären Behandlung berät Sie der Therapeut in der Psychotherapeutischen Sprechstunde über das weitere Vorgehen.
Bitte beachten Sie: Bei der Vermittlung von Terminen über die Terminservicestelle haben Sie kein Anrecht darauf, dass der Therapeut in nächster Nähe ist. Wenn es nicht anders geht, müssen die Servicestellen leider an einen weiter entfernten Experten vermitteln. Auch die Uhrzeit und/oder das Geschlecht des Therapeuten entspricht nicht immer den Vorstellungen des oder der Versicherten.
Alltagshilfen für seelische Gesundheit
Depressionen und seelische Leiden zählen zu den Volkskrankheiten und werden oftmals unterschätzt. Betroffene benötigen so früh wie möglich Hilfe, daher sind auch niedrigschwellige Angebote wichtig. In vielen Fällen können Betroffene damit frühzeitig erreicht werden. Die Barmer sieht in diesem Zusammenhang in Internet-basierten Angeboten wie der Videosprechstunde MindDoc große Relevanz.
Mehr Ruhe in den Alltag bringt auch unseres Online-Training HelloBetter Stressfrei. Auch Meditation fördert das Wohlbefinden und kann stressbedingten Krankheiten vorbeugen. Die 7Mind-App ist der ideale Begleiter im Alltag, um mehr Ruhe und Entspannung in den Alltag zu integrieren.
Endlich entspannen: Unser Meditationsguide zeigt in sieben Tagen, wie es geht
Mit einfachen Übungen und praktischen Tipps lernen Sie schnell die Grundlagen für Meditation und Entschleunigung.
Jetzt kostenfrei anmelden
Gruppentherapie als Zugang zur Psychotherapie nutzen
Wenn es psychologisch sinnvoll ist, kann auch eine verstärkte Nutzung von Gruppentherapien den Zugang zur Psychotherapie erleichtern. Gruppentherapien sind zwar kein Allheilmittel, haben aber wichtige Vorteile. Zum Beispiel, dass die Betroffenen gemeinsam an der Lösung ihrer Probleme arbeiten können. Sie können mit dem Therapeuten in der Gruppe gemeinsam nach Lösungen suchen und sich gegenseitig unterstützen. So kann eine Gruppentherapie oder eine Kombination aus Gruppen- und Einzeltherapie wichtige zusätzliche Effekte auf den Therapieprozess und -erfolg haben.
Realistische Behandlungsziele formulieren
Wichtig ist es, die Therapie mit einer realistischen Erwartungshaltung zu beginnen, soweit das die Erkrankung zulässt. Denn nur so können Sie die schrittweisen Erfolge einer Psychotherapie bei sich selbst feststellen und auch wertschätzen lernen. Dies ist der Start in die Therapie. Der Therapeut versucht von Beginn an, unrealistische Erwartungen mit Ihnen zu klären und realistische Behandlungsziele zu erarbeiten. Alles andere führt zu unnötiger Frustration, was eine Genesung zusätzlich erschwert. Eine machbare Erwartungshaltung könnte die Zufriedenheit mit dem Ergebnis der Therapie noch steigern.
Viele wünschen sich eine konkrete Lösung für ihre Probleme. Eine Psychotherapie deckt aber eher Verhaltensmuster auf und gibt Denkanstöße zum eigenen Handeln. Deshalb ist es wichtig, dass der Therapeut Ihnen zu Beginn klar formuliert, was Sie sich von einer Therapie erhoffen können.