Ja, es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Hormone während der Zyklusphasen die Stimmung beeinflussen. Wie stark die Stimmung schwankt, ist von Frau zu Frau verschieden.
Wann ist das Stimmungstief?
Die Tage unmittelbar vor der Periode sind die Phase, in der die Stimmung in der Regel am schlechtesten ist. Reizbarkeit, Ängste und Wut zeigen sich oft in dieser letzten Zyklusphase.
Was tun bei Stimmungsschwankungen?
Um Stimmungsschwankungen im Zyklus vorzubeugen, können eine gesunde Ernährung, Bewegung und der Verzicht auf Nikotin helfen. Leichte Schwankungen sind jedoch normal.
Eine Hochphase um den Eisprung herum, in den Tagen vor der nächsten Monatsblutung sinkt die Laune: Für viele Frauen ein bekanntes Phänomen – und es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass die Phasen des weiblichen Zyklus die Stimmung beeinflussen können. Hormonell bedingte Stimmungsschwankungen in gewissem Maße sind normal, können jedoch belasten. Was Betroffene selbst tun können und wann eine ärztliche Behandlung notwendig ist.
Was passiert während der verschiedenen Phasen des weiblichen Zyklus?
Der monatliche weibliche Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung. Und er endet bei vielen Frauen mit einem Stimmungstief, das die Tage vor der nächsten Monatsblutung begleitet. Doch dazwischen, vor allem um den Eisprung herum, liegt meist eine Zeit voller Energie, Lust auf Sex und kreativer Ideen.
Jeden Monat aufs Neue lässt der weibliche Körper eine, selten mehrere Eizellen heranreifen, baut die Gebärmutterschleimhaut auf und stößt sie wieder ab. Diese körperlichen Abläufe sind orchestriert von einem fein abgestimmten Zusammenspiel verschiedener Hormone, die auch Einfluss auf die Stimmung nehmen können.
Um zu verstehen, wie die unterschiedlichen Zyklusphasen die Stimmung beeinflussen können, braucht es daher zunächst einen kleinen Überblick: Was passiert in welcher Phase des weiblichen Zyklus?
Die erste Zyklushälfte: Menstruationsphase, Proliferationsphase und Follikelphase
Während der Phasen des weiblichen Zyklus laufen unterschiedliche Prozesse ab – teilweise auch parallel. Die Dauer der einzelnen Phasen ist besonders in der ersten Zyklushälfte von Frau zu Frau unterschiedlich. Wie lange ein Zyklus insgesamt dauert, ist also ebenfalls sehr individuell: Die Spanne reicht von 24 bis 35 Tage.
Am ersten Tag des weiblichen Zyklus beginnt die sogenannte Menstruationsphase. Sie dauert zwischen drei und sieben Tagen, währenddessen wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Diese war eigentlich als „Nest“ für eine befruchtete Eizelle aufgebaut worden. Kommt jedoch im vorherigen Zyklus keine Schwangerschaft zustande, ändert sich die Hormonlage und die stark durchblutete Gebärmutterschleimhaut wird mit etwas Blut „ausgespült“.
Nach der Periode beginnt der Aufbauprozess der Gebärmutterschleimhaut dann gleich von Neuem. Diese Phase heißt Proliferationsphase. Unter dem Einfluss von Östrogen regeneriert sich die Gebärmutterschleimhaut und wird wieder aufgebaut. Die Proliferationsphase endet mit Beginn des Eisprungs.
Die sogenannte Follikelphase startet parallel zur Menstruationsblutung und endet mit dem Eisprung. Die Dauer der Follikelphase ist von Frau zu Frau ein wenig verschieden. Während dieser Phase regt unter anderem das Hormon Östrogen die Reifung von Eibläschen (Follikeln) an, in denen sich die Eizellen befinden. Die Follikel wiederum lassen den Östrogenspiegel weiter ansteigen – und vermutlich dadurch bessert sich auch die Stimmung. Außerdem wird vermehrt das luteinisierende Hormon (LH) ausgeschüttet, das den Eisprung anregt.
Die erste Zyklushälfte ist von Frau zu Frau unterschiedlich lang, meist dauert sie zwischen zwölf und 15 Tage.
Mitte des weiblichen Zyklus: Der Eisprung
Beim Eisprung um den 14. Zyklustag herum löst sich die reife Eizelle aus dem Follikel und gelangt vom Eierstock in den Eileiter. Der Follikel wird zum sogenannten Gelbkörper und fängt an, Progesteron zu bilden. Dadurch findet ein erneuter Hormonumschwung statt.
Hormone wie Progesteron beeinflussen im Verlauf eines Monatszyklus die Gebärmutterschleimhaut. Während der Regelblutung wird die gut durchblutete Schleimhaut abgestoßen, um sich dann in der zweiten Zyklushälfte wieder aufzubauen.
Die zweite Zyklushälfte: Die Gelbkörperphase
Die Gelbkörperphase ist bei den meisten Frauen immer gleich lang und dauert 14 bis 15 Tage. Sie beginnt mit dem Eisprung: Der Östrogenspiegel sinkt, das vorherrschende Hormon dieser Phase ist Progesteron. Dessen eigentliche Aufgabe ist es, eine möglicherweise befruchtete Eizelle bei der Einnistung in die Gebärmutter zu unterstützen. Wenn jedoch keine Schwangerschaft eintritt, sinkt der Progesteronspiegel wieder und es kommt zur Monatsblutung.
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Hormonell bedingte Stimmungsschwankungen werden oft mit einer Schwangerschaft in Verbindung gebracht. Dabei beeinflusst auch der Zyklus der Frau durch Hormone regelmäßig die Stimmung.
Rund um den Eisprung herum ist die Stimmung am besten. Auch die Lust auf Sex ist während dieser Tage meistens am stärksten ausgeprägt. Viele Frauen fühlen sich jetzt am leistungsfähigsten, möchten ausgehen, etwas unternehmen und Menschen treffen.
Diesen Effekt konnten auch Forscherinnen aus Zagreb bei einer wissenschaftlichen Untersuchung beobachten. Sie vermuten, dass es sich dabei um ein Ergebnis der Evolution handelt: Wenn der Wunsch nach sozialer Interaktion steigt, sind schließlich auch die Chancen auf eine Schwangerschaft größer. Sind die fruchtbaren Tage vorbei, sinken Stimmung und Antrieb bei einigen Frauen. Nun steigt das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug.
Dass im Zyklus der Frau die jeweiligen Phasen Stimmung und Aktivität beeinflussen können, haben auch Forscherinnen und Forscher aus den USA festgestellt, indem sie Daten von mehr als drei Millionen Frauen aus 109 Ländern ausgewertet haben.
Östrogen: Der Stimmungs-Booster?
Das weibliche Sexualhormon Östrogen, das die erste Zyklushälfte dominiert, ist der Wissenschaft bereits als Stimmungsaufheller bekannt. Kurz vor dem Eisprung ist der Östrogenspiegel im weiblichen Zyklus am höchsten: Stehen die Östrogene im Vordergrund, scheint dies das emotionale Wohlbefinden und Gelassenheit zu fördern. Stressige Situationen, gerade im sozialen Bereich, wirken sich weniger auf die Stimmung aus. Auch das Gedächtnis profitiert von höheren Östrogenspiegeln.
Progesteron: Ein Stimmungs-Killer?
In der zweiten Zyklushälfte herrscht das Hormon Progesteron vor. Ein höherer Progesteronspiegel scheint sich Studien zufolge vor allem bei Frauen mit einem prämenstruellen Syndrom eher negativ auf Stimmung, Gedächtnisleistung und Stressempfinden auszuwirken. Jedoch ist seine Rolle bei der Stimmungslage im weiblichen Zyklus nicht so eindeutig: Ob tatsächlich der Progesteronspiegel an sich die Stimmung beeinträchtigt oder eher die Schwankungen des Progesteronspiegels im Verlauf des Zyklus, ist daher derzeit Gegenstand der Forschung.
Reizbarkeit, Angst und Traurigkeit durch Hormone: Wie sind sie einzuordnen?
Negative Emotionen wie Antriebslosigkeit, Gereiztheit oder eine gewisse Dünnhäutigkeit in der zweiten Zyklushälfte sind nicht nur unangenehm. Sie können auch eine Belastung für die Partnerschaft, Freundschaften, in der Familie und sogar im Job darstellen. Dann hilft es, sich zu verdeutlichen: Gefühle müssen nicht unbedingt Tatsachen widerspiegeln. Es kann sein, dass ich gerade einen „Angriff“ vermute, obwohl gar keiner stattfindet. Womöglich mache ich mir Sorgen über etwas, was ich in einer anderen Zyklusphase gar nicht so schlimm finden würde.
Wichtig: Ob und wie stark hormonelle Schwankungen während des Zyklus der Frau die Stimmung beeinflussen, ist individuell verschieden und hängt vermutlich auch von der genetischen Veranlagung ab. Negative Gefühlszustände, die andauern und belasten, sollten jedoch immer ernst genommen – und ärztlich abgeklärt werden.
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Zwei bis drei von zehn Frauen im gebärfähigen Alter sind von dem prämenstruellen Syndrom (PMS) betroffen. Bei PMS handelt es sich um einen Komplex verschiedener körperlicher und psychischer Beschwerden: PMS ist definitiv mehr als nur schlechte Laune: Neben Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit gehören auch allgemeines Unwohlsein, Unterleibs- und Kopfschmerzen zu den typischen Symptomen.
Die Symptome können in der zweiten Zyklushälfte bis zum Beginn der Monatsblutung auftreten. Fachleute vermuten, dass verschiedene Faktoren an der Entstehung eines PMS beteiligt sind, darunter hormonelle Schwankungen während des Zyklus und eine genetische Veranlagung. Doch gleich, was die Ursache ist: PMS ist in der Regel gut behandelbar.
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Was tun bei hormonell bedingten Stimmungsschwankungen?
Über das Stimmungshoch rund um den Eisprung werden sich Frauen kaum beschweren. Doch Stimmungstiefs vor dem Beginn der Periode – ganz zu schweigen von PMS – möchten sie natürlich vermeiden.
Zunächst einmal sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen: Eine ausgeprägte Niedergeschlagenheit kann auf eine ausgeprägte PMS oder eine Depression hinweisen. Gegebenenfalls ist also eine medizinische Behandlung notwendig. Handelt es sich nicht um eine therapiebedürftige Erkrankung, können Betroffene dennoch selbst etwas gegen ihre Beschwerden unternehmen.
Schlaf, Bewegung sowie eine vitaminreiche und fettarme Ernährung können gegen Stimmungsschwankungen im Zyklus helfen.
Ernährung: Wie sie im weiblichen Zyklus die Stimmung beeinflusst
Damit der menschliche Organismus einwandfrei funktionieren kann, benötigt er den richtigen Treibstoff. Das betrifft auch die Hormone, die im Zyklus die Stimmung beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährungsweise ist daher essenziell. Aus der Forschung zum prämenstruellen Syndrom (PMS) zeigt sich, welche Faktoren dabei neben einem gesunden Gewicht besonders wichtig sind:
Verzichten Sie, vor allem während der Tage vor der nächsten Menstruation, möglichst auf:
Salz- und zuckerreiche Lebensmittel
Koffeinreiche Getränke wie Kaffee und Cola
Alkohol
Eine Ernährungsweise, die sehr viel Fett und Proteine enthält, kann sich ebenfalls negativ auf die Stimmungslage im weiblichen Zyklus auswirken.
Setzen Sie lieber auf Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte als Hauptbestandteile der Ernährung. Denn eine vitaminreiche, eher fettarme Ernährung scheint sich bei zyklusbedingten Stimmungsschwankungen positiv auf die Stimmungslage auswirken.
Omega-3-Fettsäuren hingegen, die beispielsweise in Raps- und Walnussöl enthalten sind, könnten gegebenenfalls durch PMS bedingte Beschwerden lindern. Die vorliegenden Forschungsergebnisse dazu sind jedoch nicht eindeutig genug, um eine Empfehlung auszusprechen.
Lebensstil und Sport: Wie sich die Stimmung noch stabilisieren lässt
Treiben Frauen Sport, scheinen einer indischen Studie zufolge während des Menstruationszyklus weniger Stimmungsschwankungen aufzutreten. Regelmäßige Sporteinheiten können auch bei PMS erwiesenermaßen dazu beitragen, dass die Symptome weniger stark ausgeprägt sind.
Ein Rauchverzicht zahlt ebenfalls auf eine stabile Stimmungslage ein. Gleiches gilt für einen gesunden Schlaf – besonders während der Tage vor den Tagen.
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Entspannungsmethoden: Stressabbau gegen Stimmungsschwankungen im Zyklus
Stress kann eine Vielzahl psychischer und körperlicher Erkrankungen verschlechtern oder sogar auslösen. Dazu gehören auch Stimmungsschwankungen während des weiblichen Zyklus, insbesondere in der zweiten Zyklusphase.
Sich kleine Ruheinseln zu schaffen und Stress abzubauen kann helfen, um zyklusbedingten Stimmungsschwankungen entgegenzuwirken.
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson und achtsamkeitsbasierte Stressreduktion sind empfehlenswerte Entspannungsmethoden. Erlaubt ist jedoch, was gefällt: Manche Menschen entspannen bei Yoga oder einem Spaziergang im Park besser als bei mentalen Übungen. Haben sich psychische Beschwerden bereits manifestiert, sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
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Behandlung: Medikamente gegen Stimmungsschwankungen im Zyklus
Bei der Behandlung von PMS-Symptomen und zyklusbedingten Stimmungsschwankungen können sowohl bestimmte hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille als auch Antidepressiva und pflanzliche Präparate etwa mit Mönchspfeffer zum Einsatz kommen.
Grundsätzlich gilt jedoch: Der Einnahme sollten immer eine ärztliche Untersuchung und Beratung in einer gynäkologischen Praxis vorangehen. Das gilt auch für pflanzliche Mittel. Denn welches Präparat nötig und wirksam ist, hängt ganz von der Art und Schwere der Symptome ab. So könnte etwa bei leichten Symptomen ein pflanzliches Präparat wie Mönchspfeffer helfen, bei stärkeren Stimmungsschwankungen jedoch sind womöglich andere Präparate wirksamer.
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