Impfungen

Inhaltsstoffe Impfungen: Wieviel Aluminium darf enthalten sein?

Lesedauer unter 4 Minuten

Redaktion

  • Constanze Löffler (Wissenschaftsjournalistin, Ärztin)

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Was ist in Impfungen enthalten?

Impfstoffe enthalten vor allem eins: Antigene. Die Erreger oder Teile von ihnen lösen eine Immunantwort aus, die Keime bei einem späteren Eintritt abwehrt. Außerdem enthalten sie in geringsten Mengen Stoffe, die auf verschiedene Weise die Wirksamkeit von Impfungen unterstützen: Indem sie beispielsweise deren Wirkung verstärken oder sie vor Verunreinigungen schützen.

Wichtigster Bestandteil der Impfstoffe sind Antigene – abgeschwächte oder abgetötete Erreger oder Erregerbestandteile. Zusätzlich können in den Impfstoffen, genau wie in anderen Medikamenten oder Lebensmitteln, Zusatzstoffe enthalten sein. Dazu gehören

  • Formaldehyd, um Impfviren abzutöten,
  • Aluminiumsalze, um die Immunantwort zu verstärken oder
  • Phenol, um den Impfstoff haltbar zu machen.

Inhaltstoffe Impfungen: Zusatzstoffe in geringsten Konzentrationen

Laut Aussagen der Hersteller und des Robert Koch-Instituts (RKI) enthalten Impfstoffe diese Zusätze nur in minimalsten Konzentrationen. Die Mengen sind so gering, dass sie sich im Herstellungsprozess nicht entfernen lassen und liegen weit unterhalb der Grenze, ab der sie schädlich für den menschlichen Körper sein könnten.

Durch Mehrfach- oder Kombinationsimpfstoffe lässt sich die Menge an Zusatzstoffen noch weiter reduzieren. Der Körper baut die Beimengungen problemlos ab und scheidet sie über Niere und Leber aus. 

Kontinuierliche Überwachung

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) prüft bei der Zulassung von Impfstoffen ganz genau, wie verträglich sie sind. Aber auch nach ihrer Zulassung werden Impfstoffe regelmäßig weiter kontrolliert. Beispielsweise wird jede neue Impfstoffcharge routinemäßig und stichprobenartig begutachtet.

Im vierteljährlich erscheinenden Bulletin zur Arzneimittelsicherheit veröffentlichen das PEI und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aktuelle Infos zur Risikobewertung von Arzneimitteln, darunter auch Impfungen. Dem PEI werden auch alle Impfreaktionen gemeldet. Dabei zeigt sich, dass schwerwiegende Impfkomplikationen selten sind und Impfstoffe generell gut verträglich und sicher sind.

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Inhaltsstoff Aluminium

Zusätze wie Aluminiumsalze helfen, die Immunantwort und die Wirksamkeit von inaktivierten Impfstoffen zu verbessern. Sie werden vor allem bei Totimpfstoffen wie gegen KeuchhustenFSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), Meningokokken oder auch Tetanus- und Diphtherie benötigt.

Sie sind umso notwendiger, je kleiner die im Impfstoff enthaltenen Teile des Krankheitserregers ist. Durch die Zusätze wird weniger Antigen pro Dosis benötigt. Außerdem lässt sich so die Zahl der erforderlichen Impfungen für einen vollständigen Schutz reduzieren. Abgeschwächte Lebendimpfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen) brauchen keinen Wirkverstärker. 

Mengen liegen unter Grenzwerten

Die in Impfstoffen enthaltenen Mengen an Aluminiumverbindungen liegen deutlich unter den europäischen Grenzwerten. Jeder Mensch nimmt ohnehin tagtäglich Aluminium über die Luft, das Trinkwasser und die Nahrung auf: Erwachsene rund 10 Milligramm pro Tag, Kinder etwa einen Milligramm pro Tag.

Die Menge, die Menschen im Laufe ihres Lebens über Impfungen aufnehmen, ist vergleichsweise gering: Der Gehalt an Aluminium ist auf 1,25 Milligramm je Einzeldosis beschränkt. Neben den klassischen, lange bewährten Hilfsstoffen wie Aluminiumhydroxid setzen Impfhersteller inzwischen auch innovative Verstärker ein wie MF 59 (Micro-Fluidized Emulsion) oder Virosomen.

Inhaltsstoff Antibiotika

Bei manchen Impfstoffen setzen die Hersteller Antibiotika zu. Sie verhindern bakterielle Verunreinigungen. Antibiotika wie Penicillin oder Cephalosporine, bei denen häufiger Allergien auftreten, werden explizit nicht bei der Impfstoffherstellung eingesetzt.

Dagegen sind Sensibilisierungen auf die in Impfstoffen verwendeten Antibiotika wie Neomycin oder Streptomycin sehr selten. Sollte jemand gegen diese Arzneien allergisch sein, könnte er theoretisch auch auf die jeweilige Impfung allergisch reagieren.

In der Praxis sind allergische Reaktionen nach Impfungen allerdings überaus selten: Sie treten unter Berücksichtigung aller Inhaltsstoffe nur in ein bis zehn Fällen pro einer Million Impfungen auf. Personen, die wissen, dass sie auf bestimmte Antibiotika allergisch reagieren, sollten sich vorher mit ihrem Arzt besprechen. Er kann gegebenenfalls einen Impfstoff verwenden, der antibiotikafrei ist – oder unter klinischer Überwachung impfen.

Inhaltsstoff Thiomersal/Quecksilber

Quecksilberhaltiges Thiomersal, einst als Konservierungsmittel genutzt, wird seit 2002 nicht mehr in Impfstoffen verwendet. Die Impfstoffhersteller setzten es ursprünglich ein, um Verschmutzungen mit Bakterien und Pilzen in Mehrdosenbehältnissen zu verhindern. Weil heutzutage die meisten Impfungen in Einzeldosen (Fertigspritzen) hergestellt werden, sind diese Beimenungen nicht mehr notwendig.

Inhaltsstoff Phenol

Phenol verwenden Hersteller, um Impfstoffe haltbarer zu machen. In sehr seltenen Fällen können Menschen gegen Phenol sensibilisiert sein, beispielsweise weil sie beruflich mit Phenol in Kontakt kommen.

Sollten sie mit einem Impfstoff geimpft werden, der Spuren von Phenol enthält, könnten sie auf diesen allergisch reagieren. In der Praxis sind derartige Sensibilisierungen jedoch selten.

Inhaltsstoff Formaldehyd

Hersteller verwenden Formaldehyd bei Totimpfstoffen, um Impfviren abzutöten und Bakteriengifte zu eliminieren. Der Zusatz ist dem RKI zufolge in Impfstoffen lediglich noch in Spuren enthalten.

Die minimalen Konzentrationen schädigen die Gesundheit nicht. In der Literatur sind bisher keine allergischen Hautreaktionen auf Formaldehyd nach Impfung beschrieben. Zukünftig wird man vermutlich ganz auf Formaldehyd verzichten können: So haben Wissenschaftler der Fraunhofer Gesellschaft ein Verfahren entwickelt, das Krankheitserreger mit niederenergetischen Elektronenstrahlen inaktiviert. Die beschleunigten Elektronen brechen die DNA der Erreger auf, die äußere Struktur – wichtig für die Immunantwort – bleibt intakt.  

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