Eine schwangere Frau ist gestresst
Schwangerschaft

Mit Stress in der Schwangerschaft besser umgehen

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • babyclub.de

Qualitätssicherung

  • Daniela Beerens (Gesundheitsinformation, Barmer)
  • Marie-Victoria Assel (Psychologin, Barmer)
  • Andrea Jakob-Pannier (Diplom-Sozialpädagogin/ Psychologin/ Psychoonkologin, Barmer)
  • Sophia Wels (Hebamme)

In der Schwangerschaft verändert sich vieles und Sie als werdende Mama werden vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Wenn dann noch beruflicher Druck, Spannungen in der Familie oder gesundheitliche Beschwerden hinzukommen, bedeutet das oftmals Stress, der überhand nehmen kann. Was das für Auswirkungen hat und was Sie als Schwangere tun können, um besser mit Stress umzugehen, lesen Sie hier.

Was ist Stress?

Stress ist ein Reaktionsmuster, das als Antwort auf eine als herausfordernd oder bedrohlich empfundene Situation aktiviert wird. Der Körper geht vorübergehend in Alarmbereitschaft über, um den Anforderungen der Situation zu genügen. Das äußert sich unter anderem in einer erhöhten Muskelanspannung und einem erhöhten Herzschlag.

Wenn solch eine Reaktion zum Dauerzustand wird und auf die Anspannung keine Entspannung folgt, kann die Gesundheit Schaden nehmen. Was zum persönlichen Empfinden von Stress führt und was die Stressauslöser sind, kann dabei ganz individuell und unterschiedlich sein. Das eigene, subjektive Stressempfinden ist bei jedem Menschen anders und hängt auch immer von der aktuellen Situation ab.

Stressfaktoren in der Schwangerschaft

Auch das Maß an Stress, dem eine Schwangere ausgesetzt ist, lässt sich also nicht objektiv messen. Vielmehr kommt es auf das subjektive Stressempfinden der werdenden Mutter an. Das ist bei jeder Frau unterschiedlich und was die eine gut bewältigt, ist für die andere eine große Belastung. Auslöser können bestimmte Situationen, Personen, Lebensumstände oder auch eigene Einstellungen und Überzeugungen sein.

Besonders anfällig für zu viel Stress sind Schwangere deshalb, weil sie in dieser Zeit ohnehin einer Reihe von Belastungen ausgesetzt sind. Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme und Schlafstörungen sowie mögliche Sorgen um das Baby und die künftige Mutterrolle können beispielsweise die werdende Mutter seelisch und körperlich unter Druck setzen. 

Der Stress steigt, wenn dann zusätzlich noch äußerliche Begleitumstände hinzukommen, wie Probleme im Beruf oder in der Partnerschaft, eine Trennung, der Tod eines Angehörigen, oder sonstige große Veränderungen während der Schwangerschaft.

Auch (zu) viele (und im schlimmsten Fall unzuverlässige) Informationen aus dem Internet können verunsichern, ebenso wie ein Arzt-Patientinnen-Verhältnis, in dem vielleicht nicht alle Fragen beantwortet und Unsicherheiten genommen werden können und sich die Schwangere mit Geboten, Untersuchungsmöglichkeiten und Diagnosen überfordert fühlt.

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Wie wirkt sich Stress auf die Schwangere aus?

Ein guter Schwangerschaftsverlauf ist zu einem großen Teil von psychosozialen Faktoren abhängig. Ist die Schwangere dauerhaft zu hohen psychischen Belastungen und damit einhergehendem Stress ausgesetzt, kann zum Beispiel das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes, eine Frühgeburt oder vorzeitige Wehen steigen.

Übermäßiger Stress kann auch den natürlichen Ablauf der Geburt behindern: Eine Geburt ist eine körperliche und psychische Herausforderung für jede werdende Mutter und geht meist mit gewissen Ängsten und Sorgen einher. Bei Frauen mit stark ausgeprägter Geburtsangst ist die Geburt erwiesenermaßen langwieriger. Leichter haben es Frauen, die verhältnismäßig entspannt in den Kreißsaal gehen.

Auswirkungen von übermäßigem Stress auf das Baby

Da sich die werdende Mutter und ihr Baby einen Blutkreislauf teilen, bekommt auch das Ungeborene Stresszustände der Mutter mit, was sich unter anderem in einer Beschleunigung des kindlichen Herzschlags auswirkt.

Etwas Stress in der Schwangerschaft ist allerdings normal und schadet dem Ungeborenen nicht. Vielmehr gehört es zur pränatalen Entwicklung des Kindes dazu, im Mutterleib schon einmal verschiedene Stimmungen miterlebt zu haben.

Zu viel wird es allerdings, wenn der Stress dauerhaft ist. Stresshormone wie Cortisol können bei einer dauerhaften Erhöhung des Hormonspiegels der Schwangeren die Plazenta-Schranke passieren und möglicherweise in Verbindung mit anderen Faktoren die Entwicklung des kindlichen Gehirns negativ beeinflussen.

Untersuchungen konnten beispielsweise zeigen, dass Kinder von übermäßig gestressten Müttern ein schwierigeres Temperament entwickeln können: Der Säugling reagiert auf neue Reize mit mehr Unbehagen und lässt sich schwerer beruhigen. Chronischer Stress im Verlauf der Schwangerschaft kann zudem Auswirkungen auf die Entwicklung kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten beim Baby haben und das Risiko für psychische Erkrankungen des Kindes, wie etwa Angststörungen oder auch Depressionen, erhöhen.

Wenn ein normales Alltagsmaß an Stress nicht überschritten wird, ist das Ungeborene jedoch durch die Plazenta-Schranke gut geschützt. Bestimmte Enzyme bremsen den Zustrom der Stresshormone in der Regel auf ein gesundes Maß.

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Stressbewältigung und Entspannung

Für eine nachhaltige Strategie gegen Stress können werdende Mütter versuchen, sich ihre individuellen Stressfaktoren bewusst zu machen - manchmal ist uns nämlich gar nicht bewusst, dass uns etwas stark belastet. Dann können Sie aktiv Schritte unternehmen, um Ihre Stressoren möglichst auszuschalten, zu vermindern oder zu lernen, besser mit ihnen umzugehen. 

Stress entsteht etwa durch vom Umfeld gestellte oder selbst auferlegte Anforderungen. Ein wichtiger Punkt ist daher, zu lernen, auch einmal nein zu sagen, also eben nicht noch zusätzlich diese oder jene Aufgabe zu übernehmen und sich stattdessen auf das Wesentliche zu besinnen. 

Das gilt oftmals insbesondere im Beruf. Schwangere sollten in diesem Fall mit ihren Vorgesetzten offen über ihre Ressourcen und die Belastungen am Arbeitsplatz sprechen. Der Arbeitgeber muss zum Schutz der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes Mutterschutzrichtlinien einhalten.

Nehmen Sie sich den Druck: Sie müssen nicht alles perfekt machen.

Entschleunigen Sie Ihren Tagesablauf und fragen Sie, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, um Unterstützung bei Freunden und Familie. Oftmals helfen vielleicht auch Gespräche mit einer guten Freundin, der eigenen (Schwieger-)Mutter, anderen werdenden Müttern, beziehungsweise Frauen, die selbst bereits eine Schwangerschaft durchlaufen haben, wenn Sie sich während der Schwangerschaft gestresst fühlen.

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Wenn angehende Mütter gesundheitliche Sorgen haben, helfen offene Gespräche und umfassende medizinische Aufklärung durch die Gynäkologin, den Gynäkologen und ergänzend durch die Hebamme. Es empfiehlt sich außerdem, auf das Bauchgefühl zu hören, sich bei ausschließlich seriösen Quellen zu informieren, Dinge zu hinterfragen und die Schwangerschaft selbstbewusst mitzugestalten.

Direkt gegen bestehenden Stress wirken Entspannungsverfahren wie beispielsweise autogenes Training oder sanfte, meditative Bewegungsübungen wie zum Beispiel Yoga oder Qi Gong. Mit ihnen lassen sich Ruhe, Ausgeglichenheit und Entspannung wiederherstellen. Eine besonders einfach zu erlernende Entspannungstechnik ist zudem die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.

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