(Späte) Follikelphase: nicht überlasten
Mit steigenden Östrogenwerten steigt auch das Energielevel wieder an. Frauen, die sich jetzt besonders kraftvoll fühlen, können ihr Sportpensum hochschrauben. Ob dies jedoch auch zu mehr Muskelaufbau oder Kraftzuwachs führt als ein Training während der anderen Zyklusphasen, ist umstritten.
Mehrere Studien haben hingegen gezeigt, dass es während dieser Phase bei sportlich aktiven Frauen etwas häufiger zu Verletzungen kommt als in den anderen Zyklusphasen. Unklar ist jedoch die Ursache dafür: Sind die Frauen hormonbedingt verletzungsanfälliger? Oder agieren sie in dieser Phase einfach risikoreicher, was zu mehr Verletzungen führt? Beides ist möglich. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, achtet jetzt besonders darauf, sich nicht zu überlasten.
Ovulation: machen, was einem gut tut
In den Tagen vor und nach dem Eisprung fahren die Hormone Achterbahn. Östrogen sinkt rapide ab, Progesteron steigt langsam an. Was das genau für das eigene Wohlbefinden bedeutet, ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich.
Lutealphase: auf die Verdauung achten
In der Lutealphase ist die Körpertemperatur sowie der Energiebedarf erhöht. Frauen brauchen durchschnittlich 100 bis 300 Kilokalorien mehr Energie. Doch die nehmen sie sich einfach so, ganz ohne darauf zu achten. Vermutlich liegt es daran, dass durch den erhöhten Progesteronspiegel auch der Appetit gesteigert wird.
Fieser Nebeneffekt: Progesteron verlangsamt die Verdauung. Wer an Verstopfung leidet, sollte jetzt vor allem auf ballaststoffreiche, pflanzliche Kost setzen. Auch fermentierte Nahrungsmittel, wie Tofu, Sauerkraut oder Joghurt können helfen, weil sie das Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm, unterstützen.
Andere nervige PMS-Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung und Krämpfe können beispielsweise mit Magnesium gelindert werden. Wer unter hormonbedingten Stimmungsschwankungen leidet, der sollte wichtige Termine oder Präsentationen, die einen klaren Kopf und Energie benötigen, nicht unbedingt auf diese Tage legen.
Funktioniert Cycle Syncing für jede Frau?
„Es lohnt sich immer, seinen Zyklus kennenzulernen“, sagt Mirjam Wagner. „Selbst wenn er sehr unregelmäßig ist, lassen sich vielleicht Muster entdecken.“ Denn jede Frau ist anders. Laut Expertin verspürt jede Frau andere Symptome und jede muss für sich selbst entscheiden, mit welcher Ernährung, welchen Workouts und welchen Verpflichtungen im privaten und beruflichen Bereich sie an den einzelnen Tagen am besten zurechtkommt.
Wer hingegen bei sich keinerlei Unterschiede im Aktivitätslevel oder Essverhalten je nach Zyklusphase entdecken kann, dem sei gesagt: Auch das ist normal. Nicht bei jeder Frau beeinflussen die Hormone das Wohlbefinden in bemerkenswertem Ausmaß.
Wichtig zu wissen: Wer hormonelle Verhütungsmittel wie Pille oder Hormonspirale verwendet, dessen körpereigene Hormone werden von den künstlich zugeführten Hormonen überlagert. Ein natürlicher Zyklus ist dann nicht mehr vorhanden.