Eine junge Frau hält sich eine Hand vor den Brustkorb.
Cholesterin

Cholesterin: Wann sind die Werte zu hoch?

Lesedauer weniger als 7 Min

Redaktion:

Jörg Mucke (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung:

Dr. med. Madeleine Vinnemeier (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Die wichtigsten Fakten zu Cholesterin

Was ist Cholesterin?

Das fettähnliche Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil der Zellen und bestimmter Hormone. Wir nehmen Cholesterin über die Nahrung auf, aber unser Körper bildet es auch selbst.

Wann schadet Cholesterin?

Sind die Cholesterinwerte im Blut zu hoch, erhöht sich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Cholesterin kann sich an den Blutgefäßwänden ablagern und so die Gefäße verengen.

Wie lässt sich Cholesterin senken?

Durch eine ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivität und den Verzicht auf Nikotin sowie Vorsorgeuntersuchungen können die meisten Menschen hohen Cholesterinwerten entgegenwirken. Manchmal sind Medikamente notwendig.

Butter, Sahnetorte, Frühstücksei: Seit Jahrzehnten lösen diese Lebensmittel aufgrund ihres hohen Gehalts an Cholesterin bei vielen Menschen ein schlechtes Gewissen aus. Vor allem, wenn sie wissen, dass ihr Cholesterinwert im Blut zu hoch ist. Doch warum ist ein hoher Cholesterinwert schädlich, wie lässt sich Cholesterin senken – und spielt die Ernährung dabei wirklich so eine große Rolle?

Was ist Cholesterin überhaupt?

Cholesterin ist zunächst ein Bestandteil der Zellmembranen, der äußeren Umhüllung von Körperzellen. Darüber hinaus spielt es eine zentrale Rolle bei der Bildung von Hormonen, Gallensäure und Vitamin D. Um die regelmäßige Zufuhr zu sichern, nimmt unser Körper das Cholesterin deshalb nicht nur über die Nahrung auf, sondern produziert es in der Leber und in geringerem Umfang im Darm auch selbst.

Was hat das Cholesterin im Blut zu suchen?

Das Cholesterin wird über das Blut in die verschiedenen Körperregionen verteilt, um dort seine Aufgaben wahrzunehmen. Ein fettähnlicher Stoff wie Cholesterin ist aber nicht im Blut löslich, da das Blut überwiegend aus Wasser besteht. Daher wird Cholesterin in Form von sogenannten Lipoproteinen im Blut transportiert. Lipoproteine sind Zusammenlagerungen von Proteinen und Fetten, es gibt verschiedene Formen davon.

Was ist LDL- und HDL-Cholesterin?

Nicht alle Lipoproteine sind für die Beurteilung des Cholesterinspiegels im Körper relevant. Es spielen vor allem zwei Formen eine wichtige Rolle:

  • LDL (Low Density Lipoprotein, Lipoprotein mit niedriger Dichte) transportiert Cholesterin von der Leber in den Körper, es verbleibt bis zu zwei Tage im Blut. Überschüssiges LDL kann sich ablagern, zum Beispiel an den Gefäßwänden.
  • HDL (High Density Lipoprotein, Lipoprotein mit hoher Dichte) bildet sich im Darm, in der Leber und im Blut. Es transportiert überschüssiges Cholesterin aus den Zellen zurück zur Leber, wo es zu Gallensäure umgebaut und dann teilweise über den Darm ausgeschieden wird. HDL-Cholesterin kann bis zu vier Tage im Blut bleiben.

Bei der Ermittlung von Cholesterinwerten sind neben dem Gesamtwert die Werte von LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin wichtig. Die medizinische Bezeichnung für erhöhte Cholesterinwerte lautet Hypercholesterinämie.

Wie hoch darf der Cholesterin-Blutwert sein?

Cholesterinwerte lassen sich in zwei verschiedenen Einheiten angeben: als Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder als Millimol pro Liter (mmol/l). Für Menschen ohne weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten für Cholesterin folgende Grenzwerte als günstig:

  • Gesamtcholesterin: Wert unter 200 mg/dl (< 5,2 mmol/l)
  • LDL-Wert: Wert unter 116 mg/dl (< 3,0 mmol/l).
  • HDL-Wert: bei Männern Wert über 40 mg/dl (> 1 mmol/l), bei Frauen Wert über 50 mg/dl (> 1,3 mmol/l)

Bei Menschen mit mäßig erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Übergewicht, leicht erhöhter Blutdruck) liegt der LDL-Zielwert unter 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l).

Für Menschen mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ausgeprägter Bluthochdruck, genetisch bedingte hohe Cholesterinwerte, Nikotinkonsum) sollte der LDL-Wert unter 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) liegen.

Bei noch höherem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzerkrankungen, Diabetes mellitus) gilt ein LDL-Wert unter 55 mg/dl (< 1,4 mmol/l) als günstig. 

Die Bewertung des individuellen Cholesterinwertes und der Risiken sollte jedoch immer durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgen.

Wie lässt sich im Alltag Cholesterin senken?

Um erhöhten Werten vorzubeugen oder Cholesterin zu senken, empfehlen sich verschiedene Maßnahmen.

Ein übergewichtiger Mann steht in der Küche und schneidet Gemüse

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung hilft, Cholesterin zu senken und zu hohen Cholesterinwerten vorzubeugen.

Ernährung

Da Menschen nur etwa zwanzig Prozent des Cholesterins über Lebensmittel aufnehmen, lassen sich Cholesterinwerte nicht allein über den Speiseplan beeinflussen. Aber durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung lässt sich die Menge des über die Nahrung aufgenommenen Cholesterins verringern:

  • Was soll ich essen? Obst und Gemüse sowie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot sind cholesterinarm oder verringern die Aufnahme von Cholesterin bei der Verdauung.
  • Worauf sollte ich verzichten? Cholesterinreich sind vor allem tierische Produkte wie Butter und fette Fleisch- und Käsesorten.
  • Sollte man auf Eier verzichten? Eier sind neueren Untersuchungen zufolge nicht so schlecht für die Cholesterinwerte wie lange angenommen. Gegen ein gelegentliches Frühstücksei ist also nichts einzuwenden. 

Körperliche Aktivität

Bewegung und Sport können die Bildung von HDL-Cholesterin ankurbeln und den Wert des LDL-Cholesterins senken – insbesondere durch eine Kombination von Kraft- und Ausdauertraining. Körperliche Aktivität hilft auch, Gewicht zu reduzieren und einer Gewichtszunahme vorzubeugen. Gerade bei starkem Übergewicht, einer Adipositas, sollten Betroffene sich bemühen, gezielt abzunehmen.
 

Rauchstopp

Nikotinkonsum schädigt die Blutgefäße, senkt die HDL-Cholesterinwerte und erhöht die LDL-Cholesterinwerte. Ein Rauchstopp ist für Personen mit erhöhten Cholesterinwerten daher besonders empfehlenswert. 

Durch welche Behandlung lässt sich Cholesterin senken?

Bleiben die Cholesterinwerte trotz Änderungen des Lebensstils zu hoch, erfolgt eine Behandlung mit Medikamenten. Als bewährte Therapie beziehungsweise Goldstandard gelten Statine. Diese Medikamente vermindern die körpereigene Cholesterinbildung in der Leber und erhöhen so dort die Aufnahme von LDL-Cholesterin aus dem Blut.

Da der Körper Cholesterin vor allem nachts bildet, sollten Statine abends eingenommen werden, regelmäßig und in gleichbleibender Dosierung. Die Studienlage zur Wirkung der Medikamente ist gut. Sie senken nachweislich das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und sind in der Regel gut verträglich. Dennoch gibt es mögliche Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden (Bauchschmerzen, Blähungen), Kopfschmerzen und Müdigkeit. Besonders wenn muskuläre Beschwerden (Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Krämpfe) auftreten, sollten diese zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Sind die Nebenwirkungen zu stark, ist eine Änderung der Therapie ratsam.

Falls die Therapie mit Statinen nicht die gewünschte Wirkung zeigt, sollte ein Wechsel des Präparats erwägt werden. Die Behandlung lässt sich auch durch weitere Medikamente ergänzen:

  • Cholesterinresorptionshemmer verringern die Aufnahme von Cholesterin aus Lebensmitteln.
  • PCSK9-Hemmer fördern den Abbau von LDL-Cholesterin in der Leber.
  • Gallensäurebinder bewirken eine erhöhte Ausscheidung von Gallensäure, was wiederum die Leber anregt, mehr Gallensäure zu bilden. Dafür benötigt sie mehr Cholesterin, baut also auch mehr ab.

Wichtig: Nehmen Sie Medikamente nur nach Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ein.

Welche Symptome zeigen sich bei erhöhten Cholesterinwerten?

Erhöhte Cholesterinwerte zeigen sich zunächst nicht in körperlichen Symptomen oder gar Beschwerden. In manchen Fällen bilden sich Fettablagerungen als gelbliche Hautsymptome an Armen und Beinen, den Augenlidern oder dem Gesäß, sogenannte Xanthome. Verengen sich im Verlauf einer Hypercholesterinämie zunehmend die Gefäße, können Symptome wie ein Engegefühl in der Brust, Atemnot, Schwindel, Sehstörungen und Schmerzen in den Beinen entstehen.

Es ist daher ratsam, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Diesen Check-up, zu dem die Ermittlung der Cholesterinwerte gehört, bezahlen Krankenkassen zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr einmalig, danach alle drei Jahre.

Was passiert, wenn die Werte von Cholesterin im Blut zu hoch sind?

Wohin mit überschüssigem LDL-Cholesterin? Der Körper kann es in der Leber in Gallensäure umwandeln oder über den Darm ausscheiden. Ist der Wert allerdings zu hoch, lagert sich LDL-Cholesterin im Verlauf von entzündlichen Prozessen an den Gefäßwänden ab. Erfolgen diese Ablagerungen über einen längeren Zeitraum, nimmt die Elastizität der Blutgefäße ab. Gefäßverengungen (Atherosklerose) können entstehen. Mögliche Folgen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die koronare Herzerkrankung und vollständige Blutgefäßverschlüsse (Herzinfarkt, Schlaganfall).

Welche Ursachen für zu hohe Cholesterinwerte gibt es?

Es gibt unterschiedliche Gründe für erhöhte Cholesterinwerte. Dazu zählen neben Übergewicht erbliche Faktoren wie familiäre Hypercholesterinämie, eine angeborene Störung des Fettstoffwechsels. Stark erhöhte Cholesterinwerte können dann schon im Kindesalter auftreten.

Auch die Lebensweise kann für erhöhte Cholesterinwerte verantwortlich sein, etwa durch den häufigen Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Gehalt an gesättigten Fetten und Cholesterin, Alkoholkonsum sowie Rauchen und Bewegungsmangel. 

Es gibt aber auch Erkrankungen, etwa der Leber oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Bestimmte Medikamente (zum Beispiel Hormonpräparate wie Gestagene und Androgene), die Wechseljahre und eine Schwangerschaft können ebenfalls für erhöhte Cholesterinwerte im Blut verantwortlich sein.

Weiterführende Informationen

Literatur

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