Lexikon Krankheiten A-Z

Ebola: Übertragung, Symptome und Behandlung

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Constanze Löffler (Wissenschaftsjournalistin, Ärztin)

Qualitätssicherung

  • Tanja Peschel (Master of Science Molekulare Medizin, medproduction GmbH)
  • Dr. med. Martin Waitz (Arzt, medproduction GmbH)

Wenn die Nachrichten sich um Ebola drehen, sorgt das für Aufmerksamkeit: Menschen in Schutzmontur, völlig vermummt, lassen erahnen, was für eine Gefahr die Erkrankung für den Menschen bedeutet. Ebola ist eine seltene Infektionskrankheit, die nur in Afrika auftritt: In den Ländern südlich der Sahara kommt es immer wieder zu Ausbrüchen von Ebola, zuletzt 2022/23 in Uganda. Auslöser sind Ebolaviren. Die Erreger wurden nach dem kongolesischen Fluss Ebola benannt, wo die Erkrankung 1976 erstmals ausbrach. Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten von Infizierten oder Verstorbenen an. Das Fieber verläuft häufig tödlich: Zwischen 30 und 90 Prozent der Infizierten sterben. Seit 2019 werden Impfstoffe gegen Ebola eingesetzt. Im Jahr 2020 wurde erstmals ein spezifisches Medikament gegen die Krankheit zugelassen. In Deutschland gibt es Ebola natürlicherweise nicht.

Auf einen Blick

  • Symptome: Anzeichen von Ebola sind hohes Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie innere Blutungen. Letztendlich kommt es zum Organversagen.
  • Ursachen: Auslöser der Krankheit sind Ebolaviren. 
  • Verlauf: Nach der Ansteckung dauert es zwischen zwei und 21 Tage, bis erste Anzeichen auftreten.  Betroffene leiden an hohem Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und inneren Blutungen. Im Endstadium versagen die Organe.
  • Diagnose: Für die Diagnose werden Blut-, Urin- oder Speichelproben auf das Erbmaterial von Ebolaviren untersucht. Außerdem kann man die Viren in einer Zellkultur identifizieren oder im Blut nach Antikörpern gegen die Erreger suchen. Virusmaterial ist frühestens am Tag drei nach Ansteckung nachweisbar, eventuell muss ein Test also wiederholt werden.
  • Therapie: Lange Zeit gab es kein spezifisches Medikament gegen Ebola. Inzwischen existieren Impfungen gegen die Krankheit. Seit 2020 sind zudem zwei Medikamente zur Behandlung von Ebola vom Typ Zaire zugelassen.
  • Vorsorge: Ebola ist extrem ansteckend. Daher müssen sich Menschen, die mit Ebolaviren in Kontakt kommen oder gekommen sind, besonders schützen – durch spezielle Schutzkleidung oder eine Impfung, die eine Ansteckung verhindert.

Was passiert, wenn man Ebola hat?

Wer sich mit Ebola ansteckt, leidet an hohem Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie an inneren Blutungen, bis schließlich die Organe versagen. Wie schwerwiegend eine Infektion verläuft, hängt davon ab, mit welchem Erregertyp man sich infiziert. Nach der Ansteckung dauert es zwischen zwei und 21 Tage, bis Symptome auftreten. Im Regelfall vergehen sechs bis zehn Tage bis zu den ersten Anzeichen.

Ihr kostenfreier Newsletter für ein gesünderes Leben

Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive Barmer-Services und -Neuigkeiten informiert werden.

Newsletter abonnieren

Wie steckt man sich mit Ebola an? 

Die Wissenschaft kennt mittlerweile verschiedene Übertragungswege für die Krankheit. Bei Ausbrüchen wird die Infektion von Mensch zu Mensch weitergegeben. Man kann sich erst anstecken, wenn Infizierte auch tatsächlich Symptome zeigen. Je stärker diese ausfallen, umso infektiöser sind die Erkrankten. Die Menschen stecken sich an, wenn sie direkt Kontakt mit Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen von Infizierten oder Verstorbenen haben. Dazu gehören:

  • Blut,
  • Speichel,
  • Schweiß,
  • Urin,
  • Stuhl oder
  • Erbrochenes.

Menschen, die ungeimpft sind und Kontakt mit Infizierten haben, wie etwa medizinisches Personal, Angehörige und Bestatter, sind besonders gefährdet und müssen sich sehr gut schützen. Vor allem an Ebola Verstorbene gelten als hochgradig infektiös.

Weitaus geringer ist die Ansteckungsgefahr beim Kontakt mit Oberflächen und Gegenständen wie Bettwäsche, medizinischem Material und Kleidung, die mit infektiösen Körperflüssigkeiten verunreinigt wurden.

Auch beim Kontakt mit infektiösen Tieren, Tierresten und Tierprodukten kann man sich anstecken, etwa 

  • bei der Jagd,
  • beim Schlachten,
  • bei der Zubereitung und
  • dem Verzehr von infizierten Wildtieren.

Ist Ebola immer tödlich?

Das Ebolafieber verläuft häufig tödlich. Abhängig davon, mit welchem Virus-Typ sich Menschen anstecken, sterben zwischen 30 und 90 Prozent der Infizierten. Eine Rolle spielt auch, wie schnell eine Therapie beginnt und wie gut die medizinische Versorgung der Erkrankten ist.

Ebola gehört zu den ansteckendsten Erregern überhaupt. Für eine Infektion reichen zwischen ein und zehn Viren. Zum Vergleich: Um sich mit der Grippe anzustecken, braucht es zehn bis 100 Viren. Und im Schnitt muss ein Mensch über 1.000 Corona-Viren der Alphavariante einatmen, um sich mit Covid-19 zu infizieren. Wegen der extrem hohen Ansteckungsgefahr müssen sich Menschen, die mit Ebolaviren in Kontakt kommen oder gekommen sind, besonders schützen – durch spezielle Schutzkleidung oder eine Impfung, die eine Ansteckung verhindert.

Wie lange ist man ansteckend?

Betroffene sind ansteckend, sobald sie Krankheitszeichen entwickeln und so lange diese andauern. Selbst Genesene können offenbar noch Wochen später Ebolaviren durch Sperma beim Geschlechtsverkehr übertragen. In einigen Fällen waren die Viren auch noch Jahre später im Sperma nachweisbar.

Genesenen wird daher empfohlen, Safer Sex zu praktizieren. Auch im Fruchtwasser, in der Muttermilch, im Kammerwasser des Auges und im Hirnwasser können Ebolaviren wochen- oder monatelang überdauern. Viren in diesen Körperflüssigkeiten führen allerdings nicht zur Ansteckung.

Ist man nach einer Ansteckung immun?

Nach einer Erkrankung mit Ebolafieber ist man vermutlich für längere Zeit, eventuell sogar über Jahre, geschützt vor Ebolaviren. Wie lange genau, ist unklar. Unsicher sind sich Forschende auch noch darüber, ob die Infektion mit einer Sorte Ebolaviren auch vor anderen Virustypen bewahrt. Menschen, die eine Infektion überstanden und Kontakt mit aktuell Infizierten haben, sollten sich auf jeden Fall schützen, schon um die Viren nicht als „Überträger“ an andere Menschen weiterzugeben.

Ist Ebola in Deutschland?

Das ist extrem unwahrscheinlich. Bislang ist in Deutschland kein einziger Fall von Ebola bekannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ebola in Deutschland vorkommt, ist, wie es das Robert-Koch-Institut formuliert, „zu vernachlässigen“.

Ist es wirklich Ebola?

An Ebola erkranken können Menschen realistischerweise nur, wenn sie 

  • in den vergangenen 21 Tagen in einem Ebola-Gebiet gewesen sind,
  • mindestens Fieber oder erhöhte Temperatur mit Ebolafieber-typischen Begleitsymptomen haben und
  • vor Ort Kontakt zu an Ebola Erkrankten oder Verstorbenen oder mit kranken Wildtieren gehabt haben.

In Deutschland wird Malaria jährlich bei 500 bis 600 Menschen diagnostiziert, die aus Westafrika zurückkehren. Bei Reiserückkehrern mit Fieber sollte daher zunächst eine Malariainfektion ausgeschlossen werden. Wenn Sie in Risikogebieten waren und meinen, Sie könnten sich mit Malaria oder eben auch Ebola angesteckt haben, finden Sie hier einen Arzt in Ihrer Nähe. Außerdem können Sie sich über die Teledoktor-App der Barmer von einem Arzt oder einer Ärztin über eine mögliche Ebola-Erkrankung beraten lassen.

Facharzt oder -ärztin finden mit der Barmer Arztsuche

Finden Sie Medizinerinnen und Mediziner nach Fachgebiet und Therapieschwerpunkt in Ihrer Umgebung und deutschlandweit.

Zur Arztsuche

Wo tritt Ebola auf?

Der bislang letzte große Ebola-Ausbruch liegt ein paar Jahre zurück: Zwischen 2014 und 2016 erkrankten knapp 30.000 Menschen vornehmlich in Guinea, Liberia und Sierra Leone am Ebolafieber, über 11.000 verstarben. Ein weiterer Ebola-Ausbruch war zwischen 2018 und 2020 im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in Ruanda. Dabei kamen beinahe 2.300 Menschen ums Leben. Im Frühling 2021 traten im Kongo und in Guinea erneut Krankheitsfälle auf. Gensequenzierungen legen nahe, dass dieser Ausbruch mit dem von 2014/2015 zusammenhängen könnte. Das bestätigt die Vermutung von Forschern, dass das Virus sehr lange im menschlichen Körper verbleiben und infektiös sein kann. Verschwunden ist das Virus in Afrika bis heute nicht – zuletzt gab es einen Ausbruch zwischen September 2022 und Januar 2023 in Uganda im Fort Portal Hospital.

Ein Land gilt als frei von Ebola, wenn nach der Genesung oder dem Tod der letzten erkrankten Person 42 Tage vergangen sind. 42 Tage entsprechen zwei Mal der Zeit, die maximal bis zum Auftreten der ersten Symptome vergeht.

Wie wird Ebola diagnostiziert?

Für die Diagnose werden Blut-, Urin- oder Speichelproben auf das Erbmaterial von Ebolaviren untersucht. Außerdem kann man die Viren in einer Zellkultur identifizieren oder im Blut nach Antikörpern gegen die Erreger suchen. Virusmaterial ist frühestens am Tag drei nach Ansteckung nachweisbar, eventuell muss ein Test also wiederholt werden.

Wie wird Ebola behandelt?

Lange hatte man kein spezifisches Medikament gegen Ebola. Man behandelte die Erkrankten vor allem mit Infusionen, um ihren Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten. Mittlerweile kann man sich gegen Ebola impfen lassen. Seit 2020 sind außerdem zwei Medikamente zugelassen, die spezifisch gegen Ebola vom Typ Zaire wirken.

Gibt es eine Impfung gegen Ebola?

Derzeit sind zwei Impfungen gegen Ebola zugelassen. Beim Vektorimpfstoff Ervebo® (rVSV-ZEBOV-GP) reicht eine Impfung; sie ist für Erwachsene zugelassen. Diese Impfung macht auch dann noch Sinn, wenn man bereits Kontakt zu einer infizierten Person hatte. Der Impfschutz setzt zehn Tage nach Impfung ein. Geimpfte Personen, die erkrankten, hatten nur milde Symptome.

Die andere Impfung kombiniert die Vektorimpfstoffe Zabdeno® (Ad26) und Mvabea® (MVA). Die Vakzine wird seit 2020 eingesetzt. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Dosen erforderlich. Der Impfstoff wird nur vorbeugend eingesetzt und ist für Kinder ab einem Jahr zugelassen.

Die Basis dieser Vektor-Impfstoffe sind jeweils harmlose Viren, deren Erbmaterial die Bauanleitung für ein Ebolavirus-Protein enthält. Die Viren dient als eine Art Genfähre, die das genetische Material des Ebola-Virus in die Körperzellen der Geimpften einschleust. Nach der Impfung produzieren Abwehrzellen das Ebola-Impfantigen. Bislang ist unklar, wie lange die Wirkung der Impfstoffe vorhält.

Welches Medikament hat sich gegen Ebola bewährt?

Während des Ausbruchs im Kongo 2018 bis 2020 hatte man vier verschiedene, noch in der Forschung befindliche Medikamente getestet. Eines davon – InmazebTM – wurde im Herbst 2020 von der amerikanischen Behörde FDA freigegeben. Es war damit das erste zugelassene Medikament, das spezifisch gegen Ebola wirkt. InmazebTM darf nur bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt werden, die sich mit dem Ebolavirus-Typ Zaire angesteckt haben. Die Erkrankten bekommen die Antikörper als Infusion in die Vene.

Im Dezember 2020 hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA auch das Mittel EbangaTM zugelassen. Es wird ebenfalls in die Vene verabreicht und wirkt gleichfalls nur gegen den Typ Zaire.

Die beiden zugelassenen Medikamente enthalten verschiedene Antikörper, die verhindern, dass sich das Ebolavirus an den Körperzellen anheftet und in diese eindringen kann.

Literatur und weiterführende Informationen

Zertifizierung

Auf unsere Informationen können Sie sich verlassen. Sie sind hochwertig und zertifiziert. Dafür haben wir Brief und Siegel.