Junge Frau im Fitnessstudio macht eine Pause und trinkt aus einer Flasche
Bewegung & Fitness

Was ist Kreatin und welche Wirkung und Nebenwirkungen hat es?

Lesedauer unter 6 Minuten

Redaktion

  • Dr. Clara Neuhaus (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Katrin Steffens (Diplom Ökotrophologin (FH))

Das Wichtigste in Kürze: Drei Fakten zu Kreatin

Was Kreatin ist

Kreatin dient als Energielieferant für die Muskeln und spielt bei plötzlich erhöhtem Energiebedarf eine wichtige Rolle. Unser Körper produziert Kreatin selbst – etwa ein bis zwei Gramm pro Tag.

Wie Kreatin wirkt

Obwohl die Werbung viel verspricht, profitieren nicht alle gleichermaßen von zusätzlichem Kreatin aus Präparaten. Der Effekt ist unter anderem vom Alter, Trainingszustand und Geschlecht abhängig.

Welche Nebenwirkungen Kreatin hat

Zusätzlich aufgenommenes Kreatin kann zu Wassereinlagerungen in den Muskelzellen führen. Wird mehr als die empfohlene Menge eingenommen, können Magen-Darm-Beschwerden die Folge sein.

Kreatin für mehr Muskelmasse und den Power-Schub im Training – Versprechungen dieser Art sind immer häufiger in den sozialen Medien zu finden. Als Nahrungsergänzungsmittel wird Kreatin bereits seit längerer Zeit im Leistungssport genutzt. Mittlerweile setzen auch immer mehr Menschen im Freizeitsport auf diese Substanz. Doch lässt sich mit Kreatin wirklich einfach so Muskelmasse aufbauen? Was für eine Wirkung hat der Stoff und können auch Nebenwirkungen auftreten? 

Was ist Kreatin genau?

Wenn Sie sich für Sport und Fitness interessieren, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits auf den Begriff Kreatin gestoßen. Bei Kreatin handelt es sich um eine natürliche chemische Verbindung, die wichtig für die Energiebereitstellung in den Muskeln ist. In den Nieren und der Leber produziert unser Organismus täglich etwa ein bis zwei Gramm Kreatin. 

Gemeinsam mit anderen Substanzen verwandelt unser Körper dieses Kreatin in das energiereiche Phosphokreatin. Der Großteil davon wird in der Muskulatur gespeichert und dient dort als sofort abrufbares Energiedepot. Unser Körper besitzt also eine eigene kleine „Energiefabrik“. Stellen Sie sich vor, Sie gehen entspannt spazieren und müssen wegen eines Notfalls plötzlich losrennen – in genau diesem Moment greift Ihr Körper auf diese Energiereserven zurück.

Neben der körpereigenen Produktion lässt sich Kreatin auch über Lebensmittel aufnehmen.

Diese Lebensmittel enthalten viel Kreatin

Kreatin ist vorwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten. Besonders hoch ist der Kreatingehalt in eiweißreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten. Hochwertige Fleischstücke mit geringem Bindegewebeanteil wie etwa Filet weisen einen sehr hohen Gehalt an Kreatin auf. Auch reine Milch enthält Kreatin, jedoch in deutlich geringerer Konzentration als Fleisch. 

Welche Eigenschaften werden Kreatin zugeschrieben?

Auf Social Media wird Kreatin seit einigen Jahren als Supplement, also als Nahrungsergänzungsmittel für Sportlerinnen und Sportler beworben. Es soll dabei helfen, Muskelmasse aufzubauen, und zusätzliche Kraft und Energie für das Training bereitstellen. Auf den ersten Blick klingt das gut, doch ganz so einfach ist es nicht.

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Für wen ist eine Supplementierung mit Kreatin sinnvoll?

Tatsächlich belegen wissenschaftliche Studien, dass Kreatin in Kombination mit sportlicher Aktivität positive Effekte auf Muskelwachstum und Maximalkraft haben kann. Diese Effekte sind jedoch nicht bei allen Personen gleich. 

Junger Mann bereitet sich einen Drink mit Kreatin zu

Kreatin zum Muskelaufbau? Die Wirkung von Kreatin ist nicht bei jedem Menschen gleich.

Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen:

  • Trainingszustand: Bei Personen, die mit dem Training beginnen oder noch nicht lange trainieren, sind die Effekte in der Regel ausgeprägter als bei bereits sehr gut trainierten Menschen.
  • Alter: In Verbindung mit Widerstandstraining wie Klimmzügen oder Kniebeugen kann Kreatin bei Personen unter 50 Jahren die Muskelkraft steigern. Dabei zeigen sich bei männlichen Anwendern tendenziell etwas stärkere Effekte als bei weiblichen.
  • Trainingsintensität: Eine Kreatinanreicherung in der Muskulatur kann die Ermüdungstoleranz erhöhen und Muskelschäden reduzieren. Zudem scheint Kreatin die Regeneration nach einem Muskelkater zu beschleunigen.
  • Ernährung: Vegetarierinnen und Vegetarier nehmen deutlich weniger Kreatin über die Nahrung zu sich als Personen, die Fleisch essen. Ein Mangel ist dadurch jedoch nicht zu befürchten, da der Körper selbst ausreichend Kreatin produziert. Eine zusätzliche Kreatinzufuhr kann bei dieser Personengruppe jedoch zu einem etwas stärkeren Leistungszuwachs führen, beispielsweise bei der Muskelkraft. 

Hinsichtlich der Wirksamkeit bei Ausdauersportarten ist die wissenschaftliche Datenlage noch nicht eindeutig. Hier sind weitere Forschungen notwendig.

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Wann kann die Einnahme von Kreatin noch sinnvoll sein?

In manchen Fällen kann die Einnahme von Präparaten mit Kreatin aus gesundheitlichen Gründen Sinn ergeben. Menschen mit neuromuskulären (die Nerven und Muskeln betreffend) Erkrankungen können etwa von zusätzlichem Kreatin profitieren. Dies gilt insbesondere für Personen mit Muskeldystrophien (Muskelschwund), bei denen Kreatin nachweislich zu einer deutlichen Verbesserung der Muskelkraft beitragen kann. Jedoch sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei chronischen Erkrankungen immer ärztlich abgeklärt sein, auch um Wechsel- oder Nebenwirkungen zu vermeiden.

Häufig heißt es zudem, dass Kreatin das Gedächtnis verbessern könne. Bislang gibt es jedoch keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien, die einen gesicherten Zusammenhang zwischen einer Nahrungsergänzung mit Kreatin und einer verbesserten Gedächtnisfunktion herstellen konnten.

Worauf Sie bei der Einnahme von Kreatinpräparaten achten sollten

Im Internet gibt es ein großes Angebot an Kreatinpräparaten in Form von Pulvern, Tabletten und Kapseln. Wenn Sie Kreatin zur Steigerung Ihrer sportlichen Leistung einnehmen möchten, sollten Sie die folgenden Punkte im Blick behalten.

  • Dosierung beachten: Drei Gramm Kreatin täglich gelten nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als unbedenklich. Verzichten Sie auf die in Fitnesskreisen oft empfohlenen „Loading Doses“ mit besonders hohen Anfangsdosierungen, da diese gesundheitliche Risiken bergen können.
  • Regelmäßigkeit zählt: Für eine optimale Wirkung nehmen Sie Kreatin täglich ein – nicht nur an Trainingstagen.
  • Ausreichend trinken: Kombinieren Sie jedes Gramm Kreatin mit 100 bis 150 ml Wasser. Bei einer Tagesdosis von drei Gramm sollten Sie also zusätzlich etwa einen halben Liter Wasser trinken.
  • Die richtige Form wählen: Kreatin wird in verschiedenen Varianten angeboten. Wissenschaftlich belegt ist eine Leistungssteigerung bisher nur für Kreatin-Monohydrat. Für andere Formen wie Kreatin-Malat oder Kreatin-Alpha-Ketoglutarat fehlen ausreichende Studienergebnisse, manche sind in der EU gar nicht zugelassen.
  • Auf Qualität achten: Wählen Sie seriöse Anbieter, am besten mit Herstellung in der EU. Bei minderwertigen Produkten besteht das Risiko von Verunreinigungen oder geringeren als den angegebenen Kreatinmengen.
  • Individueller Effekt: Beachten Sie, dass nicht jeder Organismus mit einer Leistungssteigerung auf zusätzliches Kreatin reagiert. Außerdem kann die körpereigene Produktion von Kreatin bei dauerhafter Einnahme zurückgehen, sodass sich der Körper erst wieder anpassen muss, wenn Sie kein Kreatin mehr zu sich nehmen.

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Ist Kreatin schädlich? Nebenwirkungen von Kreatin

Zum Schutz Ihrer Gesundheit sollten Sie bei der Einnahme von Präparaten mir Kreatin auf einige Dinge achten. Denn: Stoffe, die eine Wirkung haben, haben in der Regel auch Nachteile und Nebenwirkungen – so auch Kreatin.

Kreatin kann zu vermehrten Wassereinlagerungen in Ihren Muskelzellen führen. Der dadurch entstehende Druck kann Muskelkrämpfe auslösen und Ihr Verletzungsrisiko erhöhen. Die Wassereinlagerungen führen außerdem zu einer Gewichtszunahme. Bei zu hoher Dosierung können zudem Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auftreten.

Personen mit bestimmten Erkrankungen sollten Kreatinpräparate nur nach vorheriger ärztlicher Absprache einnehmen. Zu diesen Krankheiten gehören:

Auch wenn Sie schwanger sind oder stillen, sollten Sie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Kreatin vorab mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen. 

Für Säuglinge, Kinder und Jugendliche ist die zusätzliche Zufuhr von Kreatin nicht zu empfehlen, da bislang keine ausreichenden Studien zur Sicherheit in diesen Altersgruppen vorliegen.

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