Kapseln werden aus einer Tablettendose in eine Hand geschüttet
Medikamente und Arzneimittel

Medikamentenmanagement - wie behalte ich den Überblick über meine Medikamente?

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Redaktion

  • Barmer

Qualitätssicherung

  • Fachbereich Arzneimittel Barmer

Neben dem bundesweiten Medikationsplan sollen innovative Projekte insbesondere Ältere und Patientinnen und Patienten, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen, besser vor Neben- und Wechselwirkungen schützen. Denn nur, wenn Patienten und Ärzte den Überblick über die eingenommenen Arzneimittel behalten, ist die Arzneimitteltherapiesicherheit gewährleistet.

Was gehört zum Medikamentenmanagement?

Zwei Medikamente gegen Bluthochdruck, noch zwei, damit das Herz kräftiger schlägt, ein Blutverdünner, ein Fettsenker – so ein Potpourri an Medikamenten ist für viele Ältere hierzulande Normalität. Unverzichtbar für ein optimiertes Medikamentenmanagement ist daher der sektorübergreifende Überblick, der die Patienten mit einbezieht und über digitale Lösungen die Risiken bei der Medikamenteneinnahme minimiert.

Medikationsplan: Wie stelle ich Medikamente und deren Einnahme richtig zusammen?

Wer mehrere Medikamente benötigt, weiß, dass es nicht immer leicht ist, den Überblick zu behalten. Der bundeseinheitliche Medikationsplan hilft bei der richtigen Einnahme. Gesetzlich versicherte Patienten bekommen den Medikationsplan vom Hausarzt ausgehändigt, wenn sie dauerhaft mindestens drei Arzneimittel anwenden.  Wenn Sie noch keinen Medikationsplan haben, können Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt beim nächsten Besuch in der Praxis besprechen, ob ein Medikationsplan für Sie in Frage kommt.

Der Plan dokumentiert übersichtlich und verständlich alle regelmäßig angewendeten Arzneimittel mit Dosierungs- und Einnahmehinweisen. Hier sind alle Medikamente gelistet, die die Ärztin oder der Arzt verordnet. Auch die Medikamente, die die Sie sich selbst kaufen, können in den Plan eingetragen werden.

Als Patient hilft Ihnen der Plan, Ihre Medikamente richtig einzunehmen. Gleichzeitig ist es mit dem Medikationsplan für behandelnde Ärzte und Apotheker einfacher, Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten zu erkennen und die Medikation bei Bedarf zu verändern. Das kann beispielsweise auch bedeuten, dass nicht mehr notwendige Medikamente weggelassen werden.

Was kann ich bei neuen Medikamenten für mein Medikamentenmanagement tun?

Wenn Sie ein neues Medikament bekommen, wird Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen alles erklären. Stellen Sie alle Fragen, die Ihnen durch den Kopf gehen. Auch Ihre Apotheke steht Ihnen hilfreich zur Seite und berät Sie zu Ihrem neuen Medikament.

Wertvolle Hilfe bietet der Medikationsplan als Basis eines jeden Gesprächs sowohl in der Arztpraxis als auch in der Apotheke. Besonders hilfreich für die Beratung ist es deshalb, wenn der Medikationsplan nicht nur die Medikamente enthält, die Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt verordnet hat, sondern kann auch alle Medikamente und Präparate die Sie sich selbst besorgt haben. So können z.B. auch Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlichen Arzneien, die Sie sich z.B. in der Drogerie gekauft haben, hier gelistet sein.

Management von Medikamenten: Der Medikationsplan hilft die gegenseitigen Wechselwirkungen aller Arzneimittel zu erkennen

Ärzten hilft der aktuelle Medikationsplan, den Überblick über mögliche Wechselwirkungen von Medikamenten zu behalten. Hausärzte wissen häufig nicht, was andere Ärzte Ihnen verordnet haben oder mit welchen Vitaminen, Nahrungsergänzungsmitteln und pflanzlichen Präparaten Sie Ihre Gesundheit auch selbst unterstützen. Vielleicht waren Sie sogar zwischendurch im Krankenhaus oder der Kurarzt hat Ihnen noch ein Schlaf- und ein Schmerzmittel verschrieben. Wenn der Medikationsplan vollständig und aktuell ist, können viele vermeidbare Risiken entdeckt werden. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt werden daher gerne auch alle weiteren Medikamente und Präparate in den Medikationsplan eintragen, die Sie sonst noch einnehmen oder sich selbst gekauft haben.

Projekt eRIKA: Für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie

Seit Oktober 2024 setzt die Barmer mit dem Projekt eRIKA ein starkes Zeichen für eine sichere Arzneimitteltherapie. Das Ziel: ein reibungsloser, kontinuierlicher Prozess bei der Verordnung, Abgabe und Einnahme von Medikamenten – unter Einbeziehung aller relevanten Akteure wie Ärztinnen und Ärzte, Apotheken und Versicherte.

eRIKA setzt dabei neue Maßstäbe: Durch die Nutzung des elektronischen Rezepts und der Daten bei der Arzneimittelabgabe entsteht eine zentrale digitale Medikationsakte. So hat jede Patientin und jeder Patient jederzeit einen aktuellen und vollständigen Medikationsplan – ganz ohne zusätzlichen Aufwand für Ärzte, Apotheken oder Versicherte.

Dank der softwaregestützten Kommunikation zwischen Praxen und Apotheken wird die gesamte Medikation lückenlos erfasst – einschließlich freiverkäuflicher Präparate und Verordnungen. Alle Informationen fließen in eine digitale Medikationsakte, die eine sichere und koordinierte Arzneimitteltherapie ermöglicht.

Literatur

  • AdAM unterstützt das Arzneimitteltherapie-Management im ambulanten ärztlichen Bereich
  • TOP schlägt die Brücke zwischen den Sektoren 
  • eRIKA – Automatische Prüfung auf Arzneimitteltherapiesicherheit schon bei Verordnung

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