Eine Mutter trägt ihre Tochter auf dem Arm.
Urlaub, Reise, Ausland

Reiseapotheke: wichtige Medikamente für unterwegs

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • almeda GmbH

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Marion Paskuda (Praktische Ärztin)

Sicher in die schönste Zeit des Jahres: Wichtige Medikamente nehmen Sie ins Ausland besser auf Vorrat mit. Denn im Urlaub ist die medizinische Versorgung oftmals anders als zu Hause gewohnt. Daher kommt dem Thema Reise-Apotheke eine große Bedeutung zu. 

Was sollte in einer Reiseapotheke nicht fehlen?

Egal, ob warme Länder oder kältere Gefilde: Je nach Reiseziel gehört eine mehr oder weniger umfangreiche Reiseapotheke ins Gepäck. Zur Grundausstattung der wichtigsten Medikamente gehören laut Reisemedizinerin Dr. Lidia Prieß:

  1. Mittel gegen Durchfall
  2. Elektrolyte
  3. ein Medikament gegen Magen-Darm-Beschwerden
  4. ein Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen
  5. eine Salbe gegen Insektenstiche und Allergien
  6. Sonnenschutz gegen Sonnenbrand
  7. After-Sun-Creme
  8. Insektenschutzmittel
  9. sowie eine Wundsalbe.

„Ein Desinfektionsmittel in ausreichender Menge für Flächen und Hände ist spätestens seit Corona sinnvoll, außerdem kann man noch Mittel gegen Halsweh, ein Schmerzmittel (am besten Ibuprofen) und ein Fieberthermometer einpacken.“

Reiseapotheke: Auch an Erkältungen und Grippe denken

Etwas gegen Erkältungen oder Grippe könne ebenfalls sinnvoll sein, dazu bei Flugreisen Augentropfen und ein Nasenspray gegen trockene Schleimhäute. „Natürlich müssen auch jene Medikamente mit, die man zu Hause regelmäßig einnimmt“, erinnert Prieß.

Brillenträger sollten an eine Ersatzbrille denken. Da es auch zu kleineren Verletzungen während einer Reise kommen kann, können vor allem bei Abenteuerurlauben auch elastische Binden, sterile Kompressen, eine Schere, Salbe gegen Verstauchungen und Einweghandschuhe für die Erste Hilfe nützlich sein. 

Mit dem kostenlosen Barmer Urlaubscheck nichts vergessen

Sie sind startklar für eine Reise? Mit der Urlaubscheckliste vergessen Sie nichts und packen entspannt.

Barmer Urlaubscheckliste

Was muss ich beachten, wenn ich Medikamente mit ins Flugzeug nehmen will?

Die jeweilige Fluggesellschaft kann Auskunft darüber geben, welche individuellen Bedingungen für den Transport der Reiseapotheke im Handgepäck erfüllt sein müssen.

Auf jeden Fall sollten Medikamente nur in der Originalverpackung, zusammen mit dem Beipackzettel eingepackt werden. Flugreisende sollten sicherstellen, dass das Mitführen eines Spritzbestecks in der Kabine erlaubt ist.

Brauche ich eine Bescheinigung, wenn ich Medikamente ins Flugzeug mitnehmen will?

Wer Medikamente spritzen muss, sollte eine ärztliche Bescheinigung mitführen, zum Beispiel den Europäischen Notfallausweis. Flugreisende sollten sicherstellen, dass das Mitführen eines Spritzbestecks in der Kabine erlaubt ist.

Was muss ich beachten, wenn ich Betäubungsmittel mit in den Urlaub nehmen muss?  

Für Betäubungsmittel gelten Zollbestimmungen: Bei Reisen bis zu 30 Tagen innerhalb der Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens dürfen Sie sämtliche verordneten Betäubungsmittel mitführen.

Benötigt wird aber für jedes einzelne eine vom Arzt ausgefüllte und vom Gesundheitsamt beglaubigte Bescheinigung (Formular erhalten Sie auf der Internetseite des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte). Bei Reisen länger als 30 Tage oder in Länder außerhalb des Schengener Abkommens wird empfohlen, eine englischsprachige Bescheinigung mit Angaben zu Einzel- und Tagesdosis sowie zur Dauer des Aufenthaltes mitzuführen. Nähere Auskunft erteilt die Botschaft des Reiselandes.

Eine Frau packt ihren Koffer

Eine Reiseapotheke ist wichtig und sollte beim Packen nicht vergessen werden

Soll ich von meinen Medikamenten mehr mitnehmen als den eigentlichen Bedarf?

Chronisch kranke Menschen sollten für ihre Reiseapotheke den Medikamentenbedarf für die Dauer ihrer Reise ausrechnen und diese Menge plus ein Drittel mehr mitnehmen – als "Versicherung" gegen Verlust, verschobene Rückreise oder ähnliches.

Wichtige (Dauer-)Medikamente gehören als Reiseapotheke ins beaufsichtigte Handgepäck. Sicherheitshalber kann ein zweiter Satz Medikamente im Koffer oder - falls möglich - vorab am Reiseziel, deponiert werden.

Muss ich Medikamente im Urlaub vor Hitze oder Kälte schützen?

In einem Auto, das in der Sonne parkt, wird es bis zu 70 Grad Celsius heiß. Die meisten Tabletten halten dem kurzzeitig stand, Zäpfchen können schmelzen, Lösungen und empfindliche Medikamente wie Insuline und Biologika (Eiweiße) nehmen Schaden.

Asthmasprays geraten oberhalb von 50 Grad Celsius unter Druck. Dauerhaft kühlpflichtige Medikamente wie Biologika brauchen stets 2 bis 8 Grad Celsius. Abhilfe schaffen eine Kühltasche oder spezielle Kühlboxen aus der Apotheke.

Angebrochene Insuline halten sich auch bei Zimmertemperatur gut innerhalb der normalen Aufbrauchfrist. Sie sind vor Temperaturen von unter 2 Grad Celsius, über 40 Grad Celsius und UV--Ultraviolettstrahlung-Licht zu schützen. Insuline gehören beim Fliegen ins Handgepäck, weil sie im Gepäckraum eines Flugzeugs Frostschäden bekommen können.

Ihr kostenfreier Newsletter für ein gesünderes Leben

Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive BARMER-Services und Neuigkeiten informiert werden.

Newsletter abonnieren

Wie sollte ich Medikamente während meiner Reise lagern?

Generell sollten Medikamente kühl und trocken gelagert werden, damit sie ihre Wirksamkeit nicht verlieren. Für den Transport eignet sich ein stabiler Behälter am besten.

Vor allem bei Reisen in warme Gefilde ist es hilfreich, vorher die Beipackzettel zu lesen, denn manche Medikamente sollten besser im Kühlschrank aufbewahrt werden. Zäpfchen können bei Temperaturen von mehr als 25 Grad Celsius schmelzen.

Wenn möglich, sollte man daher auf andere Applikationsformen zurückgreifen. Auch für Tropfen gibt es häufig Alternativen in Tablettenform, die leichter zu handhaben sind und nicht austrocknen.

Unterwegs gut geschützt: 100 Prozent Kostenübernahme für Reiseschutzimpfungen

Als Barmer-Mitglied erhalten Sie die Kosten für Ihre Reiseschutzimpfungen vollständig erstattet.

Reiseschutzimpfungen

Bei Fernreisen kann das Gespräch mit einem Arzt helfen 

Gerade bei Fernreisen zu exoterischen Zielen kann eine Beratung durch einen Arzt beziehungsweise Reise- oder Tropenmediziner sinnvoll sein. Er kenne die Zusammenhänge mit vorhandenen Krankheiten, helfe beim Zusammenstellen der notwendigen Medikamente für die Reiseapotheke und berücksichtige die geplanten Unternehmungen.

„Ein Aufenthalt in einem Urlaubsresort“, so die Ärztin, „ist schließlich anders zu bewerten als eine Outdoor-Reise durch ein tropisches Land.“ Da können also auch andere Medikamente wichtig werden. 

Eine Frau schaut während einer Autofahrt aus dem Fenster

Die Planung für die Reiseapotheke kann in einem Arztgespräch erfolgen. So wird die Reise entspannter

Ich reise innerhalb von Deutschland. Wie finde ich schnell die nächstgelegene Apotheke?

Jeder dritte Bundesbürger verbringt seinen Urlaub in Deutschland. Die nächste dienstbereite Apotheke lässt sich finden:

  • im Aushang jeder Apotheke
  • unter aponet.de
  • über die kostenlose Festnetznummer 0800 00 22 8 33
  • per Handy mit der bundesweit einheitlichen Mobilfunknummer 22 8 33 (ohne Vorwahl, 69 Cent/Minute--Minute/SMS--Short Message Service)
  • unter www.22833.mobi (mobile Nutzer) 

Was muss ich beachten, wenn ich im Ausland Medikamente für meine Reiseapotheke kaufen muss?

Arzneimittelfälschungen sind etwa in Südostasien oder Afrika weit verbreitet. Die Gefahr ist besonders groß auf Wochenmärkten oder bei fliegenden Händlern. Am häufigsten nachgemacht werden Potenzmittel, Mittel zum Abnehmen sowie gegen Unruhe und Schlaflosigkeit.

Fälschungen haben eine andere Zusammensetzung und/oder Dosis als das Original. Die Wirkung kann abgeschwächt sein oder fehlen, oder es treten wegen nicht deklarierter Zusätze Nebenwirkungen auf. Nehmen Sie nichts ein, was trotz Verschreibungspflicht ohne Rezept angeboten wird!

Literatur

  • Gesundheit auf Reisen – Ein medizinischer Ratgeber für Fernreisende. Nikolaus Frühwein und Hans Dieter Nothdurft, Fink-Kümmerly
  • ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: Gesund mit Kindern unterwegs
  • Robert-Koch-Institut: Reiseassoziierte Infektionskrankheiten 2009, Epidemiologisches Bulletin 38/2010

Weiterführende Informationen

Zertifizierung

Auf unsere Informationen können Sie sich verlassen. Sie sind hochwertig und zertifiziert. Dafür haben wir Brief und Siegel.