Illustration mit Echtbild: Ein Mann und eine Frau mit buntem Regenschirm sitzen auf einem Tablet
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Dreimal Gesundheit, bitte - neue Ideen damit die Menschen gesund bleiben

Lesedauer unter 6 Minuten

Redaktion

  • Linnea Carlsson

Damit die Menschen gesund bleiben oder werden, lassen sich Unternehmen eindrucksvolle neue Ideen einfallen. Wir stellen drei von ihnen vor und fragen, inwieweit E-Health, also digitale Technologien im Gesundheitswesen, schon in der Gesellschaft angekommen ist.

Gut für die Seele

Online-Trainings zeigen, was man selbst gegen Depressionen oder Stress tun kann. Damit sich das Leben wieder leichter anfühlt.

Illustration: Eine Frau mit langen braunen Haaren schaut hoch zu Wolken und Sonne über ihrem Kopf.

Manchmal möchte man sich am liebsten verkriechen, fühlt sich endlos erschöpft, überfordert. Meist verschwinden solche Gefühle von selbst wieder. Manchmal aber bleiben sie. Nichts macht mehr Spaß, alles fühlt sich leer an – oder voll, weil sich Grübeleien, Sorgen oder Angst breitmachen. Dann sollte und darf man sich Unterstützung holen.

Die gibt es auch online. Mit wenigen Klicks lernt man den besseren Umgang mit Stress und stärkt seine persönliche Abwehr gegen psychische Belastungen. „In manchen Fällen kann ein mehrwöchiges Online-Training schon so viel bewirken, dass eine Therapie gar nicht mehr notwendig ist“, erklärt Diplom-Psychologin Dr. Hanne Horvath.

Sie ist Gründerin von HelloBetter, ein Unternehmen, das seit mehr als zehn Jahren Online-Trainings gegen leichte psychische Beschwerden entwickelt. Jeder der Kurse wurde wissenschaftlich auf Wirksamkeit überprüft und hilft nachweislich gegen die dunklen Wolken im Kopf oder das Gefühl, von der Last des Alltags erdrückt zu werden.

Wieder selbst aktiv werden

Neben Videos mit Experten bietet jede Lektion des bis zu acht Wochen andauernden Trainings interaktive Aufgaben wie Checklisten, Atemübungen, Tagebücher oder Selbsttests, dazu Lesetexte und Textfelder zum Selberausfüllen. „Wir möchten, dass die Teilnehmer selbst aktiv werden“, erklärt Horvath.

So soll etwa ein Aktivitätenplan für die nächste Woche erstellt werden mit Dingen, die man vor dem Stimmungstief mal schön fand: Freitag, 18 Uhr, mit der Freundin telefonieren, Sonntag das Buch weiterlesen, in der Sonne spazieren gehen. „Auch wenn solche Aktivitäten am Anfang schwerfallen und sich gar nicht gut anfühlen, sollte man es trotzdem tun“, erklärt Horvath.

„Denn irgendwann wird es leichter und man merkt Verbesserungen. Verhalten braucht eine Weile, bis es bei den Gefühlen ankommt.“ Kurse wie „HelloBetter Stressfrei“ werden besonders häufig gebucht. „Die meisten Teilnehmenden fühlen sich am Ende deutlich besser“, sagt Horvath. „Das Training gibt vielen wieder das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit zurück. Und schöne Momente im Leben können wieder wahrgenommen werden.“

Für Barmer-Versicherte sind ausgewählte Online-Trainings für das seelische Gleichgewicht kostenlos.

Illustration: Drei Senioren stehen vor einem großen Bildschirm und spielen virtuell Tischtennis.

Spielerisch fit

Eine Videospielekonsole hält Senioren geistig und körperlich aktiv – und bringt mehr Spaß in Altenheime.

Während in vielen Altenheimen die Bewohnerinnen und Bewohner bei Kaffee und Kuchen zusammensitzen, schwingen sich Senioren in über 100 Pflegeeinrichtungen in Deutschland auf das Motorrad. Zumindest auf ein virtuelles.

Denn seit zwei Jahren steht dort eine Videospielekonsole, die speziell für den Einsatz in der Pflege entwickelt wurde. Studien haben gezeigt, dass die Spiele helfen, sich körperlich und geistig fit zu halten und die Reaktionsfähigkeit zu trainieren.

Möglich macht dies eine raffinierte Technik: Eine Spezial-Kamera fängt die Bewegungen der Spieler ein und überträgt sie auf das Geschehen auf dem Bildschirm. Die Spieler steuern das Motorrad allein durch ihre Bewegungen – lehnen sie sich etwa zur Seite, lenkt auch das Fahrzeug dorthin.

So kann man Baustellen oder Hindernisse umfahren, an Kreuzungen abbiegen oder langsamere Fahrzeuge überholen. Je besser man sich dabei anstellt, umso schwieriger werden die Spielaufgaben.

Motorrad fahren, Kegeln, Tanzen

Entwickelt wurde die Spielekonsole vom Hamburger Start-up RetroBrain, das eng mit der Humboldt-Universität in Berlin und dem Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf zusammenarbeitet.

Von Ministerien gestellte Schirmherrschaften, wie zum Beispiel die von Digitalministerin Dorothee Bär der Bundesregierung, unterstützen das Präventionsprojekt. „Die Spiele sollen vor allem Spaß machen und gleichzeitig alle Fähigkeiten fördern, die zu einem gesunden Altern beitragen“, erklärt Ideengeber und Gründer Manouchehr Shamsrizi.

Die zweite Testphase ist nun vorbei. Gemeinsam mit der Barmer wurde die Videospielekonsole in den Pflegealltag von 101 Altenheimen in ganz Deutschland integriert. Das Projekt wurde wissenschaftlich von drei Universitäten eng begleitet und laufend auf seinen gesundheitsförderlichen Nutzen hin überprüft.

Die Ergebnisse bestätigen, dass der Einsatz der Videospielekonsole positive Auswirkungen auf die Seniorinnen und Senioren hat, zum Beispiel bei ihrer körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit.

Es sind immer neue Spiele hinzugekommen, welche die individuelle Lebenswelt der Bewohner aufgreifen: Neben der Motorradfahrt kann man Tischtennis spielen, auf einer virtuellen Kegelbahn gegeneinander antreten oder per Fahrrad Post ausfahren und mittlerweile auch das Tanzbein schwingen und (Karaoke-) Singen.

Dabei trainieren die Senioren das sichere Stehen oder Gehen auf der Stelle, ihr Gewicht zu verlagern, Arme und Beine getrennt oder gleichzeitig zu bewegen und schnell zu reagieren. Die Kameras erkennen sogar, ob ein Spieler steht oder im Rollstuhl sitzt.

Es können auch mehrere Spieler gleichzeitig gegeneinander antreten. Das nutzen die Heimbewohner nicht nur miteinander, sondern auch, wenn Kinder und Enkelkinder zu Besuch kommen.

Für ein neues, aktives Gemeinschaftserlebnis. „Wir haben es geschafft, dass nun Pflegeeinrichtungen den Einsatz der therapeutisch-computerbasierten Trainingsprogramme über ein sogenanntes Förderantragsverfahren bei allen Pflegekassen fördern lassen können“, so Andrea Jakob-Pannier, Psychologin und Projektleiterin der Barmer.

Einfach ein paar Hürden weniger

Psychotherapie per Video bietet unkomplizierte Hilfe – zeitlich flexibel und von zu Hause aus.

Illustration: Eine Frau sitzt in einem Sessel und schaut zu einer Frau in einem Bildschirm, ihr gegenüber im Sessel.

Die Welt ist hinter einem dunkelgrauen Vorhang verschwunden. Selbst die alltäglichsten Kleinigkeiten gehen nicht mehr leicht von der Hand. So kann es nicht weitergehen.

Aber jetzt noch selbstständig einen Therapeuten suchen? Regelmäßig Termine in einer Praxis wahrnehmen am anderen Ende der Stadt? Das kann für viele, die unter psychischen Belastungen leiden, eine Hürde sein.

Therapie-Plattformen wie MindDoc schaffen hier Abhilfe, indem sie einen schnellen Zugang zu erfahrenen Therapeuten und Spezialisten ermöglichen. Der große Vorteil: Nach einem Selbsttest und einem persönlichen Erstgespräch, das bei einem Psychotherapeuten vor Ort an rund 120 Standorten in Deutschland erfolgen kann, finden die wöchentlichen Therapiesitzungen per Video-Chat statt – zeitlich flexibel und von zu Hause aus, und sogar in verschiedenen Sprachen wie Englisch oder Spanisch.

„Die Psychotherapie per Video steht der klassischen ambulanten Therapie in nichts nach. Unsere Erfahrung ist, dass die Patienten mehrheitlich das videobasierte Angebot sogar bevorzugen, eben weil es größtmögliche Flexibilität bietet“, betont Markus Büchtmann, Geschäftsführer bei MindDoc.

Sich den Problemen stellen

MindDoc ist ein wissenschaftlich qualitätsgesichertes Online-Angebot der Schön Klinik, die mehr als 30 Jahre Erfahrung in der stationären Psychotherapie mit modernen, digitalen Möglichkeiten vereint. „Das Feedback der Patienten ist sehr positiv.

Besonders Menschen, die noch berufstätig sind, profitieren von dem Angebot, da wir auch Sitzungen in den Morgen- sowie in den Abendstunden nach 18 Uhr anbieten können. In Ausnahmefällen sind sogar Wochenendtermine möglich“, fasst Büchtmann zusammen.

Ergänzt werden die Video-Sitzungen durch therapeutische Übungsaufgaben auf der Therapie-Plattform. So können die in den Sitzungen erlernten Inhalte vertieft werden. Der Therapieerfolg wird dadurch unterstützt.

MindDoc richtet sich an Menschen, die an einer Depression, einer Essstörung, einer Angststörung oder einer Zwangsstörung erkrankt sind. Barmer-Versicherte, die über 18 und noch nicht in psychotherapeutischer Behandlung sind, können die Online-Therapie kostenlos nutzen.

An technischen Voraussetzungen benötigt man lediglich eine gültige E-Mail-Adresse, einen stabilen Internetzugang sowie eine Webcam. So wird es Betroffenen ein bisschen leichter gemacht, den ersten Schritt zu tun, um sich ihren Problemen zu stellen, und belastende Situationen, Emotionen und Verhaltensmuster aufzulösen.

Mehr Infos zum Therapie-Angebot MindDoc finden Sie hier: barmer.de/minddoc 

Weitere hilfreiche digitale Angebote der Barmer

Beim Krankengeld online alles im Blick

Ab sofort können Barmer-Versicherte den Bearbeitungsstand ihrer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung online verfolgen. Möglich ist das mit einem absoluten Novum in der gesetzlichen Krankenversicherung – dem sogenannten Kompass, der Teil der Barmer-App ist. 

Mit der Barmer-App erledigen Sie alles Wichtige online

Ob am Smartphone, Tablet oder am Desktop im Mitgliederbereich. In Meine Barmer sind viele unserer Services digital verfügbar. Zum Beispiel können Sie in Anspruch genommene Arzt- und Krankenhausleistungen einsehen oder Bonuspunkte sammeln. Mit dem integrierten Gesundheitsmanager unterstützen wir Sie dabei, wichtige Vorsorgeuntersuchungen zu planen und im Blick zu behalten. 

Mit dem Gesundheitsmanager den Überblick behalten

Welche Vorsorgetermine und Impfungen stehen an? Der Barmer Gesundheitsmanager hilft Ihnen, alles Wichtige rund um die Gesundheit Ihrer Familie digital zu organisieren.