Eine Frau mit Kleinkind auf dem Arm schaut auf eine Medikamentenverpackung
Medikamente und Arzneimitttel

Hausapotheke – das gehört rein, so werden Medikamente aufbewahrt

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Nachttischschublade, Schuhkarton, Küchenschrank – beim Thema Hausapotheke sind die Lagerorte so abenteuerlich wie ihre Inhalte. Außer Fieberthermometer und Verbandszeug sollte der heimische Medizinschrank Medikamente gegen Fieber, Schmerzen und Erbrechen bereit halten. Fieber am Wochenende, plötzliches Erbrechen in der Nacht, Durchfall oder kleinere Verletzungen im Alltag – wir haben für Sie die Medikamente zusammengestellt, die Sie zu Hause wirklich brauchen.

Was in der Hausapotheke nicht fehlen darf

In den Medikamentenschrank gehören neben Ihren persönlichen Medikamenten einige Mittel, die Sie in akuten Notfällen griffbereit benötigen. Im Notfall können beispielsweise die folgenden Arzneimittel hilfreich sein:

  • Bei leichten und mäßig starken Schmerzen und Fieber: Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen
  • Bei Schnupfen: abschwellende Nasentropfen und -sprays beispielsweise mit Xylometazolin (unterschiedliche Stärken für Kinder und Erwachsene)
  • Gegen Husten: hustenlösende Mittel mit Ambroxol oder Acetylcystein (ACC) sowie Hustenstiller
  • Bei Halsschmerzen: Lutschtabletten oder Kräuterpastillen
  • Bei Sport- und Unfallverletzungen: Eisspray, Arnikatinktur
  • Bei Bewegungs- und Muskelschmerzen: Mittel mit Diclofenac oder Ibuprofen, Wärmepflaster
  • Bei Insektenstichen: Stift oder Salbe mit Chlorphenoxamin oder Dimetindenmaleat
  • Bei Verbrennungen: Brand- und Wundsalbe
  • Bei Magen-Darm-Beschwerden: krampflösende Mittel mit Butylscopolamin oder Simeticon
  • Mittel gegen Durchfall, Erbrechen, Verstopfung: Loperamid, Dimenhydrinat, Lactulose
  • Bei Allergien: antiallergische Augentropfen, Nasensprays oder Cetirizin- beziehungsweise Loratadin-Tabletten

Die Hausapotheke - Inhalt regelmäßig checken und ergänzen

Meist ist die Hausapotheke ein buntes Durcheinander aus Tabletten, Beipackzetteln, abgelaufenen Fieberzäpfchen, mehreren Verpackungen des gleichen Schmerzmittels und Dingen, die da drin nichts zu suchen haben. Damit es gar nicht erst so weit kommt und Sie im Notfall die notwendigen Medikamente zur Hand zu haben, checken Sie den Inhalt Ihrer Hausapotheke am besten einmal jährlich. 

Werfen Sie abgelaufene Medikamente weg und ergänzen Sie die, die fehlen. Mit einer Checkliste ist die regelmäßige Kontrolle der Hausapotheke einfach erledigt.

Hausapotheke: Kinder schützen

Achten Sie darauf, dass Kinder nicht an die Arzneien ran kommen. Im besten Fall ist die Hausapotheke abgeschlossen. Eine getrennte Aufbewahrung der Medikamente für Erwachsene und der Hausapotheke für Kinder kann sinnvoll sein, damit es bei den Medikamenten nicht zu einer Verwechslung kommt.

Medikamente und Hilfsmittel regelmäßig prüfen

Medikamente, die das Verfallsdatum überschritten haben, wirken möglicherweise nicht mehr. Daher sollten Sie diese nach dem Stichtag nicht mehr einnehmen. Für manche Arzneimittel gibt es zusätzlich zum Ablaufdatum eine Aufbrauchfrist, die es zu beachten gilt.

Das betrifft vor allem Augentropfen, Nasensprays oder angerührte Salben, beispielsweise mit Antibiotika. Notieren Sie mit Kuli auf der Packung einen Hinweis mit dem Datum, an dem Sie sie geöffnet haben. In der Regel sollten Sie diese Arzneimittel nach vier Wochen wegwerfen. Medikamente entsorgen Sie am besten im Hausmüll.

Barmer Teledoktor-App: Kostenlose Hilfe bei Fragen zu Medikamenten

Bei Fragen rund um Arzneimittel und Medikamente hilft Ihnen das medizinische Fachteam des Barmer Teledoktors. Barmer-Mitglieder nutzen die Teledoktor-App kostenfrei.

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Welche Hilfsmittel und Instrumente gehören in die Hausapotheke?

Neben rund einem Dutzend gängiger Medikamente gehören auch ein paar Hilfsmittel in die heimische Apotheke, die Sie vor allem dann häufiger benötigen, wenn Kinder mit Ihnen im Haushalt leben:

  • Fieberthermometer
  • Pinzette
  • Wärmflasche
  • Cool pack
  • Augenklappe
  • Zeckenzange
  • Einmalhandschuhe (aus Latex)
  • Desinfektionsmittel 

Fieberthermometer

Verwenden Sie zum Fieber messen am besten ein digitales Thermometer. Es misst schneller, was vor allem für das Fiebermessen bei Kindern hilft. Außerdem ist es leichter zu handhaben. Während bei Kindern die Temperatur am genauesten im Po gemessen wird – hier leiten Sie die Körperkerntemperatur direkt ab – reicht es bei Erwachsenen, dass sie im Mund messen. 

Sie können auch Ohrthermometer verwenden. Allerdings sind sie teurer. Und sie dürfen bei Babys erst ab einem Alter von mindestens sechs Monaten verwendet werden, da vorher der Gehörgang noch zu eng ist. Stirn- und Schläfen-Thermometer sind meist ungenau.

Einmalhandschuhe, Pinzette und Zeckenkarte

Schützen Sie sich mit Einmalhandschuhen, wenn Sie mit Blut in Berührung kommen. Mit der Pinzette lassen sich auch tief sitzende Splitter problemlos entfernen. Entfernen Sie Zecken verwenden Sie Zeckenzange oder -karte. Falls beides nicht zur Hand sind, nehmen Sie die Pinzette. 

Beträufeln Sie die Zecke weder mit Öl noch Uhu oder Spülmittel – die Wirkung dieser Hausmittel ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Vor allem wenn Kindern im Haus leben, sollten Sie immer eine Gel-Kühlkompresse (Cool pack) im Kühlschrank lagern. Kleine Beulen und leichte Verstauchungen sind schnell passiert und sollten gekühlt werden. Wickeln Sie die Kompresse in einen Waschlappen oder ein Küchentuch, bevor sie es auflegen. So verhindern Sie Erfrierungen.

Welche Verbände und Pflaster sollte eine Hausapotheke beinhalten?

Es gilt die Regel: Die Hausapotheke sollte mit dem gleichen Verbandsmaterial bestückt sein, wie der Erste Hilfe Verbandskasten fürs Auto. Das gehört in den Verbandskasten der Hausapotheke:

  • sterile Kompressen
  • Elastische Binden (Fixierbinden)
  • Mullbinden
  • Heftpflasterrolle
  • Wundpflaster/Stripes
  • Verbandschere
  • Sicherheitsnadeln
  • Dreieckstuch

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Verbandsmittel richtig verwenden

In der Apotheke gibt es vorgefertigte Verbandpäckchen mit Mullkompressen, Mullbinden und Wundpflaster in verschiedenen Größen. Die Pflaster haben eine gepolsterte Wundauflage; Sie können sie für kleinere und größere Wunden und Abschürfungen verwenden. Für Platzwunden eignen sich eher Stripes, von denen Sie mehrere Stück hintereinander im rechten Winkel zur Wunde kleben, so dass die Wundränder direkt aneinander zu liegen kommen.

Mit Mullbinde und Heftpflaster fixieren Sie beispielsweise sterile Mullkompressen bei größeren, stark blutenden Wunden. Elastische Binden stabilisieren das Gelenk bei Zerrungen und Stauchungen. 

Straffes Wickeln lindert zudem mögliche Schwellungen. Die Verbandmaterialen schneiden Sie am besten mit einer Verbandsschere zu. Dafür genügt eine Haushaltsschere mit stumpfer Spitze, die Sie immer griffbreit beim Verbandszeug aufbewahren. Besorgen Sie sich zusätzlich ein kinderfreundliches Haut- und Schleimhautdesinfektionsmittel, das nicht brennt. 

Das gehört in die Hausapotheke für Kinder

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – ihr heranwachsender Organismus folgt eigenen Regeln und Gesetzen. Daher benötigen sie auch bei Medikamenten andere Mittel und Darreichungsformen als wir Erwachsenen. Sorgen Sie dafür, dass Sie die wichtigsten Medikamente in geeigneten Darreichungen für Kinder zu Hause haben.

Schmerzmittel für Kinder

Bei Kindern mit Schmerzen eignen sich Schmerzzäpfchen oder Schmerzsäfte. Sie enthalten in der Regel die Wirkstoffe Paracetamol oder Ibuprofen. Acetylsalicylsäure (ASS) dürfen Sie erst Kindern ab zwölf Jahren geben, da das Mittel bei Jüngeren das tödliche Reye-Syndrom auslösen kann. Zäpfchen oder Saft verabreichen Sie je nach Gewicht; halten Sie die empfohlenen Zeitabstände zwischen zwei Gaben ein.

Abschwellende Nasentropfen sollten Sie und Ihre Kindern nicht länger als ein paar Tage verwenden, da sonst die Gefahr der Abhängigkeit besteht. Eine wirksame Alternative ist Meersalzlösung. Sie befeuchtet die Nasenschleimhaut, kurbelt den Selbstreinigungseffekt an und Sie können sie auch bei Kindern bedenkenlos anwenden. Bei empfindlichen Nasenschleimhäuten kann eine Kombination mit Dexpanthenol sinnvoll sein.

Spezielle Mittel für Babys und Kleinkinder

Wenn Sie kleine Kinder zu Hause haben, können Ihnen noch ein paar weitere Medikamente das Leben erleichtern. Zahnungsgels oder -kügelchen lindern Zahnungsbeschwerden. Je nach Hersteller enthalten sie lokale Schmerzstiller oder beruhigende Kamille.

Gegen Blähungen und den Dreimonatskoliken helfen Kümmelzäpfchen oder der Wirkstoff Dimeticon. Wunde Haut pflegen Sie am besten mit Zinksalbe oder Salben, die Dexpanthenol enthalten. Viele Eltern machen gute Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln, auch wenn deren Wirksamkeit nicht erwiesen ist.

Probieren Sie Chamomilla D6 bei Unruhe, Bauchkrämpfen und Fieber, Arnica C30 bei Stürzen und Stößen sowie Apis C30 bei allergischen Haureaktionen, Sonnenbrand und Insektenstichen. Anbei einige Beispiele wie Sie Ihren Kleinsten helfen können:

  • Gegen Zahnungsbeschwerden hilft Kamillentinktur.
  • Kümmelzäpfchen oder der Wirkstoff Dimeticon (Entschäumungsmittel) lindern Blähungen.
  • Gegen eine verstopfte Nase helfen abschwellende Nasentropfen in speziellen Kleinkind- und Kinderdosierungen oder Kochsalzlösung zum Inhalieren.
  • Zink oder Dexpanthenolsalbe heilen wunde Haut.
  • Homöopathische Zäpfchen beruhigen.
  • Elektrolyt-Lösung bei Durchfall bzw. Flüssigkeitsverlust
  • Heilsalbe zur Unterstützung von Wundheilung
  • Ein Antihistamin-Gel hilft bei Sonnenbrand und Insektenstiche.

Schnell und sicher handeln mit der Kindernotfall-App

Rufen Sie schnell Informationen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen auf oder finden Sie mit der Suchfunktion Notfallambulanzen, Apotheken- oder Kinderärzte in Ihrer Nähe.

Kindernotfall-App

Notfallmedikamente für den Nachwuchs

Eventuell kann es auch notwendig sein, die Hausapotheke mit einer Notfallmedikation für Kinder auszustatten. Besprechen Sie dies am besten mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin. Bei Bedarf wird er Ihnen entsprechende Medikamente empfehlen. Dazu können zum Beispiel Medikamente zählen gegen:

Beim Asthmaanfall eignen sich bronchienerweiternde Mittel. Bei einem Pseudokrupp-Anfall helfen Zäpfchen mit dem Wirkstoff Kortison. Gegen Fieberkrämpfe bekommen Sie vom Arzt Diazepam-Zäpfchen.

Als wichtige Helfer in Notfallsituationen haben sich auch Leinentücher für Umschläge bei Fieber, eine Kinder-Wärmflasche bei Unterkühlungen und Schmerzen sowie ein Dreiecktuch zum Ruhigstellen von verletzten Gliedmaßen erwiesen.

Literatur

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