Mann raucht E-Zigarette
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Nichtrauchen und ohne Zigarette leben

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Andrea Jakob-Pannier (Diplom-Sozialpädagogin/ Psychologin/ Psychoonkologin, Barmer)

Schließen Sie sich dem Kreis der Nichtraucher an. Je eher Sie aufhören, desto mehr gesunde Lebensjahre liegen aller Wahrscheinlichkeit nach vor Ihnen.

Endlich Nichtrauchen: Woraus besteht Tabakrauch?

Nikotin ist der Hauptwirkstoff von Tabak und wird meist in Form von getrockneten, fermentierten Tabakblättern konsumiert. Es ist eines der stärksten bekannten Gifte. Tabakrauch enthält insgesamt fast 4.000 Inhaltsstoffe. Zu den wichtigsten Schadstoffen gehören u.a. Kohlenmonoxid, Cyanwasserstoff, Benzol, Acrylamine, freie Radikale und Cadmium. Die wichtigste Wirkung hat das Nikotin.

Welche Wirkung hat Nikotin?

Etwa sieben bis zehn Sekunden nach einem Lungenzug erreicht mit Nikotin angereichertes Blut das Gehirn. Die Wirkung von Nikotin hält nur wenige Minuten an. Reines Nikotin kann, wenn es geschluckt wird, innerhalb von Minuten töten. Die tödliche Dosis liegt bei ca. 40 bis 60 mg. Gängige Zigarettenmarken enthalten etwa 0,1 bis 1,2 mg. Nikotin pro Zigarette. Die von starken Rauchern täglich aufgenommene Nikotinmenge wirkt nur deshalb nicht tödlich, weil der Körper das Nikotin relativ rasch wieder abbaut.

Auch passiv Rauchen ist schädlich

Rund ein Viertel des beim Abbrennen einer Zigarette entstehenden Rauches saugen Raucher in ihre eigenen Lungen. Die anderen drei Viertel ziehen in die Umgebung. In diesem Nebenstromrauch sind sämtliche Bestandteile des Tabakrauchs enthalten. Auch das Blut von Passivrauchern enthält u.a. Nikotin und erhöhte Kohlenmonoxidwerte. Wer 15 Jahre lang in stark verrauchten Räumen arbeitet, hat ein fast doppelt so hohes Lungenkrebsrisiko wie nicht oder nur gering belastete Personen.

Welche Krankheiten die Folge von Rauchen sein können

Mehr als 25 Krankheiten und Todesursachen sind u.a. auf die Wirkung der im Tabakrauch enthaltenen Substanzen zurückzuführen. Diese Stoffe streichen mit dem Atemstrom durch Bronchien und Lunge, lagern sich dort ab oder dringen über die Schleimhäute ins Blut. Die Ablagerungen bilden einen Nährboden für Infektionen.

Das Herz-Kreislauf-System wird stark belastet. Herzinfarkte, Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen bis zum Gewebezerfall (Raucherbein) sind mögliche Folgen. Lungen- und Bronchialkrebs, Kehlkopfkrebs, Mundhöhlenkrebs sowie Krebserkrankungen von Blase, Niere und Bauchspeicheldrüse stehen erwiesenermaßen in Zusammenhang mit dem Rauchen.


Diese und andere gravierende Gesundheitsschäden können deutlich verringert werden, wenn sich noch mehr Menschen entschließen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Welche Entwöhnungsmethoden für das Nichtrauchen gibt es?

Mit ein paar Tricks gelingt es Ihnen sicherlich leichter, weniger bzw. gar keine Zigaretten mehr zu rauchen. Gehören Sie zu den vielen Raucherinnen und Rauchern, die sich im Moment ernsthaft überlegen, mit dem Rauchen aufzuhören? Dann möchten wir Ihnen Mut machen. Denn der Ausstieg ist möglich - und lohnt sich!

Vom Rauchstopp profitieren

Auch wenn Sie seit vielen Jahren rauchen, ist es nie zu spät, aufzuhören. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken:

  • Das Atmen fällt leichter.
  • Die körperliche Leistungsfähigkeit steigt.
  • Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, geht zurück.
  • Die Durchblutung verbessert sich.
  • Geschmacks- und Geruchssinn verfeinern sich.
  • Der Raucherhusten hört allmählich auf.
  • Das Risiko für Gefäßerkrankungen bzw. deren Fortschreiten sinkt stark.
  • Früh-, Fehl- oder Totgeburten bzw. Missbildungen treten weit seltener auf.
  • Das Krebsrisiko sinkt innerhalb von fünf Jahren auf die Hälfte.

Einfach Nichtraucher werden

Mit diesen Tipps gelingt der Rauchstopp leichter:

  • Wählen Sie zum Ausstieg eine möglichst stressfreie Zeit.
  • Setzen Sie sich ein verbindliches Datum.
  • Werfen Sie alle Rauchutensilien weg.
  • Bitten Sie Ihren Hausarzt um Rat.
  • Informieren Sie Verwandte, Freunde und Kollegen.
  • Vermeiden Sie Situationen, die zum Rauchen animieren.
  • Lenken Sie sich ab, wenn Sie in Versuchung geraten.
  • Belohnen Sie sich für Ihre Erfolge.

Die Schlusspunkt-Methode für Nichtrauchen

Beim 1. Versuch (oder wenn der letzte Versuch schon längere Zeit zurückliegt) empfehlen Expertinnen und Experten, an einem vorher festgesetzten Tag mit dem Rauchen aufzuhören. Hilfreich kann es sein, ein Wochenende auszuwählen.

Am Aufhörtag sollten Zigaretten, Aschenbecher und Feuerzeug aus Ihrem Blickfeld verschwinden. Ideal ist es, wenn Sie den Entschluss, nicht mehr zu rauchen, gemeinsam mit einem Ihnen nahe stehenden Menschen treffen. So können Sie sich gegenseitig bestärken. Je nach Persönlichkeit kann es helfen, anderen den eigenen Entschluss mitzuteilen oder eine Wette abzuschließen.

Welche Nikotinersatzpräparate es gibt, um zum Nichtraucher zu werden?

Ersatzpräparate wie Nikotinkaugummis oder -pflaster verdoppeln die Chance, sich erfolgreich das Rauchen abzugewöhnen. Die Entzugserscheinungen werden dadurch deutlich gemildert. Wenn Sie einen nikotingestützten Versuch der Entwöhnung planen, empfiehlt es sich, Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin zu befragen, da dem Körper weiter Nikotin zugeführt wird und somit eine Abhängigkeit bestehen kann. Sie erhalten die Mittel verschreibungsfrei in jeder Apotheke. Diese sollten jedoch nur vorübergehend (maximal 12 Wochen) eingesetzt werden.

Achtung: Bewahren Sie die Nikotinersatzpräparate auf keinen Fall für Kinder zugänglich auf. Das enthaltene Nikotin ist giftig und kann bereits bei einer Dosis von 1 mg/kg Körpergewicht tödlich wirken.

Wie ein Nikotinkaugummi wirkt

Das in den Kaugummis enthaltende Nikotin wird während des Kauens direkt über die Mundschleimhaut an den Körper abgegeben. Das Nikotinkaugummi kann regelmäßig, aber auch immer dann angewendet werden, wenn Sie ein unbändiges Verlangen nach einer Zigarette haben. Die Kaugummis sollten langsam etwa 30 Minuten mit Pausen gekaut werden, damit sich das gesamte Nikotin aus dem Kaugummi lösen kann.

Wie ein Nikotinpflaster wirkt

Medizinische Nikotinersatzpräparate im Pflaster versorgen den Körper durch die Haut rund um die Uhr mit Nikotin. Auf diese Weise herrscht über den ganzen Tag ein konstanter Nikotinspiegel im Körper. Das Pflaster steht in verschiedenen Stärken zur Verfügung. Die Pflasterstärke und somit der Nikotinspiegel können langsam reduziert werden.


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Nichtrauchen mit E-Zigarette? Über die Langzeitfolgen ist wenig bekannt

Seit einigen Jahren sind auch in Deutschland sogenannte Elektrische Zigaretten (E-Zigaretten) auf dem Markt erhältlich. E-Zigaretten verbrennen keinen Tabak, dafür geben sie bei jedem Atemzug ein nikotinhaltiges Gemisch über ein Aerosol ab. Von den Herstellern und Händlern werden E-Zigaretten als Ergänzung oder Ersatz mit angeblichen Vorteilen beworben, da sie keinen Tabak enthalten und kein Rauch durch Abbrennen entsteht.

Dennoch ist auch das Einatmen des Aerosols von E-Zigaretten gesundheitsgefährdend. Durch das enthaltende Nikotin werden genauso psychische und körperliche Abhängigkeiten verursacht wie durch den Rauch von Tabakzigaretten. Auch im Aerosol von E-Zigaretten sind weitere potenziell gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe enthalten. Über den Hauptinhaltsstoff Propylenglycol sind Langzeitwirkungen bislang nicht ausreichend erforscht. Über die gesundheitlichen Langzeitfolgen ist damit noch zu wenig bekannt.

Literatur

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