CBD-Öle und Hanfprodukte
Cannabis

CBD-Öl, Hanföl und Hanfprodukte: Sind sie gut für die Gesundheit?

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Martin Waitz (Arzt, medproduction GmbH)

Viele Menschen nehmen CBD-Öle und andere Hanfprodukte ein, um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun oder Beschwerden von Kopfschmerzen bis Menstruationsbeschwerden zu lindern. Was aber können die frei verkäuflichen CBD-Öle und Hanfprodukte tatsächlich leisten? Erfahren Sie hier, wie gesund die Mittel wirklich sind und wie Sie die Qualität von CBD-Ölen und anderen Hanfprodukten beurteilen können.

CBD – was ist das überhaupt?

Cannabidiol oder abgekürzt CBD ist neben THC (Tetrahydrocannabinol) der therapeutisch interessanteste Inhaltsstoff der Cannabispflanze. CBD wird wie THC aus der Cannabispflanze hergestellt und gehört ebenfalls zu den Phytocannabinoiden, den pflanzlichen Cannabinoiden. Im Gegensatz zum THC mit seiner psychoaktiven, berauschenden Wirkung ist CBD nicht psychoaktiv. Dafür besitzt es eine Reihe anderer Wirkungen. 

Seit einigen Jahren bekommt CBD in der Wissenschaft immer mehr Aufmerksamkeit. Es gibt Hinweise darauf, dass es antientzündlich (antiinflammatorisch) wirken und das Immunsystem regulieren kann. Es gibt zudem Hinweise auf angstlösende, entspannende und antipsychotische Eigenschaften. 

Gut wissenschaftlich belegt ist, dass es dazu beitragen kann, die Häufigkeit und Schwere von epileptischen Anfällen zu verringern. Ein CBD-haltiges Arzneimittel ist daher bereits für die Behandlung bestimmter Epilepsieformen bei Patienten ab 2 Jahren als Therapie zugelassen. 

CBD in guter Qualität ist gut verträglich, das macht es in Verbindung mit den dargestellten potenziellen Wirkungen für die Behandlung von Krankheiten interessant. Viele Menschen nehmen inzwischen aber auch ohne ärztliche Empfehlung CBD ein. Es wird in bestimmten Kreisen als regelrechtes Wundermittel gepriesen. Dahinter stecken jedoch meist unbewiesene Heilversprechen und das Ziel, CBD-haltige Produkte zu verkaufen. 

Cannabidiol-Produkte: vielfältiges Angebot

Auf den ersten Blick können frei verkäufliche CBD-Produkte einem zugelassenen CBD-Arzneimittel zum Verwechseln ähnlich sehen. Während die Inhaltsstoffe eines Arzneimittels jedoch pharmakologisch eindeutig definiert sind, ist der CBD-Gehalt in frei verkäuflichen Produkten nicht standardisiert. Arzneimittel unterliegen der Sicherheitsüberwachung durch die Arzneimittel-Behörden, CBD-Öle auf dem freien Markt nicht.

Frei verkäufliche CBD-Produkte wie CBD-Öl werden als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben. CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel zählen zu den Lebensmitteln – sie sind keine Kassenleistung und fallen auch nicht unter das Cannabis-Gesetz.

Trotz hoher Erwartungen an CBD sollten Anwenderinnen und Anwender bedenken, dass es auch gesundheitsschädlich sein kann. Durch die Einnahme von hohen Dosen sind Schäden an der Leber möglich. Bei dem zur Behandlung von Epilepsie eingesetzten medizinischen CBD zeigten sich bei 5 bis 20 Prozent der Patientinnen und Patienten erhöhte Leberwerte, einige von ihnen mussten die Einnahme deswegen beenden. Wer regelmäßig CBD     einnimmt, sollte daher die Leberwerte kontrollieren lassen. 

CBD – die rechtliche Lage

Die rechtliche Lage in Bezug auf den Verkauf von CBD-Produkten ist gar nicht so leicht zu durchschauen. Hier einige wichtige Eckpunkte:

  • CBD fällt als Reinsubstanz, anders als THC, weder unter das Betäubungsmittel- noch unter das Cannabisgesetz. Um Arzneimittel, die ausschließlich CBD als Wirkstoff enthalten, im Rahmen einer medizinischen Therapie verordnet zu bekommen, ist deshalb kein BtM-Rezept (Betäubungsmittelrezept) nötig. 
  • Allerdings fallen CBD-haltige Produkte, die auf Basis von Cannabisextrakten hergestellt werden, unter das Betäubungsmittel- und Cannabisgesetz.
  • Für die medizinische Behandlung bestimmter Epilepsieformen gibt es auf dem deutschen Markt ein CBD-Produkt, das als Arzneimittel zugelassen und nur in Apotheken erhältlich ist. Dieses ist verschreibungspflichtig und ausschließlich bei Anwendung in einer zugelassenen Indikation reguläre Kassenleistung.
  • Der Besitz von CBD ist nicht strafbar. 

Aus Sicht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) muss für CBD-haltige Produkte entweder ein Antrag auf Zulassung eines Arzneimittels oder ein Antrag auf Zulassung eines neuartigen Lebensmittels gestellt werden, bevor sie auf den Markt gebracht werden können. Im Rahmen dieser Verfahren muss belegt werden, dass das Produkt sicher ist.

Dem BVL ist derzeit kein Fall bekannt, wonach CBD in Lebensmitteln, also auch in Nahrungsergänzungsmitteln, verkehrsfähig, also für den allgemeinen Handel zulässig wäre.

Bei der Vermarktung von hanfhaltigen Erzeugnissen muss sichergestellt werden, dass es sich nicht um Lebensmittel handelt, die „neuartig“ im Sinne der Novel Food-Verordnung der EU sind. Im Novel Food-Katalog der Europäischen Kommission wird für die Herstellung folgender Produkte eine dokumentierte Verwendung vor dem 15. Mai 1997 genannt – sie gelten daher nicht als neuartig:

  • Hanfsamen
  • Hanfsamenöl
  • Hanfsamenmehl
  • entfettete Hanfsamen

Für die Einzelsubstanz CBD wurde dagegen bisher kein nennenswerter Verzehr vor dem 15. Mai 1997 belegt. Sie wird daher als neuartig beurteilt und bedarf einer Zulassung. Da eine Zulassung von CBD als neuartiges Lebensmittel bisher nicht erfolgt ist, sind derartige Erzeugnisse bislang nicht für den Handel zulässig (Stand März 2019).

Die Neuartigkeit gilt für:

  • cannabinoidhaltige Pflanzenextrakte
  • jedes Produkt, zu dem cannabinoidhaltige Extrakte als Zutat zugesetzt werden (zum Beispiel Hanfsamenöl mit CBD)
  • synthetisch hergestellte Cannabinoide

Vor allem im Internet finden sich zahlreiche Shops, die CBD-Produkte anbieten. Abgesehen von der rechtlichen Situation: Viele der frei verkäuflichen CBD-Öle sind von schlechter Qualität oder sogar gesundheitsgefährdend. Schon mehrmals wurden verschiedene CBD-Öle im Labor untersucht.

So kam beispielsweise eine Untersuchung aus dem Jahr 2018 zu dem Ergebnis, dass die Konzentration von Inhaltsstoffen bei 9 von 14 analysierten CBD-Ölen von den angegebenen Werten abwich. Nur 0,2 Prozent THC dürfen in nicht verschreibungspflichtigen Produkten enthalten sein. Viele Proben wurden aufgrund des hohen THC-Gehalts für den Verzehr durch den Menschen als ungeeignet eingestuft. 

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Wo kann man Cannabis-Öl und Hanföl kaufen?

Hanftee, Hanfsamen, Hanföl – was sich vor einigen Jahren noch in den hinteren Regalen der Reformhäuser versteckte, gibt es inzwischen in jedem größeren Supermarkt zu kaufen. Den rasantesten Aufstieg haben Cannabidiol-haltige Öle, die CBD-Öle, und andere Produkte mit diesem Inhaltsstoff zu verzeichnen. Zu Recht?

Qualität von CBD-Ölen einschätzen

Sind Sie schon einmal über den Begriff CBD gestolpert, oder hat Ihnen jemand ein CBD-haltiges Produkt für diese oder jene Beschwerden empfohlen? Der Hype war groß, als CBD-Öle plötzlich sogar in Drogeriemärkten erhältlich waren. Viele Produkte sind aus den Geschäften wieder verschwunden, im Internet boomen sie jedoch weiterhin. 

So verlockend bei einer Reihe von Beschwerden die Einnahme von qualitativ hochwertigem CBD-Öl sein kann, so problematisch ist die aktuelle Situation, in der Profit oftmals vor Qualität geht. Sollten Sie sich dennoch Zum Kauf von CBD-Öl entschließen, können Sie auf einige Dinge achten, um ein qualitativ hochwertiges Öl zu bekommen: 

  • Angabe aller Inhaltsstoffe: Prüfen Sie, ob die Inhaltsstoffe umfassend aufgelistet sind. Falls Sie unsicher sind, worum es sich bei bestimmten Angaben handelt, nehmen Sie Kontakt mit dem Anbieter auf. Transparente und plausible Antworten sind ein gutes Zeichen, wenn auch keine Garantie.
  • Analyse des CBD-Öls: Seriöse Hersteller lassen ihr Produkt in einem unabhängigen Labor analysieren und veröffentlichen die Ergebnisse oder stellen sie auf Nachfrage zur Verfügung. Solche Analysen sind wichtig, da bereits in den Cannabispflanzen Schadstoffe enthalten sein könnten oder während der Gewinnung des CBD aus den Pflanzen (Extraktion) unerwünschte Fremdstoffe zurückbleiben können. 
  • Extraktionsmethode: Es gibt zwei Methoden, CBD aus der Cannabispflanze zu extrahieren. Die eine ist die Nutzung von Ethanol, die andere ist die sogenannte superkritische CO2. Fragen Sie nach, welche Extraktionsmethode verwendet wird. Ist es keine der beiden oder kann der Anbieter keine Auskunft geben, ist die Qualität nicht nachvollziehbar. 

CBD-Öl verdampfen? Besser nicht

Eine Variante der Einnahme von CBD ist, das Öl in einen Vaporizer zu geben, zu verdampfen und den Dampf zu inhalieren. Wie eine Untersuchung gezeigt hat, birgt die Inhalation öliger Substanzen jedoch große Risiken für die Lunge. Schwere Lungenschäden, Atemwegserkrankungen und sogar zahlreiche Todesfälle wurden nach der Nutzung von verdampften Cannabisölen beobachtet. 

Superfood Hanf

Neben CBD-haltigen Ölen und Produkten gibt es mittlerweile eine breite Palette an weiteren Hanfprodukten. Hanfhaltige Lebensmittel aus Nutzhanf, die praktisch kein THC und nur geringe Mengen an CBD enthalten, liegen im Trend – und das hat gute Gründe. 

Hanfsamen, Hanföl und Hanftee

Hanfsamen enthalten viele wichtige und lebensnotwendige Nährstoffe, jedoch kein CBD und kein THC. Die etwa pfefferkorngroßen Samen sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6), den Vitaminen A, B, C, D und E, lebensnotwendigen Aminosäuren und Antioxidantien. Das Superfood kann ein echtes Plus für die bewusste Ernährung sein, das locker mit den beliebten Chiasamen und Soja mithalten kann und sich regional anbauen lässt.

Hanfsamen gibt es ungeschält als ganze Körner und geschält zu kaufen. Ungeschält sind die Samen etwas schärfer und nicht so gut zu kauen. In einem Smoothie, fein zermahlen, bringen sie ihre Qualitäten jedoch bestens ein. Die geschälten Hanfsamen überzeugen durch einen leicht nussigen Geschmack und können prima als Topping auf Bowls, Salate, Suppen und Müsli gestreut werden. 

Hanföl

Das aus den Hanfsamen gepresste Hanföl oder Hanfsamenöl weist ebenfalls die positiven Eigenschaften der Samen auf und kann zum Beispiel über Salat geträufelt eine gesunde Ernährung unterstützen. Grundsätzlich ist es immer am sinnvollsten, natürliche Lebensmittel wie Hanföl in der Ernährung einzusetzen. Alternativ gibt es aber auch Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform mit Hanföl zu kaufen.

Hanfmehl

Hanfmehl lässt sich zum Backen verwenden, doch der Eigengeschmack des Hanfes kann den Charakter der Backwaren deutlich verändern. Am besten ist es, zunächst nur einen geringen Teil des sonst verwendeten Mehls durch Hanfmehl zu ersetzen und sich an das ideale Mischverhältnis heranzutasten. 

Hanftee

Hanftee aus Nutzhanf wird eine Reihe von Wirkungen zugeschrieben. Die Hanfblätter und Hanfblüten enthalten eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe. Die für die Cannabispflanze typische Geruchsstoffe und Antioxidantien sind gesund und sorgen für einen angenehmen Kräutergeschmack. Das enthaltene CBD soll eine entspannende Wirkung entfalten und beruhigend wirken. Fans von Hanftee berichten, besser „runterfahren“ und einschlafen zu können.

Beim Kauf von Hanföl, Hanfsamen und anderen Produkten sollten Sie auf möglichst gute Qualität achten. Bioqualität stellt sicher, dass beim Anbau keine Pestizide eingesetzt wurden, die im Endprodukt zurückbleiben. Wenn Sie unsicher bezüglich der Qualität sind, lassen Sie besser die Finger davon. Da zudem entgegen den gesetzlichen Vorgaben zu hohe Mengen an THC enthalten sein können, sollten besonders Kinder, Jugendliche und auch Schwangere auf Hanfprodukte ganz verzichten. 

Kosmetika mit Hanf

Im Bereich der Kosmetik findet Hanf ebenfalls zunehmend Verwendung. Die antioxidativen Eigenschaften sollen der Hautalterung entgegenwirken, Hanföl bei trockener, spröder Haut pflegend wirken und Feuchtigkeit in der Haut binden. Wissenschaftliche Daten dazu fehlen. Hersteller bewerben ihre Hanfprodukte zwar mit Aussagen wie „verbessert das Hautbild“, „verringert den Wasserverlust der Haut“ und „pflegt mit den Inhaltsstoffen optimal“. Ob das tatsächlich der Fall ist, ist jedoch unklar.

Literatur und weiterführende Informationen


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