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Blasenentzündung (Zystitis): Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 7 Minuten

Redaktion

  • Sarah Peitz (Content Creator (Medical), TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Annette Mittmann (Ärztin)

Eine Blasenentzündung (fachsprachlich Zystitis) kann sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Der Harnwegsinfekt wird fast immer durch Bakterien ausgelöst, die durch die Harnröhre in die Harnblase gelangen. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Etwa zehn von 100 Frauen leiden mindestens einmal im Jahr an einer Blasenentzündung. Welche Symptome macht eine Blasenentzündung? Was sind die Ursachen und wie lässt sie sich behandeln?

Auf einen Blick

  • Symptome: Als erste Beschwerden treten Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie häufiger Harndrang auf. Bei Schmerzen in den Flanken (seitliche Bauchregionen), Fieber oder Übelkeit und Erbrechen sollte zügig eine ärztliche Praxis aufgesucht werden.
  • Ursachen & Risikofaktoren: Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft, Wechseljahre und eine geschwächte Immunabwehr gehören zu den Risikofaktoren. 
  • Verlauf: Eine Blasenentzündung kann schmerzhaft sein. Sie kann aber auch ohne Antibiotika abheilen. Ob der Einsatz dieser Medikamente notwendig ist, entscheidet der behandelnde Mediziner bzw. die behandelnde Medizinerin, unter anderem zur Vorbeugung einer Nierenbeckenentzündung. 
  • Diagnose: Eine Blasenentzündung wird mithilfe eines Urintests diagnostiziert. Es können auch weitere ärztliche Untersuchungen erforderlich sein.
  • Therapie: Eine Blasenentzündung lässt sich in der Regel gut behandeln. Schmerzmittel können die Beschwerden lindern, oft ist zudem der Einsatz von Antibiotika nötig.
  • Vorsorge & Früherkennung: Vorbeugende Maßnahmen gegen eine Blasenentzündung sollen das Aufsteigen von Bakterien in der Harnröhre verhindern.

Zu sehen ist die Grafik Blasenentzündung

Wesentlich häufiger als Männer erkranken Frauen an einer Blasenentzündung. Die Ursache: Ihre Harnröhre ist mit etwa vier Zentimetern deutlich kürzer. 

Symptome einer Blasenentzündung

Der Drang, häufig auf die Toilette zu müssen und ein stechender Schmerz beim Urinieren – wer schon einmal eine Blasenentzündung hatte, erkennt die Anzeichen für eine Blasenentzündung schnell. Typische Symptome sind:

  • Stechen und Brennen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang, obwohl nur sehr wenig Urin kommt
  • trübe Färbung und unangenehmer Geruch des Urins 
  • manchmal Blut im Urin
  • Schmerzen, die in den ganzen Unterleib ausstrahlen können

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Welche Ursachen hat eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung entsteht meist durch Bakterien, die über die Harnröhre in die Harnblase gelangen. Am häufigsten handelt es sich um Bakterien aus dem Darm. Seltenere Auslöser für eine Blasenentzündung sind Pilze und Viren. Durch die Krankheitserreger entzündet sich die Schleimhaut der Blase.

Welche Faktoren erhöhen das Risiko für eine Blasenentzündung?

Eine Reihe von Faktoren begünstigt die Entstehung einer Blasenentzündung.

  • Geschlecht: Frauen erkranken wesentlich häufiger an einer Blasenentzündung als Männer. Der Grund: Ihre Harnröhre ist mit etwa vier Zentimetern deutlich kürzer. Außerdem liegen die Ausgänge von Harnröhre und After bei Frauen dichter beieinander. Dies erleichtert ein Eindringen von Bakterien aus dem Darm oder dem Intimbereich in die Harnröhre.
  • Geschlechtsverkehr: Auch beim Sex können Bakterien in die Harnröhre gelangen und von dort in die Blase wandern.
  • Verhütungsmittel: Mittel für die Empfängnisverhütung wie ein Diaphragma und spermienabtötende Cremes und Gele können eine Blasenentzündung begünstigen, indem sie die natürliche Bakterienflora in der Scheide verändern.
  • Schwangerschaft: Schwangere Frauen bekommen häufiger eine Blasenentzündung, da sich ihre Harnröhre durch die Hormone weitet und Keimen das Aufsteigen erleichtert
  • Wechseljahre: Eine nachlassende Produktion des Hormons Östrogen in den Wechseljahren führt dazu, dass sich das Scheidenmilieu verändert. Bakterien können sich leichter ansiedeln und von dort aus in die Harnröhre gelangen.
  • Frühere Blasenentzündung: Wer schon einmal eine Blasenentzündung hatte, erkrankt häufiger wieder daran.
  • Diabetes, der nicht gut mit Medikamenten eingestellt ist: Neben anderen Faktoren fördert der über den Harn ausgeschiedene Zucker das Bakterienwachstum.
  • Unterkühlung von Füßen oder Unterleib steht in Verdacht, Blasenentzündungen zu begünstigen.

Zu sehen ist eine Frau auf einem Sofa

Betroffene, die schon einmal eine Blasenentzündung gelitten haben, erkranken meist häufiger wieder daran.

Welchen Verlauf nimmt eine Blasenentzündung?

Fachleute unterscheiden zwischen unkomplizierten und komplizierten Harnwegsinfektionen. Eine unkomplizierte Harnwegsinfektion liegt vor, wenn keine Begleiterkrankungen vorliegen, die eine Infektion begünstigen. Eine unkomplizierte Blasenentzündung lässt sich gut behandeln und heilt innerhalb etwa einer Woche ab.

Eine komplizierte Harnwegsinfektion liegt vor, wenn die erkrankte Person ein erhöhtes Risiko für Komplikationen aufweist. Risikofaktoren können sein:

  • eine geschwächte Immunabwehr, beispielsweise durch bestimmte Medikamente (Immunsuppressiva), etwa gegen Multiple Sklerose, Rheuma oder einer Chemotherapie bei einer Krebserkrankung,
  • Nierenerkrankungen,
  • Veränderungen im Bereich der Nieren, Harnleiter, Harnblase oder Harnröhre, beispielsweise durch Harnsteine oder eine vergrößerte Prostata,
  • das Tragen eines Harnkatheters.

Männer erkranken zwar seltener an einer Blasenentzündung. Sie haben aber ein erhöhtes Risiko für einen komplizierten Verlauf, da die Prostata mitbetroffen sein kann.

Warnzeichen, die auf eine Nierenbeckenentzündung hinweisen können, sind: Schmerzen in den Flanken, Fieber sowie Übelkeit und Erbrechen. Treten diese Beschwerden auf, sollten Sie schnell eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Diagnose: Wie kann eine Zystitis festgestellt werden?

Die Ärztin oder der Arzt fragt zunächst nach der Krankengeschichte und den genauen Beschwerden. Mithilfe einer Urinprobe lässt sich feststellen, ob eine Blasenentzündung vorliegt. Dafür fängt die Patientin oder der Patient in einem Becher sogenannten Mittelstrahlurin auf. Das ist der Anteil an Urin, der nach einigen Sekunden des Wasserlassens und vor Ende der Blasenentleerung ausgeschieden wird. Die Urinprobe wird mittels eines Teststreifens ärztlich untersucht.

Bei unkomplizierten Blasenentzündungen mit eindeutigen Symptomen erübrigen sich meist weitere Untersuchungen.

Bei schwangeren Frauen und erkrankten Personen mit Verdacht auf eine komplizierte Harnwegsinfektion entscheidet die Ärztin oder der Arzt über weitere diagnostische Maßnahmen. Hierzu gehören:

  • Ausführliche körperliche Untersuchung
  • Urinuntersuchung im Labor mit Nachweis des vorliegenden Krankheitserregers
  • Urinmikroskopie: Untersuchung der Urinzusammensetzung unter dem Mikroskop
  • Blutuntersuchung: Hier können erhöhte Entzündungswerte festgestellt werden
  • Ultraschalluntersuchung der Harnblase (Sonografie): Sie ermöglicht die bildliche Darstellung der Harnblase und kann unter anderem Harnsteine und Tumoren sichtbar machen
  • Blasenspiegelung (Zystoskopie): Durch die Harnröhre wird ein dünner Schlauch in die Blase eingeführt, der am Ende eine Kamera trägt (Endoskop). Die Blasenspiegelung ermöglicht eine Untersuchung der Harnblase von innen
  • Weitere bildgebende Untersuchungen und Funktionsmessungen bei Bedarf

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Therapie: Wie wird die Blasenentzündung behandelt?

Eine leichte unkomplizierte Blasenentzündung kann von selbst ausheilen. Bei Schmerzen können Medikamente mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Paracetamol und Ibuprofen helfen.

Zu sehen ist eine Frau auf einem Sofa mit Kopfschmerzen

Je nach schwere der Harnwegsinfektion verschreibt die Medizinerin oder der Mediziner bei Bedarf Antibiotika für bis zu zehn Tage. 

Bei Beschwerden verordnet die Ärztin oder der Arzt in der Regel für ein, drei oder fünf Tage Antibiotika, bei komplizierten Harnwegsinfektionen auch für sieben bis zehn Tage. 

Mit dieser Behandlung der Blasenentzündung lassen die Beschwerden meist rasch nach und sind in wenigen Tagen verschwunden. Die Einnahme der Antibiotika genau nach ärztlicher Anweisung ist äußerst wichtig, um einen Rückfall sowie Resistenzen der Bakterien gegenüber den Antibiotika zu vermeiden. Steigt die Entzündung in die Nieren auf, kann zur Behandlung ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich sein. 

Wichtig: Eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft muss immer antibiotisch behandelt werden. Hierbei muss die Gynäkologin oder der Gynäkologe besonders darauf achten, ein passendes Präparat auszuwählen.

Kann ich eine Blasenentzündung selbst behandeln oder ihr vorbeugen?

Bei Beschwerden, die auf eine Blasenentzündung hindeuten, empfiehlt sich ein Besuch in der hausärztlichen Praxis. Personen mit lediglich leichten Beschwerden können sich zunächst auch selbst behandeln. Eineinhalb bis zwei Liter Wasser und Tee am Tag zu trinken dient dazu, die Bakterien aus der Blase zu spülen. Wärme im Bereich des Unterleibs (Sitzbäder, Wärmflasche) fördert die Durchblutung und lindert Schmerzen.

Zur Vorbeugung einer Blasenentzündung, insbesondere bei wiederkehrenden Infektionen, empfehlen sich verschiedene Maßnahmen:

  • Intimbereich nur mit warmem Wasser waschen 
  • beim Toilettengang von der Scheide Richtung After wischen
  • Verzicht auf Verhütungsmethoden wie Diaphragma und spermienabtötende Cremes 
  • direkt nach dem Geschlechtsverkehr Wasser lassen, um Bakterien aus der Harnröhre zu spülen
  • Unterkühlung vermeiden, vor allem im Bereich des Unterleibs und an den Füßen

Ein von vielen Menschen erhofftes Wundermittel gegen Blasenentzündung gibt es leider nicht. Manche Betroffenen machen aber gute Erfahrungen mit Hausmitteln wie Cranberrys. Auch Präparate aus Birkenblättern, Schachtelhalm und Brennnessel sollen bei einer Blasenentzündung helfen. Bisher konnte allerdings für keines dieser Mittel der Nutzen durch verlässliche Studien belegt werden.

Medizinische Vorsorge und Therapie einer Blasenentzündung

Treten Blasenentzündungen immer wieder auf, können je nach ärztlicher Einschätzung weitere Behandlungen zur Therapie der Blasenentzündung in Betracht gezogen werden.

  • Eine Langzeittherapie mit Antibiotika über etwa drei bis sechs Monate: Diese Behandlung verringert die Häufigkeit der Blasenentzündungen, kann aber Nebenwirkungen haben. Dazu gehören beispielsweise Verdauungsstörungen, Hautausschlag und Pilzinfektionen im Intimbereich.
  • Hormonpräparate in den Wechseljahren: Nach der Menopause leiden viele Frauen unter Veränderungen des Scheidenmilieus, die Bakterien das Eindringen in die Harnröhre erleichtern. Östrogenhaltige Cremes und Vaginalzäpfchen zum Einbringen in die Scheide können dadurch bedingte Beschwerden verbessern.
  • Mannose: Dieser in der Natur vorkommende Zucker bindet die Darmbakterien in der Blase an sich und wird dann mit ihnen ausgeschieden.
  • Prophylaktische Impfungen gegen Bakterienbestandteile sowie die orale oder vaginale Gabe von Laktobazillen können erwogen werden und sind Gegenstand laufender Forschung.

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