Allergie

Welche Allergietypen gibt es?

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Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Utta Petzold (Dermatologin & Allergologin bei der Barmer)

Bei manchen Allergenen wie Pollen oder Insektengift reagiert der Körper unmittelbar, manchmal innerhalb von Sekunden. Bei anderen lässt die Reaktion länger auf sich warten – so kann ein Hautausschlag auf bestimmte Metalle erst nach mehreren Tagen entstehen.

Die Allergietypen im Überblick 

Aufgrund dieses zeitlichen Verlaufs unterscheidet man verschiedene Allergietypen:

Bezeichnung (Typ)Art bzw. Ablauf der ReaktionDauer vom Kontakt zum Auftreten Erscheinungsform (Beispiele) 

Typ I, Soforttyp, Frühtyp

Vermittlung durch IgE-Antikörper; Freisetzung von Botenstoffen (v. a. Histamin)

wenige Sekunden bis Minuten (evtl. 2. Reaktion nach 4 - 6 Stunden)

Allergischer Schnupfen, Tränende/ juckende Augen, allergisches Asthma, Nesselsucht (Urtikaria)
Insektengiftallergie
anaphylaktischer Schock

Typ II, zytotoxischer Typ

Bildung von Komplexen aus Antigenen und Antikörpern; Zerstörung körpereigener Zellen

6 – 12 Stunden

Transfusionsreaktionen
manche Arzneimittel-Reaktionen u.Autoimmunerkrankungen

Typ III, Immunkomplextyp

Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen; Freisetzung Gewebe schädigender Substanzen

6 – 12 Stunden

allergische Gefäßentzündung (Vaskulitis), Serumkrankheit, exogen-allergische Alveolitis (z.B.Farmerlunge)

Typ IV, Spättyp, verzögerter Typ

Vermittlung durch Zellen (T-Lymphozyten)

12 – 72 Stunden

allergisches Kontaktekzem, Arzneimittel-Reaktionen, Abstoßungsreaktionen von Transplantaten

Quelle: modifiziert nach Coombs RRA, Gell PGH: The Classification of allergic reactions underlying disease. In: Clinical aspects of immunology. Gell PGH, Coombs RRA (Hrsg.. Davis, Philadelphia 1963

Typ I oder Soforttyp-Reaktion

Eine allergische Reaktion bei einem Soforttyp tritt innerhalb von wenigen Sekunden bis Minuten ein. Eine zweite Reaktion kann es nach vier bis sechs Stunden geben. Da unter den Soforttyp-Allergien (neben den Spättyp-Allergien) die meisten Menschen leiden, stehen sie auch im Mittelpunkt der Allergieforschung. Typische Beispiele für eine Sofortreaktion sind der saisonale oder ganzjährige allergische Schnupfen oder allergisches Asthma. Sie werden meist durch Inhalationsallergene, also Stoffe aus der Luft, ausgelöst: Pollen, Schimmelpilzsporen oder Staubbestandteile von Hausstaubmilben oder Haustieren – alles natürliche Substanzen aus unserer Umwelt. Aber auch Allergien gegen Nahrungs- und Arzneimittel zählen zu den Soforttyp-Reaktionen. Die schlimmste Form ist der anaphylaktische Schock, zum Beispiel nach einem Bienenstich, der lebensgefährlich werden kann.

Typ II oder zytotoxische Reaktion

Diese Reaktion tritt recht selten auf. Hierzu zählen zum Beispiel sehr schwer verlaufende Immunerkrankungen oder eine durch Arzneimittel ausgelöste Blutarmut (Anämie).

Typ III oder Immunkomplexreaktion

Eine allergische Typ-III-Reaktion ist beispielsweise eine Lungenerkrankung mit grippeähnlichen Symptomen (exoge-allergische Alveolitis) oder eine allergisch bedingte Entzündung der Blutgefäße (allergische Vaskulitis). Auch diese Form kommt sehr selten vor.

Typ IV oder Spättyp-Reaktion

Die allergische Reaktion vom Spättyp ist neben der Sofortreaktion der häufigste Allergietyp. Sie tritt erst nach etwa 12 bis 72 Stunden auf. Eine typische Spätreaktion ist zum Beispiel die Kontaktallergie. Dabei kommt es nach dem Kontakt eines Allergens (beispielsweise Nickel, Arnika, Chemikalien) zu einer Entzündung auf der Haut, die als allergisches Kontaktekzem oder allergische Kontaktdermatitis bezeichnet wird. Die Haut rötet sich, bildet Bläschen und später Schuppen. Oft entsteht diese Hautreaktion durch chemische Substanzen am Arbeitsplatz oder nach der Einnahme von Medikamenten.

Literatur

  • Kinderumwelt gemeinnützige GmbH (Abruf: 22. Juni 2020):  Allergietypen
  • HelmholtzZentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (Abruf: 22. Juni 2020): Entstehung von Allergien

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