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Gesunde digitale Gesellschaft

eRIKA: Projekt zur Arzneimitteltherapiesicherheit

Lesedauer unter 4 Minuten

Redaktion

  • Barmer

Qualitätssicherung

  • Adda Dumröse (Barmer)

Medikamente sollen Krankheiten lindern oder heilen – und gleichzeitig sicher sein. Doch Arzneimittel können unter Umständen auch zu erheblichen Risiken für Patientinnen und Patienten führen. Hier setzt das Projekt eRIKA an. 

Ziel des Projekts eRIKA ist eine Verbesserung der Behandlungssicherheit. Über eine spezielle Projektsoftware vernetzen wir Arztpraxen und Apotheken miteinander und schaffen so die Grundlage für einen neuen digitalen Behandlungsprozess.

Durch die spezielle Projektsoftware hat das Behandlungsteam eine immer aktuelle Sicht auf Ihren Medikationsplan. Gleichzeitig werden weitere behandlungsrelevante Informationen  aus den Daten der Barmer bereitgestellt und können bei Entscheidungen berücksichtigt werden. So können Informationsdefizite abgebaut, mögliche Risiken frühzeitig erkannt und Wechselwirkungen vermieden werden.

Wer setzt das Projekt um?

Die Barmer hat das Projekt initiiert und setzt es gemeinsam mit der AOK Nordost sowie hausärztlichen Praxen und Apotheken in Westfalen-Lippe, Berlin, Brandenburg und dem Saarland um. Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen: In der ersten Projektphase wird die neue Versorgungsform mit ausgewählten Praxen und Apotheken in Berlin, Westfalen-Lippe und dem Saarland erprobt. In der zweiten Phase wird eRIKA in Berlin, Brandenburg und im Saarland umgesetzt. 

Wofür steht „eRIKA“?

eRIKA steht für „eRezept als Element interprofessioneller Versorgungspfade für kontinuierliche Arzneitherapiesicherheit (AMTS)“. Das Projekt wird über vier Jahre (2022 bis 2026) mit rund 11,7 Millionen Euro durch den Gemeinsamen Bundesausschuss im Rahmen des Innovationsfonds gefördert (Förderkennzeichen: 01NVF21110). Zum Konsortium zählen neben der Barmer die KVWL, die AOK Nordost, Universität Bielefeld, Bergische Universität Wuppertal und die PMV forschungsgruppe.

Eine Seniorin sitzt an einem Tisch mit vielen Medikament-Packungen. Sie hält und betrachtet verschiedene Medikamente.

Weniger Risiken, mehr Überblick: Innovative Software sorgt im Projekt eRIKA für mehr Sicherheit bei Ihrer Behandlung.

Wie verbessert eRIKA Ihre Arzneimitteltherapie?

Je mehr Medikamente Patienten und Patientinnen einnehmen, desto schwieriger ist es für sie und für ihre Arztpraxis den Überblick über die gesamte Medikation und mögliche Wechselwirkungen zu behalten. 

eRIKA unterstützt mithilfe einer speziellen Projektsoftware sowohl Ärztinnen und Ärzten als auch Apothekerinnen und Apotheker mögliche Informationsdefizite zu beheben, indem sie einen vollständigen Überblick über Ihre Medikation und Gesundheitshistorie ermöglicht. Zusätzlich werden sie bei der Risikoprüfung der Medikation unterstützt, sodass mögliche Wechselwirkungen frühzeitig erkannt werden können. 

Wie sieht der Behandlungsprozess aus?

  1. Ihre eRIKA-Praxis erhält nach Ihrer schriftlichen Einwilligung über eine Projektsoftware alle relevanten Gesundheitsdaten der letzten 36 Monate.
  2. Ihre Medikation wird digital auf Risiken wie mögliche Wechselwirkungen und Doppelverordnungen überprüft. So können Risiken frühzeitig erkannt und Ihre Arzneimitteltherapie angepasst werden.
  3. Sie erhalten ein E-Rezept sowie einen aktuellen und vollständigen Medikationsplan.
  4. Sie lösen Ihr Rezept in einer eRIKA-Apotheke ein.
  5. Ihre eRIKA-Apotheke berät Sie zu Ihrer Arzneimitteltherapie. Fehlende Arzneimittel werden im Medikationsplan ergänzt und auf Risiken hin überprüft.
  6. Bei einer Rückrufaktion kann Ihre eRIKA-Apotheke oder eRIKA-Praxis Sie schnell informieren.

Welche Apotheken und Praxen nehmen an dem Projekt teil?

Ab dem 01.04.2025 nehmen diese Praxen und Apotheken an eRIKA teil. 

Wer kann am Projekt teilnehmen?

An eRIKA können Versicherte der Barmer und der AOK Nordost teilnehmen, die drei oder mehr Arzneimittel gleichzeitig einnehmen und älter als 18 Jahre sind. Hierfür ist die Unterzeichnung einer Teilnahme- und Einwilligungserklärung in einer eRIKA-Praxis erforderlich. Die Teilnahme ist dabei freiwillig und kostenlos.

Wie können Versicherte am Projekt teilnehmen?

Ihre Arztpraxis informiert Sie über das Projekt und den Ablauf und beantwortet Ihre Fragen. Mit Ihrer Unterschrift bestätigen Sie Ihre Teilnahme und stimmen der Weitergabe Ihrer Gesundheitsdaten sowie Informationen über Ihre verordneten Medikamente durch Ihre Krankenkasse an die eRIKA-Praxis und -Apotheke zu.

Wie werden die Daten verarbeitet? Wer hat Zugriff auf die Daten? 

Im Projekt eRIKA wird eine spezielle Software eingesetzt, die Ihre Krankenkassendaten sicher und verschlüsselt an die eRIKA-Praxen und -Apotheken übermittelt. Diese Software dient auch der Dokumentation Ihrer aktuellen Behandlungsdaten und Medikamente.

Nur die eRIKA-Praxis und -Apotheke, die von Ihnen berechtigt wurden, haben Zugriff auf die Software und Ihre Daten. Der Zugriff erfolgt über das digitale Gesundheitsnetz (die sogenannte „Telematikinfrastruktur“). Dadurch ist die Datenübertragung von Ihrer Krankenkasse zur eRIKA-Praxis oder -Apotheke besonders gut geschützt.

Das Projekt berücksichtigt die aktuell geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Was passiert nach Beendigung der Teilnahme?

Der Zugriff auf Ihre Daten wird durch die entsprechende Krankenkasse gesperrt, sodass nach Ende der Teilnahme niemand mehr auf Daten zugreifen kann. Alle Daten, die nicht für gesetzlich erforderliche Zwecke benötigt werden, werden von den eRIKA-Praxen und -Apotheken gelöscht. Die entsprechenden Dokumentationspflichten bleiben davon unberührt und erfolgen gemäß den jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen.

Wie werden die Ergebnisse ausgewertet?

Das Projekt eRIKA wird von der Universität Bielefeld in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal und der Universität zu Köln (PMV forschungsgruppe) wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Dabei wird überprüft, ob die neuen Maßnahmen zu einer sichereren Arzneimitteltherapie führen und gesundheitliche Risiken reduziert werden können. 

Die Auswertung basiert auf pseudonymisierten Daten zu Ihrer Krankengeschichte und Medikation.

Die wissenschaftliche Auswertung basiert auf den von Ihrer Krankenkasse bereitgestellten Daten zu Ihrer Krankheitsgeschichte und verordneten Medikamenten. Außerdem fließen Daten aus der Nutzung der eRIKA-Software mit ein

An wen wende ich mich bei weiteren Fragen?

Das Projektteam der Barmer erreichen Sie per Mail (projekt-erika@barmer.de) oder per Post (Barmer, Kennwort: Projekt eRIKA; Lichtscheider Str. 89, 42275 Wuppertal).

Bei weiteren Fragen können Sie unseren Service aus den deutschen Fest- und Mobilfunknetzen unter der kostenfreien Rufnummer 0800 333 1010 erreichen.