- Warum sollten Arbeitgeber Frauengesundheit gezielt fördern?
- Welche besonderen Bedürfnisse haben Frauen im Arbeitsalltag?
- Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen sind zu beachten?
- Wie lässt sich Frauengesundheit praktisch im Unternehmen umsetzen?
- Warum lohnt sich der Fokus auf Frauengesundheit für Unternehmen?
- Mit dem Barmer-BGM-Team Frauengesundheit fördern
Frauengesundheit am Arbeitsplatz rückt immer stärker in den Fokus. Wer unterstützt, profitiert: Weniger Fehlzeiten, mehr Motivation und höhere Produktivität. Welche Belastungen Frauen besonders betreffen und wie Unternehmen gezielt helfen können, zeigt unser Artikel.
Warum sollten Arbeitgeber Frauengesundheit gezielt fördern?
Noch immer wird die betriebliche Gesundheitsförderung häufig geschlechtsneutral gedacht, mit Angeboten, die alle Beschäftigten gleichermaßen ansprechen sollen. Dabei zeigen Studien des Robert Koch-Instituts (RKI), dass sich die gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern in vielen Bereichen unterscheiden: Frauen sind beispielsweise häufiger von psychischen Belastungen betroffen, Männer dagegen öfter von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dennoch verlaufen Herzinfarkte bei Frauen 50 Prozent häufiger tödlich als bei Männern.
Wer Gesundheitsförderung für Frauen im Betrieb gezielt berücksichtigt, gewinnt doppelt: Zum einen erfüllen Unternehmen rechtliche Rahmenbedingungen, etwa aus dem Arbeitsschutzgesetz, dem Mutterschutz oder dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Zum anderen steigern sie die Motivation, die Zufriedenheit und die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen, die laut Statista mit 47 Prozent knapp die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland ausmachen.
Frauen und Männer haben unterschiedliche gesundheitliche Bedürfnisse. Durch gezielte Maßnahmen unterstützen Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen dabei, Belastungen zu reduzieren und ihr Potenzial voll zu entfalten.
Frauengesundheit ist zudem ein wirksames Instrument zur Mitarbeiterbindung. Betriebe, die auf individuelle Bedürfnisse eingehen, werden als fürsorglich und zukunftsorientiert wahrgenommen – ein entscheidender Faktor in Zeiten des Fachkräftemangels. Wer das Thema ernst nimmt, positioniert sich demnach als attraktiver Arbeitgeber und setzt gleichzeitig ein starkes Zeichen für Gleichstellung und Wertschätzung.
Welche besonderen Bedürfnisse haben Frauen im Arbeitsalltag?
Die gesundheitlichen Anforderungen im Arbeitsleben unterscheiden sich nicht nur zwischen Branchen, sondern auch zwischen Lebensphasen. Für Frauen ergeben sich daraus spezifische Herausforderungen:
- Menstruation und zyklusbedingte Beschwerden: Viele Frauen leiden regelmäßig unter Schmerzen oder Erschöpfung. Wenn diese Symptome im Arbeitsalltag tabuisiert bleiben, können Fehlzeiten oder Leistungseinbußen die Folge sein.
- Schwangerschaft und Elternzeit: Hier spielen nicht nur körperliche Aspekte eine Rolle, sondern auch organisatorische Fragen. Etwa, wie ein möglichst reibungsloser Übergang in die Elternzeit gestaltet und die Rückkehr erleichtert werden kann.
- Wechseljahre: Laut einer Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin gab jede vierte Frau an, aufgrund der Wechseljahresbeschwerden ihre Stunden reduziert zu haben. Fast 20 Prozent der über 55-Jährigen erwägen, früher in den Ruhestand zu gehen. In Deutschland wächst das Bewusstsein dafür, dass Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, körperliche und geistige Erschöpfung sowie Stimmungsschwankungen nicht einfach „Privatsache“ sind, sondern sich direkt auf die Leistungsfähigkeit im Beruf auswirken können. Details zum Thema finden Sie im Barmer Leitfaden Menopause@work.
- Psychische Gesundheit und Mental Load: Frauen tragen nach wie vor den größeren Teil der unbezahlten Care-Arbeit. Die Doppelbelastung aus Beruf und Familie führt zu erhöhtem Stressrisiko. Eine Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales belegt, dass Frauen deutlich häufiger von Burnout-Symptomen berichten als Männer.
Hinzu kommen branchenspezifische Faktoren: In der Pflege sind es körperliche Belastungen, in der Industrie Schichtarbeit. In der IT-Branche sind es vor allem psychische Beanspruchung und mangelnde Vereinbarkeit mit Familienaufgaben. Arbeitgeber, die diese Unterschiede erkennen und gezielt adressieren, beugen nicht nur Erkrankungen vor. Sie schaffen auch Arbeitsbedingungen, die Frauen langfristig halten.