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Mitarbeitergesundheit

Work-Life-Balance: 5 Tipps zur Umsetzung im Unternehmen

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Internetredaktion Barmer

Eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit ist nicht nur für Mitarbeitende von großer Bedeutung, sondern auch für Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor. Erholte und zufriedene Mitarbeitende sind motivierter, leistungsfähiger und tragen so zum Unternehmenserfolg bei. Dennoch bleibt das Konzept der Work-Life-Balance in vielen Betrieben oft nur Theorie.

Was versteht man unter Work-Life-Balance?

Work-Life-Balance beschreibt das Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben. Ziel des Konzeptes ist es, berufliche Verpflichtungen, private Aktivitäten sowie Erholungsphasen in Einklang zu bringen.

Nicht jeder Bereich muss dabei exakt ausbalanciert sein. Entscheidend ist, ein individuelles Gleichgewicht zu schaffen, das dem eigenen Lebensstil entspricht.

Im Rahmen der New-Work-Bewegung hat sich in den letzten Jahren die Work-Life-Balance als fester Bestandteil moderner Arbeitskonzepte etabliert. Flexible Arbeitsmodelle wie Gleitzeit oder Homeoffice sind dabei zentrale Elemente.

Vier Säulen der Work-Life-Balance

Eine gelungene Work-Life-Balance setzt die Berücksichtigung aller Lebensbereiche voraus.

Infografik Work-Life-Balance: Die vier Säulen der Lebensbalance setzen sich aus Beruf, Familie, Gesundheit und Kultur zusammen.

Die vier Säulen der Lebensbalance setzen sich aus Beruf, Familie, Gesundheit und Kultur zusammen.

  • Beruf & Finanzen: Das Berufsleben bietet die Chance auf Karriere, Erfolg und finanzielle Stabilität. Ein erfüllender Job steigert nicht nur die Zufriedenheit. Er ermöglicht z. B. auch die Verwirklichung langfristiger Ziele und die finanzielle Absicherung der Familie. Durch kontinuierliche Weiterbildung verbessern sich Aufstiegs- und Gehaltschancen.
  • Familie & soziale Kontakte: Zeit mit Familie und Freunden ist essenziell für eine ausgewogene Lebensbalance. Ein starkes soziales Netzwerk und eigenverantwortliche Zeitgestaltung fördern Wohlbefinden und Ausgleich.
  • Gesundheit & Fitness: Gesundheit umfasst die körperliche Fitness sowie das mentale Gleichgewicht. Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf stärken den Körper. Die mentale Gesundheit wird durch Stressmanagement, soziale Kontakte und Entspannungstechniken unterstützt.
  • Sinn & Kultur: Auch im Arbeitsumfeld schaffen klare Werte eine positive Kultur, stärken die Zufriedenheit und steigern die Loyalität. Werte und Kultur bereichern sowohl das private als auch das berufliche Leben.

Ist Work-Life-Balance noch aktuell?

Die strikte Trennung zwischen Berufs- und Privatleben fällt vielen Arbeitnehmenden in der sich verändernden und digitalisierten Arbeitswelt zunehmend schwer. Sie müssen heute oft ständig erreichbar sein, tauschen sich auch in der Freizeit geschäftlich aus oder überprüfen abends noch ihre E-Mails. Arbeit kann heute zwar individueller und flexibler gestaltet werden, jedoch steigen die Erwartungen an zeitliche Flexibilität, räumliche Mobilität und Anpassungsfähigkeit.

Sowohl Work-Life-Balance als auch Work-Life-Blending zielen darauf ab, Ressourcen so einzusetzen, dass berufliche und private Aufgaben stressfrei bewältigt werden können.

Warum ist eine gute Work-Life-Balance so wichtig?

Moderne Konzepte wie Work-Life-Blending bieten viele Vorteile, verlangen Beschäftigten aber auch immer mehr ab. Laut einer aktuellen Studie von Protime und YouGov fühlen sich mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) unter Druck gesetzt, ständig erreichbar zu sein. Das gilt insbesondere für Angehörige der jüngeren Generationen. Stress und Überstunden führen oft dazu, dass Pausen vernachlässigt werden: Während 68 Prozent der Befragten regelmäßig Pausen einlegen, macht etwa ein Drittel (30 Prozent) selten oder nie eine Pause während der Arbeitszeit.

Beschäftigen sich Arbeitnehmende permanent mit ihrer Arbeit, kann dies negative Folgen haben, so beispielsweise:

  • Stress
  • eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten
  • Schlafstörungen
  • Verstimmungen
  • Antriebslosigkeit
  • eine größere Burnout-Gefahr

Langfristig kann das sowohl die Arbeitsqualität als auch das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Führungskräfte spielen eine maßgebliche Rolle darin, im Betrieb durch entsprechende Maßnahmen die Work-Life-Balance zu verbessern. Andernfalls läuft das Unternehmen Gefahr, dass überanstrengte Angestellte eines Tages ihre Kündigung einreichen oder einen Burnout erleiden und erst durch eine Wiedereingliederung mühsam in den Unternehmensalltag zurückfinden müssen.

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Was können Arbeitgeber für eine gute Work-Life-Balance tun?

Da auch Arbeitgeber von einer gesunden Work-Life-Balance profitieren, sollten sie über geeignete Maßnahmen und Benefits nachdenken. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) können Arbeitgeber vielfältige Ansätze ergreifen. Gern unterstützen wir Sie dabei.

Tipp 1: Ermöglichen Sie flexible Arbeitszeiten 

Manche Aufgaben erfordern weniger Zeit als erwartet, manche dagegen mehr. Ein gutes Arbeitsumfeld zeichnet sich dadurch aus, dass Mitarbeitende flexibel auf die aktuellen Aufgaben reagieren können und ihnen das dafür notwendige Vertrauen entgegengebracht wird.

  • Durch Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit oder Teilzeitarbeit können Sie ermöglichen, dass Mitarbeitende ihre Arbeit an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.
  • Einige Unternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter, indem sie anstelle der traditionellen 9-to-5-Arbeitswoche die Vier-Tage-Woche einführen.
  • Indem Sie Ihren Mitarbeitenden ermöglichen, im Rahmen von Homeoffice oder Workation von zu Hause oder einem anderen Ort zu arbeiten, fördern Sie deren Flexibilität. Sie fördern damit auch Eigenverantwortung und Zufriedenheit. Die Nutzung von moderner technischer Ausstattung ermöglicht eine effektive Zusammenarbeit unabhängig von Standort und Zeitzone.
  • Auch Jobsharing (zwei oder mehr Mitarbeitende teilen sich eine Vollzeitstelle) oder Jobrotation (systematischer Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben oder Abteilungen) kann die Work-Life-Balance verbessern. Jobsharing kann besonders für Menschen mit familiären Verpflichtungen vorteilhaft sein. Jobrotation sorgt für Abwechslung, fördert die persönliche Entwicklung und verhindert monotone Arbeitsabläufe, die zu Stress oder Überlastung führen.
  • Eine effektive Maßnahme kann auch die Einführung eines Lebensarbeitszeitkontos ein. Es ermöglicht Mitarbeitenden, Überstunden flexibel anzusparen und später durch freie Zeit auszugleichen.
  • Sabbaticals als längere unbezahlte Auszeit vom Job bieten Mitarbeitenden Raum für persönliche Entwicklung und Wiederherstellung von Energie und Motivation. Beide Modelle fördern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die langfristige Zufriedenheit und Bindung an das Unternehmen.

Tipp 2: Stellen Sie Ressourcen für die mentale Gesundheit bereit

Indem Sie Gesundheitsprogramme anbieten, fördern Sie die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden.

  • Bieten Sie regelmäßige Gesundheitschecks, Massagen oder Fitnessangebote im Rahmen des Betriebssports an.
  • Auch Kurse und Seminare zu Zeitmanagement, Selbstmanagement und Stressbewältigung können hilfreich sein.

Eine Gruppe Männer macht Übungen mit kleinen Handeln in einem Fitnesskurs.

Immer mehr Unternehmen und Beschäftigte erkennen die Vorteile vom sportlichen Ausgleich zur Arbeit.

Tipp 3: Achten Sie auf die Mitarbeiterbelastung

Arbeitgeber sollten die Arbeitsbelastung ihrer Mitarbeitenden stets im Blick haben, da diese einen direkten Einfluss auf ihre Gesundheit, Motivation und Produktivität hat.

  • Führen Sie regelmäßige Feedbackgespräche, um Überforderung rechtzeitig zu erkennen. Achten Sie auf klare Zielsetzungen und realistische Zeitvorgaben.
  • Auch Mitarbeiterbefragungen können helfen, das Feedback der Arbeitnehmenden aufzugreifen.
  • Die ständige Erreichbarkeit durch digitale Medien kann bei Mitarbeitenden zu Stress und Überlastung führen. Daher sollten Maßnahmen zur digitalen Entlastung gefördert werden, z. B. durch klare Kommunikationsregeln und die Beschränkung von E-Mails außerhalb der Arbeitszeit. Gleichzeitig können digitale Tools und Technologien genutzt werden, um die Arbeitsorganisation zu erleichtern und die Effizienz zu steigern.

Tipp 4: Unterstützen Sie Familien

Gerade für Eltern kann die Balance zwischen Familie und Beruf herausfordernd sein.

  • Eine Unternehmenskultur, die die Bedürfnisse von Eltern anerkennt und aktiv unterstützt, kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
  • Mit Angeboten zur betrieblichen Kinderbetreuung, Ferienbetreuung oder Eltern-Coachings leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Work-Life-Balance.

Tipp 5: Evaluieren Sie die Maßnahmen regelmäßig

Es ist wichtig, dass Arbeitgeber ihre Work-Life-Balance-Maßnahmen regelmäßig bewerten. Nur so kann sichergestellt werden, dass diese den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden und tatsächlich zu einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben beitragen.

  • Eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen ermöglicht es, auf Veränderungen im Arbeitsalltag oder neue Anforderungen flexibel zu reagieren.
  • Beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden mit ein: Nur wenn ihre Perspektiven und Erfahrungen berücksichtigt werden, können wirkungsvolle und akzeptierte Lösungen entwickelt werden. Auch hier eignen sich regelmäßige Mitarbeiterbefragungen – sie liefern wertvolle Hinweise darauf, was gut funktioniert und wo Verbesserungsbedarf besteht.

Exklusiv für Firmenkunden: Kostenlose Telefonberatung

Nutzen Sie unsere kostenlose Hotline für eine schnelle Lösung bei Fragen zur Beitragsberechnung, zum Versicherungsrecht oder bei der Suche nach einem Fachseminar oder betrieblichen Gesundheitsangebot.
Wir sind unter 0800 333 0505 für Sie da – rufen Sie uns einfach an.

Wie profitieren Unternehmen von einer guten Work-Life-Balance?

Unternehmen profitieren in vielfältiger Weise von einer guten Work-Life-Balance:

  • Höhere Produktivität: Ausgeglichene und erholte Mitarbeitende arbeiten effizienter, sind kreativer und bringen bessere Arbeitsergebnisse.
  • Geringere Fehlzeiten: Eine gesunde Balance reduziert stressbedingte Erkrankungen und damit auch den Krankenstand, was die Kosten für Ausfälle minimiert.
  • Stärkere Mitarbeiterbindung: Beschäftigte, die ihre privaten und beruflichen Bedürfnisse in Einklang bringen können, bleiben dem Unternehmen eher treu. Sie suchen seltener nach neuen Arbeitgebern. Sie identifizieren sich zudem stärker mit den Unternehmenszielen und zeigen mehr Engagement.
  • Niedrigere Fluktuation: Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit verringert die Wechselbereitschaft, was wiederum die Kosten für Recruiting und Einarbeitung senkt.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die Work-Life-Balance fördern, erhalten positive Arbeitgeberbewertungen und ziehen leichter qualifizierte Fachkräfte an.
  • Besseres Betriebsklima: Zufriedene Mitarbeitende tragen zu einem positiven und respektvollen Arbeitsumfeld bei, das Zusammenarbeit und Teamgeist stärkt.

Durch gezielte Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance sichern Unternehmen nicht nur das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden, sondern auch ihre eigene Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.

Mit dem Barmer-BGM-Team gesunde Arbeit fördern

Buchen Sie jetzt eine Beratung durch das Expertenteam der Barmer und gestalten Sie Ihr individuelles, betriebliches Gesundheitsprogramm.

So können Sie profitieren:

  • Senkung des Krankenstands: Vermeidung von Fehlzeiten durch die Verringerung gesundheitlicher Belastungen
  • Stärkung der Zufriedenheit: Verbesserung des Kommunikation und Identifikation mit dem Unternehmen
  • Steigerung der Attraktivität: Imageförderung als Arbeitgeber nach innen und außen

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Junge Menschen in der Kantine beim gemeinsamen Mittagsessen