Drei junge Frauen im Büro, die Pause machen
BGM-Netzwerk-Toolbox

Unternehmensnetzwerke: Gemeinsam gesunde Arbeit fördern

Lesedauer weniger als 17 Min

Redaktion:

Internetredaktion Barmer

Qualitätssicherung:

Fachbereich BGM (Barmer)

Die Vorteile für kleine Unternehmen

Erfahrungsaustausch

Lernen Sie von Best-Practice-Beispielen anderer Unternehmen und vermeiden Sie typische Stolpersteine.

Wissensvermittlung

Bleiben Sie up to date bei gesetzlichen Vorgaben und innovativen BGM-Maßnahmen.

Effizienzsteigerung

Bündeln Sie die fachlichen, personellen und finanziellen Ressourcen für die Umsetzung Ihrer Maßnahmen

Ein erfolgreiches Unternehmensnetzwerk entsteht nicht zufällig. Erfahren Sie, was beim Aufbau und bei der Steuerung eines Netzwerks wichtig ist, welche Möglichkeiten es zur finanziellen Gestaltung eines Netzwerks gibt und welche Rolle die richtigen Partner in der Netzwerkarbeit spielen.

Um ein starkes Netzwerk aufzubauen, braucht es das Engagement der Unternehmensleitung als klare Basis. Ebenso wichtig sind klare thematische Schwerpunkte und Ziele, die dem Netzwerk Orientierung geben. Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten sollten eindeutig definiert sein, damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert. Ein strukturierter Aufbau sowie ein qualitätsgesichertes Vorgehen sichern den langfristigen Erfolg und stärken Unternehmen wie Mitarbeitende nachhaltig.

Die ersten Schritte zum Unternehmensnetzwerk

Unternehmensnetzwerke sind wertvolle Plattformen, um sich über Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), Arbeitsschutz und weitere Themen auszutauschen. Aber wie entstehen diese Netzwerke eigentlich? Ganz einfach: Auf mehreren Wegen – und mit Ihrem Engagement.

Der Interessensverbund: Mehrere Unternehmen schließen sich zusammen 

Mehrere Unternehmen, die ein Netzwerk gründen möchten, sind eine starke Grundlage für eine gewinnbringende Zusammenarbeit. Für die konkrete Planung helfen folgende Fragestellungen:

  • Wie viele Unternehmen sind dabei?
  • Wie groß sind die einzelnen Betriebe?
  • Welche Branchen sind vertreten?
  • Gibt es regionale Schwerpunkte?
  • Welche Ziele verfolgt der Verbund im Bereich BGM, Arbeits- und Gesundheitsschutz?

Übernahme und Weiterentwicklung bestehender Netzwerke

Manchmal geht es nicht um einen Neustart, sondern um die Fortführung und Weiterentwicklung eines bestehenden Netzwerks.

Hinterfragen Sie in diesem Fall:

  • Thematische Schwerpunkte und bisherige Inhalte
  • Organisation und Koordination
  • Regelmäßigkeit und Formate der Treffen
  • Finanzierungsmodelle
  • Gründe für die geplante Übernahme: Was soll bleiben? Was darf sich ändern?

So setzt sich ein Unternehmensnetzwerk optimal zusammen

Ein erfolgreiches Netzwerk lebt von den Unternehmen und Menschen, die es gestalten. Egal, ob Sie ein neues Netzwerk gründen, ein bestehendes erweitern oder ein bereits aktives übernehmen möchten – die Zusammensetzung der Mitglieder ist der Schlüssel zum Erfolg.
Hier zeigen wir Ihnen, worauf es ankommt, damit Ihr Netzwerk effizient, lebendig und nachhaltig wirksam wird.

Worauf sollten Sie achten?

  • Branchenähnlichkeit: Ja oder nein?
  • Tätigkeitsbereiche: Gleiche oder gemischte Tätigkeitsbereiche (z.B. Büro vs. Produktion)?
  • Unternehmensgrößen: Eine Mischung aus Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KKU/KMU) ist oft ideal.
  • Regionale Nähe: Netzwerke funktionieren am besten, wenn die Wege kurz sind.

Branchenstruktur: Einheitlich oder vielfältig?

Die erste wichtige Frage: Wer soll dabei sein? Ob Ihr Netzwerk branchenübergreifend oder spezialisiert sein sollte, hängt ganz von den Zielen ab:

  • Branchenvielfalt lohnt sich, wenn die Themen breit aufgestellt sind. Hier profitieren alle Branchen gleichermaßen von gemeinsamen Erfahrungen und Lösungen.
  • Branchenspezifische Netzwerke bieten sich an, wenn es um spezielle Herausforderungen einer Branche geht. Zum Beispiel in einem Netzwerk aus Pflegeeinrichtungen, für die spezifisches Fachwissen oder branchenspezifische Lösungen gefragt sind.

Tipp: Zusammensetzung an den Zielen ausrichten 

  • In einem heterogenen Netzwerk profitieren Unternehmen von vielfältigen Impulsen und unterschiedlichen Blickwinkeln.
  • Ein homogenes Netzwerk sorgt für eine tiefergehende Zusammenarbeit, birgt aber auch die Herausforderung, dass Wettbewerber miteinander am Tisch sitzen. Hier braucht es Vertrauen und Offenheit.

Regionale Lage: Nähe schafft Verbindung

Ob regelmäßig in Präsenz oder eher digital – der Standort der Mitgliedsunternehmen spielt eine Rolle.

Für regelmäßige Präsenzveranstaltungen empfehlen wir einen Einzugsradius von ca. 30 Kilometern bzw. maximal 45 Minuten Fahrzeit. Bei einmal jährlichen Treffen kann der Radius auch größer sein.

Je näher die Partner, desto besser funktioniert die Vernetzung im Alltag – das gilt auch für spontane Treffen oder gemeinsame Projekte.

Die Unternehmensgrößen im Blick behalten

Ein Netzwerk sollte auf Augenhöhe arbeiten. Die Größe eines Unternehmens bestimmt oft,

  • wie viele Ressourcen (zeitlich, personell, finanziell) es einbringen kann
  • und welche Verantwortlichkeiten intern bestehen (z. B. bei Arbeitssicherheit, Gesundheitsförderung).

Empfehlung: Die passende Größe

Bilden Sie Netzwerke innerhalb einer ähnlichen Größenordnung, um gleiche Voraussetzungen und Umsetzungsstärken zu gewährleisten.

  • Kleinst- (1–9 Mitarbeitende) und kleine Unternehmen (10–49 Mitarbeitende): Kurze Entscheidungswege, aber begrenzte Ressourcen
  • Mittlere Unternehmen (50–249 Mitarbeitende): Mehr personelle Ressourcen, z.B. Verantwortliche für BGM

Auch Mischungen sind möglich, wenn die Ziele und Bedarfe zusammenpassen.

Netzwerkgröße: Manchmal ist weniger mehr

Die Zusammensetzung eines Netzwerks entscheidet über seinen Erfolg, seine Dynamik und den langfristigen Mehrwert.

Wie viele Unternehmen braucht ein funktionierendes Netzwerk?

  • Größere Netzwerke (mehr als 15 Unternehmen) sind sinnvoll, wenn die Teilnahmebereitschaft schwankt oder regelmäßig viele Angebote gemacht werden sollen.
  • Kleine Netzwerke (bis zu 15 Unternehmen) ermöglichen intensive Zusammenarbeit und individuelle Betreuung.

Ein kleines Netzwerk funktioniert dann am besten, wenn alle Mitglieder aktiv mitmachen! Sonst kann es hilfreich sein, den Kreis zu vergrößern, um eine kritische Masse für gemeinsame Aktionen zu sichern.

Worauf es ankommt: Die thematische Ausrichtung Ihres Netzwerks

Ein erfolgreiches Unternehmensnetzwerk braucht eine klare inhaltliche Richtung, damit alle Beteiligten wissen, worauf sie sich einlassen – und worauf sie sich freuen können! Mit einer zielgerichteten Themenauswahl schaffen Sie Relevanz, Mehrwert und nachhaltigen Erfolg.
Doch keine Sorge: Die thematische Ausrichtung muss am Anfang nicht in Stein gemeißelt sein. Sie kann sich mit den Bedürfnissen der teilnehmenden Unternehmen entwickeln und flexibel angepasst werden.

Der Schlüssel zum Erfolg: Eine starke inhaltliche Basis

Zu Beginn empfehlen wir, dem Netzwerk eine übergeordnete Leitidee zu geben, wie zum Beispiel:

Sicher und gesund arbeiten – gemeinsam BGM erfolgreich gestalten

Diese Grundausrichtung kann später gezielt erweitert und vertieft werden, wenn die ersten Bedarfe sichtbar werden.

Zwei Strategien haben sich bewährt:

  • Flexibles Themendesign: Sie setzen über das Jahr wechselnde Schwerpunkte und orientieren sich dabei an aktuellen Trends oder den Wünschen Ihrer Mitglieder.
  • Fokussierte Netzwerkarbeit: Ihr Netzwerk hat einen definierten Themenfokus, den es über einen längeren Zeitraum gezielt verfolgt.
    Beides hat Vorteile – und wir helfen Ihnen gern, den passenden Ansatz zu finden.

Pflicht oder Kür? Themen, die bewegen

Ihr Netzwerk kann gesetzliche Pflichten genauso abdecken wie freiwillige Themen, die das Unternehmen und seine Beschäftigten nachhaltig stärken. Gesetzlich vorgeschriebene Themen  (Pflichtprogramm):

  • Gefährdungsbeurteilungen & Arbeitsschutz (Sifa)
  • Arbeitsmedizinische Betreuung
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
  • Mutterschutz

Hier empfiehlt sich zu Beginn eine Ist-Analyse, um zu klären, ob gesetzliche Vorgaben bereits erfüllt sind. Wo es Lücken gibt, kann das Netzwerk sofort Unterstützung bieten.

Betriebliches Gesundheitsmanagement:

  • Stressmanagement & Entspannung
  • Suchtprävention
  • Gesunde Ernährung im Arbeitsalltag
  • Umgang mit Change-Prozessen
  • Hybrides Arbeiten & Homeoffice
  • Führung & Teamdynamik
  • Vereinbarkeit von Beruf & Pflege
  • Schichtarbeit und Gesundheit
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) & Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
  • Prävention psychischer Belastungen
  • Bewegung & Ergonomie am Arbeitsplatz
  • Unternehmenskultur & Werte
  • Arbeitsorganisation & Prozesse
  • Strategien gegen Fachkräftemangel
  • Demografischer Wandel & Generationswechsel

Der Fokus liegt darauf, die tatsächlichen Bedarfe der Unternehmen zu treffen. Deshalb ist eine Bedarfsanalyse zu Beginn essenziell.

Wissen teilen – gemeinsam wachsen

Eines der größten Potenziale eines Netzwerks liegt im gegenseitigen Lernen. Unterschiedliche Unternehmen bringen unterschiedliche Erfahrungen, Wissensstände und Bedarfe mit.

  • Diese Vielfalt sorgt für Inspiration, neue Perspektiven und frische Ideen.
  • Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Unterschiede nicht zu groß sind.

Wenn einige Unternehmen noch am Anfang stehen und andere schon sehr weit sind, kann das Ungleichgewicht zu Frustration führen.

Unsere Empfehlung:

  • Achten Sie auf eine gute Balance zwischen „Gebern“ und „Nehmern“ im Netzwerk.
  • Unternehmen, die in einzelnen Bereichen Nachholbedarf haben, profitieren besonders – und mit der richtigen Unterstützung holen sie schnell auf!
  • Ein klares gemeinsames Themensetting sorgt dafür, dass alle wissen, was sie erwartet – und welchen Mehrwert die Teilnahme bringt.

Planen Sie vorausschauend: Inhalte, Expertise & Formate

Ob Impulsvorträge, Workshops oder Best-Practice-Sessions – für jedes Thema braucht es die richtige Fachexpertise. Diese kann:

  • Extern eingebunden werden (z. B. erfahrene Berater und Beraterinnen oder Experten udn Expertinnen),
  • Oder direkt aus dem Netzwerk kommen, wenn die nötigen Kompetenzen vorhanden sind.

Wichtig: Qualität geht vor! Inhalte müssen korrekt und fundiert sein. Daher ist eine sorgfältige Planung und Auswahl der Referierenden essenziell.

Vielfältige Formate für ein starkes Netzwerk

Ein lebendiges Netzwerk lebt von inspirierendem Austausch, fundiertem Wissen und nachhaltigen Verbindungen. Mit den passenden Veranstaltungsformaten machen Sie Ihr Unternehmensnetzwerk zu einer echten Erfolgsgeschichte – individuell, praxisnah und immer am Puls der Zeit.

Ob Präsenz, digital oder hybrid – gestalten Sie jedes Treffen so, dass es effizient, verbindend und wirksam ist.

Warum Formate wichtig sind

  • Wissen teilen
  • Gemeinsam Lösungen finden
  • Persönliche Beziehungen aufbauen
  • Impulse für die Praxis erhalten

Tipp: Gerade zu Beginn ist persönlicher Kontakt wichtig, um Vertrauen aufzubauen. Präsenzformate bieten dafür die beste Grundlage – im späteren Verlauf sorgen digitale oder hybride Angebote für Flexibilität.

Bewährte Netzwerk-Formate im Überblick

1. Netzwerktreffen – Das Herzstück der Zusammenarbeit

Regelmäßige Treffen schaffen Struktur und Verbindlichkeit. Hier wird geplant, diskutiert und voneinander gelernt.

  • Formate: Präsenz, digital oder hybrid
  • Rhythmus: 3- bis 4-mal pro Jahr (optimal: einmal pro Quartal)
  • Dauer: 60 bis 90 Minuten
  • Inhalte:
    Begrüßung und News
    – Austausch zu aktuellen Themen
    – Impulsvortrag (ca. 20 Minuten)
    – Planung der nächsten Schritte

Besonderes Extra (Präsenz):

  • Rotierende Gastgeber: Jedes Treffen findet bei einem anderen Mitgliedsunternehmen statt
  • Betriebsführungen inklusive Einblick in Best Practices

2. Arbeitsgruppen – Gemeinsam an Lösungen arbeiten

Hier geht es in die Tiefe: Themen werden praxisnah bearbeitet und Lösungen direkt entwickelt.

  • Formate: Präsenz, digital oder hybrid
  • Rhythmus: 2 Gruppen pro Jahr, je 3–5 Termine
  • Dauer: 60 Minuten pro Treffen
  • Inhalte:
    – Begrüßung und Zielsetzung
    – Kurzer Impuls (ca. 20 Minuten)
    – Gemeinsame Erarbeitung von Konzepten, Tools und Lösungen
    – Organisatorisches und Ausblick

Vorteil: Direkter Nutzen für die Unternehmenspraxis – vom Erfahrungsaustausch bis zur Entwicklung konkreter Maßnahmen.

3. Come Together – Netzwerken in entspannter Atmosphäre

Das Highlight des Jahres: Ein Event, bei dem die Begegnung im Mittelpunkt steht. Ideal zum Kennenlernen neuer Mitglieder oder zum Ausbau bestehender Kontakte.

  • Formate: Präsenz oder hybrid
  • Rhythmus: Einmal pro Jahr
  • Dauer: 2 bis 3 Stunden
  • Inhalte:
    – Begrüßung
    – Inspirierender Impulsvortrag (ca. 20 Minuten)
    – Offener Austausch und Diskussionsrunden
    – Aktivpause & Networking bei Snacks und Getränken
    – Gemeinsamer Ausklang am Buffet

Extra:

  • Neutrale, gut erreichbare Location für eine hohe Teilnahmebereitschaft
  • Optional mit Gastredner:innen oder Partner:innen aus relevanten Netzwerken

4. Großveranstaltung – Das Event für maximale Reichweite

Das Flaggschiff Ihres Netzwerks! Bringen Sie viele Unternehmen zusammen und setzen Sie ein starkes Zeichen für Gesundheit und Zusammenarbeit.

  • Formate: Präsenz oder hybrid
  • Rhythmus: Einmal pro Jahr
  • Dauer: 2,5 bis 3 Stunden
  • Inhalte:
    – Zwei Impulsvorträge à 20–30 Minuten
    – Pause mit Networking
    – Parallel laufende Workshops für praxisnahe Vertiefung

Gemeinsame Zusammenführung und Ausblick

Optionen:

  • Kooperation mit anderen Netzwerken oder Verbänden
  • Anbindung an größere Events (z. B. Fachmessen, Gesundheitstage)
  • Kombination mehrerer Netzwerke für interdisziplinären Austausch

Weitere Formate – individuell und flexibel

Vortragsreihen

Perfekt für regelmäßige Impulse zu wechselnden Themen.

  • Formate: Präsenz, digital oder hybrid
  • Beispiel:
    – Winterreihe „Miteinander arbeiten“: Jeden 2. Montag, 30 Minuten digital
    – Themenreihe „Stressmanagement“: Halbjährlich, abwechselnd Präsenz und digital

Workshops

Kompakt, zielgerichtet, praxisnah.

  • Als Einzelveranstaltung oder im Rahmen einer Arbeitsgruppe
  • Ideal für konkrete Themen: z. B. Ergonomie, psychische Gesundheit, Führung

Newsletter

Bleiben Sie sichtbar und relevant

  • Rhythmus: Monatlich
  • Inhalte:
    – News aus dem Netzwerk
    – Veranstaltungshinweise
    – Best Practices & Tipps
    – Impulse zur Gesundheitsförderung

Digitale Austauschplattformen

Vernetzung, die nie schläft

  • Raum für Austausch, Diskussion und Kooperation
  • Unternehmen können eigene Angebote einstellen
  • Ideal für spontane Unterstützung oder gemeinsame Aktionen

Hier finden Sie einen beispielhaften Ablaufplan verschiedener Netzwerkaktivitäten:

Ablauf Netzwerkaktivitäten

(PDF, 124 KB, Datei ist nicht barrierefrei, externe Quelle)

Flexible Laufzeiten für nachhaltige Netzwerkerfolge

Ein erfolgreiches Unternehmensnetzwerk braucht einen klaren zeitlichen Rahmen – oder eben ganz bewusst keinen. Entscheidend ist, was zum Thema, Zielen und Mitgliedern passt. Ob offene Laufzeit oder zeitlich begrenzte Initiative: Beide Modelle bieten Vorteile und Chancen.

Offene oder begrenzte Laufzeit

Als Faustregel gilt:

Je konkreter und fokussierter das Thema (z. B. „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ oder „Fachkräftemangel bewältigen“), desto eher lohnt sich eine zeitlich begrenzte Laufzeit.

Je breiter die Themenpalette, desto sinnvoller ist eine offene Laufzeit, damit das Netzwerk sich organisch weiterentwickeln kann.

Die Möglichkeiten im Überblick

  • Offene Laufzeit – Flexibel und dynamisch

Ein Netzwerk mit offener Laufzeit bietet maximale Flexibilität und die Möglichkeit, die Themen laufend anzupassen und zu erweitern.

  • Jahresweise Planung von Themenschwerpunkten
  • Regelmäßige Teilnahme der Unternehmen – ohne feste Endfrist
  • Ideal für Netzwerke mit langfristigen Zielen, die kontinuierlich wachsen sollen
  • Offene Netzwerkkultur: Neue Unternehmen können jederzeit beitreten
  • Anreizsysteme: Z. B. jährliche Auszeichnungen oder Zertifikate für besonders aktive Mitglieder
  • Finanzierung: Transparentes, offenes Beitragsmodell (z. B. jährliche Mitgliedsbeiträge)

Vorteile:

  • Langfristige Partnerschaften und kontinuierlicher Austausch
  • Raum für neue Themen und Entwicklungen
  • Aufbau nachhaltiger Strukturen und Prozesse

Begrenzte Laufzeit – Fokussiert und zielorientiert

Ein Netzwerk mit festgelegtem Zeitrahmen (z. B. zwei Jahre) ermöglicht eine klare Zielfokussierung und eine verbindliche Zusammenarbeit.

  • Fokus auf ein bis zwei zentrale Schwerpunktthemen
  • Feste Formate und Zeitpläne, z. B. Workshops und Veranstaltungen in regelmäßigen Abständen
  • Am Ende der Laufzeit: Option zur Verlängerung, Fokuserweiterung oder geordneter Abschluss
  • Klare Budgetplanung: Fester Beitrag für die gesamte Laufzeit
  • Leistungen und Angebote klar definiert – z. B. Teilnahmezertifikate, Zugang zu exklusiven Inhalten
  • Möglichkeit, mit einem Abschluss-Event oder einer Award-Verleihung besondere Leistungen zu würdigen

Vorteile:

  • Konzentration auf konkrete Ziele und Ergebnisse
  • Einfachere Planbarkeit für Budget und Ressourcen
  • Hohe Verbindlichkeit durch klaren Rahmen
  • Attraktives Angebot für Unternehmen, die ein überschaubares Engagement bevorzugen

Kommunikation und Transparenz

Ganz gleich, welches Modell gewählt wird – eine klare Kommunikation gegenüber potenziellen Mitgliedern ist entscheidend.

  • Den zeitlichen Rahmen direkt bei der Ansprache potenzieller Mitglieder erläutern
  • Transparent darlegen, welche Verpflichtungen und Vorteile eine Mitgliedschaft bringt
  • Gemeinsam mit den Unternehmen den Grad der Mitwirkung definieren: Ist aktive Mitarbeit erwartet oder sind auch passive Mitgliedschaften möglich?
  • Anreizsysteme entwickeln, die langfristiges Engagement fördern – z. B. jährliche Zertifikate oder Awards für aktive Teilnahme

Beispiel: Maximaler Erfolg auf Zeit

Ein typisches Modell für ein Netzwerk mit begrenzter Laufzeit:

  • Dauer: Zwei Jahre
  • Themenschwerpunkte: Zwei bis drei klar definierte Themenbereiche
  • Formate: Workshops, Netzwerktreffen, Austauschplattformen
  • Leistungen: Teilnahmezertifikat, Zugang zu Expertenwissen, Begleitung durch Netzwerkkoordination
  • Finanzierung: Fixer Beitrag für die gesamte Laufzeit
  • Option zur Verlängerung oder Neuausrichtung nach Ablauf

Die passende Rechtsform – freie oder formelle Netzwerke

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Netzwerk zu organisieren – von lockeren Zusammenschlüssen bis hin zu offiziellen Rechtsformen wie Vereinen oder GmbHs.
Wichtig: Oft stellt sich diese Frage im Laufe der Zeit, wenn sich Ziele konkretisieren und das Netzwerk wächst.

Wichtig ist, sich im richtigen Moment die passenden Fragen zu stellen:

  • Wie verbindlich soll das Netzwerk sein?
  • Wie groß ist es – jetzt und in Zukunft?
  • Welche Ziele sollen erreicht werden?

Die gute Nachricht: Eine Netzwerkstruktur kann sich entwickeln, genauso wie das Netzwerk selbst.

Muss ein Netzwerk eine Rechtsform haben?

Nein! Viele Netzwerke arbeiten ohne formale Rechtsform – und das funktioniert bestens.

  • Ein lockerer Zusammenschluss kann effizient sein, wenn Vertrauen und Engagement stimmen.
  • Ein Netzwerk ist automatisch eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), sobald mehrere Unternehmen verbindlich zusammenarbeiten – auch ohne bewusste Entscheidung

Wann ist eine Rechtsform sinnvoll?

  • Wenn das Netzwerk größer wird
  • Wenn Verbindlichkeit und Planungssicherheit steigen sollen
  • Wenn gemeinsame Investitionen, Projekte oder Veranstaltungen organisiert werden
  • Wenn es um Fördermittel, Finanzierung oder externe Partner geht
  • Wenn ein professioneller Außenauftritt gefragt ist

Welche Struktur passt?

Drei bewährte  Modelle für die Netzwerkorganisation

  1. Lead Organization Governance
    Eine Organisation übernimmt die Steuerung des Netzwerks – z. B. als GmbH, oHG oder Förderverein.
    Vorteil: Klare Zuständigkeiten, einfache Kommunikation, professionelles Management.
  2. Shared Governance
    Alle Netzwerkmitglieder teilen sich die Verantwortung – klassisch als GbR oder oHG.
    Vorteil: Gemeinsame Entscheidungen auf Augenhöhe, viel Mitbestimmung.
  3. NAO-Governance (Network Administrative Organization)
    Eine separate Organisation (z. B. AG, GmbH oder Förderverein) verwaltet das Netzwerk.
    Vorteil: Starke Struktur, hohe Verbindlichkeit und klare Regeln für alle Beteiligten.

Was gilt es bei der Rechtsform zu beachten?

Je nach Rechtsform gelten bestimmte Regeln und Verpflichtungen:

  • Kapitaleinlagen: Manche Rechtsformen verlangen eine Mindesteinlage.
  • Buchführung & Transparenz: GmbH & Co. haben klare Vorgaben zur Rechnungslegung.
  • Haftung: In vielen Rechtsformen kann die Haftung begrenzt werden – das schafft Sicherheit!
  • Gewinnverteilung: Regeln zur Nutzung von Überschüssen und Rücklagen gehören dazu.

Faktoren, die bei der Wahl eine Rolle spielen

  • Strategische Fragen: Welche Ziele verfolgt das Netzwerk? Wie professionell soll der Marktauftritt sein?
  • Finanzielle Überlegungen: Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Gibt es Fördermittel oder Eigenmittel?
  • Rechtliche Anforderungen: Welche Einflussmöglichkeiten haben die Mitglieder? Wie werden Entscheidungen getroffen?

Schritt für Schritt zur passenden Struktur

  1. Klären Sie die Ziele Ihres Netzwerks (langfristig oder kurzfristig, themenspezifisch oder offen).
  2. Sammeln Sie Erfahrungen: Starten Sie ohne feste Rechtsform, um Flexibilität zu genießen.
  3. Binden Sie die Mitglieder ein: Entscheidungen zur Struktur sollten gemeinsam getroffen werden – z. B. in Arbeitsgruppen oder Netzwerktreffen.
  4. Planen Sie frühzeitig, wie eine Struktur später aussehen könnte – je nach Entwicklung des Netzwerks.

Aus der Praxis: Die Zahlen sprechen für sich

In einer Studie zum Thema Netzwerkstrukturen wurden 11.000 Unternehmen befragt. Das Ergebnis:

  • 1.400 Unternehmen arbeiten aktiv in Netzwerken mit
  • Die häufigsten Netzwerkstrukturen:
    – Keine juristische Form: 32,6 %
    – Eingetragener Verein (e.V.): 16,9 %
    – GmbH (inkl. gGmbH): 19,1 %
    – GmbH & Co. KG: 9,3 %

Tipp: Mitgliedschaft sichtbar machen

  • Stellen Sie Ihren Mitgliedsunternehmen Zertifikate oder Teilnahmebestätigungen aus – das stärkt die Bindung!
  • Erwägen Sie langfristig Awards oder ein Qualitätssiegel für engagierte Mitglieder. Das erhöht die Außenwirkung und ist ein starkes Argument im Employer Branding.

Hier finden Sie ein Beispiel für eine Muster-Urkunde:

Muster-Urkunde

(PDF, 114 KB, Datei ist nicht barrierefrei, externe Quelle)

Finanzierung: Investitionen in Gesundheit

Ein professionell organisiertes Netzwerk ist eine Investition in Gesundheit und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. In einem guten Finanzierungskonzept sorgen gemeinsame Ressourcen für gemeinsamen Erfolg.

Warum eine solide Finanzierung wichtig ist

Ein Unternehmensnetzwerk lebt von Qualität und Nachhaltigkeit. Damit alle Beteiligten langfristig profitieren, sollten wichtige Leistungen von Anfang an professionell organisiert werden.

Diese Leistungen machen den Unterschied:

  • Netzwerkkoordination: Planung, Organisation und Begleitung der Netzwerkarbeit
  • Veranstaltungen & Workshops: Von Expertenvorträgen bis zu Gesundheitstagen
  • Individuelle Angebote: Betriebliche Gesundheitsförderung direkt in den Unternehmen
  • Kommunikation & Austauschplattformen: Vernetzung außerhalb regulärer Treffen
  • Evaluation & Controlling: Erfolg messbar und sichtbar machen

Praxiswissen aus erster Hand

Basierend auf den Erfahrungen aus erfolgreichen Modellprojekten finden Sie im Bereich Controlling eine Kostendarstellung, die bei der Kalkulation hilft.

Der Eigenanteil – eine bewusste Investition

Die teilnehmenden Unternehmen leisten einen Eigenbeitrag – fair, transparent und je nach Umfang individuell vereinbar.

Das sorgt dafür, dass:

  • Die Unternehmen bewusst in ihre Gesundheit investieren
  • Alle Beteiligten den Wert der Angebote erkennen und schätzen
  • Die Finanzierung auf solide Beine gestellt wird – für eine nachhaltige Zusammenarbeit

Starke Partner für ein starkes Netzwerk

Gemeinsam mehr erreichen – mit regionalen und überregionalen Partnern an Ihrer Seite.

Ein erfolgreiches Unternehmensnetzwerk ist mehr als nur der Austausch unter Firmen. Es lebt von Partnerschaften, die zusätzliche Kompetenz, Reichweite und Möglichkeiten eröffnen.

Durch die Einbindung starker Netzwerkpartner machen Sie Ihr Netzwerk noch wirkungsvoller – für Ihre Mitglieder, für die Region und für Ihre Unternehmensziele.

Warum Netzwerkpartner so wichtig sind

  • Wertvolle Impulse durch externe Expertise
  • Erweiterte Reichweite in die Region und darüber hinaus
  • Stärkere Positionierung als gesundheitsbewusstes und verantwortungsvolles Netzwerk
  • Zusätzliche Ressourcen: Unterstützung bei Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und Infrastruktur
  • Synergieeffekte für nachhaltigen Erfolg

Diese Partner bringen Ihr Netzwerk voran

  • Regionale und kommunale Akteure
    Ein starkes Netzwerk ist regional verankert. Lokale Partner bringen Reichweite und Unterstützung, die direkt vor Ort wirken.
  • Industrie- und Handelskammern (IHK)
  • Ortsverbände (z. B. Wirtschaftsvereine, Unternehmensnetzwerke)
  • Kommunen, Städte und Landkreise
  • Ministerien oder Landesbehörden (je nach Projekt und Ausrichtung)


Vorteile dieser Partnerschaften:

  • Mehr Sichtbarkeit für Ihr Netzwerk
  • Unterstützung bei Räumlichkeiten und Logistik
  • Zugang zu regionalen Fördermitteln
  • Stärkeres Engagement der Kommunen für Ihre Themen (z. B. Fachkräftesicherung, Gesundheitsförderung)

Fachliche Experten und Institutionen

Ihre Netzwerkmitglieder profitieren von praxisnahem Wissen und aktuellen Informationen – dafür sorgen die richtigen Fachpartner.

  • Unfallkassen & Berufsgenossenschaften
  • Gewerbeaufsicht
    Beratung rund um Arbeitsschutz und gesetzliche Vorgaben
  • Arbeitsmediziner & Werksärzte
    (z. B. DGAUM, VDBW, BsAfB)
    Für Vorträge, Workshops und Beratungen zu Gesundheit und Prävention
  • Verband der Sicherheitsfachkräfte (VDSI)
    Experten für Arbeitssicherheit und Gefährdungsbeurteilung
    Vorteile dieser Partnerschaften:
    – Hochkarätige  Vorträge & Workshops
    –  Beratung auf dem neuesten Stand der gesetzlichen Vorgaben
    – Gemeinsame Projekte zur Gesundheitsförderung und Arbeitssicherheit
    – Professionelle Begleitung bei der Umsetzung gesetzlicher Anforderungen

Ihr Netzwerk als Kompetenzzentrum in der Region

Mit starken Partnern steigern Sie die Qualität und Attraktivität Ihres Netzwerks.

  • Sie werden sichtbarer und relevanter – für Unternehmen, Politik und Gesellschaft
  • Sie schaffen Vertrauen bei bestehenden und neuen Mitgliedern
  • Sie sorgen für praxisorientierte Lösungen, die Unternehmen wirklich weiterbringen
  • Sie fördern langfristige Kooperationen mit nachhaltigem Mehrwert

So binden Sie Partner erfolgreich ein

  • Fragen Sie sich: Welche Partner passen zu unseren Themen und Zielen?
  • Gehen Sie aktiv auf sie zu: Kommunen, IHKs oder Fachverbände freuen sich über Kooperationen, die Mehrwert schaffen!
  • Bieten Sie Mehrwert: Präsentieren Sie Ihr Netzwerk als Plattform, die auch für Ihre Partner Vorteile bringt (z. B. Zugang zu Unternehmen, gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit).
  • Verankern Sie Partnerschaften verbindlich: Z. B. durch regelmäßige Beteiligung an Veranstaltungen, Gremien oder als Gastredner.

Weitere Themen des BGM-Leitfadens

Netzwerkkoordination

Ein starkes Netzwerk lebt von Austausch, Zusammenarbeit und einem gemeinsamen Ziel. Doch damit all das reibungslos funktioniert, braucht es jemanden, der die Fäden zusammenhält.

Netzwerkarbeit

Ein gut organisiertes Unternehmensnetzwerk ist ein Motor für Zusammenarbeit, Wissenstransfer und nachhaltige Gesundheitsförderung. Was eine erfolgreiche Netzwerkarbeit ausmacht.

Kontrollinstrumente

Controlling ist ein wichtiges Instrument, um Qualität und Kosten im Blick zu behalten. So nutzen Sie das Instrument zur Überprüfung der erreichten Ziele.

Vernetzungsarbeit

Ein starkes Unternehmensnetzwerk lebt vom Austausch, gemeinsamen Zielen. Gezielte Vernetzungsarbeit eröffnet neue Chancen, wertvolle Kooperationen und zusätzliche Ressourcen.

Projektevaluation

Die Ergebnisse des Projekts werden regelmäßig wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der Netzwerkarbeit.